Tareq Alaows und die Migrationsfrage
Shownotes
Als junger Jurastudent schließt sich Tareq Alaows 2011 in Aleppo mit anderen Studierenden zusammen, um gegen das Regime zu protestieren. Auch seine Eltern stellen sich gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad.
Als die Ausschreitungen gewaltvoller werden, fokussiert sich Tareq Alaows auf die Arbeit beim „Roten Halbmond“ und dokumentiert von da an Menschenrechtsverletzungen.
2015 ändert sich alles schlagartig – und Tareq Alaows sieht sich gezwungen, nach Deutschland zu fliehen: „Ich wusste, dass ich fünf Tage Zeit habe, um das Land zu verlassen. Danach wird mein Name an allen militärischen Kontrollen verbreitet.“
Doch neue politischen Herausforderungen lassen nicht lange auf sich warten. Schnell schließt er sich der Gruppe „Refugee Strike Bochum“ an, um für bessere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu kämpfen. Später gründet er das Bündnis „Seebrücke“ mit, ist aktiv beim Flüchtlingsrat Berlin, will 2021 für den Bundestag kandidieren und wird schließlich flüchtlingspolitischer Sprecher bei der Organisation Pro Asyl.
Mit Host Stephan Anpalagan schaut Tareq Alaows zurück – und auch nach vorne: Was erwartet er mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr? Warum ist er bei den Grünen ausgetreten? Und warum kennt er eigentlich keine deutschen Schimpfwörter?
TRANSPARENZ
Thematisiert wird der Einsatz von Fassbomben im Syrien-Krieg.
Stephan Anpalagan befragt Tareq Alaows zum Netflix-Film „Die Weißhelme” steht, in dem es um freiwillige Einsatzkräfte in Syrien geht.
Tareq Alaows nennt Zahlen zum mangelnden sozialen Wohnungsbau in Deutschland – dazu ist Anfang des Jahres eine neue Studie erschienen.
In der Rubrik Werbeanzeige empfiehlt er das Buch „Machtübernahme - Was passiert, wenn Rechtsextremisten regieren“ von Arne Semsrott. Im Juli war der Demokratie-Aktivist und Journalist zu Gast in diesem Podcast.
Außerdem verweist Alaows auf die Petition „Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte verteidigen“, die Campact und Pro Asyl gemeinsam ins Leben gerufen haben. Auch Campact-Gründer Christoph Bautz war in diesem Jahr schon bei GANZSCHÖNLAUT zu hören.
Die Folge mit Tareq Alaows wurde am 23. September 2024 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45
DANKSAGUNG
Redaktion: Melanie Skurt, Jasper von Römer; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Transkript anzeigen
00:00:00: Es hätte keine Veränderungen dieser Welt gegeben,
00:00:03: wenn nicht irgendjemand gesagt hätte, ach, das müssen wir ändern.
00:00:06: Manchmal muss man klare Kante zeigen.
00:00:08: Das fordert die Gesellschaft ja auch.
00:00:10: Klare Kante gegen rechts heißt es auch zum Beispiel immer.
00:00:14: Die Welt brennt an allen Ecken und Enden.
00:00:16: Haben wir extreme, massive Probleme, vor denen sich keiner verschließen kann.
00:00:20: Die Welt ist in Aufruhr. Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.
00:00:23: Du hörst ganz schön laut.
00:00:25: Den Veto-Podcast mit Ninja Lagrande und Steven an Palagran.
00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren.
00:00:32: Und damit ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Ganz Schönen Laut".
00:00:42: Dem Interview-Podcast des Veto-Magazins.
00:00:45: Alle zwei Wochen sprechen wir hier mit Menschen,
00:00:47: die sich aktivistisch engagieren.
00:00:50: Mit Menschen, die ihre Stimme erheben, um in dieser Gesellschaft
00:00:53: etwas zu besseren zu wenden.
00:00:55: Etwas, das diesen Zeiten leider besonders wichtig und notwendig scheint.
00:00:58: Heute habe ich jemanden zu Gast, der sicherlich einiges auszusetzen hat
00:01:02: an derzeitigen politischen Entwicklungen.
00:01:04: Und der vor allem nie müde wird, für seine Überzeugungen einzustehen.
00:01:08: Er hat die Seebrücke mitgegründet.
00:01:11: Er hat sich bei verschiedenen anderen Institutionen
00:01:13: für die rechte Geflüchtete und migrantisierter Menschen engagiert.
00:01:16: Mittlerweile arbeitet er als Flüchtlingspolitischer Sprecher bei ProAsyl.
00:01:20: Damit herzlich willkommen, Tarek Alawi.
00:01:23: Hi Steven.
00:01:26: Geht es dir gut?
00:01:28: Ganz gut eigentlich.
00:01:30: Abgesehen von der politischen Situation und die Debattenlage im Land
00:01:34: geht es mir persönlich ganz gut.
00:01:36: Aber ich merke, man hat zur Zeit viel zu tun.
00:01:40: I feel you.
00:01:42: Es ist total schön, dass du heute einen Tag nach der Landtagswahl
00:01:46: in Brandenburg zu Gast bist.
00:01:48: Bevor wir richtig starten, will ich noch ein bisschen mehr über dich sagen,
00:01:51: damit die Menschen, die uns zuhören, ein genaueres Bild von dir haben,
00:01:54: wer du bist und was du so machst.
00:01:56: Du hast in der Region Syrien aufgewachsen, hast Jura in Aleppo studiert,
00:02:00: kurz nach deiner Ankunft in Deutschland, besser gesagt in Borum,
00:02:03: hast du dich bei der Gruppe Refugee Strike Borum engagiert
00:02:08: und dich für bessere Unterbringungsmöglichkeiten
00:02:10: für Geflüchtete eingesetzt.
00:02:12: Seitdem ist viel in deinem Land passiert.
00:02:14: Du hast die Seebrücke mitgegründet, du warst beim Flüchtlingsrat Berlin aktiv.
00:02:18: Du hast dich parteipolitisch für die Grünen ins Zeug gelegt
00:02:21: und bist bis heute Flüchtlingspolitischer Sprecher
00:02:24: in der Rente für Kampagnen und Netzwerkarbeit bei Pro Asyl.
00:02:28: Ich denke, man kann gut und gewissens sagen,
00:02:30: dass es eine Konstante in deinem Leben gibt,
00:02:32: und zwar dein unermüdliches Engagement für Menschenrechte.
00:02:35: Würdest du das auch sagen?
00:02:38: Und wenn ja, wie kam es denn dazu?
00:02:40: Ich würde sagen, tatsächlich, das hat auch nicht in Deutschland angefangen,
00:02:44: sondern auch in Syrien unter schwierige Bedingungen.
00:02:47: Ich habe mich vor meiner Flucht, also ich bin aus Syrien
00:02:50: aufgrund meiner politischen Überzeugung für die Menschenrechte bedroht geworden
00:02:54: und das hat damit zu tun, dass ich beim Roten Halbmond mich jahrelang engagiert habe
00:02:58: und in Kriegsgebieten sowohl ...
00:03:01: dort humanitäre Hilfe geleistet mit meinem Team,
00:03:05: mit vielen engagierten Leuten als auch Menschenrechtsverletzungen
00:03:09: in Syrien dokumentiert.
00:03:11: Und ich würde sagen, diese Überzeugung und diese Arbeit, die ich mache,
00:03:15: verdanke ich tatsächlich einer politischen Familie,
00:03:18: in der ich geboren und aufgewachsen bin,
00:03:21: wo wir innerhalb der Familie uns in Syrien unter einer Diktatorschaft
00:03:26: nicht uns vorschreiben lassen, dass wir einfach nicht ...
00:03:29: oder gelassen haben, dass wir nicht für die Menschenrechte einstehen dürften.
00:03:34: Also, mein Vater war auch so ein Politiker
00:03:36: und er wurde aus Syrien auch damals in den 80ern abgeschoben.
00:03:40: Man kann ... also, der war ein exil oppositioneller damals.
00:03:44: Der wurde aus Syrien abgeschoben.
00:03:46: Aus seinem eigenen Land nach Russland abgeschoben, tatsächlich.
00:03:49: Aber man kann sich das vorstellen.
00:03:53: Und meine Mama war auch so politisch unterwegs.
00:03:56: Da hat sie auch so krasse Statements
00:03:58: in dem politischen Leben von Syrien geleistet.
00:04:01: Und mittlerweile bin ich auch politisch engagiert.
00:04:07: Wie gesagt, das hat damals schon in Syrien angefangen.
00:04:10: Hm. Das heißt, deine Eltern wurden aus Syrien abgeschoben.
00:04:15: Aber du bist in Syrien aufgewachsen.
00:04:18: Wie ist das passiert? - Ja, da ist tatsächlich so gewesen.
00:04:23: In den 80ern musste mein Vater ...
00:04:26: Syrien verlassen. Da gab es eine Revolution in Syrien.
00:04:29: Und da hat das Regime das Gleiche gemacht.
00:04:32: Sie haben eher die progressive, oppositionelle ...
00:04:36: irgendwie gezwungen, das Land zu verlassen
00:04:39: und im Ausland zu leben.
00:04:41: Und auf der anderen Seite haben sie das Gleiche dargestellt.
00:04:44: Okay, es gibt keine linke oder progressive Bewegung hier.
00:04:49: Es ist nur eine islamistische Therobewegung.
00:04:51: Und dann haben sie Städte bombardiert.
00:04:53: Das war die Erzählung von dem Regime damals.
00:04:56: Das hat mein Vater tatsächlich getroffen.
00:04:58: Meine Mama war in Syrien weiterhin, also ist in Syrien geblieben.
00:05:02: Und dann irgendwann dürfte mein Vater zu uns nach Syrien kommen.
00:05:06: Und dann bin ich danach geboren.
00:05:08: Also, das heißt, ich hab das selbst alles nicht miterlebt.
00:05:12: Aber aus Erzählung.
00:05:13: Und mein Vater war ein politischer Journalist.
00:05:17: Das heißt, der war mit seiner Beschreibung,
00:05:19: auch mit der arabischen Sprache, sehr bildstark und rhetorisch stark.
00:05:23: Das hat sich für mich so angefühlt,
00:05:26: als ob ich das selbst miterlebt habe,
00:05:29: aus seiner Erzählung sozusagen.
00:05:31: Wie geht es dir, wenn du heute Berichte aus Syrien
00:05:34: hörst oder liest oder siehst?
00:05:36: Hm.
00:05:40: Also, erst mal ist Schmerz zu sehen,
00:05:44: was es in Syrien gerade passiert,
00:05:46: was die Menschen dort erleben müssen.
00:05:49: Es ist heftig.
00:05:52: Es ist nicht nur die Kriegshandlungen,
00:05:54: es ist auch die politische Bedrohung,
00:05:56: die Verfolgung, die Verhaftung,
00:05:58: um das verschwinden lassen von vielen Aktivistinnen.
00:06:02: Auf der anderen Seite die Gesamtwirtschaftslage in Syrien.
00:06:07: Also, nach 13 Jahren Kriegs-Zuchstände in einem Land.
00:06:13: Es funktioniert nichts.
00:06:14: Es gibt Nullinfrastrukturen
00:06:16: und alle, die versuchen, irgendwas zu ändern,
00:06:19: würden sofort verhaftet,
00:06:20: weil das Regime bzw. ihr Asad-Familie
00:06:24: hat wirtschaftliche Interessen
00:06:26: und sie wollen einfach nur, dass bestimmte Leute
00:06:28: irgendwelche Investitionen bekommen
00:06:30: und sie verkaufen alles an Russland zum Beispiel,
00:06:33: die ganzen Häfen und Rohstoffe und so weiter.
00:06:36: Da hat Russland jetzt offene Verträge mit Syrien
00:06:39: und das bedeutet für die Menschen vor Ort
00:06:41: in einer der ressourcenreichsten Länder in der Region.
00:06:46: Also, Syrien sind Menschen am Perhungan, das Schmerz.
00:06:51: Und auf der anderen Seite, ich glaube,
00:06:54: damals, als ich die Entscheidung getroffen habe,
00:06:56: Syrien zu verlassen bzw. gezwungen dazu zu treffen,
00:07:00: es war nie meine Entscheidung.
00:07:01: Ich war bis zum letzten Tag tätig
00:07:04: in der Nähe von Damaskus in einem Notfalleinsatz.
00:07:08: Und ich wusste, dass ich fünf Tage lang habe,
00:07:11: um das Land zu verlassen.
00:07:12: Ansonsten danach wird mein Name an allen Sicherheitskontrollen
00:07:15: bzw. militärischen Kontrollen verbreitet in Syrien.
00:07:19: Und deswegen wurde ich tatsächlich von meiner Familie gezwungen,
00:07:23: für meine eigene Sicherheit das Land zu verlassen.
00:07:25: Mein Vater war zu bekannt,
00:07:28: dafür, dass das Regime ihn anfeindet.
00:07:30: Aber mich kannte niemand damals. Ich war 24.
00:07:34: Und deswegen wurde ich als Zielscheiber
00:07:37: für die Bedrohung gegen meinen Vater genommen.
00:07:40: Was dann dazu gesorgt hat,
00:07:42: dass mein Vater die Entscheidung getroffen habe,
00:07:45: dass ich das Land verlassen musste.
00:07:47: Und schon damals wusste ich,
00:07:50: dass das eine Einbahnstraße sein wird,
00:07:54: dass ich nicht so gern werde.
00:07:58: Also, ich habe mich an dem letzten Abend,
00:08:01: ich war bis 17 Uhr am Arbeiten.
00:08:02: Danach bin ich nach Hause gekommen.
00:08:04: Und zum ersten Mal saßen wir als eine Große,
00:08:08: also meiner beiden Unkönnen und Tanten,
00:08:11: haben auch eine Rolle in meinem Leben gespielt,
00:08:13: auch in meiner Erziehung.
00:08:15: Wir saßen alle bei uns aus dem Balkon.
00:08:17: Und das hörte sich alles nach einem endgultigen Abschied.
00:08:23: Ich glaube, nur eine Person aus der Runde ist immer noch am Leben.
00:08:27: Heute. Mein Vater ist gestorben.
00:08:30: Mein Onkel ist gestorben.
00:08:32: Meine Tante ist gestorben.
00:08:34: Meine Mama ist noch am Leben und mein Anderen Onkel hat.
00:08:39: Das war für mich ganz klar,
00:08:42: dass Surien, was in meinem Kopf und in meiner Erinnerung immer noch ist,
00:08:47: ist nicht das Surien, was es gerade gibt.
00:08:52: Also, wenn ich jetzt sage, ich vermisse Surien,
00:08:56: dann vermisse ich einfach das Jasmingeruch.
00:08:59: Ich vermisse die Menschen, die ich dort kennengelernt habe,
00:09:02: die ich aufgewachsen bin.
00:09:04: Ich vermisse die politischen Runden,
00:09:06: die vielen wirklich so großen Denker erinnern,
00:09:09: mit denen ich aufgewachsen bin und von ihnen ich viel gelernt habe.
00:09:14: Die sind aber alle nicht mehr in Surien.
00:09:16: Und die Bilder, die in meinem Kopf existieren nicht mehr.
00:09:19: Von daher ist mir klar, ich vermisse einfach nur Bilder.
00:09:23: Aber auch wenn ich selbst jetzt zurück nach Surien kehre,
00:09:26: dann ist das nicht mehr das, was in meiner Erinnerung gibt.
00:09:30: Wie ist der Unterschied zwischen Aleppo und Damascus?
00:09:36: Ist es so wie zwischen Hamburg und Berlin?
00:09:40: Wie ist Syrien in seinen Regionen?
00:09:45: Wie unterscheiden die sich?
00:09:46: Wie ist es so, als du da aufgewachsen bist?
00:09:49: Wo hast du dich da rumgetrieben?
00:09:51: Also, ich war fast überall in Surien, in vielen Regionen.
00:09:56: Meine Familie kam ursprünglich auch aus dem Suden.
00:09:58: Aus Al-Saweda ist auch so ein sehr altes Ort.
00:10:03: Mit vielen historischen Denkmale und so weiter,
00:10:08: die manchmal über 1000 Jahre alt sind.
00:10:11: Da hatten wir sozusagen so einen Ort,
00:10:17: wo wir im Sommer dort sind.
00:10:19: Das Börgik, das Wetter ist mega nice.
00:10:23: In Damascus bin ich geboren und aufgewachsen.
00:10:27: Damascus ist für mich eher diese fröhliche Stadt,
00:10:34: wo alles so zusammen abgeht.
00:10:36: So ein kreativer Chaos.
00:10:38: 5 Mio. Menschen lebten dort vor der Revolution, vor dem Krieg.
00:10:43: Das war alles so eine krasse Mischung an Menschen,
00:10:46: die von einem möglichen Hinterkunde kommen.
00:10:49: Also so volt Turgis, es gab viele Turgis in Damascus.
00:10:53: Es gab aber auch aus Surien. Surien ist nicht das Surien.
00:10:55: Surien hat über 40 Minderheiten, die in Surien leben.
00:11:00: Und sie waren alle in Damascus.
00:11:02: So worreligiose als auch ethnische Minderheiten.
00:11:04: Sie waren alle in Damascus.
00:11:06: Sie hatten alle irgendwie ihre Straßen.
00:11:10: Es war so ein krass schönes Zusammenleben,
00:11:14: aber auch auf der anderen Seite unter einer Diktatur schafft.
00:11:18: Und auf der anderen Seite in Damascus, zum Beispiel,
00:11:20: war alles gegen eine Offenheit.
00:11:22: Also man dürfte miteinander zusammenleben.
00:11:24: Man könnte miteinander vieles machen.
00:11:26: Man sprach einfach von Gleichheit, aber Gleichheit
00:11:30: oder Gleichstellung unter einer Diktatur schafft.
00:11:33: Das heißt, man darf sich politisch nicht äußern.
00:11:36: Und auf der anderen Seite, was mein Leben damals geprägt hat,
00:11:40: ist, dass ich mit 6 so gesagt habe, ich wäre Atheist.
00:11:46: Und das war in Surien strafbar.
00:11:48: Und da war die Höhle los in unserer Familie.
00:11:52: Und dann war mein Vater, nee, und das darf man nicht.
00:11:55: Und ich war, hey, du bist aber selbst Atheist.
00:11:58: Also warum darf ich das nicht machen?
00:12:00: (Lachen)
00:12:02: Und dann hat er mir das Schöne an unserer Familie,
00:12:05: man dürfte über alles reden.
00:12:06: Solange es innerhalb der Familie ist.
00:12:09: Deswegen gab es keine Tapust.
00:12:11: Dann hat er gesagt, hey, ich weiß, warum ich Atheist bin
00:12:14: und auch so Überzeugung.
00:12:16: Aber der hat eine Ablenkungsmanoeuvre damals mit mir gemacht.
00:12:19: Ich war sie zu 6 ein bisschen naiv.
00:12:22: Hat er gesagt, hey, wir haben diese 24 Bücher
00:12:25: über alle Religionen der Welt.
00:12:27: Wenn du die alle liest und überhaupt keine Religion findest,
00:12:31: die dich überzeugst, dann darfst du sagen, Atheist ist Atheist.
00:12:35: Also es war auch in der Familie besser,
00:12:37: wenn man Christ ist oder so, als wenn man, oder Hindu oder so,
00:12:41: als wenn man jetzt Atheist ...
00:12:43: Na ja, der hatte Angst, dass ich damit rausgehe auf die Straße
00:12:47: und damit auch mich strafbar mache und verhaftet wurde.
00:12:50: So.
00:12:51: Aber dann kam ich nach drei Jahren,
00:12:53: nachdem ich alle Büsche gelesen habe
00:12:55: und war ich immer noch nicht von Religionen überzeugt.
00:12:58: Und das beschreibt mein Leben.
00:13:00: Da war es so drei Jahre lang, hab ich 24 Büsche
00:13:04: über alle Religionen der Welt.
00:13:06: Und dann kam ich zurück, aber damals war ich 19.
00:13:09: Da war die Debatte ein bisschen anders mit meinem Vater.
00:13:12: Dann hat er viel mehr Sachen erklärt,
00:13:14: aber auch mit dem Wissen, dass ich das auch annehmen würde
00:13:18: und dann habe ich verstanden, was bedeutet das für die Sicherheit.
00:13:21: Ja.
00:13:22: Hm.
00:13:23: Ich glaube, Syrien ist den meisten Deutschen
00:13:28: gar nicht so auf der Landkarte oder auf der politischen Karte ...
00:13:33: ... aufgetaucht,
00:13:38: bis irgendwann die ersten Berichte über die Diktatur,
00:13:43: den Kriegszustand und ...
00:13:47: ... die Art und Weise der Kriegsführung öffentlich wurden.
00:13:51: Also die Fassbomben sind ja zum Beispiel sehr ...
00:13:54: ... öffentlich geworden, als öffentlich gewordenes Mittel ...
00:13:58: ... dieser Diktatur.
00:13:59: Und es gab ja diesen Film über die Weißhelme.
00:14:03: Ja. - Hast du den gesehen?
00:14:04: Auf Netflix? Ich glaube, der hat's gesehen.
00:14:07: Den Film habe ich auf dem Fall gesehen.
00:14:09: Entsprecht das ungefähr der Realität?
00:14:12: Ähm ...
00:14:15: Also ich würde im Schritt zugehen.
00:14:16: Ich finde es mega schade, dass Syrien nicht auf die Landkarte von ...
00:14:20: ... von den meisten Deutschen war, weil Syrien ...
00:14:24: ... ist auch von der deutschen Geschichte mitgebrägt, tatsächlich.
00:14:28: Und das wissen die meisten Deutschen nicht.
00:14:30: Hm.
00:14:31: Damals in den 60ern ...
00:14:34: ... gab es Verhaftungen von ehemaligen Nazis in Argentina.
00:14:38: Und da ist eine Person aus Argentina nach Ägypten geflohen,
00:14:42: der auf jeden Fall eine Rolle ...
00:14:45: ... im deutschen Nazi-Staat gespielt hat.
00:14:49: Und das wäre Albus Bruno, der ...
00:14:52: ... Assistent von Adolf Eichmann war.
00:14:54: Mhm. - Und da hat Assad der Vater.
00:14:56: Also der Vater von dem jetzigen ...
00:14:59: ... von dem jetzigen Präsident ...
00:15:00: ... hat ihm in Syrien aufgenommen und zu seinen ...
00:15:03: ... politischen Berater gemacht.
00:15:05: Mhm. - Das heißt, die deutsche Geschichte ...
00:15:08: ... spielt bei uns einfach eine massive Rolle ...
00:15:10: ... auch selbst in den Foltermethoden.
00:15:12: Es gibt eine Foltermethode in den ...
00:15:14: ... oder bei den soischen Geheimdiensten,
00:15:16: die heißt das "der deutsche Stuhl".
00:15:18: Zum Beispiel. - Ach.
00:15:20: Also, es ist einfach voll von dieser ...
00:15:23: ... Nazi-Geschichte geprägt und auf der anderen Seite ...
00:15:26: ... es gab tatsächlich bei uns in der Schule und das war ...
00:15:28: ... zwangsläufig, jeder Schüler oder Schularin in Syrien ...
00:15:32: ... musste ein Mitglied in Assad-Jugend-Organisation sein.
00:15:36: Mhm. - Also sie haben das Nazi ...
00:15:39: ... die Nazis-Schrukturen in Syrien in dem Regime ...
00:15:41: ... zur Verankerung von Assad-Regime kopiert.
00:15:44: Auch selbst die Geheimdienste, die mehrstufige Geheimdienste.
00:15:48: Ähm, das war auch so der Fall, dass auch für die ...
00:15:51: ... Geheimdienste Geheimdienste gibt, die auch sie beobachten.
00:15:54: Also, so war das halt, ne?
00:15:56: Deswegen finde ich mega schade, dass das nicht auf die Landkarte ...
00:15:59: ... eine Rolle gespielt hat.
00:16:01: Ähm, weil das sollte es sein in der Aufarbeitung ...
00:16:04: ... in der Aufarbeitung der deutschen Geschichte.
00:16:06: Es gab tatsächlich so einen ...
00:16:07: ... es waren Anker für jährmalige Nazis, ...
00:16:10: ... die auch Zuflucht in Syrien gefunden haben.
00:16:12: Mhm. - Und dazu gesorgt haben, ...
00:16:14: ... dass wir so eine Diktatorschaft jetzt in Syrien haben, ...
00:16:17: ... wo die Menschen daraus fliehen mussten.
00:16:19: Unter anderem nach Deutschland und Deutschland.
00:16:21: Genau, genau. - Und zu Deutschen erzählen, ...
00:16:23: ... dass das alles gar nicht funktioniert.
00:16:26: Genau das will ich. - Das ist wirklich völlig ...
00:16:28: ... absolut. - Und auf der anderen Seite ...
00:16:30: ... ähm ...
00:16:31: ... Syrien jetzt ...
00:16:33: ähm ...
00:16:33: ... also ich würde sagen ...
00:16:35: ... das was wir in den Filmen sehen, beschreibt auch nicht unbedingt die ...
00:16:38: ... äh ...
00:16:40: ... die Realität 100%ig.
00:16:41: Es gab noch viel mehr.
00:16:43: Es gab einfach ...
00:16:44: ... krasse Zerstörung oberall.
00:16:47: Also du meinst, es ist noch schlimmer, als das was im Film ...
00:16:49: Es ist viel schlimmer, als ...
00:16:50: ähm ...
00:16:51: ... was gezeigt wird.
00:16:53: Ähm ...
00:16:54: ... tatsächlich, also Städte existieren nicht mehr.
00:16:56: Es gibt Städte existieren nicht mehr.
00:16:58: Ähm ...
00:16:58: Es gibt eine Vertreibung von ...
00:17:00: ähm ...
00:17:02: ... Bevölkerung von bestimmten Minderheiten ...
00:17:04: ... aus bestimmten Städter, aus bestimmten Regionen.
00:17:07: Ähm ...
00:17:09: Ja, also es ist noch viel schlimmer.
00:17:11: Und was bisher, und ich glaube, das wird in den nächsten Jahren noch mal kommen,
00:17:15: was ist mit den Gefangenen ...
00:17:17: ... während der Rundfunk passiert?
00:17:19: Also, ober 100.000 Menschen sind verschwunden.
00:17:22: Hm.
00:17:23: In Syrien.
00:17:24: Niemand hat irgendein Auspumpf.
00:17:26: Also der Vater einer guten ...
00:17:29: äh ...
00:17:29: ... Freundin von mir hier in Berlin ...
00:17:32: ... ist auch seit ober 11 Jahren verschwunden.
00:17:34: Und man weiß nichts darüber,
00:17:36: und sie kämpft und kämpft und kämpft überall.
00:17:39: Und ich glaube, in der Aufarbeitung irgendwann,
00:17:42: wenn man dazukommt nach ne ...
00:17:44: äh ...
00:17:44: Also ...
00:17:44: ähm ...
00:17:45: Also vielleicht nach Jahren ...
00:17:47: ... würden wir noch viel mehr dramatische Informationen bekommen,
00:17:51: darüber, was in Syrien basierte.
00:17:53: Hm.
00:17:53: Du hast dich irgendwann ...
00:17:58: ... als ich 2012 der bewaffnete Kampf immer mehr abzeichnet,
00:18:02: ähm ...
00:18:03: ähm ...
00:18:05: in deiner Art und Weise gegen dieses Regime zu protestieren verändert.
00:18:09: Du hast ...
00:18:09: ähm ...
00:18:10: vorher protestiert.
00:18:12: Und dann hast du dich jetzt angefangen,
00:18:15: 2012 auf das Thema Menschenrechte zu konzentrieren.
00:18:18: Und ...
00:18:19: ähm ...
00:18:21: was war da der Punkt, dass du gesagt hast,
00:18:23: ich gehe jetzt weg von so einer ...
00:18:25: ähm ...
00:18:27: von ...
00:18:28: von Druck und Gegendruck, von Protestaktionen, von ...
00:18:32: ähm ...
00:18:33: ja ...
00:18:34: auch ...
00:18:34: Konfrontation ...
00:18:36: hinzu ...
00:18:37: der Arbeit in ...
00:18:38: ähm ...
00:18:39: Hilfsorganisationen, also der Rothalbmod als ...
00:18:41: Equivalent zu dem, was wir als deutsches Rotes Kreuz kennen zum Beispiel.
00:18:44: Ja.
00:18:44: Ähm ...
00:18:45: was war der ...
00:18:46: was war der Anlass, was hat da den Ausschlag gegeben?
00:18:49: Also ich bin tatsächlich damals für ...
00:18:52: für eine Demokratie, für eine offene Gesellschaft auf die Straßen mit vielen Menschen ...
00:18:56: gegangen.
00:18:57: Hm.
00:18:58: Und ...
00:18:59: das Regime hat uns tatsächlich bewaffnet angegriffen.
00:19:02: Damals schon 2011.
00:19:04: Und es musste irgendwann so ...
00:19:06: den Schritt gemacht werden, dass die Revolution oder die Menschen sich verteidigen können.
00:19:11: Und deswegen finde ich einfach eine ...
00:19:13: legitime Entscheidung.
00:19:15: Damals einfach so waffen als ein ...
00:19:17: eine Methode der von Selbstschutz ...
00:19:20: ähm ...
00:19:21: gegen Angriffe des Regimes zu ...
00:19:22: zu nehmen.
00:19:23: Aber für mich persönlich, deswegen will ich das nicht verurteilen.
00:19:26: Aber auf der anderen Seite für mich persönlich als ...
00:19:29: Einsatz in meinem Leben.
00:19:30: Ich will niemanden toten.
00:19:32: Auch nicht als Selbstverteidigung.
00:19:34: Das gehört nicht dazu für mich.
00:19:36: Und auf der anderen Seite war es für mich ...
00:19:40: es war die eine Seite und die andere Seite.
00:19:43: Aber niemand hat ober 60 Prozent der Menschen, ...
00:19:47: die wieder an einer der Seiten waren, also an keiner Seite waren, ...
00:19:51: die aber doch da drunter gelitten haben.
00:19:54: Und das war für mich der Fokus.
00:19:56: Ich will genau der Fokus auf diesen Menschen haben.
00:19:59: Ich will Menschen unterstützen und ganz konkret unterstützen.
00:20:02: Deswegen fahre ich in vielen Gebieten unter Fix.
00:20:05: Ich war politisch immer noch, ich habe mich immer noch positioniert.
00:20:08: Ich bin gegen dieses Regime.
00:20:10: Ich bin aber auch gegen jegliche Menschenrechtsverletzungen.
00:20:14: Egal aus welcher Seite das kommt.
00:20:16: Und auf der anderen Seite ...
00:20:18: ähm ...
00:20:20: das war nicht weg aus der Konfrontation, ...
00:20:23: sondern doch viel schlimmer in einer Konfrontation.
00:20:27: Weil das Regime könnte immer rechtfertigen, ...
00:20:31: dass die Revolution bewaffnet ist.
00:20:33: Und deswegen musste das Regime Waffen benutzen.
00:20:35: Wir waren aber als zivilgesellschaftlichen Initiativen ...
00:20:39: und Aktivistinnen nicht bewaffnet.
00:20:41: Deswegen gibt es überhaupt keine Rechtfertigung.
00:20:43: Warum mich, warum uns man verhaftet oder angreift, ...
00:20:47: nur weil wir einfach Menschenrechtsverletzungen dokumentieren ...
00:20:50: und Hilfe vor Ort leisten.
00:20:53: Und deswegen ...
00:20:55: hat das Regime immer wieder so mit schlimmen Methoden ...
00:20:58: immer wieder getrickst gegen uns.
00:21:00: Ähm ...
00:21:01: aber auch wir waren auch aufgrund ...
00:21:04: unseren Nichtbeteiligung oder eher Einsatz ...
00:21:07: auch in Regimes Orte ...
00:21:09: auch für die anderen Seite ...
00:21:11: ähm ...
00:21:12: in einer ... äh ...
00:21:13: in einem Angriffsziel.
00:21:15: Also das heißt, von beiden Seiten waren wir unter Druck.
00:21:18: Wir mussten aber mit beiden Seiten irgendwie ...
00:21:21: umgehen, weil wir unsere Arbeit am Ende ...
00:21:23: im Sinne der Menschen leisten mussten.
00:21:25: Also es gab manchmal Einsätze bei mir, ...
00:21:28: die in Regimes Gebieten angefangen haben, ...
00:21:30: die aber auch im IS-Gebieten beendet wurden ...
00:21:33: und dann bin ich nach Hause ... äh ... gegangen.
00:21:35: Und ich komme aus einer religiosen Minderheit, ...
00:21:38: das bedeutet für mich, ...
00:21:39: abgesehen von diesen ganzen politischen Konflikte für IS ...
00:21:41: war ich einfach nur mit meinen Namen und meiner religiosen ...
00:21:44: äh ... hintergrund so'nen ...
00:21:46: äh ... ein Ziel, ...
00:21:47: wenn man einfach sofort tuten muss, sozusagen.
00:21:51: Ähm ...
00:21:52: und mit diesen ganzen Ereignissen musste man umgehen ...
00:21:55: und irgendwie so'n Weg finden, ...
00:21:57: wie man durch Kommunikation aus diesen ...
00:22:00: Zackgassen rauskommt.
00:22:01: Es gab manchmal so dramatische Szene, ...
00:22:04: aber zum Glück habe ich mit vielen kompetenten Menschen, ...
00:22:07: also ich war keine Schlüsselperson damals, ...
00:22:09: das war die Lernphase in meinem Leben, ...
00:22:11: ähm ... aber ich hatte einfach viele Schlüsselpersonen in meinem Leben, ...
00:22:14: ähm ... von denen ich viel gelernt habe, ...
00:22:17: die aber das so hervorragend ...
00:22:19: ähm ... durchgekriegt haben, ...
00:22:21: die wir immer sicher aus jeglicher Einsatz rauskommen könnten.
00:22:24: Mhm.
00:22:25: Ich weiß nicht, ob du diesen Podcast kennst, Tarek, ...
00:22:29: ähm ... wir müssen auch spielen.
00:22:31: Es gibt ... äh ... mehrere Spieler, ...
00:22:33: eines davon heißt ...
00:22:35: "Ganz schön knapp" und es ist alles auf Zeit.
00:22:37: Ja.
00:22:38: Ich werde jetzt ganz viele Fragen stellen, ...
00:22:40: du hast eine Minute und musst so schnell antworten, wie's geht.
00:22:43: Ähm, mit einem Wort oder Einsatz?
00:22:45: Du kannst ... äh ... einen Wort sagen, ein Satz sagen, Hauptsache.
00:22:48: Okay. Jalla.
00:22:50: * Musik *
00:22:54: "Ganz schön knapp", alles auf Zeit.
00:22:56: * Musik *
00:22:57: Würdest du eine Zeitreise unternehmen, wenn ja, wohin?
00:23:01: Ja, so wie an Ende 2000.
00:23:04: Welchen guten Tipp hast du zuletzt bekommen?
00:23:08: Ich soll mich ähm ...
00:23:13: mehr sicher fühlen.
00:23:15: Was war dein letztes Kulturerlebnis?
00:23:19: "Bratwurst".
00:23:20: * Lachen *
00:23:23: Äh, wann hast du dich das letzte Mal geirrt?
00:23:26: Bei der Bundesregierung, an der Regierung 2021.
00:23:31: Wann warst du zuletzt richtig sauer?
00:23:34: Gestern, mit den Wahlergebnissen.
00:23:38: Mit wem hast du noch eine Rechnung offen?
00:23:45: Oh je, mit vielen tatsächlich, aber tatsächlich politische Rechnungen
00:23:49: habe ich offen, also mit Personen nicht.
00:23:51: Welchen Song hörst du aber nur heimlich?
00:23:56: Ich höre nur arabische Musik tatsächlich
00:24:00: und nur heimlich höre ich tatsächlich so einen arabischen Tanzmusik,
00:24:04: worauf ich tanze.
00:24:05: * Applaus *
00:24:10: Wunderbar.
00:24:11: Du hast es geschafft.
00:24:13: Nice.
00:24:14: * Lachen *
00:24:15: Es ist alles machbar, aber man muss da auch erst mal durch.
00:24:19: Ja.
00:24:20: Zwei Sachen, da müssen wir natürlich dahin.
00:24:22: Das eine ist, was ist mit der Bratwurst passiert?
00:24:25: Wie kam es dazu? Welche Bratwurst?
00:24:27: Was für eine Bratwurst ist wichtig in Deutschland?
00:24:29: Ich erzähle es immer heimlich, also diese Geschichte.
00:24:32: Aber tatsächlich, ähm, ich mag Bratwurst.
00:24:35: Wie lustige Weise.
00:24:37: Und äh, ich war in der Deutschen Bahn
00:24:40: und ich habe einfach einen veganen Bratwurst gegessen.
00:24:43: Ähm, ähm, hat ein bisschen mit der deutschen Kultur zu tun.
00:24:48: Oder ich würde sagen, laut Erzählungen ist das das deutsche Kultur,
00:24:51: also Bratwurst.
00:24:52: Und äh, ich erlebe es immer wieder bei der Deutschen Bahn.
00:24:56: Ich finde, es schmeckt gut.
00:24:57: Aber vegan. Keine ...
00:24:59: Keine ... - Richtig.
00:25:00: Ja, ich esse Fleisch. Ich konsumiere Fleisch.
00:25:03: Aber tatsächlich, Bratwurst bei der Deutschen Bahn esse ich vegan.
00:25:07: Mhm, okay.
00:25:08: Und das zweite, das ist ein bisschen weniger ...
00:25:11: äh, äh, äh, ähm, schön.
00:25:14: Du hast ja schon die Landtagswahl in Brandenburg erwähnt.
00:25:20: Das reiht sich jetzt ein in mehrere Landtagswahlen und Abstimmungen.
00:25:26: Auch in Sachsen und Thüringen.
00:25:27: Und überall hat die AfD 30 Prozent bekommen
00:25:31: oder ungefähr ein Drittel der abgegangen Stimmen.
00:25:34: Ähm, in Thüringen ist sie stärkste Kraft.
00:25:38: In Sachsen ist sie knapp hinter der CDU in Brandenburg,
00:25:41: jetzt ganz knapp hinter der SPD.
00:25:43: Ähm, ähm, was für ein Ergebnis in diesen drei Landtagswahlen
00:25:51: hast du denn gedacht, was kommen wird?
00:25:55: Also, was wäre das Ergebnis gewesen, was du prognostiziert hast?
00:25:59: Also, ich habe gesagt, ich habe es nicht anders erwartet
00:26:03: an den Ergebnissen.
00:26:05: Ähm, das war genau das, was ich mir dachte.
00:26:08: Aber ich war die ganze Zeit sauer auf die politische Kommunikation
00:26:12: der demokratischen Parteien.
00:26:13: Wir haben gerade so eine Lage, in der einen Mischter gerne Kanzler
00:26:17: Friedrich Merz, ähm, einfach alles oder bereit ist,
00:26:22: alles davor zu nutzen, um Kanzler zu werden.
00:26:25: Und dann nutzt er einfach, ähm, jegliche ...
00:26:29: Möglichkeit, um gegen Geflüchtete zu hützen,
00:26:32: mit der Hoffnung, dass er Stimmen von der AfD abgreift.
00:26:36: Wir haben eine Bundesregierung,
00:26:38: und vor allem innerhalb der SPD tatsächlich,
00:26:41: die auch die Debatte massiv, also um diese Sicherheit und so weiter,
00:26:44: mitbringen.
00:26:46: Ähm, vielleicht wurde, also hat, hat, äh,
00:26:49: ist meine Erklärung, äh, Olaf Scholz, ähm,
00:26:51: hat mit seiner Vergisslichkeit, ähm,
00:26:54: die Fäse angesteckt und sie haben vergessen,
00:26:56: dass sie eine Bundesregierung sind
00:26:58: und dachten sie, sie arbeiten in Team Merz,
00:27:01: die Friedrich Merz-Setzforderungen in der Aufendlichkeit,
00:27:04: die Bundesregierung veranlasst Gesetze,
00:27:06: die genau im Kern das sind, ähm, was Friedrich Merz fordert,
00:27:11: das aber, was die AfD 2017 in ihrer Programm fordert.
00:27:15: Also an manchen Stellen geht die Bundesregierung noch viel Stimme,
00:27:18: an manchen Stellen, ähm, mehr als die AfD.
00:27:21: Ähm, und das besorgt mich, weil wenn es so weiterläuft,
00:27:27: dann würden wir auch noch mehr Erfolge bei der AfD erleben,
00:27:32: denen nicht die AfD selbst zu verdanken, dass sie einfach,
00:27:35: also, sie dürfen sich nicht verfeiern,
00:27:37: sondern, äh, sie, äh, das, das hat mit der Stimmung in diesem Land
00:27:42: zu tun, weil letztendlich die Gesellschaft vergisst nie.
00:27:45: Und sie wissen, dass die AfD einfach Zurückweisung
00:27:48: um 2015 gefordert hat, aber auch mit Gewalt.
00:27:52: Und sie sehen gerade so, äh, Zurückweisung, Leitversion ohne Gewalt,
00:27:56: ähm, ungesetzfert von der Anbetriegerung,
00:27:59: da müssen sie einfach keine Kopie der AfD wählen,
00:28:02: die nur Leitversion umsetzt, sondern denken sie,
00:28:05: okay, es ist eine Bestätigung davor, was die AfD fordert.
00:28:08: Und dann wählen sie die AfD.
00:28:10: Während wir auf der anderen Seite bestehende Probleme weiterhin haben,
00:28:13: also, das ist was, worüber alle sprechen,
00:28:15: Unsubredenheit in der Gesellschaft.
00:28:17: Natürlich gibt es diese Unsubredenheit.
00:28:19: Ich würde, ähm, ich würde sagen, wir haben strukturell verankerte
00:28:24: Probleme sozialer Art, aber auch in den, äh, Infrastrukturen.
00:28:28: Die Kommunen sind kaputtgespart, ober Jahrzehnten, ähm, ähm,
00:28:34: also auch ausgerechnet von den selben Parteien,
00:28:36: die gerade diese Probleme auf den Schultern
00:28:39: von geflüchteten Menschen tragen.
00:28:40: Es ist nicht so, dass wir seit 2021, äh,
00:28:44: Knappheit in der Wohnraum in Deutschland haben,
00:28:47: ähm, sondern ich kam nach Deutschland 2015.
00:28:50: Und damals wurde mir schon gesagt, es ist super schwer
00:28:52: in Buchum eine Wohnung zu finden.
00:28:54: Und das war Buchum, nicht Berlin halt, ne?
00:28:56: Das heißt, damals kam ich an in einer Situation,
00:28:59: wo es eine Knappheit mit bezahlbaren Wohnraum gibt.
00:29:02: Und auf der anderen Seite, es ist nicht so,
00:29:05: dass wir keinen Wohnraum haben, sondern, wenn ich bereit wäre,
00:29:09: jetzt in Berlin für eine Wohnung 2500, ähm, Euro,
00:29:13: Kalbmiete monatlich so bezahlen,
00:29:15: dann finde ich hunderte von Wohnungen in Berlin.
00:29:17: Aber nur mit einem Hartz-IV-Satz oder ein bisschen mehr Droba
00:29:21: oder irgendwie bezahlbar findet man keine Wohnungen.
00:29:24: Und das sind Probleme, die seit Jahrzehnten
00:29:26: in dieser Gesellschaft gibt.
00:29:28: Und gerade würden sie, würden Geflüchtete davor
00:29:31: als "Sündenbock" dargestellt in der Aufendlichkeit,
00:29:35: von denselben Parteien, die es versäumt haben,
00:29:38: diese Infrastruktur besser aufzubauen.
00:29:40: Im Jahr 2007, Steven, hat Deutschland
00:29:43: über 2000 soziale Wohnungen im Jahr aufgebaut.
00:29:47: Im Jahr 2021 rate eine Zahl, wie viel wir an sozialen Wohnungen
00:29:53: im Jahr aufgebaut haben.
00:29:55: Ich glaube, es ist gar nicht so wenig, aber es ...
00:29:58: Ach so, ein sozialen Wohnungsbaum, meinst du.
00:30:00: Ein sozialen Wohnungsbaum.
00:30:02: Gute Frage. - Ich helfe dir.
00:30:04: Bitte. - Das ist die Hälfte von 2021.
00:30:06: Das ist 1.000. Das heißt, 2007 war der Bedarf geringer und die bezahlbaren Wohnungen waren viel mehr.
00:30:15: 2021 der Bedarf einfach massiv gestiegen, aber der Aufbau ist auf die Hefte reduziert worden.
00:30:22: Und all das unter Unionregierungen. Und jetzt kommt ein Friedrich Merz und sagt,
00:30:26: wir finden keine Wohnungen, weil Flüchtlinge hier leben. Weißt du, das macht mich einfach krass wutend.
00:30:35: Das macht mich krass wutend.
00:30:37: Kurze Werbeunterbrechungen eigener Sache. Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne.
00:30:43: Wir erzählen von denen, die aufstehen und ihre Stimme erheben. Was sie wollen, was sie antreibt,
00:30:49: das lesst ihr jede Woche neu auf Veto-Magazin.de.
00:30:52: Ich glaube, man muss an diesen zwei Stellschrauben ansetzen, dass wir in Deutschland schlechte Politik haben.
00:31:06: Da kann man, glaube ich, alle Parteien in die Haftung nehmen.
00:31:09: Also es gibt ja im Prinzip vier Parteien, die auf Bundesebene regieren.
00:31:13: Das ist die Union, die FDP, die SPD und die Grünen.
00:31:16: Und die haben in den letzten 70 Jahren Entscheidungen getroffen, die zu dem führen, was heute ist.
00:31:23: Also Drücken stürzen ein, die Bahn ist kaputt gespart. Die Schulen sind marode.
00:31:29: Die PISA-Studien seit 25 Jahren sind, die feierend, die Ungleichheiten, die zu Wohnungen gesund sind.
00:31:40: Die gesamte Infrastruktur ist ja ziemlich marode und das haben, glaube ich, alle Parteien hinbekommen.
00:31:48: Also da kann man wirklich keine Partei ausnehmen.
00:31:51: Also Rot-Grün hat die Hafts 4 und die Agenda-Reform eingeführt, wodurch sie ganz, ganz viele Menschen in die Langzeitarbeitslosigkeit getrieben haben.
00:31:59: Infrastrukturprobleme gab es unter CDU, SPD, grüne FDP, also wirklich alle Parteien.
00:32:05: Aber ich glaube, es gibt eine Partei, da muss man die Unionsparteien oder die Union tatsächlich herausnehmen,
00:32:12: besonders die Verantwortung für alles das, besonders auf Ausländer, Migranten, Flüchtlinge, Araber, Muslime etc. verweisen oder aufbürden.
00:32:26: Und ich glaube, das ist ja etwas, was immer durcheinander gerät, dass diese Infrastruktur kaputt ist.
00:32:35: Daran haben alle Parteien Anteil. Also da bin ich ganz gegen CDU-Bashing.
00:32:39: Also die SPD hat in den letzten Jahren so lange mitregiert, die Grünen, die sind jetzt auch nicht in der Lage,
00:32:46: irgendwie kluge Infrastrukturpolitik zu leisten und auch Gesundheitswohnungsbaupolitik etc.
00:32:52: Aber diese rassistische Zuspitzung in der politischen Kommunikation, da ist die CDU tatsächlich ungeschlagen.
00:33:01: Im Windschatten davon läuft die FDP, die SPD macht immer mit und die Grünen, die machen auch immer mit, aber immer mit Bauchschmerzen.
00:33:08: Ja. Also das würde ich nunmal wieder sprechen.
00:33:12: Also du hast es tatsächlich ganz genau geschrieben.
00:33:15: Also ich will auch die Bundesregierung niemals aus der Verantwortung wegnehmen.
00:33:20: Also auch nicht in ihre auch ehemaligen Beteiligungen von einzelnen Parteien an die Regierung.
00:33:26: Also von daher bin ich 100% für Deiner Meinung.
00:33:29: Und das hat ja auch einen Schlag gehabt in Dein Leben.
00:33:34: Du warst ja politisch aktiv. Warst du Politiker eigentlich?
00:33:38: Oder warst du nur politisch interessiert?
00:33:41: Also Politiker im Sinne von Berufspolitiker war ich noch nie.
00:33:47: Und ich glaube, ich würde nicht sein.
00:33:50: Ich habe für die Grünen kandidiert, 21.
00:33:53: Aber auch mit der Hoffnung, dass die Grünen eine andere Politik machen.
00:33:58: Also jetzt mit der Kandidatur wurde es am Ende nicht.
00:34:01: Ich habe meine Kandidatur zurückgezogen, damals aufgrund von massiver Gefahr über mein Leben und das Leben von nahestehenden Menschen, also von Rechtsextremisten hier in Deutschland.
00:34:16: Und deswegen habe ich mich zurückgezogen.
00:34:18: Aber ich bin auch selbst aus der Partei danach ausgetreten.
00:34:22: Aus Enttäuschung von der Asul- und Migrationspolitik der Kuhn.
00:34:28: Ich wollte diese Politik nicht mehr mittragen.
00:34:31: Und vor allem, also mein Ausritt war, es gab zwei Ausloser.
00:34:35: Und das sind die Zustimmung der Bundesregierung auf europäische Ebene für die Reform von eurem Gesamt-europäischen Asulssystem.
00:34:45: Das auch zulässt, das Geflüchtete an den Außengrenzen verhaftet wurden, mehrerer Monate.
00:34:51: Das ist das sogenannte G-AS-Reform.
00:34:54: Ja, ich wollte keine Fachbegriffe benutzen, aber G-AS-Reform auf jeden Fall ist das.
00:34:59: Und das andere ist parallel und was unter dem Radar im Schatten von G-AS-Reform in Deutschland lief,
00:35:05: ist das sogenannte Rückführungsverbesserungsgesetz, was in Deutschland verabschiedet wurde, im Bundestag abgestimmt wurde damals.
00:35:14: Was auch die Polizeibehörden massive Befügnisse dann zugibt in Bezug auf Abschiebungen, aber auch die Ausländerbehörden und so weiter.
00:35:23: Und da dachte ich, ich kann diese Politik der Grund mit Migration und Asulpolitik nicht mehr mittragen.
00:35:34: Das ist nicht die Grunderbarthei, in der ich Eingeträgt bin.
00:35:40: Es gab einfach eine massive Veränderung in der Restung.
00:35:43: Und deswegen bin ich aus Protest ausgestiegen, aber auch mit weiteren Personen, die eine ähnliche Biografie wie mich haben,
00:35:51: die auch funktionieren in der Barthei waren.
00:35:54: Manche waren Sprecher*innen von Landesarbeitsgemeinschaften für Flucht und Migration bei den Gründen.
00:36:01: Ich war damals Sprecher von Bundesarbeitsgemeinschaft, Flucht und Migration.
00:36:05: Und wir sind alle und alle waren erst seit 2014 oder 15 in Deutschland und wir sind alle zusammen ausgestiegen aus Protest.
00:36:14: Damals ging es auch viral vor einem Jahr ungefähr in den Medien.
00:36:19: Was ja interessant ist, das muss man ja sagen, wir haben ja eigentlich wie man zählt, sechs Parteien, glaube ich, im Bundestag.
00:36:30: Die sitzen dann oder noch mehr, in der Berliner Runde, das sind dann die AfD, CDU, CSU, meinetwegen nur als eigene Partei,
00:36:38: FDP, SPD, Grüner und Linke, also sechs bzw. sieben Parteien.
00:36:45: Und es gibt ja im Prinzip keine einzige Linkepartei außer der Linken, da können wir gleich sicherlich nochmal zu sprechen,
00:36:54: aber es gibt ja keine Linkepartei, die sich mit Rückgrat und Selbstbewusstsein in den letzten Wochen hingestellt hat und hat gesagt, nein,
00:37:02: wir machen diese Rechtsverschiebung, diesen Rechtsradikalismus, diese rassistische Erzählung nicht mit.
00:37:07: Also von wirklich allen Parteien im Bundestag bis auf eine und die ist auch aus anderen Runden sicherlich problematisch,
00:37:15: aber aus all oder wobei ich glaube, das BSW ist ja wegen irgendwelchen Übertritten jetzt auch irgendwie da vertritt,
00:37:23: aber ich glaube nicht als Fraktion, aber in dieser Fraktionsstärke oder in dieser Gruppenstärke gab es ja keine echten ernstzunehmende linke Partei.
00:37:33: Und da hätte man gedacht, zumindest die FDP, die hat ja irgendwie so einen liberalen Anspruch, die SPD, das ist ja irgendwie so eine,
00:37:39: zumindest die wurde bei der vorletzten oder letzten Bundestagswahl noch so richtig als Sozialisten, Kommunisten beschimpft,
00:37:45: eine rote Sockenkampagne, die Grünen sind ja sowieso der linke Angstgegner und Hassgegner für viele,
00:37:52: aber alle haben mitgemacht, am selben Strang gezogen, haben diese ganzen Erzählungen vervielfältigt,
00:38:00: haben sich da irgendwie vor den Karren spannen lassen.
00:38:04: Warum ist es so? Jetzt warst du ja inmitten dieser politischen Landschaft.
00:38:09: Wie kann es eigentlich sein, dass es so wenig politische Vielfalt gibt für eine Umdichtung dieses Thema?
00:38:14: Das ist tatsächlich ein Muster, was immer wieder eintritt in Deutschland tatsächlich.
00:38:20: Also zwar lebe ich seit 2015 in Deutschland, aber ich habe mich viel mit der deutschen Geschichte, aber auch in den letzten Jahrzehnten beschäftigt.
00:38:28: Und ich habe einfach damals dieses Muster auch erlebt, Anfang der 90er, wo das also Reform oder mitbekommen,
00:38:36: wie die politischen Parteien damals reagiert haben und die ganzen Verschärfungen.
00:38:41: Also es ist nicht so, dass wir zum ersten Mal Verschärfungen in den sozialen Gesetzen von geflüchteten Menschen erleben
00:38:47: oder eher solcher Verschärfungen erleben, sondern das ist immer ein Muster.
00:38:52: Es gibt immer wieder diese Phasen, wo Rechte stark kommen, Rechte narrative stark kommen in den Medien
00:39:02: und alle Parteien denken anstatt dass sie jetzt eine progressiver Politik machen,
00:39:09: dann fangen sie an mit Verschärfungen gegen Geflüchteten.
00:39:12: Und das hat bisher noch nie funktioniert.
00:39:14: Also dieses Thema zurückweisungen, bessere Abschiebungen und so weiter.
00:39:20: Das gab es in den 80ern, das gab es in den 90ern, das gab es in den 2000ern und das gibt es auch in den 50ern.
00:39:26: Und jetzt 24, 24. Also es ist nicht das erste Mal.
00:39:31: Und bisher, was mich wundert, ist kein Politiker auf die Idee gekommen zu sehen,
00:39:36: "Hey Leute, wir machen immer wieder das Gleiche und das dreht sich immer wieder."
00:39:40: Lass mal einfach versuchen, gegenzuhalten.
00:39:43: Einmal so gegenzuhalten und zu sagen, nein, das ist gegen allem, woran wir glauben,
00:39:48: gegen unsere Politik, gegen unsere Verfassung, gegen Rechtsstaatlichkeit, diese ganzen Verschärfungsvorschläge,
00:39:53: das machen wir nicht mit und die Probleme sind nicht Geflüchtete,
00:39:57: sondern wir haben Probleme woanders und die müssen wir lösen.
00:40:00: Und deswegen brauchen wir alle einen Zusammenhalt in der Gesellschaft, um die zu lösen, zusammen zu lösen.
00:40:07: Das gibt es nicht und ich glaube es liegt daran, dass es keine so mutige Politik in diesem Land gemacht wird.
00:40:15: Also die Menschen gehen einfach die gleichen oder Politiker in Deutschland,
00:40:19: gehen immer wieder den gleichen Muster, weil sie wissen, da bleiben sie in ihrer Komfortzone
00:40:26: und dann verschärfen sie und dann irgendwann gibt es gesellschaftliche Proteste
00:40:31: und dann würden diese Verschärfungen dann wieder aufgehoben.
00:40:34: Ich nehme das anhand von den Bewerberleistungsgesetz.
00:40:37: Also in den 90ern war es bis zu vier Jahre ein Bewerberleistungsgesetz,
00:40:41: ohne Anlehnung an Borgergild oder Hartz IV damals.
00:40:45: Und dann wurde das verkurs und verkurs und dann wieder jetzt verlängert auf drei Jahre.
00:40:49: Und das gibt es immer wieder, die Verschärfungen und Aufhebung von den gleichen Verschärfungen.
00:40:56: Unter einem Namen, also einmal heißt das Residenzpflicht
00:41:00: und auch bei der anderen Phase heißt das Wohnsitzauflage und so weiter.
00:41:05: Und das wird alles immer wieder durch civilgesellschaftliche Arbeit von Gerichten kassiert.
00:41:10: Also jetzt mit dem neuen Gesetz, was verabschiedet wird, also was eher die soziale Leistung auf Null reduziert
00:41:16: für Menschen, die Fingerabdrucke in anderen, also sogenannten "Dablinfälle",
00:41:19: in anderen europäischen Mitgliedsstaaten leben.
00:41:22: Da wissen wir bei ProAus und wir werden das einfach vor dem Bundesverfassungsgericht
00:41:26: so bar schnell kassieren, also nicht das Gesetz, sondern durch Einzelfälle.
00:41:29: Und wir sind bereit bis zu höchsten Instanz dagegen zu klagen, um das zu kassieren.
00:41:35: Nur die Frage, die Stimmung können wir nicht wieder einfach zurückholen.
00:41:41: Weil diese ganze Kommunikation und Verschärfung führt dazu, dass eine Stimmung in der Gesellschaft gibt.
00:41:48: Okay, mit diesen Verschärfungen hat die Politik uns versprochen, dass es jetzt alles besser wird
00:41:53: und dann Probleme gelust werden.
00:41:55: Und natürlich wissen wir als Fachpersonen, dass diese Verschärfungen keine Probleme lösen würden,
00:42:00: weil die Probleme komplett woanders liegen.
00:42:03: Und dann irgendwann der normale "Bürger" wird einfach kapieren, okay, nein, das hat keine Probleme gelust.
00:42:09: Und dann würden sie nochmal wutender auf die Anberregierung.
00:42:13: Also, wenn man nicht Statistiken sieht, und das ist auch lustig darum ein bisschen,
00:42:17: die Anberregierung ist einer der Regierungen, die die meisten Versprechen in ihrer Koalitionsvertrag ungesetz hat.
00:42:23: Die Stimmung in der Gesellschaft ist aber, die Anberregierung tut nichts und es hat sich überhaupt nicht verändert
00:42:29: an unserer Situation.
00:42:30: Und das liegt einfach daran, dass die Anberregierung ihre Veränderung im Bezug auf die Abschattung
00:42:36: und Entrechtung von geflüchteten Menschen und dass keine Menschen also Anträge stellen, sondern einfach adressiert.
00:42:42: Und dann Fakt ist Migration ist ein Fakt.
00:42:45: Es ist kein Problem. Die Menschen migrieren seit Jahrtausenden.
00:42:49: Es ist keine Phänomen, wo wir sagen, in den letzten 100 Jahren haben die Menschen angefangen zu frieren.
00:42:55: Die ersten Geflüchtete waren in den Zeiten von, also die ersten offiziellen Asulanträge in der Geschichte,
00:43:03: waren in den Zeiten, also aus Mecca nach Äthiobien, jetziger Äthiobien,
00:43:09: wo Muslime damals aufgrund der Unterdruckung von der Mehrheitsgesellschaft, die das neue Religion Islam nicht akzeptiert hat,
00:43:18: nach Äthiobien zu den Christen dort geflohen sind und dann Asulanträge gestellt haben und Schutz bekamen.
00:43:24: Man soll sich das vorstellen. Und jetzt tun wir, als wäre das so ein riesiges Problem, es ist ein Fakt
00:43:32: und solange wir Migration und Flucht nicht als ein Fakt behandeln, dann haben wir selbst ein riesiges Problem, Steven.
00:43:40: So, du bist jetzt schön auf Betriebstemperatur. Da kannst du direkt weiterbleiben.
00:43:46: Wir haben nämlich das zweite Spiel, das heißt tabulose Meckeecke.
00:43:51: Und du sollst einmal Vollgas geben. Du hast eine Minute Zeit, du kannst schimpfen und ausrasten,
00:43:57: wir bieben alles das, was juristisch relevant ist und nicht dem Jugendschutz entspricht, der es biegt, dann weg.
00:44:05: Aber jetzt hast du eine Minute und kannst richtig, richtig vom Leder ziehen
00:44:10: und danach sprechen wir mal über ein Verwandtes Thema und gucken, wie wir da weiterkommen.
00:44:17: Ja.
00:44:19: Ich muss tatsächlich sagen, ich bin nicht eine Person, die viel schimpft.
00:44:34: Es ist auf jeden Fall nicht schonig gelegentlich zu schimpfen.
00:44:39: Mir fällt aber gerade nichts auf, wie Steven. Ich weiß nicht, warum.
00:44:45: Ich bin so eine Art Person, die auch wenn sie sauer ist, dann viel ruhiger wird.
00:44:52: Und nicht aufgebrachte. Also ich bin nicht derjenige, der jemals schimpfen wurde.
00:44:58: Weiß ich nicht, warum. Sorry, ich musste deinen Spiel versauen. Es tut mir mega leid.
00:45:04: Das ist aber auch gar nicht schlimm.
00:45:06: Also das Lustige daran, ich kenne super weniger Schimpfworte auf Deutsch.
00:45:11: Also ich erzähle eine lustige Geschichte tatsächlich.
00:45:17: Ich habe ja meine deutsche Sprache durch Arbeit bei zivilgesellschaftlichen Organisationen
00:45:22: und Kommunikation mit Menschen in Buchung gelernt.
00:45:25: Ich habe nie in Deutsch groß gemacht. Ich war nie in einem Deutsch groß.
00:45:28: Und deswegen durch meine Arbeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen
00:45:33: habe ich die juristische Sprache gelernt.
00:45:36: Und ich kann auch so umgehen mit Alltagssprache, aber ich kenne so viele Sachen gar nicht.
00:45:43: Wie zum Beispiel Namen von Upps und Gemüse. Die kenne ich gar nicht.
00:45:47: Die kenne ich vom Sehen. Warum brauche ich den Namen auf Deutsch?
00:45:50: Die kenne ich auf Habich. Ich weiß, was ich da machen soll.
00:45:53: Und bei Lidl machen sie mir keine Sprachberufung, ob ich den Namen kenne oder nicht.
00:45:58: Die kann ich kaufen.
00:46:00: Also auch unter anderem sind Schimpfworte, die ich nicht gelernt habe auf Deutsch.
00:46:05: Vielleicht brauche ich Menschen in meinem Leben, die mir das beibringen.
00:46:08: Also es sind alles politisch korrekte Menschen in meinem Leben, die auch nicht schimpfen.
00:46:12: Und deswegen lerne ich das nicht.
00:46:14: Das ist natürlich ein Riesenproblem. Ich kenne das aber tatsächlich auch.
00:46:17: Und zwar, ich spreche noch tamilisch, aber nicht sonderlich gut.
00:46:22: Und ich war viele, viele Jahre in der tamilischen Kirchengemeinde
00:46:25: und kann also relativ viel in diesem christlichen Vokabular total gut auf tamilisch.
00:46:30: Aber wirklich so ein Satz wie "Guten Tag".
00:46:33: Ich hätte gerne ein Käsebrot, aber das ist mir jetzt zu teuer.
00:46:37: Das strügele ich tatsächlich schon.
00:46:39: Also hier so Psalmen und Hymnen und diese ganzen Liturgien.
00:46:44: Und im Englischen geht es mir ähnlich.
00:46:47: Ich spreche auch relativ wenig Alltagsenglisch,
00:46:51: wenn dann ganz, ganz viel in so einem beruflichen Kontext oder eben in einem politischen Kontext.
00:46:56: Ich habe jetzt mittlerweile weit über 20 Jahre,
00:46:58: ich habe 20 Jahre politische Sendungen, Talkshows oder Late Night Shows.
00:47:03: Und dann kriegt man das Vokabular der politischen Sphere mit
00:47:08: oder eben auch dieser beruflichen Management-Sphäre,
00:47:11: aber nicht der Alltagsgerund. Das finde ich super interessant.
00:47:14: So, jetzt hast du gar nicht geflucht.
00:47:16: Da müssen wir einfach weiter machen.
00:47:18: Schade, schade!
00:47:19: Schadestöne!
00:47:20: Das ist meine Realität um etwas rauszulassen.
00:47:22: Gut, musst du dann woanders machen.
00:47:25: Wir sind ja jetzt gerade bei der politischen Landschaft in Deutschland
00:47:28: und der Frage, warum das alles so eine Rechtsverschiebung gibt,
00:47:31: es gibt auch keine richtige Linke.
00:47:33: Es gibt aber vor allen Dingen irgendwie in Deutschland,
00:47:35: wenn wir jetzt, also jetzt nicht so wahnsinnig viel über das Thema Infrastruktur sprechen,
00:47:39: sondern über das Thema Politik, politische Extremismus, der Kampf dagegen,
00:47:42: du bist ja vor zwei Extremisten geflohen, vor den Islamisten
00:47:46: oder vor einer islamistischen Diktatur in Syrien,
00:47:50: kommst nach Deutschland, wirst hier wiederum bedroht von irgendwelchen Rechtsextremen.
00:47:54: Wir sind ja in den letzten Wochen, Monaten, Jahren hoffentlich auch in so einem Punkt gekommen,
00:47:58: wo beides relativ ähnlich auch sein kann, also bei den türkischen Grauen Wölfen.
00:48:02: Das sind Zwillinge, ne?
00:48:03: Das sind gewissermaßen Zwillinge bei den türkischen Grauen Wölfen.
00:48:05: Wissen wir, da vereint sich dann der Nationalfaschismus
00:48:09: mit so einer religiös aufgeladenen Komponente des Islamismus,
00:48:12: literally the same.
00:48:13: Warum gibt es in Deutschland so viel Hemmungen
00:48:17: oder warum gibt es niemanden, der so etabliert
00:48:21: über Islamismus genauso wie über Rassismus,
00:48:25: genauso wie über Rechtsextremenismus, genauso wie über Antisemitismus spricht?
00:48:29: Es gibt ja offensichtlich tatsächlich eine Form von Lücke.
00:48:32: Es gibt entweder diejenigen, die sich sehr stark gegen Rechtsextremenismus engagieren,
00:48:36: auf der rechten Seite wiederum engagiert man sich mit sehr zweifelhaftem
00:48:41: Interesse oder mit zweifelhaften Maßnahmen gegen Islamismus,
00:48:46: um dann alle Muslime da irgendwie reinzupacken.
00:48:49: Aber den könnte man ja das Wasser abgraben, indem man sagt,
00:48:51: ja, pass auf, wir setzen uns ein gegen Rassismus gegen Muslime,
00:48:55: aber gleichzeitig auch gegen Islamisten, die beispielsweise Frauen, Juden, Schwule, etc.
00:49:00: auf dem Kieker haben.
00:49:01: Das ist hier etwas, auch das ist ja eine Lücke.
00:49:04: Also es ist ja nicht nur eine linke Politik und eine linke Partei, die fehlt in Deutschland,
00:49:07: sondern auch eine Strömung, eine Bewegung, eine Organisation,
00:49:10: die sich gegen tatsächlich jede Form von Extremenismus einsetzen.
00:49:13: Es gibt tatsächlich, es gibt tatsächlich,
00:49:16: das sind auch Einzelpersonen, die sich auch nicht so viel offenbaren.
00:49:20: Es gibt viele tatsächlich Menschen mit Migrationsgeschichte,
00:49:23: die gegen Radikalisierung arbeiten, also eher gegen Islamismus arbeiten.
00:49:28: Aber ich glaube, es herrscht auch eine große Angst,
00:49:32: einfach zusammengestellt zu werden,
00:49:35: mit manch, die behaupten, gegen Islamismus und Radikalisierung zu arbeiten,
00:49:40: aber arbeiten sie in der Tat gegen Muslime mit rassistischen Narrativen.
00:49:44: Das gibt es tatsächlich.
00:49:46: Und das dominiert die Offenlichkeit.
00:49:48: Diese Menschen haben auch große Reichweite.
00:49:50: Also es gibt schon manche bekannten Namen von ihnen.
00:49:54: Also das, und deswegen haben viele Menschen Angst einfach so,
00:49:59: dass deren Arbeit instrumentalisiert wird von den Rechten und Rechtsextremisten,
00:50:05: um allen Muslime zu diskreditieren.
00:50:08: Und das haben wir ja gesehen.
00:50:10: Also ein Einzelattentäter, der im Namen oder im Auftrag vom IS
00:50:16: eine Theroorganisation in Deutschland Menschen getötet hat.
00:50:21: Einer der Verletzten war selbst geflüchteter, war Ira.
00:50:24: Es hatte jeder von uns dort sein Können und jeder von uns,
00:50:28: wenn er dort gewesen wäre oder sie, dann wäre auch selbst angegriffen.
00:50:33: Also es gab keine Differenzierung, wer vor Ort ist.
00:50:36: Und so ein Arten-Tat hat dazu geführt,
00:50:39: dass selbst in den demokratischen Parteien
00:50:42: einfach einen Generalverdacht gegen allen Muslime und Geflüchtete gab.
00:50:47: Und das haben wir ja zum Beispiel bei Pro Asul.
00:50:49: Also wir haben ein Statement, meiner Meinung nach ein starkes Statement,
00:50:53: auch rausgebracht, die gesagt hat, wir sind natürlich
00:50:56: gegen Extremismus aller Arten und darunter Islamismus.
00:51:00: Das ist eine Art dieser Extremismus.
00:51:02: Aber wir sind einfach hundertprozentig dagegen,
00:51:06: dass allen Menschen, das 1,4 Millionen Menschen aus Afghanistan
00:51:10: uns so rennen, die immer noch nur diese Staatsanwürdigkeit haben.
00:51:15: Also das heißt, ich wurde nicht mitgezählt als Person,
00:51:18: weil ich auch Deutsche bin.
00:51:20: Es kann nicht sein, dass ein Arten-Täter 1,4 Millionen Menschen diskreditiert
00:51:27: und dazu führt, dass sie alle unter einen Generalverdacht gestellt werden.
00:51:32: Und das ist einfach eine Politik der Angstmachung.
00:51:37: Ich glaube, es funktioniert nicht, wenn nur eine Initiative daran gearbeitet ist.
00:51:42: Es funktioniert nur, wenn wir alle in der politischen Landschaft einfach verstehen.
00:51:48: Wir sind alle angegriffen, also sowohl von Islamismus
00:51:53: als auch von Rechtsextremismus.
00:51:55: Und wir dürfen uns nicht spalten lassen.
00:51:59: Das, was uns vereint, ist viel größer, und zwar unsere Demokratie.
00:52:04: Ja, vereint uns.
00:52:06: Aber so wollen die Islamisten, wenn sie uns angreifen,
00:52:09: als auch die Rechtsextremisten, wenn sie uns angreifen,
00:52:11: sie wollen einfach unsere Demokratie aussetzen.
00:52:14: Und deswegen müssen wir einfach mit einem Front dagegen kämpfen.
00:52:17: Ich glaube, es gibt einfach wenig Kluge auseinandersetzung.
00:52:21: Das muss man einfach mal sagen.
00:52:23: Also diese Geschichte, dass Islamisten auch einfach Muslime angreifen,
00:52:30: dass viele Muslime vor Islamisten fliehen,
00:52:32: dass in Solingen ein iranischer, also ein persischer,
00:52:38: ich weiß nicht, ob er ein Muslim ist oder nicht,
00:52:40: aber irgendwie jemand, der aus einem Land kommt,
00:52:43: oder der ist ein Elter aus einem Land,
00:52:45: wo der Islamstaatsrediger ist,
00:52:47: dass der irgendwie ein Messer-Anhalt bekommt.
00:52:50: Das irgendwie in Siegen dann drei muslimische Frauen,
00:52:54: dann eine messerschwingende Mitfahrerin, überwältigen müssen.
00:52:58: Auf der anderen Seite interessiert sie auch die Rechtsextremen nicht,
00:53:01: ob Deutsche Sternen.
00:53:02: Also der Erdentäter von Halle, der wollte erst Juden umbringen,
00:53:06: ist an der Tür gescheitert, sonst hätte er 50 Juden und Juden umgebracht.
00:53:09: Er ist dann weiter zur Dönerbude, wollte da Türken oder Araber
00:53:12: oder Muslime umbringen.
00:53:14: Und weil er die nicht gefunden hat, hat er dann zwei Zivilisten
00:53:16: auf der Straße getötet, zwei Deutsche ohne Migration.
00:53:19: Also das ist wirklich auch in diesem Punkt,
00:53:22: die sich irgendwie gleich.
00:53:23: Und ich glaube, dass es, genau, dass es einerseits diese große Gefahr gibt,
00:53:30: wenn man über Islamismus spricht,
00:53:31: dass man damit instrumentalisiert wird von den Rechten.
00:53:34: Gleichzeitig hilft es ja nichts, man muss ja trotzdem tun.
00:53:36: Und ich glaube, da sind, also ich persönlich schreibe
00:53:42: und arbeite viel zu Rechtsextremismus.
00:53:44: Deshalb ist Islamismus überhaupt gar nicht mein Fachgebiet.
00:53:46: Aber ich glaube, dort, wo Menschen sich damit auseinandersetzen,
00:53:50: muss es auch eine bessere auseinandersetzung geben.
00:53:53: Und ich persönlich muss ja auch dazu sagen,
00:53:55: ich bin ja auf Kriegsfuß mit den Islamverbänden,
00:53:57: die sind für mich jetzt auch immer eher schwierig.
00:54:01: Also da frage ich mich auch, wozu es die in dieser Form eigentlich noch braucht.
00:54:06: Wir haben jetzt ganz, ganz viel über die Dinge gesprochen,
00:54:11: die in deinem Leben so passiert sind.
00:54:13: Also deine Kindheit und Jugend in Syrien, deinen Aktivismus.
00:54:16: Du bist nach Deutschland gekommen, hast dich hier engagiert.
00:54:19: Du bist bei den Grünen gewesen, bis jetzt bei Pro Asyl.
00:54:22: Die Landtagswahl ist irgendwie passiert.
00:54:25: Aber wir müssen ja auch irgendwie nach vorn schauen.
00:54:28: Und das, was mich jetzt interessiert ist,
00:54:30: was sind denn so die nächsten Themen,
00:54:32: was sind so die nächsten Projekte, die ihr bei Pro Asyl auf dem Tisch liegen habt?
00:54:37: Was sind die Dinge, mit denen du dich beschäftigen wirst,
00:54:39: um uns alle, gemeinschaftlich aus diesem ganzen Furchtbahn-Ehlend,
00:54:45: irgendwie rauszuholen?
00:54:47: Ja, ja. Also tatsächlich arbeiten wir gerade,
00:54:50: also die Bundesagswahl kommen ja demnächst.
00:54:52: Und da wollen wir auch politische Forderungen
00:54:55: in Bezug auf Flucht und Migration auch stellen.
00:54:57: Aber wir merken gerade, also an wem sollen wir die politischen Forderungen stellen
00:55:02: und ist das die Aufhebung der Verschärfung,
00:55:05: die durch die gleichen Parteien jetzt durchgeführt hat.
00:55:08: Also weißt du, ich glaube, das ist so ein Thema,
00:55:12: was wir bearbeiten.
00:55:14: Auf der anderen Seite, wir bearbeiten das Thema,
00:55:16: das neue Gesetz, was europarechtswiedrig und verfassungswiedrig ist.
00:55:20: Was glaube ich, viele in unserer Gesellschaft treffen wird,
00:55:23: weil es geht nicht nur um Flucht und geflüchtete Menschen,
00:55:27: sondern es gibt auch die Polizeibehörden,
00:55:29: viele Befühle, in Bezug auf Beobachtung und Überwachung und so weiter.
00:55:33: Es wird wirklich spürbar für alle in der Gesellschaft sein.
00:55:37: Daran arbeiten wir aber auch mit unserem Kernthema Flucht und Migration tatsächlich.
00:55:43: Und ich persönlich, ich lebe hier ja seit neun Jahren
00:55:47: und ich habe vor, wenn ich zehn Jahre in Deutschland habe,
00:55:53: einfach mein erstes Buch "Ober zehn Jahre Deutschland" zu veroffentlichen.
00:55:57: Und das ist eher ein privates Projekt, woran ich gerade arbeite.
00:56:02: Ich glaube, es wird auch im Fall in der politischen Debatte
00:56:06: etwas aus dazu beitragen.
00:56:09: Aber trotzdem ist es ein privates Projekt von mir.
00:56:14: Das sind so drei Schwerpunkte, die ich gerade habe.
00:56:19: Was ist deine Prognose für die Bundestagswahl?
00:56:25: Ich befürchte, dass wir mit noch weiteren, also wenn diese Diskurs so bleibt,
00:56:30: dass wir weiter mit steigenden Rechten auf Bundesebene dann umgehen müssen.
00:56:35: Ein BSW wird auf jeden Fall einziehen, mit vielleicht so mehr Stimmen als die Linken.
00:56:41: Ich bin mir nicht sicher, ob die Linken als Partei einziehen würden.
00:56:45: Ich hoffe, dass sie einziehen.
00:56:48: Ich glaube, März bereitet sich vor auf ein Kanzlerperiode.
00:56:57: Ich weiß es nicht. Ach, das macht mir Kopfschmerzen aus.
00:57:02: Also Friedrich Merz als Kanzler, das würde niemand in diesem Land etwas Gutes tun.
00:57:08: Und ich glaube, die anderen Parteien würden mit massiven Verluste jetzt bestraft werden.
00:57:18: Wir sind am Ende unserer Interviews und wir enden immer damit, dass Menschen,
00:57:24: die sich engagieren, Menschen, die aktivistisch tätig sind, gut vernetzt sind.
00:57:31: Die kennen andere Leute, die kennen andere Produkte, vielleicht gibt es auch ein gutes Buch
00:57:35: oder irgendwie ein Projekt oder ein Film.
00:57:38: Und dafür dürfen sie Werbung machen.
00:57:40: Das ist jetzt hier quasi eine kostenlose Werbeanzeige für dich, für deine Freunde,
00:57:45: für Menschen, die du magst, wo du denkst, sie machen eine wichtige Arbeit.
00:57:49: Und da kannst du tatsächlich 1-2 Minuten Zeit nehmen und deine Werbeanzeige kommt jetzt.
00:57:54: Klar wurde ich.
00:57:59: Ganz schön wichtig. Platz für deine Werbeanzeige.
00:58:04: Zwei Werbeanzeigen habe ich tatsächlich.
00:58:12: Die eine ist eine Objektion von ProAzul, die wir gemeinsam mit Campact gegen das Neuegesetz veroffentlicht haben.
00:58:18: Mittlerweile haben wir über 50.000 Unterzeichnungen und gerne, unterzeichnet gerne, es gibt noch Zeit.
00:58:24: Das zweite ist ein Buch von Anes Emsroth.
00:58:29: Das Buch heißt Machtobernahme.
00:58:33: Lies das Buch. Wir haben viele über jetzigen Diagnosen gesprochen, aber das Buch hat mir persönlich Hoffnung gegeben.
00:58:42: Ich will das nicht verbrennen. Lies das. Es ist auf jeden Fall lesenswert.
00:58:47: Vielen Dank, dass du da warst. Das war ganz wunderbar. Ein großer Ritt über mehrere Kontinente, unterschiedliche Länder.
00:58:56: Dein Leben, das ist ja ein halbwegs junger Mensch. Das reicht ja jetzt schon, also das, was du erlebt hast, für drei bis vier Leben, um sie damit auszufüllen.
00:59:06: Schön, dass du da warst. Schön, dass du die einsetzt. Schön, dass du deine Lebenszeit einbringst, um diese Welt besser zu machen.
00:59:13: Schön, dass ihr zugehört habt, ihr Lieben.
00:59:17: Und wie immer der Wunsch, die Aufforderung, abonniert ganz schön laut, hört die Beiträge, empfiehlt uns weiter, schaut vorbei auf Instagram
00:59:29: und läst die Beiträge auf veto-mack.de.
00:59:34: In diesem Sinne. Schön, dass ihr dabei wart. Und bis zur nächsten Folge, euer Stief.
00:59:39: [Musik]
00:59:54: Hey, bist du noch da? Dann bis bald.
00:59:57: Du hörst ganz schön laut. Den Veto-Podcast. Alle zwei Wochen. Überall, wo es Podcasts gibt.
01:00:06: Und bis dahin, folgt uns auf Instagram und TikTok.
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