Das war GANZSCHÖNLAUT (Abschied mit Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan)

Shownotes

Hä, ist das Jahr denn schon wieder rum? Oder warum sind Ninia und Stephan in dieser Folge zu zweit am Start? Das Jahresende jedenfalls liegt noch in weiter Ferne, aber wir haben euch etwas Wichtiges mitzuteilen: Denn unseren Podcast wird es – zumindest in seiner jetzigen Form – nicht mehr geben. Wir machen Schluss und das ist die (vorerst) letzte Folge. Und mit euch gemeinsam schauen unsere beiden Hosts auf die letzten zweieinhalb Jahre GANZSCHÖNLAUT.

Es wird nostalgisch, schwärmerisch, wertschätzend und auch ein bisschen meta! Zwischen Anekdoten über Fortbildungsveranstaltungen an Polizeihochschulen und Dingen, die Ninia und Stephan der Redaktion schon immer mal sagen wollten, sprechen unsere und eure Hosts auch über ernste Themen: Warum wird es immer schwieriger, Menschen mit einem Podcast zu erreichen? Wie viele Gäste aus dem Osten hatten wir da – und sind das jetzt viele oder wenige? Und wie unterscheidet sich Veto von Schnappi, dem kleinen Krokodil?

Doch auch in der (vorerst) letzten Folge GANZSCHÖNLAUT geht es vor allem um all die wunderbaren und mutigen Menschen, die wir zu Gast hatten. „Ich habe es immer als Freude, Privileg und Ehre verstanden, hier vors Mikro zu treten und diese krassen Leute zu hören“, fasst Stephan zusammen.

Freut euch auf eine ganz besondere Folge und schwelgt zusammen mit Ninia und Stephan in inspirierenden Erinnerungen. Grüße gehen raus an alle, die Tag für Tag GANZSCHÖNLAUT sind und es weiterhin bleiben. Mic Drop <3

TRANSPARENZ

In der Schnellfragerunde verrät Ninia, was ihr Lieblingspodcast ist – natürlich True Crime: In Verbrechen der Vergangenheit berichtet Sprecher Peter Kaempfe von wahren Kriminalgeschichten.

Außerdem müssen Ninia und Stephan anhand kurzer Ausschnitte erraten, um welche Folge GANZSCHÖNLAUT es sich handelt. Hier sind die Antworten und auch die passenden Links:

Kübra Sekin

Gianni Jovanovic

Ruben Neugebauer

Helena Steinhaus

Melina Borčak

Burak Yilmaz

Die Folge mit Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan wurde am 12.06.2025 aufgezeichnet.

URHEBERRECHT

Im Intro des Podcasts zitieren wir:

Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26

Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05

Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45

DANKSAGUNG

Redaktion: Ruth Klages und Jasper von Römer; Hosts: Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann

FINANZIERUNG

Veto wird anteilig gefördert von der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Transkript anzeigen

00:00:00: "Es hätte keine Veränderung dieser Welt gegeben, wenn nicht irgendjemand gesagt hätte,

00:00:05: ey Achtung, das müssen wir ändern."

00:00:06: "Manchmal muss man klare Kante zeigen, das fordert die Gesellschaft ja auch.

00:00:10: Klare Kante gegen rechts heißt es auch zum Beispiel immer."

00:00:12: "Die Welt brennt an allen Ecken und Enden, haben wir extreme massive Probleme, vor denen

00:00:17: sich auch keiner verschließen kann."

00:00:19: "Die Welt ist in Aufruhr.

00:00:21: Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.

00:00:24: Du hörst ganz schön laut, den Veto-Podcast mit Ninia Lagrande und Steven Anpalaghan.

00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren."

00:00:32: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge von ganz schön laut, dem Interview-Podcast

00:00:42: des Veto-Magazins.

00:00:43: Und es ist heute eine ganz besondere Folge, denn es wird die vorerst Letzte sein.

00:00:48: Deshalb sind wir heute zum grünen Abschluss, beide am Start Steven und ich und müssen ganz

00:00:53: ohne Gäst*innen durchhalten, bevor wir euch erzählen, wieso sich die Veto-Redaktion dafür

00:00:59: entschieden hat, ganz schön laut zu beenden und worauf ihr euch stattdessen in Zukunft

00:01:03: vielleicht freuen könnt, wollen wir in nostalgischen Erinnerungen schwelgen und zurückblicken.

00:01:08: Auf zweieinhalb Jahre Podcast voller Interviews mit Aktivist*innen in verschiedensten Bereichen.

00:01:12: Insgesamt 54 Folgen, ganz schön viele.

00:01:15: Hallo Steven."

00:01:16: "54?

00:01:17: Okay, die erste wichtigste Frage, warum hören wir mit ganz schön laut auf?

00:01:25: Man muss ja sagen, dass nicht wir aufhören, sondern dass sich die Veto-Redaktion zu diesem

00:01:30: Schritt entschlossen hat.

00:01:32: Die Redaktion kümmert sich um alles, was mit diesem Podcast zu tun hat.

00:01:36: Das ist die Auswahl, die Einladung der Gäste*innen, die Recherchen für die Fragen, Bewerbung

00:01:40: auf Social Media, Schnitt, Cut, Dingens und Bummens.

00:01:46: Und die Hörer und Hörerinnenzahlen der vergangenen zweieinhalb Jahre ist nicht krass gestiegen.

00:01:54: Und wir wissen auch nicht so genau, warum.

00:01:56: Andererseits muss man auch dazu sagen, wenn Megan ihren Podcast nicht hinreichend bewerben

00:02:04: kann und Spotify sich dann mit ihr gemeinsam entschließt, den Podcast aufzuhören, weil

00:02:08: die Hörer zahlen fehlen, ist das vielleicht ein Signal dafür, dass es mit dem Podcastgeschäft

00:02:14: immer schwieriger wird, mit immer mehr Wettbewerb und vielleicht den Menschen auch podcasten.

00:02:19: Mühde in diesen vergangenen Zeiten, muss man ja auch sagen, wir haben ja immer harte,

00:02:23: heftige Themen.

00:02:24: Jedenfalls haben wir uns dann entschlossen, bzw. die Redaktion hat sich entschlossen,

00:02:27: etwas Neues einfallen zu lassen.

00:02:31: Und was das genau sein wird, das werdet ihr sehen, wenn ihr die Instagram und sonstigen

00:02:38: Kanäle von Veto abonniert, dann werdet ihr überrascht werden mit der Nachfolgesendung.

00:02:44: Genau, ich glaube, wir können auch nochmal die Redaktion ein bisschen herausheben.

00:02:50: Du hast ja gerade schon aufgezählt, was die alles gemacht haben und gerade so die Recherchen

00:02:55: für die Fragen und die Vorbereitung der Gespräche und so, also nochmal ganz dickes Danke von

00:03:00: unserer Seite, ich schließe dich da jetzt einfach mit ein, weil das war wirklich immer

00:03:04: superprofessionell und gut gemacht und ich wurde in Gesprächen oft für die Vorbereitung

00:03:09: gelobt und hab dann immer gesagt, ja, es war aber nicht ich, das war die Redaktion, ich

00:03:14: kann die Sachen nur gut fragen.

00:03:16: Genau.

00:03:17: Wir werden fürs Vorlesen bezahlt, denke ich mir, so ein bisschen wie Tagesschau-Ratur.

00:03:24: Aber ja, Veto bleibt ganz schön laut, also ihr könnt jede Woche online einen neuen Text

00:03:29: lesen, der Aktivist*innen porträtiert, lohnt sich auf jeden Fall und jetzt machen wir

00:03:36: mit dieser Folge weiter und da kommt ja immer relativ am Anfang unsere schöne Schnellfragerunde.

00:03:41: Du lachst schon.

00:03:44: Die Spiele.

00:03:45: Ich denke mir immer, es klappt immer, aber dann hast du dann jemanden davor, die sich

00:03:52: mit dem Thema Rechtsextremismus, mit Sehnotrettung, mit Übergriffen bestellt und das ist so.

00:03:57: Das steht in deinem Kühlschrank.

00:03:59: Genau, wir müssen jetzt spielen so heavy Spiel.

00:04:02: Aber es geht immer und ich kenne ja aus der Medienlandschaft beziehungsweise auch der

00:04:10: Psychologie, den Begriff des Comic Reliefs, also man ist irgendwo im düstersten Abgrund

00:04:16: und irgendwie musst du da auch wieder rauskommen und du kannst das über Sachargumente machen

00:04:20: und überlegen, wie es besser werden kann und Hoffnung und Vision und also, oh, du machst

00:04:24: einfach Quatsch.

00:04:25: So ein bisschen erinnert mich das immer an eine fantastische Sendung, die ich als Kind

00:04:29: und Jugendliche immer gerne geguckt habe, Zimmer frei, Christine Westermann und Christian

00:04:33: Westermann sitzt dann mit den Leuten und die erzählen dann über irgendwelche Kindheitstrauma

00:04:37: und dann kommt jetzt, als man sprüht, den Leuten da mitten im Satz irgendwie Schlagsahne

00:04:41: ins Gesicht.

00:04:42: Oder zärt die weg und dann müssen die Sack küpfen, man und ein bisschen so kommen wir

00:04:45: das auch manchmal vor und ja, von daher, das soll auch in dieser Folge natürlich nicht

00:04:50: fehlen.

00:04:51: Genau.

00:04:52: Nenia, was spielen wir denn?

00:04:54: Ja, wir spielen die Schnellfraggerunde, also 90 Sekunden, so viele Fragen beantworten

00:04:59: wie möglich.

00:05:00: Sollen wir das einfach abwechselnd machen?

00:05:03: Ja, wir machen es abwechselnd.

00:05:04: Ladies first.

00:05:05: Also, ich starte und stelle dir eine Frage.

00:05:08: Los.

00:05:09: Achso, guck mal.

00:05:10: Wir machen ja natürlich auch unseren schönen Jingle und dann gehts los.

00:05:15: Ganz schön, knapp.

00:05:21: Alles auf Zeit.

00:05:22: Was steht auf dem Banner, das aus deinem Fenster hängt?

00:05:26: Man muss das Richtige tun.

00:05:29: Was ist dein Lieblings-Podcast?

00:05:35: Verbrechen der Vergangenheit von Geo-Epoche, hauptsächlich weil der Sprecher Peter Kämpfe

00:05:41: die beste deutschsprachige Erzählerstimme hat und der erzählt einem dann immer diese

00:05:45: Kriminalgeschichten.

00:05:46: Ich liebe das.

00:05:47: Achso, welche Sprache würdest du gerne perfekt sprechen können?

00:05:52: Ah.

00:05:53: Italienisch.

00:05:54: Ich liebe italienisches Essen und einmal in so ein italienisches Restaurant gehen, in

00:05:59: Italien vielleicht sogar und in perfektem Italienisch das bestellen, was ich gerne hätte.

00:06:04: Ah.

00:06:05: Als ich mir die Fragen durchgelesen habe, habe ich gedacht, ja, das könnte ich auch

00:06:08: beantworten.

00:06:09: Ich würde gerne Urdu oder Punjabi sprechen können, weil die Familie meiner besten Freundin

00:06:14: diese Sprachen spricht und immer wenn wir zu zweit unterwegs sind, sie dann sagt, es wäre

00:06:18: so schön, wenn du jetzt Urdu sprechen könntest, dann könnten wir gemeinsam lästern, niemand

00:06:22: würde uns aufsprechen.

00:06:24: Ganz lange habe ich immer gedacht, ich würde gerne Hindi sprechen, weil ich finde das auch

00:06:28: eine sehr schöne Sprache.

00:06:29: So, egal.

00:06:30: Was ist deine Superkraft?

00:06:32: Meine Superkraft ist, oh Gott, was ist meine Superkraft, ich habe keine Superkräfte.

00:06:42: Ich glaube, ich kann sehr gut den Schalter umstellen, wenn ich auf die Bühne oder vor

00:06:49: die Kamera trete und ich bin noch so müde oder habe irgendwas Schlimmes im Kopf oder so,

00:06:54: ich funktioniere dann trotzdem.

00:06:56: Hast du eine Superkraft?

00:06:58: Ich glaube, ich kann for real mit allen Menschen reden.

00:07:04: Also ich habe mit Rechtsextremen gesprochen, ich habe mit Menschen gesprochen, die zu

00:07:09: mir hergekommen sind, weil sie mir irgendwie einen auf die Mütze geben wollten und dann

00:07:14: haben wir uns irgendwie dahingesetzt und haben dann am Ende, weil ich nicht zwei Schnäppste

00:07:17: getrunken oder so.

00:07:18: Und zum Thema, dazu kann ich gleich aber noch was erzählen, okay, dein Lieblingsgansche,

00:07:24: ey, what?

00:07:25: Ja, schon vorbei.

00:07:26: 90 Sekunden.

00:07:27: Das ist nur schon mehr als 90 Sekunden gewesen.

00:07:29: Aber diese Geschichte muss ich erzählen.

00:07:32: Ja.

00:07:33: Ich kann nicht immer die Situation gut einschätzen, aber ich kann sie relativ gut entspannen.

00:07:39: Und ich weiß mal, wo ich das erste Mal an der Polizeihochschule war.

00:07:43: Ich glaube, das war noch nicht mal zu meinem jetzigen Lehrauftrag, also ich bilde ja Polizisten

00:07:47: aus, sondern ich war zu irgendeiner Fortbildungsveranstaltung, ich war einer der Vortragenden.

00:07:56: Und es ging dann natürlich um Polizeigewalt, Rassismus in der Polizei, Rechtsextremen

00:08:00: Chatgruppen, dies, das, irgendwas, also alles Sachen, womit sich üblicherweise Polizistinnen

00:08:04: und Polizisten nicht so gerne mit beschäftigen und auch nicht identifizieren.

00:08:07: Ich habe, da glaube ich, eine Stunde lang völlig abgeliefert, die krassesten Fälle,

00:08:14: harte Forderungen und die meisten waren okay, es haben sich ein paar Konstruktivungen eingebracht,

00:08:20: aber einer guckte mich die ganze Zeit böse an.

00:08:23: Und das war schon klar, der ist piss, der ist richtig piss und dann, wenn das so zu Ende

00:08:29: geht, dann steht man immer vorne, Leute kommen nach vorne, man bespricht sich noch, manche

00:08:33: wollen irgendwie nicht, dass man ihr das Buch signiert oder irgendwas so hat und irgendwann

00:08:38: kam er an die Reihe und ich dachte, boah, jetzt, jetzt gibt es auch die Mütze, ne.

00:08:43: Und da guckte mich an, sagt er an Palaggan, ich wollte es ihn schon am Anfang sagen, aber

00:08:50: ihr Hosenstall ist auf und ich dachte, what the fuck, hey, kennst du das, wenn das Blut

00:08:57: komplett erst aus deinem Kopf verschwindet und dann in so einem Schwall wieder hochkommt?

00:09:02: Ja, ja.

00:09:03: Ich dachte, boah, der ist, der kommt gar nicht klar mit dem, was ich sage, hat ein Riesenproblem,

00:09:10: voll die Trambe und dann kommt er mir einfach nur nach vorne und der hat sich die ganze

00:09:13: Zeit überlegt, wie er mich darauf aufmerksam macht, dass mein Hosenstall auch offen ist

00:09:16: und dann, genau, hat er sich ein Herz gefasst.

00:09:18: Also, das ist wirklich die all-time beste Geschichte, die ich jemals in der Polizei schon

00:09:22: erlebt habe.

00:09:23: Sehr schön.

00:09:24: Hätte auch einfach Hannoverisches Publikum sein können, die diese zweieinhalb Stunden

00:09:27: ganz streng angucken und dann kommen und sagen, das war der beste Abend meines Lebens.

00:09:33: Vielen Dank.

00:09:34: Das ist im Übrigen etwas, wo ich auch das Gefühl habe, dass in Nordrhein-Westfalen

00:09:37: es so eine Achse gibt von Süden in den Norden, dass nämlich Rheinländer, die sind da völlig

00:09:42: nicht, die, die würden reinrufen, hey, hey, hör mal, Galle, du hast da hier vorne deine

00:09:48: Schirmütze auf.

00:09:49: Westfalen, absolutes Gegenteil.

00:09:50: Und bei Westfalen ist so, aha, ich nehme das mal zur Kenntnis, so mitten auf der Geburtstagsfeier

00:09:56: und denk so.

00:09:57: Genau.

00:09:58: Genau.

00:09:59: Ja, wir wollen ein bisschen über ganz schön laut sprechen und die letzten Jahre, wie blickst

00:10:05: du denn auf die letzten Jahre in Bezug auf den Podcast?

00:10:07: Ich muss ein kleines Geständnis machen, also ich habe den Podcast zum einen immer sehr

00:10:16: gerne gemacht, aber vielleicht ist das auch ein Teil oder einer der Gründe, warum es

00:10:23: nicht so abgehoben ist in Sachen Zuhörerschaft.

00:10:26: Ich habe manchmal vergessen, dass ich das für Zuhörerinnen und Zuhörer mache.

00:10:31: Ich habe mich immer gefreut, hier vor dem Mikro zu stehen und mit Leuten zu sprechen,

00:10:36: die ich in dieser Menge und in dieser Vielfalt natürlich im echten Leben niemals treffen

00:10:42: würde.

00:10:43: Ein paar kannte ich natürlich schon, aber Leute vor mir zu haben, die sich einsetzen, die

00:10:49: so krasse Story zu erzählen haben, so krasse Lebenswege beschritten haben, sich so hardcore

00:10:56: einsetzen.

00:10:57: Immer, wir sind ja beide in so einem Social-Bereich aktiv und unterwegs und verdienen da auch

00:11:03: unser Geld mit, aber zu sehen, was es noch alles für Menschen gibt, die entweder selber

00:11:08: aus der Obdachlosigkeit kommen und was machen oder auf dem Seenotrettungsschiff waren oder

00:11:11: starten los sind oder Gott weiß was, wenn ich da, also wirklich, wir haben ja dutzende

00:11:15: Menschen interviewen und das war für mich nie ein Job.

00:11:23: Also ich habe immer gesagt, ich mache das, also das kann man, glaube ich, auch so in

00:11:30: aller Bescheidenheit sagen, wir werden dafür jetzt nicht fürstlich belohnt, wir machen

00:11:34: das, weil es uns Spaß macht in erster Linie und mir hat es immer Spaß gemacht und ich

00:11:39: habe es immer auch als Freude und Privileg und Ehre verstanden, alle zwei Wochen oder

00:11:45: wie oft wir auch immer das gemacht haben, hierhin zu treten und diese krassen Leute

00:11:49: zu hören.

00:11:50: Ich habe gedacht, andere zahlen dafür Geld und wir können das einfach so machen und

00:11:56: das war so ein bisschen mein Verhältnis in den letzten Jahren, die wir diesen Podcast

00:12:00: gemacht haben und von daher, ja, ich gehe auch mit relativ viel Demut und Wehmut und

00:12:07: bin eigentlich sehr dankbar, dass ich das machen konnte.

00:12:09: Wen hättest du denn noch gern interviewt?

00:12:14: Ja, das ist so eine große Frage, ich meine, es gibt ja super viele Leute, mit denen man

00:12:20: noch 54 weitere und noch mehr Folgen wahrscheinlich füllen könnte, da ist ein bisschen drüber

00:12:27: nachgedacht und habe gedacht, jetzt aktuell hätte ich zum Beispiel gern Fabian Grischkat

00:12:31: interviewt.

00:12:32: Das ist ja dieser Newsfluencer, wie auch immer, ich finde, der macht den Nutz, Social Media

00:12:39: einfach sehr, sehr gut, um Nachrichten aufzubereiten, Nachrichten zu analysieren, zu korrigieren.

00:12:46: Das finde ich einfach sehr spannend, wie Leute Tools nutzen und gleichzeitig so popkulturell

00:12:55: aufarbeiten, aber eben auch nutzen, um aufzuklären und Infos zu verbreiten und ich habe jetzt

00:13:01: die letzten Tage eine Doku gesehen, wo ich gelernt habe, dass man Heimkinder, nicht

00:13:08: mehr Heimkinder nennt, sondern Care Lever, also so bezeichnen die sich auch selber und

00:13:13: dass das tatsächlich auch eine Bewegung ist und dass da auch Austausch stattfindet und

00:13:19: Konferenzen und so und da habe ich gedacht, ich habe dann immer, wenn ich irgendwie so

00:13:23: was sehe oder wenn ich Leute auf einer Bühne sehe oder auf Instagram finde oder so, hatte

00:13:27: ich immer als erstes so den Gedanken, das wäre jemand für Veto und da auch bei dieser

00:13:32: Doku habe ich gedacht, das wäre ja interessant, mal mit jemandem zu sprechen, der sich in

00:13:35: dem Bereich engagiert, so, genau, also das wäre so was gewesen, wo ich gedacht hätte,

00:13:41: cool.

00:13:42: Das ist ein Thema auch, wo, wie du gesagt hast, wo man selber dann auch noch mal viel

00:13:45: dazu lernt und fragen kann und eigentlich gar nicht mehr so das Gefühl hat, dass andere

00:13:49: Leute noch zuhören, sondern dass man einfach selber so, okay, vielen Dank für diese private

00:13:56: Gesprächsstunde.

00:13:57: So.

00:13:58: Gibt es was, was du der Veto-Redaktion immer mal sagen wolltest?

00:14:02: Gut, also das wäre jetzt so ein bisschen wie bei der Ausgrafverleihung dann, irgendwie

00:14:07: wie möchte ich jetzt noch danken, immer Beyoncé und Gott und meinen Eltern und meinen Manager

00:14:13: und den Kollegen, mit denen man zusammenarbeiten durfte.

00:14:16: Also ja, erst mal, dickes Dank, ich finde es super krass, dass die an mich oder an uns

00:14:22: beide gedacht haben, dass die sich diese Arbeit gemacht haben und man unterschätzt ja einfach

00:14:28: wie viel an so einem blöden Podcast dran hängt, also, genau, Research-Einladung, Gäste, dann

00:14:33: können die nicht, dann sag ich ab, dann sagt die Person auf der anderen Seite ab, dann

00:14:39: wie, also wie viele Minuten Lebenszeit, wie damit verbracht haben, Technik zu organisieren,

00:14:47: also die Leute haben immer ihren eigenen Rechner, müssen dann die Veto-Mikrofone anstöpseln,

00:14:51: das geht immer schief, völlig Banane, dann ist dieser Podcast raus, dann muss der beworben,

00:14:56: dann muss geschnitten werden, klar, also erst mal ein großes Dankeschön und ich glaube,

00:15:02: geht es Veto ähnlich wie mir, ich habe immer das Gefühl, ich selber, aber eben auch die

00:15:09: gesamte Truppe, wir machen Sachen mit viel Herzblut und ich finde auch mit einer sehr

00:15:13: hohen Qualität und ich sehe andere, die es nicht machen, die aber alles was sie haben

00:15:19: an Ressourcen und Ideen und Kreativität in die Vermarktung stecken und dann wahnsinnig

00:15:24: erfolgreich sind und das hat natürlich dann so diesen Effekt, dass dann so ein Lied wie

00:15:29: Schnieschner Schnappi irgendwie auf Platz 1 der deutschen Charts ist und irgendwelche

00:15:33: anderen mega coolen Pop-Rock-Jazz-Klamotten niemals kommerziellen Erfolg haben werden

00:15:39: und so ein bisschen komme ich mir manchmal vor und ich glaube, wir müssen da vielleicht

00:15:44: einfach auch so ein bisschen gucken, ja, es ist nicht nur die gute Qualität, sondern eben

00:15:49: auch der Wurr muss halt dem Fisch schmecken und nicht nur dem Anglaut, das ist etwas,

00:15:55: wo ich auch mega krass mit Struggle, also die Sachen, die mir in Herzensanliegen sind,

00:15:59: die laufen nie und andere Sachen, wo ich irgendwie so einen blöden Witz auf Twitter mache, den

00:16:05: sehen dann eigentlich hunderttausend Leute und irgendwie dieses Verhältnis so richtig

00:16:09: auszuloten, das wird wahrscheinlich auch nochmal eine große Herausforderung sein.

00:16:12: Ja, das Outfit, was ich poste, liken ganz viele, aber wenn es eine neue Folge über Seenotrettung

00:16:19: oder Rechtsextremismus ist, dann sind es die drei gleichen Leute, die das anhören und

00:16:23: drei so wenig waren es nicht, aber, ja.

00:16:25: Ich glaube, Marina Weißmann hat es mal, das habe ich bei ihr mal irgendwann gesehen,

00:16:30: ich glaube, der meistgeklickte Tweet von ihr ist der, wo sie ein Spannbett lagen, richtig

00:16:37: zusammenfaltet, dass es auf die na 4 Größe ist.

00:16:41: Wobei er ist.

00:16:43: Es ist, es ist, es ist, ein Struggle, den viele von uns kennen, aber wenn das so dein politisches

00:16:51: Erbe ist, irgendwie wäre es natürlich, also ist es jetzt bei ihr nicht und bei uns beiden

00:16:55: und auch der Veto-Redaktion ist es nicht, aber das zeigt so ein bisschen so das Problem,

00:16:59: das man hat, wenn man in diesen Gefähen unterwegs ist.

00:17:01: Aber auch damit kann man die Welt ein bisschen besser machen.

00:17:04: Und bestimmt.

00:17:05: Ja.

00:17:06: Wie geht es dir damit, dass es jetzt zu Ende geht?

00:17:08: Ja, ich bin natürlich traurig, weil wie du sagst, es war einfach immer, das war kein

00:17:14: Pflichttermin oder irgendwie so, wo ich so denke, na ja, das hake ich jetzt auch noch

00:17:19: ab, so.

00:17:20: Sondern das hat immer Spaß gemacht, weil wir ja auch viel uns einbringen konnten, was

00:17:25: die Gästeauswahl und so angeht.

00:17:26: Und manchmal war es auch so, dass dann die E-Mail kam, so ja, wir haben die und die Person

00:17:31: für ein Gespräch und ich dann dachte, mit der Person wollte ich schon immer mal reden,

00:17:36: wie geil.

00:17:37: Und das macht mich natürlich ein bisschen traurig, dass diese Möglichkeit gerade nicht

00:17:42: da ist.

00:17:43: Vielleicht ergeben sich da auch andere Möglichkeiten.

00:17:44: Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass die Arbeit von Veto erhalten bleiben kann und möchte

00:17:54: auch wirklich darauf hinweisen, ey, geht auf die Website, unterstützt die Leute bei Instagram

00:17:58: und so, weil es ist einfach superwichtiger, auch mit Abos, superwichtiger Journalismus,

00:18:05: der da gemacht wird.

00:18:06: Und wie du sagst, es ist dann vielleicht manchmal herausfordernder oder anstrengender, sich solche

00:18:10: Geschichten anzuschauen und zu lesen oder zu hören, aber es ist eben auch wichtig, so

00:18:15: eine Arbeit zu unterstützen.

00:18:16: Einmal haben die mich betuppt, ich habe die nämlich gesagt, ich will unbedingt oder ich

00:18:22: kann mir gut vorstellen, Hanna Weiler zu interviewen von der Union und dann meinten die so, ja,

00:18:30: ja, gute Idee und dann verging Tage, Wochen, Monate.

00:18:33: Hier ist das Gespräch von Nina mit Hanna Weiler.

00:18:36: Und dann und dann ich so, hey, was ist das, wollten wir das nicht irgendwann mal machen?

00:18:39: Ja, das haben wir schon längst aufgenommen.

00:18:41: Ich so, hey, was?

00:18:42: Ja, das haben wir mit Nina geführt, ich so, ja, ihr Arschgeigen.

00:18:46: Das hat tatsächlich übrigens auch ein schönes Beispiel für Struggle und Technik.

00:18:54: Wir haben das Gespräch geführt und haben danach festgestellt, nach einer Stunde, dass Hannas

00:18:58: Spur nicht aufgenommen wurde.

00:19:00: Oh, the fuck, ey.

00:19:01: Ja, also erstmals so, dass das Mikrofon nicht funktionierte, dann hatte Hanna angeboten

00:19:05: nochmal schnell in, ja, oder Kopfhörer oder irgendwas, sie war bei ihren Eltern zu Hause,

00:19:10: da in Saturn zu fahren, bla, bla, bla und dann waren wir wieder verabredet und dann haben

00:19:14: wir festgestellt, ihre Spur wurde nicht aufgenommen und dann haben wir uns ein, zwei Tage später

00:19:19: nochmal getroffen und genau das gleiche Gespräch geführt und auch echt Props an Hanna ist

00:19:24: ja einfach genau so engagiert, reagiert, wie im ersten Beschild.

00:19:29: Kein Schwein gemerkt, jetzt erzähle ich Sie, ja.

00:19:32: Aber wir hatten schon echt coole Gäste, die da auch, ich sag mal, sehr viel mitgetragen

00:19:38: und mitgemacht haben.

00:19:39: Das war sehr schön.

00:19:40: Mitgemacht, das glaube ich, ist richtig geworden.

00:19:43: Ja, ja, ja.

00:19:45: Also, wir müssen ja spielen, das ist ja so ein bisschen der Casus knaksus, dieses Podcast.

00:19:53: Also, ausgegeben im Anlass, hat sich die Veto-Redaktion nochmal etwas ganz Besonderes und besonders

00:20:00: gemeines für uns ausgedacht.

00:20:02: Wir spielen einander jetzt abwechselnd kurze Ausschnitte aus vergangenen ganz schönen

00:20:07: Lautfolgen vor.

00:20:08: Wir müssen dann erraten, welcher Gast oder welche Gäste das waren.

00:20:13: Wir spielen uns immer die Ausschnitte aus den Gesprächen vor, die wir auch jeweils selber

00:20:16: geführt haben.

00:20:17: Und ich fange an, es ist so ein bisschen wie bei Friends, wenn die dann so 20 Jahre später

00:20:24: so Clips ausgestrahlt bekommen und da müssen sie die Dialoge irgendwie weiter erzählen.

00:20:30: Wir schwärmen hier von unseren Gästen und ich habe vorhin schon gesagt, ich vergesse

00:20:34: einfach alle Namen nach einem Gespräch.

00:20:36: Das hat ausschließlich mit der Verachtung für die Leute zu tun, mit denen wir hier

00:20:40: zu tun haben.

00:20:41: Also, pass mal auf.

00:20:42: Erste Challenge, ich glaube, das ist Ninjas Challenge, also ich hoffe, das ist auch richtig.

00:20:51: Das ist ein Ninjas Challenge.

00:20:52: Wenn du bis heute erzählst, was für ein schweres Schicksal viele Menschen haben, ich hätte

00:21:01: auch keinen Bock, mir das jeden Tag zu geben in dieser Erzählung, weil ich als Konsumentin

00:21:10: natürlich Bock auf authentische Stories habe, auch authentische Erzählungen habe und so

00:21:17: wie mir das draußen passiert, dass ich, was ich für Blicke bekomme, also wir werden ja

00:21:26: angestarrt, fast mit den Blicken durchlöchert, weil diese Menschen so neugierig sind, wie

00:21:33: unsere Körper funktionieren und wie wir Dinge bewältigen und so, ich kann mir sehr gut

00:21:39: vorstellen, dass das deutsche Publikum behinderte Menschen im Fernsehen sehen will.

00:21:44: Das war natürlich die wunderbare Kybra Sekin.

00:21:54: Ich schwöre, wenn Ninja nur die Leichten bekommen hat und ich nur die schweren, dann

00:22:00: nehme ich alle Danksagungen an die Redaktion wieder zurück.

00:22:02: Weißt du, was für ein ehrlicher Mensch ich bin, also die Redaktion, oder der Redaktionsleiter

00:22:09: ist organisiert, hat mir erst das falsche Skript geschickt, und zwar deins, und da standen

00:22:15: ja alle Auflösungen drin von den Leuten, die, und ich habe nicht reingeguckt, ich habe

00:22:20: ganz bewusst jetzt nur das zweite, die zweite E-Mail aufgemacht mit dem Skript für mich.

00:22:27: Ich glaube, du hast auch nicht nur Schwere.

00:22:29: Okay, ich bin gespannt.

00:22:30: Also los geht's.

00:22:31: Also los geht's.

00:22:32: Deine Herausforderung.

00:22:33: Weißt du, ich bin ein schwuler Mann und ich habe das in sehr vielen anderen Interviews

00:22:36: immer wieder gesagt, ich habe für mich persönlich, und ich kann nur aus meiner Perspektive

00:22:41: sprechen, ist das das größte Privileg, was ich jemals in meinem Leben haben erreichen

00:22:44: können, dass ich eigene Kinder und vor allem eigene Enkelkinder mit 44, du musst dir mal

00:22:52: vorstellen, meine älteste Enkeltochter ist 12 Jahre alt und der mittlere ist 11 und das

00:22:57: kleinste ist jetzt ein Jahr alt, und ich bin erst 44, das macht mich krass stolz, weil ich

00:23:04: das so intensiver leben darf und so nah an meinen Kindern und auch meinen Enkel bin und

00:23:09: entsprechend dessen ich mich dadurch einfach, ich glaube, das hält mich jung, das ist der

00:23:15: Grund, warum ich kein Botox brauche übrigens.

00:23:17: Das steht hier auch als Frage, ich soll dich unbedingt fragen, wie es sein kann, dass

00:23:23: du so fucking gut aussehst, wie es halt echt wirklich so gut aus, ich verstehe, das steht

00:23:29: hier drin, in rot, weiß ich dich, vielen Dank, ich kann mich complimenten mittlerweile sehr

00:23:38: gut umgehen.

00:23:39: Das ist schön.

00:23:40: Ja, ich weiß das auch, weil das der, die bemerkenswerte, bemerkenswerteste Aufnahme

00:23:50: war, ich kann dazu noch zwei Sätze sagen, also das ist Johnny Jovanovic, der Aktivist

00:23:55: für die Belange von Sinti und Roma, der als schwuler Mann eine unglaublich krasse bewegende

00:24:01: Lebensgeschichte schon hat und also die kurze Geschichte ist, wir wollten aufnehmen, wir

00:24:07: haben uns überlegt, ich bin in NRW, ersten NRW, wir treffen uns einfach direkt in Köln

00:24:11: bei seiner Agentur und das wollte einfach nicht funktionieren, irgendwie Internet liest

00:24:16: das irgendwas, dann haben wir gesagt, komm scheiß drauf, wir setzen uns in unterschiedliche

00:24:20: Büros, ich oben, er unten, Internet immer noch nicht, okay, da war schon so die erste

00:24:24: Stunde rum, alle so hinreichend genervt, dann haben wir weiter gemacht, weiter gemacht,

00:24:28: weiter gemacht, weiter gemacht, sind dann zu ihm nach Hause gefahren, funktioniert das

00:24:31: auch nicht, weil irgendwie Doppelung irgendwas so und dann haben wir Folgendes gemacht, er

00:24:35: hat sich in seinen Schlafzimmer gesetzt, ich habe mich an sein Küchentisch gesetzt und

00:24:39: dann haben wir beide aufgenommen und es hat relativ gut funktioniert und mitten drinnen

00:24:44: fängt er an hysterisch zu lachen und ich verstehe gar nicht mehr warum und ich gucke nach links

00:24:47: und sehe wie sein Ehemann nach Hause gekommen ist, den ganzen armvollen Einkaufstüten, guckt

00:24:53: Links sieht den Johnny völlig hektisch winken

00:24:56: mit so einem riesigen Kopfhörer am Ohr in ein Podcastmikro sprechen.

00:25:00: Guckt nach rechts sieht so ein braunen Mann,

00:25:03: den er noch nie gesehen hat, in seinem Wohnzimmer sitzen,

00:25:05: auch mit Kopfhörer in so ein Mikro rein sprechen.

00:25:08: Wusste jetzt nicht, in welche Richtung er gehen soll.

00:25:10: Hatte den ganzen Arm voller Einkaufsstil, es war Sagenhaft.

00:25:14: Also wirklich, das war eine der erhebendsten und lustigsten

00:25:18: Podcastmomente meines Lebens.

00:25:20: Ein fantastisches Gespräch, fantastischer Typ, also ganz große Ehre.

00:25:24: So, du bist wieder dran, Minias Challenge.

00:25:27: Wir wissen jetzt mittlerweile, wie es geht.

00:25:30: Also mach dich auf etwas gefasst.

00:25:32: Wenn wir sozusagen diese Trennung machen zwischen den Politikern da oben

00:25:36: und der Bevölkerung, dann zahlen wir eigentlich auf das ein,

00:25:40: was die Rechten an Narrativen spinnen.

00:25:46: Deswegen merke ich gerade, ich bin selber so ein bisschen vorhin

00:25:48: darauf eingefallen, wenn ich sage, irgendwie so die Politiker,

00:25:51: da habe ich an genau dieses Rückführungs-Verwässerungsgesetz

00:25:56: gedacht und an diese ganzen Narrative, mit denen quasi von den

00:26:01: eigentlichen Problemen gerade abgelenkt wird.

00:26:03: War das Yoshi? - Mhm.

00:26:08: Nein.

00:26:10: Ich wollte gerade sagen, die Stimme ist ein bisschen anders.

00:26:13: Ich weiß es nicht.

00:26:18: Kann dir einen Tipp geben, das ist tatsächlich auch Seenotrettung.

00:26:21: Seenotrettung plus X.

00:26:25: Ah, ähm, ja, ich habe sogar sein Gesicht vor Augen.

00:26:32: Sea-Watch? - Ja, ja, ja, genau.

00:26:34: Aber ich, wie gesagt, mit Namen.

00:26:36: Ah, ja, der ist auch dann hart, direkt in den Hubschrauber und so.

00:26:41: Bibelischer Vorname, sagt ihr wahrscheinlich nichts.

00:26:44: Nee.

00:26:46: Im Buch "Mose" wird beschrieben, wie er Sex mit seiner Schwiegermutter hat

00:26:49: und deshalb irgendwie aus dem göttlichen Segen rausfällt.

00:26:52: Also, das sind übrigens literally alles Tipps,

00:26:55: die ich jetzt gerade aus dem Bauch heraus hier abschieße

00:27:00: mit meinem gesamten Seenotrettungs- und Theologien-Knowledge.

00:27:03: Ich weiß es nicht, aber ich habe ihn vor Augen.

00:27:06: Soll ich auflösen? Ruben-Neubauer? - Ja, Ruben, genau.

00:27:09: Ja, ich wusste, es war irgendwas mit Neu, also so ähnlich wie Luisa.

00:27:14: Ruben-Neubauer. - Ruben-Neubauer, genau.

00:27:17: Ja, ja, ja. - Da kann ich das nicht verstehen.

00:27:19: Ich tue mich mit Namen schwer, ich tue mich mit Gesichtern schwer.

00:27:23: Von daher, ich kann nur hoffen, dass ich weiter auf diesem Erfolgsfahrt wandeln werde.

00:27:27: Ich erinnere mich an die Folge, es ist eine ganz spannende Folge,

00:27:30: weil die echt krasse, krasse Arbeit machen.

00:27:32: Leute auf Schulen in dieser Arbeit und der Typ echt, ich glaub schon,

00:27:37: einfach, also, da ist, da hat, der sitzt nicht nur am Schreibtisch

00:27:42: und quatscht in so ein Paket, der hat wirklich schon andere Sachen gesehen.

00:27:45: Wirklich eine tolle Folge, ja. - Fantastisch.

00:27:48: Ach so, du bist dran. Okay, bereit? - Yeah, ready when you are.

00:27:53: Genau, das ist nicht der Fall.

00:27:55: Also die Menschen, die zum Niedriglunden oder Mindestlohn arbeiten,

00:27:58: die landen alle in Altersarmut.

00:28:00: Das einzig Pragmatische daran ist, dass sie sich im Laufe ihres Arbeiten

00:28:05: in Lebens schon daran gewöhnt haben, dass es hinten und vorne kaum reicht.

00:28:09: Also, das ist natürlich total krass.

00:28:11: Also diese ganzen Phrasen, die rausgedroschen werden,

00:28:14: Leistung lohnt sich oder Leistung muss sich lohnen, bla, bla.

00:28:18: Das ist total heuchlerisch, ne?

00:28:22: Weil diese Menschen, die für so wenig Geld arbeiten,

00:28:25: die machen oft Knochenjobs, die sind, die machen systemrelevante Jobs,

00:28:29: die arbeiten, also, ne? - Ja, wie?

00:28:32: Die bringen Leistung und am Ende haben sie davon ein Leben in Altersarmut.

00:28:37: Ja, ich weiß es tatsächlich.

00:28:41: Also, ich bin wirklich, ich bin ja auch so ein bisschen ängstlich,

00:28:44: gerade in der Hoffnung, dass ich irgendwie alle wiedererkenne.

00:28:47: Und ich irgendwann sage, "Wer dat denn? Keine Ahnung,

00:28:50: hat überhaupt keinen Eindruck, hinzulassen."

00:28:52: Also, das war Helena Steinhaus. - Ja.

00:28:54: Sie ist, wie nennt sich das, ein Sozialaktivistin.

00:28:57: Das hab ich gerade noch mal googeln müssen.

00:28:59: Sanktionsfreiheit ist die Einrichtung oder die Organisation,

00:29:03: die sie hat.

00:29:04: Und es geht, ich weiß gar nicht, ob das damit angefangen hat.

00:29:07: Es geht ganz, ganz viel um Menschen,

00:29:09: die in Armut sind oder arbeitslos sind.

00:29:11: Und die dann von den Arbeitsämtern schikaniert und rangsaliert

00:29:15: und sanktioniert werden.

00:29:16: Und dann sammeln die Geld, um die zu unterstützen.

00:29:19: Ich glaub, rechtlich und finanziell.

00:29:21: Manchmal geht's dann wirklich um krasse Sachen.

00:29:23: Dann geht die Waschmaschine kaputt und die ganze Familie weiß nicht,

00:29:27: wie es dann ... Also, super krass, krasses Gespräch. Superrelevant.

00:29:30: Die hat nen Buch geschrieben, sehr lesenswert. Also, ja.

00:29:34: Gut, ah, ja. Ha, ha, ha.

00:29:36: (Lachen)

00:29:37: Das ist so ein bisschen wie beim Elfmeter-Schießen.

00:29:40: Ja, glaub ich grad. - So, Ninjas Challenge.

00:29:43: Und ich hab schon 'n Deal mit der Generzit-Gedenkstätte,

00:29:47: dass ich so 'ne neue Generation jetzt ausbilde, quasi, um das zu machen.

00:29:55: Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

00:29:58: Quasi all die Diaspora-Kids sammeln wir ein.

00:30:01: Und dann haben sie ein Jahr lang Vollprogramm mit Workshops und allem Möglichen.

00:30:06: Damit ich dann in Rente kann.

00:30:08: Und einfach alte Möbel bei eBay zu verschenken finden kann

00:30:13: und restaurieren kann, für immer.

00:30:16: Und Kuchendekorvideos gucken und so. - Ja.

00:30:19: (Lachen)

00:30:20: Ah.

00:30:23: (Lachen)

00:30:24: Du hast viel einfacherere Ausschritte, die Leute sagen bei deinen Ausschritten,

00:30:30: was sie konkret machen will. - Wer sie sind und was sie machen.

00:30:33: Wir kennen die Frau auch beide natürlich.

00:30:36: Ich kenn sie vor allen Dingen, aber wenn ich dir ein Tipp geben darf,

00:30:41: das ist die Frau mit den lila-farbenen Haaren.

00:30:44: Die hat so 'ne krasse Haarfarbe,

00:30:51: das sind nicht nur lila, die hat auch irgendwie so Regenbogen-mäßig.

00:30:54: Ah, Melina, ja, ja, ja, natürlich, ja, ja.

00:30:57: Ich helfe, wo ich kann, guck.

00:30:59: Wenn ich 'n Ausschnitt gehabt hätte, wo sie über Bosnien gesprochen hätte,

00:31:03: dann wär ich natürlich sofort draufgekommen, natürlich.

00:31:07: Na, schau. - Ja.

00:31:08: Also. - Ja, klar.

00:31:09: Wir schlagen uns hier schlecht. - Übrigens auch 'n tolles Buch geschrieben.

00:31:13: Also, genau.

00:31:14: Ja.

00:31:15: Okay, du bist dran. Letzte Challenge für dich.

00:31:18: Und ich hab damals 'ne muslimische Jugendgruppe betreut,

00:31:22: die auf 'ner Gesamtschule waren.

00:31:24: Und diese Gesamtschule hat gedenkstätten Fahrten nach Auschwitz organisiert

00:31:29: und hat dann wirklich tatsächlich Folgendes gemacht.

00:31:33: Die haben die muslimischen Schüler nicht mitgenommen.

00:31:36: Mit dem Argument, die sind ja eh alle antisemitisch.

00:31:38: Und in der Gedenkstätte werden die sich richtig daneben benehmen.

00:31:42: Und im Laufe des einen Nachmittags,

00:31:44: wo halt irgendwie alle von dieser Schule zu mir kamen,

00:31:47: hab ich bei der ersten Story, die ich gehört hab,

00:31:50: erst mal, da kann doch gar nicht wahr sein.

00:31:52: Stimmt nicht, der bildet sich da was ein.

00:31:55: Man kann nicht pauschal sagen,

00:31:56: wir nehmen die muslimischen Schülerinnen und Schüler nicht mit.

00:32:00: Wir haben gesagt, wir wollen diesen Ort auch besuchen.

00:32:03: Wir wollen uns das auch angucken, warum dürfen wir nicht mitfahren.

00:32:07: Ich hab aus so 'ner spontanen Laune herausgesagt,

00:32:10: dann fahren wir halt übers Jugendzentrum dahin.

00:32:12: Ja, ich ... ich finde es ...

00:32:16: Ich finde, die sind alle einfach.

00:32:20: Vielleicht hätte ich Ruben auch nicht erwischt.

00:32:22: Aber ... das war Burak Yilmaz.

00:32:25: Oder, wie auch immer man den Namen ausspricht,

00:32:29: die Deutschen sagen Burak Yilmaz

00:32:30: und die Türken sagen, glaub ich, Burak Yilmaz.

00:32:33: Und der Mann ist ...

00:32:35: Also, der hat natürlich sowieso schon einen ganz großen Platz

00:32:39: in meinem Herzen, weil er nämlich aus NRW kommt.

00:32:41: Er ist im Ruhrgebiet in Duisburg aktiv und lebt da auch.

00:32:45: Und ...

00:32:47: ... ist Theaterpädagoge.

00:32:50: Ist ganz, ganz aktiv ...

00:32:53: ... auf einem ...

00:32:56: ... politischen Feld ...

00:32:59: ... was mir sehr sympathisch ist und zwar engagiert.

00:33:02: Er sich gegen Rassismus und Antisemitismus.

00:33:06: Ohne irgendeine ...

00:33:08: ... Community dabei zu schonen.

00:33:10: Also den Rassismus und den Antisemitismus,

00:33:13: der Mehrheitsgesellschaft, der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft.

00:33:16: Der ist voll im seinem Visier gleichzeitig aber auch genauso,

00:33:21: der Rassismus und Antisemitismus, zum Beispiel der türkischen Gesellschaft

00:33:25: oder der arabischen Communities in Deutschland.

00:33:27: Die hat er auch im Blick und er macht nicht nur Fingerzeigen,

00:33:32: sondern engagiert sich tatsächlich auch konstruktiv und produktiv,

00:33:36: fährt mit Jugendlichen und den Kids in seinem Jugendzentrum

00:33:40: irgendwie nach Auschwitz, um sie dafür die ...

00:33:42: ... für die Verbrechner schuhe zu sensibilisieren.

00:33:46: Und ...

00:33:47: ... fantastischer Typ.

00:33:49: Also, auch da, also alle diese Leute sind ein schönes Beispiel dafür,

00:33:53: warum wir eigentlich den Podcast gerne aufgenommen haben.

00:33:56: Ja, richtig.

00:33:57: Und hier steht jetzt so schön in unserem Skript,

00:33:59: "Der Ratelspaß ist noch nicht vorbei."

00:34:02: (Lachen)

00:34:03: Da steht bei mir auch, jetzt ist die große Frage ist,

00:34:06: haben wir beide die selbe Frage.

00:34:08: Ich glaub nicht, ich glaub nicht, fangen wir an.

00:34:10: Die Redaktion hat ein paar Hardfacts zum Podcast

00:34:13: als Ratequiz verpackt.

00:34:15: Mhm.

00:34:16: Und wir dürfen uns gegenseitig eine Frage stellen.

00:34:19: Okay.

00:34:20: Und dann gucken wir mal, ob wir die beantworten können.

00:34:23: Die Frage ist, wenn wir die aktivistischen Felder

00:34:25: grob unterteilen in Klimagerechtigkeit,

00:34:28: Antifaschismus, Feminismus,

00:34:31: Antirassismus, Inklusion und soziale Gerechtigkeit,

00:34:35: was denkst du, in welchem Feld hatten wir die meisten Gäst*innen?

00:34:39: Puh. Sag noch mal die Felder.

00:34:41: Klimagerechtigkeit, Antifaschismus, Feminismus,

00:34:45: Antirassismus, Inklusion und soziale Gerechtigkeit.

00:34:53: Ich hätte gesagt, Antifaschismus.

00:34:55: Das ist korrekt. - Ja.

00:34:57: Krass. - Ja, ja.

00:34:59: 14 Gäste zu dem Thema.

00:35:01: Dazu muss man aber natürlich sagen,

00:35:04: dass viele unserer Gäst*innen

00:35:05: vielleicht gar nicht nur in eine Kategorie passen.

00:35:08: Die Zahl ist also so ein bisschen schwammig,

00:35:12: so wie auch der Begriff Antifaschismus.

00:35:14: Zweit häufigstes Thema war übrigens Antirassismus,

00:35:17: dicht gefolgt von Feminismus.

00:35:19: Kurze Werbeunterbrechungen eigener Sache.

00:35:21: Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne.

00:35:25: Wir erzählen von denen, die aufstehen und ihre Stimme erheben.

00:35:28: Was sie wollen, was sie antreibt,

00:35:30: das lest ihr jede Woche neu auf veto-magazin.de.

00:35:34: Ja, also, es ist ja so, dass ...

00:35:43: Also, du kannst antirassistisch arbeiten

00:35:48: oder antisemitisch arbeiten.

00:35:51: Ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

00:35:54: Oder ohne, dass du Sprecherin irgendeine Organisation bist.

00:35:59: Sondern du setzt dich einfach ...

00:36:02: gegen rassistische Polizeigewalt ein, bist ein Anwalt.

00:36:05: Bumsfertig.

00:36:06: Wohingegen, wenn du antifaschistisch arbeitest,

00:36:09: ist es häufig, dass es damit ganz, ganz viel ...

00:36:12: Medienrezeption, reichweite Plattformen ...

00:36:14: Also, ich hatte ja zuletzt die Omas gegen rechts bei mir im Podcast.

00:36:18: Das ist eine klar antifaschistische Organisation.

00:36:21: Die, deren Kern anliegen, ist es ja, vor Antifaschismus zu warnen.

00:36:27: Und diesen, glaub ich, dann entsprechend noch zugänglicher

00:36:30: für uns in diesen Podcast zu kommen.

00:36:33: Wobei, ich finde, es ist schon so,

00:36:34: dass wir aus allen Feldern eigentlich viele starke Leute hatten.

00:36:38: Und ich hatte selten das Gefühl, es gibt eine große Lehrstelle.

00:36:42: Ja, meine Frage an dich, was denkst du,

00:36:45: wie viele unserer insgesamt 51 Gäst*innen

00:36:48: in Ostdeutschland leben?

00:36:51: Oh, gute Frage.

00:36:53: Das ist aber auch ein bisschen schwieriger,

00:36:55: weil du hast jetzt hier keine Antwortmöglichkeiten.

00:36:57: Ich kann ja mal sagen, also, es sind 51, ne?

00:37:00: Ich geb dir mal so vier Optionen, ja?

00:37:04: Es waren ...

00:37:06: 7,

00:37:08: 10,

00:37:10: 14 oder 17.

00:37:13: Ich hab das Gefühl, es waren schon relativ viele.

00:37:21: Vielleicht 14.

00:37:22: 10.

00:37:23: 10 nur. - Okay, krass.

00:37:25: Also, von 50 sind 10, sind 20 Prozent.

00:37:28: Jetzt müssen wir natürlich mal gucken,

00:37:30: wie groß ist die Bevölkerung in Ostdeutschland?

00:37:33: Sind das nicht ...

00:37:34: Ist ja mal die Frage, ob man in Berlin dann mitzählt, ne?

00:37:38: Ja, also, ich will nur sagen ...

00:37:40: Ich glaub, unser Schnitt ist nicht schlecht.

00:37:43: Ja, das glaub ich auch.

00:37:45: Also, gerade, wenn man sich andere Formate in dem Bereich anschaut,

00:37:48: oder so, sind ausdeutsche Menschen aus meiner Sicht

00:37:52: oft noch unterrepräsentiert.

00:37:54: Aber das zeigt ja auch, dass ich das Gefühl habe,

00:37:57: ich hätte mit relativ vielen Leuten aus Deutschland gesprochen.

00:38:00: Zeigt ja auch, wie sehr das bei mir hängen bleibt,

00:38:03: wenn es dann tatsächlich mal ausdeutsche Menschen sieht.

00:38:06: Wobei, wobei die aktuellen Zahlen, also, von 22,

00:38:09: ich hab jetzt hier das Statistisches Bundesamt 12,6 Millionen.

00:38:13: Und im Westen hat's irgendwie eher, also, in Ostdeutschland eher ab.

00:38:17: Nimmt's eher zu.

00:38:18: Und können man fast sagen ...

00:38:21: Keine Ahnung, jetzt müssen wir im Kopf ausrechnen.

00:38:24: Da sind dann, weil ich nicht ...

00:38:26: Ja, also, bei 80 Millionen sind 20 ja dann ein Viertel.

00:38:31: Sind zehn, fünftel.

00:38:32: Also, ich würd fast sagen, wir sind ziemlich genau ...

00:38:36: So, auf dieser 10, 12-Prozent-Marke.

00:38:39: Und das ist gar nicht schlecht.

00:38:42: Also, ich finde ja, darum geht's ja ganz häufig,

00:38:46: ist die Vielfalt in einer Organisation oder in einer Mediensendung,

00:38:52: ist sie vergleichbar mit der Vielfalt in der Gesellschaft.

00:38:56: Und man muss jetzt nicht immer 50-Prozent-Frauen einladen.

00:38:59: Und wenn nicht zehn, 15-Prozent-Schwule

00:39:03: und so und so viel-Prozent-Transperson und so weiter.

00:39:06: Aber wenn man das Gefühl hat, es sind nur weiße, christliche heterosexuelle Männer

00:39:10: aus Westdeutschland, dann muss man sagen, geht's schon irgendwie schief.

00:39:14: Ich glaube, wenn wir das Verhältnis zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen

00:39:18: einigermaßen zustande bekommen in dem Podcast,

00:39:21: haben wir's auch nicht so wahnsinnig schlecht gemacht.

00:39:24: Wobei, man muss auch sagen, für die Gästeakquise war die Redaktion zuständig.

00:39:28: Die Redaktion ist eine ostdeutsche Redaktion, bzw. "Deto".

00:39:31: Und die Organisation ist eine ostdeutsche,

00:39:34: ist ein ostdeutscher Minimetrieb.

00:39:38: Und ich glaube, die haben das auf dem Schirm gehabt.

00:39:41: Und deshalb ist es auch so wichtig, dass halt Beteiligung stattfindet.

00:39:44: Und dass man so eine vielfältige Truppe hat,

00:39:50: damit eben all diese Perspektiven zustande kommen

00:39:53: und nicht einer und eine Perspektive dann irgendwie zwischendurch ritzend wird.

00:39:58: So.

00:39:59: Ah, nein, alles falsch.

00:40:02: Mein Skript sagt etwas anderes, die Zahl ist erschreckend klein.

00:40:06: Sie veranschauen nicht, dass selbst eine ostdeutsche Redaktion

00:40:10: mit Bewusstsein für strukturelle Ungleichheit

00:40:12: im Westdeutschland Probleme hat, viele ostdeutsche Stimmen zu vereinen.

00:40:16: Anfang des Jahres hat sich "Deto" deshalb zur Aufgabe gemacht,

00:40:19: mindestens 50% Ostdeutsche Gäste in den Podcast einzulandet.

00:40:22: Das hat ohne Probleme geklappt,

00:40:24: denn klar, es gibt viele aktive und engagierte,

00:40:26: die in Ostdeutschland für eine gerechte Welt streiten.

00:40:29: Trotzdem muss man sich als Redaktion aktiv dafür entscheiden,

00:40:32: diese Menschen auf die Bühne zu holen, sonst passiert das nicht.

00:40:35: Ich hätte mit vielen Menschen aus Ostdeutschland gesprochen,

00:40:39: wenn das die hausinterne Vorgabe sozusagen war.

00:40:42: Dass mit ihr einfach auch noch sehr in Erinnerung geblieben sind.

00:40:45: Total.

00:40:46: Spannend.

00:40:48: Ich hab jetzt irgendwas ganz anderes erzählt,

00:40:51: aber da kann sich die Redaktion entscheiden,

00:40:53: ob sie das als Erkenntnisgewinn im Laufe einer Sendung drinlässt.

00:40:56: Oder ob sie sagt, wir machen das uns jetzt geschmeiht.

00:40:59: Ich will schmeißen die Quatschantwort von mir raus.

00:41:02: Gibt es eine Folge, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

00:41:06: Ähm, ja, tatsächlich.

00:41:11: Ich meine, wir hätten auch schon mal darüber gesprochen.

00:41:13: Ich weiß, was jetzt kommt. - Ja, genau.

00:41:17: Ich erzähle sie immer und allen.

00:41:19: Nein, mir ist sie deshalb in Erinnerung geblieben,

00:41:22: weil sie auf so ein grundsätzliches Strukturelsproblem

00:41:25: und ein Defizit aufmerksam macht.

00:41:27: Wer sich engagiert, der geht perspektivisch einfach kaputt.

00:41:32: Der muss sich enorm darauf konzentrieren,

00:41:35: dass seine Beziehung nicht leiden, dass er wirtschaftlich nicht untergeht,

00:41:39: dass er politisch nicht kaputt gemacht wird,

00:41:41: dass er juristisch nicht fertig gemacht wird,

00:41:44: dass er nicht im Knast landet und dass er körperlich und psychisch gesund bleibt.

00:41:48: Das ist in den meisten Fällen nicht der Fall.

00:41:50: Wenn du als Seenotretter mit ertrinkenden Menschen

00:41:53: und sterbenden Menschen und Leichen zu tun hast

00:41:56: und das teilweise Schicht an Schicht, das macht ja etwas mit dir.

00:42:00: Und ich muss sagen, die Folge, äh ...

00:42:04: Also, ich hatte eine Folge, da war es schon so,

00:42:06: ich hatte das Gefühl, die Person ist noch stabil.

00:42:11: Aber da gibt es vielleicht echt einiges, was im Privaten ist.

00:42:17: Wo ich dachte, boah ...

00:42:23: Das ist aber ein körperlicher Umgang, damit der nicht so gut ist.

00:42:28: Und auch andere, die dann jetzt irgendwie in die Ukraine fahren,

00:42:32: ins Kriegsgebiet, um da irgendwie Arbeit zu machen oder ...

00:42:36: Ich denke, boah, Leute, Leute, Leute, passt einfach bitte auf euch auf.

00:42:41: Und ... ja, also, diese Folgen, die sind mir sehr stark in Erinnerung geblieben.

00:42:47: Da hab ich wirklich auch gedacht, so ...

00:42:49: Eigentlich ist das, was wir machen, wirklich eine ganz wichtige Arbeit,

00:42:54: weil wir das alles transparent machen, weil wir es offenlegen,

00:42:57: weil wir anzeigen, was für Härten diese Menschen durchleben.

00:43:00: Und genau, also, diese Folgen sind mir sehr, sehr stark in Erinnerung geblieben.

00:43:05: Ähm ...

00:43:06: Was ...

00:43:08: wirst du am meisten vermissen?

00:43:12: Ja, das haben wir ja auch schon erwähnt, ne?

00:43:16: Also, einfach die Möglichkeit ...

00:43:19: Natürlich könnte ich einfach Leute ...

00:43:21: anschreiben, auf Instagram die gute Arbeit machen und sagen,

00:43:26: hey, wollen wir nicht mal miteinander quatschen.

00:43:29: Ich weiß aber selber, dass ich so eine Nachricht immer ganz toll finde

00:43:33: und auch nährt, weil es ja auch eine Bestätigung ist für die eigene Arbeit,

00:43:37: dass sich letztendlich aber dann doch nicht so richtig die Zeit dafür findet.

00:43:41: Und wenn man dann die Möglichkeit hat zu sagen,

00:43:43: Mensch, das wird auch festgehalten und wir wollen,

00:43:46: dass vielen Leuten erzählen, was du machst,

00:43:48: dann nimmt man sich da vielleicht für eher noch mal die Zeit.

00:43:51: Und so diese Möglichkeit zu haben mit Leuten deren Arbeit,

00:43:54: ich schätze und wichtig finde, zu sprechen und Kanäle zu nutzen,

00:43:58: um deren Arbeit größer zu machen oder bekannter.

00:44:02: Ähm, das ist, glaub ich, was ich vermissen werde an diesem Podcast.

00:44:06: So, ja.

00:44:07: Ich geb direkt die nächste Frage durch

00:44:10: und dann können wir, glaub ich, auch Richtung Schlusssport,

00:44:13: Schlusssport, seit der Schlussspucht einbiegen.

00:44:16: Was hast du in den kommenden Monaten vor?

00:44:19: Was machst du jetzt mit den vielen Stunden der Woche,

00:44:24: die jetzt nicht mehr für diesen Podcast investiert werden müssen?

00:44:27: Also ...

00:44:28: (Lachen)

00:44:29: So viel war es ja dann letztendlich gar nicht.

00:44:32: Es war wirklich immer so das Beste gepackt in anderthalb Stunden,

00:44:36: sozusagen Aufwand und vielleicht ein bisschen Vor- und Nachbereitung.

00:44:39: Und so für uns beide aber.

00:44:41: Die größere Arbeit war sicherlich die redaktionelle Vorbereitung.

00:44:45: Ähm, ja, ich hab ja noch andere Podcasts.

00:44:48: Da werde ich sicherlich viel reininvestieren.

00:44:51: Ähm, ich mach grade viel so in Richtung Sport,

00:44:54: einerseits American Football,

00:44:56: andererseits für den deutschen olympischen Sportbund.

00:44:59: Weil es ja gerade darum geht,

00:45:00: ob Deutschland sich noch mal für die Ausrichtung der olympischen Spiele

00:45:04: bewirbt.

00:45:05: Und da wird sicherlich noch einiges kommen

00:45:07: von meiner Seite in den nächsten Monaten.

00:45:10: Und gleichzeitig hab ich mir aber tatsächlich auch vorgenommen,

00:45:13: nicht mehr zu viel auf einmal zu machen.

00:45:15: Und das funktioniert gerade ganz gut, Gott sei Dank.

00:45:18: Was wird's von dir geben?

00:45:19: Was wird's von mir geben?

00:45:21: Ähm ...

00:45:22: Ich schreibe ein neues Buch.

00:45:25: Ähm, das wird ...

00:45:28: sehr bald erscheinen.

00:45:30: Es geht um ...

00:45:31: das Thema Bundeswehr, die Frage, was das für uns alle bedeutet,

00:45:34: was es für Menschen mit Kindern bedeutet,

00:45:36: was es für Migranten bedeutet,

00:45:38: dann in so eine Situation zu kommen, wo man für diesen Staat kämpft,

00:45:41: der nicht immer besonders freundlich zu einem war.

00:45:44: Ähm, ansonsten hab ich meine Beratungs- ...

00:45:47: Organisationen.

00:45:49: Ich berate mehrere Unternehmen, Organisationen, Institutionen.

00:45:52: Das wird natürlich Zeit in Anspruch nehmen.

00:45:55: Ich halte die zu einem ganz großen Themenkomplex.

00:45:58: Und da geht es um das Thema Missbrauch.

00:46:01: Kindesmissbrauch in Organisationen mit Schwerpunkt auf Kirche.

00:46:05: Und da werd ich, glaub ich, viel noch tun.

00:46:10: Da wird es noch einiges zu lesen und zu hören geben von mir.

00:46:13: Und das ist, glaub ich, auch noch etwas,

00:46:16: was zu wenig Aufmerksamkeit kommt aktuell.

00:46:20: Gibt's noch was, was du unseren Hörer*innen mitgeben möchtest?

00:46:25: Bevor wir den Sack zumachen?

00:46:27: Ähm, es war mir eine Freude.

00:46:30: Es war auch schön, dass die, die da waren, da waren.

00:46:33: Ähm, ich würd mir wünschen, dass ...

00:46:36: Äh, Post-Huben sozusagen, nach diesem Postcast, ähm ...

00:46:40: ist trotzdem irgendwie Verbreitung findet.

00:46:43: Wir haben so viele spannende Gespräche geführt.

00:46:45: Ähm, wenn ihr das Gefühl habt, das ist etwas, was für eine Freundin

00:46:49: oder für ein Freund interessant sein kann.

00:46:51: Für eine Tante, für ein Onkel, für Vater, Mutter, weiß ich nicht.

00:46:55: Also, die werden ja noch in den Podcast Streams bleiben.

00:46:58: Hört ihr euch an, lernt, kontaktiert die Leute.

00:47:02: Ladet sie in eure Sendungen ein, macht sie zu Interviewpartnerinnen

00:47:06: und Partnern. Ähm, es gibt so Unf- ...

00:47:09: Also, wir könnten, glaub ich, noch mal 50, 100, 150 Folgen aufnehmen.

00:47:15: Völlig ohne Probleme.

00:47:17: Und, ähm, ich glaube ...

00:47:19: Ressourcen sind da, Menschen sind da, man muss halt nur wollen.

00:47:24: Und das würde ich mir wünschen für die Zeit.

00:47:26: Ja. Ja. - Und du? - Genau.

00:47:28: Ich, ähm ...

00:47:29: Ich kann das an einer eigenen Folge auch festmachen.

00:47:33: Ich hab ja unter anderem mit Fatma K. gesprochen,

00:47:37: dass die Geschäftsführerin von Polylux,

00:47:39: ein Verein der im Osten, da sind wir wieder.

00:47:42: Sehr viele Projekte und Initiativen unterstützt

00:47:47: und Spendengelder für die sammelt und verteilt.

00:47:50: Und ich bin dann schon kurz vorher, bevor wir mit ihr gesprochen haben,

00:47:55: Mitglied bei Polylux geworden

00:47:58: und spendet da quasi monatlich ein Betrag, um die zu unterstützen.

00:48:03: Ähm, und ich wünsche mir, dass Leute, wenn sie unsere Folgen hören

00:48:07: oder die Menschen noch mal anschauen, mit denen wir gesprochen haben,

00:48:11: oder ihnen auf Instagram folgen,

00:48:13: dass sie die Ressourcen, die sie haben, nutzen.

00:48:15: Das muss nicht immer Geld sein, das kann manchmal Zeit sein.

00:48:19: Wenn man sagt, ich hab nicht die Zeit, mich zu engagieren,

00:48:22: aber auf irgendeine Art und Weise diese gute Arbeit größer zu machen,

00:48:26: die da geschieht.

00:48:27: Wenn das der Impact ist, den wir mit diesem Podcast hinterlassen,

00:48:31: dann würd ich mich sehr darüber freuen.

00:48:33: So, ich glaube, wir sind am Ende angekommen.

00:48:38: Ähm, und es gibt wieder, ich weiß nicht,

00:48:42: das ist aus dem lustigen Taschenbuch.

00:48:44: Wenn es, wie war das noch mal, am Ende wird alles gut.

00:48:48: Wenn es am Ende noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.

00:48:51: Und in diesem Sinne vielen Dank, dass ihr dabei wart.

00:48:54: Bleibt gesund, empfiehlt uns weiter.

00:48:56: Ich sage, Glück auf und auf Wiedersehen.

00:48:58: Ja, genau.

00:48:59: Ähm, bleibt dabei, schaut auf der Veto-Webseite vorbei.

00:49:02: Veto-Mac.de folgt uns auf Insta und TikTok, um nichts zu verpassen.

00:49:07: Und freut euch auf die Dinge, die da kommen mögen.

00:49:10: Tschüss, Steven. - Ciao, Nenir.

00:49:12: (Dynamische Musik)

00:49:18: (Dynamische Musik)

00:49:20: Hey, bist du noch da?

00:49:30: Dann bis bald.

00:49:32: Du hörst ganz schön laut.

00:49:34: Den Veto-Podcast. Alle zwei Wochen.

00:49:36: Überall, wo es Podcasts gibt.

00:49:38: Und bis dahin folgt uns auf Instagram und TikTok.

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