Josina Monteiro und Thüringen vor der Wahl

Shownotes

Ein paar Minuten vor dieser Podcast-Aufnahme erzählt Josina Monteiro davon, dass sie sich in der Rolle der öffentlichen Speakerin gar nicht so wohl fühlt. Doch in den letzten Jahren sei ihr klar geworden: Die Zeiten erfordern, dass ihre Stimme laut und hörbar ist. Die Sozialarbeiterin meint damit konkret die neue Gesellschaftsfähigkeit rechter Narrative – vor allem in ländlichen Regionen im Osten. Genau hier ist sie aufgewachsen, geboren 1982 in Erfurt. Und noch immer lebt sie hier.

Als Schwarze Person benennt sie ihre gemischten Gefühle mit Blick auf ihr Zuhause: „Ich merke, die Stimmung ist anders, die Leute sind anders, die Blicke sind anders. Und ich merke auch, dass ich nicht mehr bereit bin, das zu ignorieren.“

In der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ (ISD) engagiert sich Josina Monteiro aktiv in Antidiskriminierungsprojekten und sie ist Teil des antifaschistischen und antirassistischen Ratschlags in Thüringen. Die ISD befasst sich unter anderem mit der Aufarbeitung rassistischer Polizeigewalt, fördert den Erfahrungsaustausch und das Empowerment für unterschiedliche Gruppen von Schwarzen Menschen.

Im Gespräch mit Stephan Anpalagan erzählt sie von ihrem Aufwachsen in der DDR mit fünf Geschwistern, als Tochter eines Vertragsarbeiters aus Mosambik und einer deutschen Mutter. Es geht um rechte Gewalt in den Neunziger- und Nullerjahren, Hip-Hop als Zufluchtsort und Safe Space sowie gegenwärtige Lebensrealitäten für Menschen der Schwarzen Community in Thüringen.

Was Josina Monteiro von der Landtagswahl erwartet, wie sich neue Machtpositionen der AfD auf die Schwarze Community auswirken würden und warum sie Vorurteile gegenüber weißen Menschen in ihrer Heimat hat, erzählt sie in dieser Folge von GANZSCHÖNLAUT.

TRANSPARENZ

Josina Monteiro erwähnt in dieser Episode das Buch „Nullerjahre“ von Hendrik Bolz, das von der Nachwendezeit in Meckelnburg-Vorpommern erzählt.

Außerdem verweist sie auf ein antifaschistisches Talkshow-Training, das Josina Monteiro über die „Aktivistinnen-Agentur“ absolviert hat. Hier gehts zur angesprochenen Podcast-Folge mit Gründerin Emily Laquer.

In dieser Folge erfolgt auch ein Verweis auf einen Artikel „Raus aus der Blase“ in der Thüringischen Landeszeitung, den Josina Monteiro verfasst hat.

Thematisiert wird unter anderem die Ministerpräsidenten-Wahl des Thüringer FDP-Mannes Thomas Kemmerich im Jahr 2020.

Zudem verweist Host Stephan Anpalagan auf die Vertretung von NPD-Mitgliedern in diversen Landesparlamenten. Die Konrad-Adendauer-Stiftung hat dazu eine Analyse veröffentlicht. Im Saarland hat es die NPD (anders als in der Episode angedeutet) hingegen nie in das Landesparlament geschafft, jedoch verfehlte die Partei die Fünf-Prozent-Hürde im Jahr 2004 um nur ein Prozent.

In der Kategorie „Werbeblock“ trommelt Josina Monteiro für die Initiative ezra, die Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen berät. Außerdem macht sie aufmerksam auf das Bündnis AIS Saale-Holzland, das in ländlichen Strukturen versucht, linke Politik in Thüringen sichtbar zu machen.

Abschließend lädt sie Interessierte zum Netzwerktreffen des antifaschistischen, antirassistischen Ratschlags am 1. und 2. November 2024 nach Weimar ein, um gemeinsam an Strategien nach dem Wahlausgang zu arbeiten.

Die Folge mit Josina Monteiro wurde am 18. Juli 2024 aufgezeichnet.

URHEBERRECHT

Im Intro des Podcasts zitieren wir:

Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26

Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05

Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45

DANKSAGUNG

Redaktion: Melanie Skurt, Sarah Merz; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann

FINANZIERUNG

Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Transkript anzeigen

00:00:00: Es hätte keine Veränderungen dieser Welt gegeben,

00:00:03: wenn nicht irgendjemand gesagt hätte, ach, das müssen wir ändern.

00:00:06: Manchmal muss man klare Kante zeigen.

00:00:08: Das fordert die Gesellschaft ja auch.

00:00:10: Klare Kante gegen rechts heißt es auch zum Beispiel immer.

00:00:13: Die Welt brennt an allen Ecken und Enden.

00:00:16: Haben wir extreme massive Probleme, vor denen sich keiner verschließen kann.

00:00:20: Die Welt ist in Aufruhr.

00:00:21: Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.

00:00:23: Du hörst ganz schön laut.

00:00:25: Den Veto-Podcast mit Ninia Lagrande und Steven an Palaggan.

00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren.

00:00:33: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge von

00:00:41: "Ganz schön laut", dem Podcast des Veto-Magazins.

00:00:44: Alle zwei Wochen sprechen wir hiermit Menschen,

00:00:47: die sich aktivistisch engagieren.

00:00:49: Unsere heutige Gästin heißt Josina Montero.

00:00:51: Und sie kommt aus Thüringen.

00:00:53: Sie ist in Erfurt aufgewachsen, hat dort soziale Arbeit studiert.

00:00:57: Heute arbeitet sie in Jena.

00:00:59: Erfurt und Sul.

00:01:00: Und macht dort Empowerment und Antidiskriminierungsarbeit.

00:01:03: Josina ist Mitglied in der Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland".

00:01:07: Kenner sprechen vom ISD.

00:01:09: Und ist Teil des Antidiskriminierungsnetzwerks in Thüringen.

00:01:12: Herzlich willkommen, Josina. Schön, dass du da bist.

00:01:15: Ganz wichtig, stimmt das, was ich gerade erzählt hab?

00:01:18: Ja, erst mal herzlich willkommen von mir.

00:01:20: Herr Fuhragen.

00:01:22: Das stimmt, glaub ich, alles so.

00:01:24: Gibt's noch etwas, was ich nicht gesagt habe,

00:01:26: was du erwähnt haben möchtest?

00:01:28: Ähm ... Nee, ich glaub, das war so vollständig.

00:01:32: Es gibt ja immer Sachen, die man ergänzen kann.

00:01:35: Aber mit der Vorstellung bin ich zufrieden.

00:01:37: Na, das ist ja wunderbar.

00:01:39: Du bist in Erfurt geboren und aufgewachsen.

00:01:42: Ja, richtig.

00:01:43: Und wir haben in unserer Knallhard-Recherche zu diesem Podcast gesehen,

00:01:49: dass du die Hip-Hop-Szenen Erfurt miterleben durftest.

00:01:56: Und dass das deine Jugend und deinen Aufwachsen

00:02:01: Erfurt möglicherweise beeinflusst hat, stimmt's?

00:02:04: Ja, das stimmt.

00:02:06: Allerdings, das hört sich jetzt so an,

00:02:08: als ob ich irgendwie aktive Künstlerin gewesen bin.

00:02:10: Ich war einfach ein Fangirl und bin auf Konzerte gegangen

00:02:13: und war Teil der Community.

00:02:15: Aber ja, ich durfte das mit erleben.

00:02:18: Nein, das ist ja ...

00:02:19: Im Fußball ist meiner Meinung,

00:02:21: der für die Fans ein der zwölfte Mann,

00:02:24: sozusagen, auf dem Platz.

00:02:26: Erklär doch einmal kurz den Begriff "Afrotainment".

00:02:30: Was hat es damit auf sich?

00:02:33: Afrotainment, das war damals so ein Künstlerinnen-Kollektiv,

00:02:36: die mit Bezug zur afro- ... zur afro-kannischen Diaspora ...

00:02:43: Das waren unabhängige Künstler, die einfach hier in Erfurt gelebt haben

00:02:48: und die gesagt haben, wir wollen eigene Partys veranstalten.

00:02:52: Nicht mehr, wenn wir auf Hiphop-Partys gehen

00:02:55: von irgendwie rassistischen Türsteher*innen geblockt werden

00:02:59: und uns damit auseinandersetzen,

00:03:01: dass da selbst auf Hiphop-Partys Rassismus stattfindet.

00:03:04: Und deswegen rufen wir selber Partys ins Leben,

00:03:07: gründen selber Partys.

00:03:09: Und die haben das dann ganz aktiv gemacht,

00:03:11: Ende der 90er-Anfang der 2000er-Jahre.

00:03:13: Und das Coole für damals kleine Mädels wie mich,

00:03:16: war, dass wir sozusagen als Schwarze Mädels, als Schwarze Menschen,

00:03:20: kostenlos ein Eintritt hatten bei den Partys.

00:03:23: Das war so ein riesiges Empowerment-Ding damals.

00:03:26: "Hu, es ist eine Party von Afro-Tayment,

00:03:28: wir müssen kein Eintritt bezahlen, wir sind die Stars dort."

00:03:31: So hat sich das zumindest angefühlt.

00:03:33: Das ist im Nachhinein wirklich ein cooler Moment gewesen.

00:03:36: Hat das auch was von "Safe Space" gehabt,

00:03:39: dass man da sicher war vor, weil nicht Faschos oder ...

00:03:43: Absolut, absolut.

00:03:45: Die ganze Türsteher-Security-Szene in Thuring ist bis heute

00:03:49: sehr, sehr rechtsdominiert.

00:03:51: Und wie gesagt, die standen halt auch an den Türen zu Hip-Hop-Partys.

00:03:54: Das war bei diesen Partys anders.

00:03:56: Da saßen schwarze Personen an der Kasse,

00:03:59: da waren schwarze Personen am Empfang.

00:04:01: Oder zumindest Leute, die sozusagen, wie man heute als Alice beschreiben würde.

00:04:05: Das war für uns ein absoluter "Safe Space", ja.

00:04:08: Mhm.

00:04:11: Ich find das ja krass, weil ...

00:04:13: Ich bin ja richtiger Bessie, halt.

00:04:16: Und das ganze Thema "Safe Space", das kenn ich eher so aus dem ...

00:04:21: Internet-Sozialbereich,

00:04:25: beziehungsweise als Internet-Phänomen, dass man sagt,

00:04:28: okay, wir möchten das bestimmte Begriff nicht verwendet werden.

00:04:32: Wir möchten auf eine bestimmte Art und Weise miteinander sprechen.

00:04:35: Und irgendwann hab ich eine Sendung gesehen

00:04:39: mit dem Zeitjournalisten Christian Bangel,

00:04:42: mit dem ich ganz gut befreundet bin.

00:04:44: Er hat diesen Begriff "Baseballschlägerjahre" erfunden.

00:04:48: Beziehungsweise da, dieses Phänomen versucht zu beschreiben.

00:04:51: Irgendwann steht er von dem Club und sagt,

00:04:54: ja, wenn man links war oder alternativ oder bunte Aare hatte,

00:04:57: im Osten, er ist in Frankfurt oder aufgewachsen,

00:04:59: dann war das hier unser "Safe Space".

00:05:02: Hier wurde man von Faschus nicht vermöbelt.

00:05:04: Und ich dachte, okay, krass, das Konzept des "Safe Space"

00:05:07: verändert sich meine Kopfgrade ganz schön rasant.

00:05:10: Hier sind Menschen wirklich sicher vor körperlichen Angriffen.

00:05:13: Und das ist, glaube ich, etwas, was in Ostdeutschland

00:05:18: oder in der Nachwendezeit noch mal krasser war als im Westen.

00:05:22: Absolut. Also, absolut.

00:05:24: Das ist auch bis heute ...

00:05:26: Also, ich meine, jetzt heute 2024 hat sich die Situation tatsächlich verbessert.

00:05:30: Es gibt viel mehr schwarze Personen.

00:05:32: Und wir können echtes "Safe Space" bauen,

00:05:34: so wie wir das auch verstehen, geschützte Räume,

00:05:37: wo sich nur schwarze Personen bewegen.

00:05:39: Damals in den 90ern, 2000ern, es waren so wenig Leute, das wäre ...

00:05:45: Also, keiner von uns ist auf die Idee gekommen,

00:05:47: wir waren überhaupt nicht so weit politisiert.

00:05:49: Und es ging da tatsächlich eher um körperliche Unversehrtheit.

00:05:53: Und dass durch den Tag, durch die Woche kommen,

00:05:55: ohne irgendwo ein "Aufs Mal" zu bekommen, um es mal ganz klar zu formulieren.

00:06:01: Und da war es wichtig zu wissen, wo sind die Orte,

00:06:04: wo man sich aufhalten kann und wo nicht.

00:06:07: Ich muss sagen, das ist ja auch etwas, was ...

00:06:11: ... ich mir selbst angreide.

00:06:16: Es hat natürlich auch ein bisschen mit meiner Arbeit zu tun.

00:06:19: Aber die schwarzen Menschen in der Nachwendezeit, die ich kenne,

00:06:23: die kenne ich hauptsächlich,

00:06:24: deshalb, weil sie von Neonazis umgebracht wurden.

00:06:27: Also von Amadeo Antonio, Adriano, Uri Jalo.

00:06:32: Und das ist ja auch ...

00:06:33: Also, zum einen sagt das etwas aus

00:06:35: über die Härte des Lebens als schwarzer Mensch

00:06:38: in dieser Zeit und in Ostdeutschland.

00:06:41: Und zum anderen sagt das auch etwas aus,

00:06:43: wie sichtbar die Community nach außen war.

00:06:45: Oder sich zeigen durfte überhaupt,

00:06:47: wenn man da nicht prominent ins Visier von irgendwelchen Leuten geraten will.

00:06:51: Oder wie hast du das erlebt?

00:06:53: Ja, also, ich glaube, du musst dir da kein schlechtes Gewissen machen.

00:06:58: Oder ich auch nicht schlecht fühlen deswegen,

00:07:01: weil die Sichtbarkeit ist bis heute total gering.

00:07:04: Es gibt natürlich, wenn wir in bestimmte Gruppen reingucken,

00:07:07: in bestimmte Kulturveranstaltungen und so was da ...

00:07:11: werden wir zum Beispiel als ISD bewusst eingeladen.

00:07:14: Wir werden nach unserer Meinung gefragt.

00:07:16: Aber es ist tatsächlich in der großen Zivilgesellschaft,

00:07:19: in der Breite der Gesellschaft immer noch so,

00:07:22: dass die Geschichten nicht erzählt werden.

00:07:24: Oder wenn dann nur so am Rande erzählt werden.

00:07:27: Und ja, die Unsichtbarkeit bis heute tatsächlich gegeben ist,

00:07:31: würde ich auch so sagen.

00:07:33: Gerade hier im Osten.

00:07:35: Hm.

00:07:36: Jetzt haben wir zweimal über den ISD gesprochen.

00:07:39: Die Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland".

00:07:42: Du bist da seit 2017 Mitglied.

00:07:44: Der ISD hat unterschiedliche Projekte,

00:07:47: an denen sich die Initiative beteiligt.

00:07:51: Es geht um die Aufarbeitung rassistischer Polizeigewalt,

00:07:54: den Erfahrungsaustausch, aber eben auch das, was du jetzt sagst.

00:07:57: Das Empowerment für verschiedene Gruppen von Schwarzen Menschen.

00:08:01: Da wird man da reingeraten.

00:08:03: Bei Geburt so ein Mitgliedsausweis,

00:08:05: wird man da reingetauft, wie in die Kirche oder ...

00:08:08: (Lachen)

00:08:09: wie bist du da drüber gestolpert über die Vereine

00:08:12: und welche Rollen und Aufgaben.

00:08:14: Also, wär mal schön, wenn man bei Geburt

00:08:17: zumindest eine Empfehlung bekommen würde.

00:08:19: Da könntest du dich anschließend, falls du Bock hast,

00:08:22: auch unter Gleichgesinnten zu sein.

00:08:24: Bei mir waren es tatsächlich verschiedene Phasen, muss ich sagen.

00:08:28: Ich habe eine soziale Arbeit studiert, 2002 bis 2007.

00:08:31: Ich habe schon mal so eine Phase von einer Repolitisierung,

00:08:34: davon eine Politisierung,

00:08:35: im Verbindung mit Schwarzen Bewusstsein.

00:08:38: Und habe damals schon mal ISD gegoogelt

00:08:40: und habe aber nichts gefunden.

00:08:42: Es gab in Thüringen keine Gruppen,

00:08:44: es gab, glaub ich, im ganzen Osten keine Gruppen.

00:08:47: Das war doch sehr ...

00:08:48: Als kleine Studentin hat das gewirkt,

00:08:50: irgendwo im Westen sitzen da Leute und machen was.

00:08:53: Ich finde es gut, was die machen, aber das spielt keine Rolle.

00:08:56: Und so ist es auch viele Jahre geblieben.

00:08:59: Bis 2012, 13, 14, das mit der AfD so krass durch die Decke gegangen ist.

00:09:04: Ich muss ehrlich sagen, ich habe zu den naiven Leuten gehört.

00:09:07: Ich habe gedacht, so etwas ist nicht noch mal möglich.

00:09:10: So eine Partei wird nicht noch mal so viele Stimmen

00:09:13: in diesem Land bekommen.

00:09:15: Und ich brauchte echt neue Strategien für mich,

00:09:17: damit klarzukommen, das alles noch mal für mich zu integrieren.

00:09:20: Was hier gerade passiert, was mit den Menschen passiert,

00:09:23: wie weit rechts die Gesellschaft dann doch immer noch steht.

00:09:27: Und da habe ich eine ganz, ganz große Sehnsucht

00:09:30: nach einer schwarzen Community gehabt.

00:09:32: Ich muss dazusagen, ich mache ja Migrationssozialarbeit,

00:09:35: ich arbeite mit zugewanderten Menschen, mit geflüchteten Menschen.

00:09:38: Ich habe also immer BIPOC-Personen um mich herum.

00:09:41: Aber mir ging es sozusagen um schwarze Personen,

00:09:43: die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind,

00:09:46: die meine Sozialisationserfahrung teilen.

00:09:48: Ich habe hier Geschwister und ich habe meine drei, vier Freundinnen.

00:09:52: Aber darüber hinaus habe ich mich total gesehen nach was.

00:09:55: Dann gab es einen Stadtrundgang hier in Erfurt,

00:09:57: von Decolonize Airport.

00:09:59: Da ging es um decoloniale Stadt,

00:10:01: decoloniale Projekte in Erfurt.

00:10:03: Und den habe ich mitgemacht.

00:10:05: Und dann hat mich eine schwarze Frau angesprochen.

00:10:08: Und die hat sich dann, wie ich herausgestellt hat,

00:10:11: die ist vor zwei, drei Jahren nach Thüringen gezogen

00:10:13: und hat hier die ISD-Gruppe gegründet.

00:10:16: Ich glaube, es ist okay, wenn ich den Namen sage Miriam,

00:10:19: shout out an sie.

00:10:20: Weil sie hat das Ganze für mich dann noch mal in Bewegung gesetzt.

00:10:23: Sie hat mit ihr verabredet, mit Miriam zusammen.

00:10:26: Sie hat mich sofort angesprochen, wir brauchen Selfspace hier,

00:10:29: so schlimm wie das hier ist, lass mal treffen.

00:10:32: Und dann war auf einmal so eine ganz andere Energie da.

00:10:35: Wir haben uns dann erst mal immer so locker getroffen.

00:10:37: Es kamen noch drei, vier andere Leute mit dabei.

00:10:40: Wenn man auch von Gruppe spricht, darf man am Ende ...

00:10:43: Da muss man ganz ehrlich, realistisch sein,

00:10:46: wir sind irgendwie vier, fünf, die aktiv im ISD in der Gruppe sind.

00:10:50: Und dann gibt es sehr viele,

00:10:52: die sind die Big-Pok-Person, Schwarze Person,

00:10:54: die vielleicht gerade zum Studium hier sind,

00:10:56: die sich dann auch für die Zeit mit uns connecten.

00:10:59: Und das sozusagen diese Vernetzung mit Miriam,

00:11:01: es gibt jetzt ein ISD-Thüringen, hat mich dazu bewegt,

00:11:05: tatsächlich drei Monate später einzutreten.

00:11:07: Und hier in Thüringen, wir haben erst mal für uns gesagt,

00:11:10: das ist uns total wichtig, ist Empowermentarbeit zu machen,

00:11:13: also die eigene Leute zu stärken, Angebote zu machen,

00:11:16: für die Schwarze Jugendliche, für weiße Eltern von Schwarzen Kindern.

00:11:20: Das haben wir auch so 2017, 2018, 2019 gemacht.

00:11:23: Wir haben uns beteiligt an so einem ...

00:11:26: Ähm ...

00:11:27: an so einer Straßenumwendendungskampagne zusammen

00:11:30: mit die Kulinais Erfurt.

00:11:32: Hier gibt es in Erfurt so eine Nettleback-Ufer,

00:11:35: da wollten wir gerne, das ist umgenannt,

00:11:37: wird in Gerg-Schramm-Ufer.

00:11:39: Das war ein Schwarze Jugendlicher, der in Erfurt geboren wurde.

00:11:42: Und dann während des Zweiten Weltkriegs

00:11:44: in Katzelt-Bruggenwald deportiert wurde.

00:11:47: Und nach dem Zweiten Weltkrieg später und nach der Wende

00:11:50: war das ein sehr, sehr, sehr wichtiges Thema.

00:11:52: Und ich hab dann für mich gemerkt,

00:11:54: okay, Empowermentarbeit macht mir echt viel Spaß,

00:11:57: aber es ist mir voll wichtig,

00:11:58: auch antirassistische Arbeit zu machen

00:12:00: und uns mit Gruppen zu vernetzen, die hier in Thüringen aktiv sind.

00:12:04: Und ich wurde dann vom antirassistischen

00:12:06: und antifaschistischen Ratschlag Thüringen,

00:12:08: das ist so eine Vereinigung von einer Organisation,

00:12:11: die gibt's seit 30 Jahren, eingeladen,

00:12:13: bei denen auf dem Publikum meine Sichtweise zum Rechtsruck

00:12:18: in Thüringen mitzugeben.

00:12:20: Ich hab da wieder so eine Vernetzung gehabt,

00:12:22: sozusagen in einem große, große linke,

00:12:25: zivilgesellschaftliches Vernetzungsbündnis.

00:12:27: Und bin jetzt für den ISD auch in dieser Orgagruppe

00:12:30: vom antifaschistischen und antirassistischen Ratschlag Thüringen.

00:12:34: Und dann versuchen wir sozusagen neben antirassistischen Themen

00:12:38: auch so ein bisschen im Blick zu nehmen,

00:12:40: dass Menschen, die, dass es mehr Angebote auf diesen Ratschlag gibt,

00:12:45: dass wir auch die Linke nicht vergisst,

00:12:48: dass es auch wichtig ist, Angebote zu machen,

00:12:50: die für Menschen, die von Rassismus betroffen sind,

00:12:52: sich nicht nur auf so einer theoretischen Ebene auseinanderzusetzen,

00:12:55: sondern auch auf einer ganz praktischen Ebene zu sagen,

00:12:58: wir brauchen solidarische Arbeit.

00:13:00: Ja.

00:13:02: Ja, du lachst so, das ist ja immer so ein großes Thema.

00:13:06: Theorie und Praxis. - Ja, nein.

00:13:08: Es muss beides geben, ich will da gar nicht händen

00:13:11: gegen die ganzen Leute, die sich theoretisch so gut aufständen.

00:13:15: Auch bei uns innerhalb des Ratschlags,

00:13:17: ist es interessant, das da mal zu hören, was die Leute sagen.

00:13:20: Aber wenn man halt einfach jeden Tag ums Überleben kämpft

00:13:23: und jeden Tag mit Rassismus und mit Hass konfrontiert wird,

00:13:28: dann bringt mir das erst mal nicht ganz so viel,

00:13:30: mich mit soziologischen Konzepten auseinanderzusetzen,

00:13:33: sondern ich brauch tatsächlich Widerstandsstrategien.

00:13:36: (Lachen)

00:13:38: Ich muss so krass lachen einfach,

00:13:42: weil irgendwie beschäftigt mich das in der letzten Zeit, ne?

00:13:46: Also, ich hab quasi mein gesamtes Leben

00:13:49: mich mit Rechtsextremismus und Rassismus auseinandergesetzt.

00:13:53: Ich hab relativ früh eben auch angefangen auseinanderzutröseln,

00:13:56: dass es beides nicht das Gleiche ist.

00:13:59: Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen,

00:14:01: Rechtsextremismus ist ein Phänomen des politischen Randes, im Prinzip.

00:14:06: Und wenn man ... Also, das muss ich schon sagen,

00:14:09: die schwierigste Auseinandersetzung

00:14:11: hab ich mit dem Thema Rassismus in linken Gruppen.

00:14:15: Zum einen, weil die sich davon häufig selber freisprechen,

00:14:18: weil die ganz wenig Bewusstsein dafür haben,

00:14:20: wie tief verwurzelt es irgendwie bei denen auch selber ist.

00:14:23: Ähm ... wie ...

00:14:25: Ähm ... unbewusster Rassismus ...

00:14:28: oder ... ne, irgendwie ...

00:14:30: Unterbewusster Rassismus da irgendwie teilweise wirkt.

00:14:33: Und ...

00:14:34: Ich ... also auch so in Verbindung mit so Milieu-Fragen, ne?

00:14:38: Also auch ... auch ...

00:14:40: Armut ist ja ein Thema, was in der Linken interessanterweise ...

00:14:43: nicht immer gut behandelt wird.

00:14:46: Und ... ähm ...

00:14:48: Ja, jetzt, wo ich viel in Berlin unterwegs bin,

00:14:50: könnte ich Geschichten erzählen von Eltern,

00:14:53: die in sehr guten Stadtteilen wohnen, sich links engagieren

00:14:56: und ihre Kinder aber irgendwie in den übernächsten Kiez

00:14:58: in die Schuhe schicken,

00:14:59: damit es nicht so viele Migranten in der Klasse hat.

00:15:02: Und das ist so ... ja ...

00:15:04: Das ist ein weites Feld.

00:15:05: Das klingt aber alles so,

00:15:08: als ob du das ...

00:15:10: in drei Vollzeitberufen aktivistisch abreißen würdest.

00:15:15: Du hast ja noch ein ...

00:15:17: Brot-Erwerbsjob.

00:15:21: Was machst du denn da?

00:15:22: Ja, ich arbeite als Sozialarbeiterin.

00:15:25: Im Migrationssozialbereich, bei einem Träger, bei einer Organisation,

00:15:30: die Projekte umsetzen zur Arbeitsmarkt

00:15:33: Integration von zugewanderten Menschen.

00:15:36: Das hört sich so sehr formell an, aber es ist tatsächlich ...

00:15:39: ein Träger, der seine Arbeit sehr ernst nimmt,

00:15:41: ein Träger, der sich auch bewusst ist,

00:15:44: der Verantwortung, was es bedeutet, wenn Menschen hierher kommen.

00:15:47: Hier in diese Regionen, diese Gesellschaft,

00:15:50: und dass es nicht ausreicht,

00:15:52: einfach nur dafür zu sorgen, dass es einen Arbeitsplatz gibt.

00:15:55: Also, ich selber mache innerhalb dieser Organisation,

00:15:58: bin ich zuständig für zwei Frauenprojekte,

00:16:01: einmal ein Projekt zur beruflichen Integration von zugewanderten Frauen

00:16:04: und einmal ganz einem Empowerment-Projekt,

00:16:06: wo wir eben niedrigschwellige Empowerment-Angebote

00:16:09: für auch Frauen in ganz Thüringen machen, zugewanderte Frauen.

00:16:13: Und das Schöne ist, ich kann vieles von dem,

00:16:16: was ich hauptamtlich mache, auch mit dem Ehemann verbinden.

00:16:19: Und das passt bei mir ganz gut.

00:16:21: Ich bin ja, wie gesagt, auch im Berufsverband für soziale Arbeit.

00:16:25: Also, das geht bei mir alles sehr eng zusammen.

00:16:27: Ich muss trotzdem aufpassen, dass ich nicht mich selbst ausbeute

00:16:31: in bestimmten Phasen, bestimmten Zeitpunkten,

00:16:34: aber ich denke so in den letzten Jahren wird das ganz gut gelungen.

00:16:38: Und ich bin ganz gut dabei, auf mich selber aufzupassen

00:16:41: und nicht zu viel zu machen.

00:16:43: Jetzt haben wir ja über deine, ich sag mal Kindheit und Jugend,

00:16:49: in der Nachwendezeit gesprochen.

00:16:51: Du bist ja in der DDR noch geboren.

00:16:53: Also, du bist ja gerade so in den Ausläufern dieses Staates groß geworden.

00:16:59: Und dann kam die Wende.

00:17:02: Gibt es Erfahrung aus dieser Zeit,

00:17:06: aus deiner Jugend, die dazu geführt haben,

00:17:12: dass du dich so engagierst, dass du heute Sozialarbeiterin geworden bist?

00:17:15: Oder dass du diesen ganzen aktivistischen Teil

00:17:18: so als großen Bereich deines Lebens identifiziert hast?

00:17:22: Es ist vielleicht schwierig zu sagen,

00:17:25: dass es jetzt ganz speziell liegt an der Wende.

00:17:27: Vielleicht da noch der Hinweis.

00:17:29: Ich bin tatsächlich sogar noch eingeschult worden zur DDR-Zeiten.

00:17:32: Ich bin die letzte Generation, ich wurde eingeschult in September.

00:17:35: Und dann im Herbst gab es die Wende.

00:17:37: Also, ich kenne dann doch sogar noch diesen Schulalltag,

00:17:40: die ersten drei Monate.

00:17:41: Ne, aber ich glaube, das, wo ich heute bin,

00:17:44: was ich heute alles mache, ist ja natürlich am Ende ein Produkt,

00:17:47: von dem, wie ich geworden bin, wie ich aufgewachsen bin.

00:17:50: Dass ich einfach in den 80er-Jahren in der DDR

00:17:53: mit einem Vater aufgewachsen bin,

00:17:55: der damals als Vertragsarbeiternehmer aus Mozambik gekommen ist.

00:17:59: Und mit einer deutschen Mutter,

00:18:01: die sich klar zur Arbeit der Schicht zugehörig gefühlt hat.

00:18:04: Das sind schon so wichtige Grundlagen.

00:18:06: Als eines von sechs Kindern, das ist ein wichtiger Punkt,

00:18:09: warum das Thema sozusagen Klassismus für mich immer super wichtig ist,

00:18:12: mitzudenken.

00:18:13: Dann die gesamte Wendezeit war ...

00:18:16: Es wurde inzwischen in guten Büchern aufgearbeitet.

00:18:19: Die gesamte Wendezeit war ...

00:18:21: Wenn man jetzt im Nachhinein zurückguckt, ich bin jetzt über 40,

00:18:24: heftig, heftig, heftig.

00:18:26: Ich hab vor kurzem das Buch "Nuller Jahre" gelesen.

00:18:30: Und das wir auch noch mal wirklich klar geworden wie ...

00:18:33: Und da war's für krassen Rahmen, wie aufgewachsen sind,

00:18:36: was alles normal war, so an Gewalt und so weiter.

00:18:39: Und das alles sozusagen mitzuerleben,

00:18:42: ist auf, kommt dann auch das mitzuerleben.

00:18:45: Plus meine Persönlichkeit, die von Grund auf

00:18:48: tatsächlich sehr, sehr, sehr auf soziale Gerechtigkeit,

00:18:51: sozialen Ausgleich orientiert ist.

00:18:54: Ich bin Kind Nummer vier, von sechs.

00:18:56: Also, ich bin dazwischen immer noch verantwortlich für kleinere

00:18:59: und trotzdem irgendwie zuhören, dass die Großen sagen.

00:19:02: Also, ich sag, meine beiden Eltern haben sehr verschiedene Welten vorgelebt.

00:19:09: Meine ostdeutsche Mutter, die ...

00:19:11: Ich sag's immer so schön im Extrem,

00:19:13: die nackt durch die Wohnung gelaufen ist.

00:19:16: Und mein afrikanischer Vater, der total puritanisch unterwegs war.

00:19:19: Ich bin damit aufgewachsen, sozusagen Gegensätze zu sehen

00:19:22: und Gegensätze auch zu akzeptieren.

00:19:25: Ich muss wissen, dass man zwischen Gegensätzen

00:19:27: irgendwie ein Mittelweg finden kann, wenn man das möchte.

00:19:30: Und das hat mich am Ende zur sozialen Arbeit geführt.

00:19:33: Und das finde ich, ich muss sagen, das ist die absolute richtige Wahl.

00:19:36: Das Einzige, was ich mir noch hätte vorstellen können,

00:19:39: jetzt wäre Lehrerin zu sein.

00:19:41: Ich glaube, das würde auch passen.

00:19:43: Und ja, ich glaube, es ist halt ein Melange von allen.

00:19:46: Also, die Zeit, meine Persönlichkeit, meine Familie.

00:19:49: Und wer mir natürlich auf denen im Laufe der Jahre begegnet ist

00:19:53: und mich gestützt hat, unterstützt hat oder auch behindert hat.

00:19:57: So konkrete Ereignisse, muss ich sagen,

00:20:00: um das abzuschließen, konkrete Ereignisse aus den 90er-Jahren,

00:20:03: kann ich gar nicht so benennen.

00:20:05: Ich hab 'n Riesenglück bei meinen Eltern uns supergeschützt haben.

00:20:09: Ich hab selber keine körperliche Gewalt erlebt.

00:20:12: Ich weiß, dass mein Vater das erlebt hat,

00:20:14: meine älteren Brüder das erlebt haben.

00:20:16: Ich selbst nicht.

00:20:17: Ich bin in einer sehr geschützten Umgebung aufgewachsen.

00:20:20: Viele Jahre später, im Rahmen des Studiums,

00:20:23: ist auch noch mal ganz bewusst wahrgenommen,

00:20:25: was alles passiert, das an krassen Sachen.

00:20:28: Hm.

00:20:30: Ich weiß nicht, ob du diesen Podcast kennst.

00:20:33: Wir müssen spielen.

00:20:36: Wir müssen ein Spiel spielen.

00:20:38: Es ist ganz harmlos.

00:20:40: Ich werde dir spontan ...

00:20:44: Oder halbspontan, ganz viele Fragen aus der Hüfte abfeuern.

00:20:49: Du musst spontan antworten.

00:20:51: Wir haben 60 Sekunden Zeit, müssen so viele Freime möglich schaffen.

00:20:55: Das Spiel heißt "Knapp".

00:20:56: Ganz schön knapp, alles auf Zeit.

00:21:04: Was wolltest du als Kind nie werden?

00:21:08: Polizisten.

00:21:09: Worauf kannst du nicht verzichten?

00:21:13: Mein Jum-Jum.

00:21:19: Wann bist du in deinem Element?

00:21:21: Wenn ich in meiner Familie nette Musik anhabe und keine Termine.

00:21:26: Wen bewunderst du?

00:21:28: Alle Menschen, die mutig sind in Zeiten,

00:21:31: wenn es nicht der gesellschaftliche Mainstream sind.

00:21:34: Welche Vorurteile hast du wem gegenüber?

00:21:37: Ich habe heftige Vorurteile den weißen Thüringer gegenüber.

00:21:41: Das hat sich in den letzten Jahren sehr verstärkt.

00:21:43: Wie viele Stunden hat deine perfekte Arbeitswoche?

00:21:48: Oh, 20, maximal.

00:21:50: Deine Botschaft an dein jungeres Ich.

00:21:54: Bleib entspannt, trau dich, die Leute werden dir auf jeden Fall zuhören.

00:21:59: Sag einfach, was du denkst.

00:22:01: Das waren nicht ganz 60 Sekunden.

00:22:06: Ich habe ein bisschen noch überzogen, die letzte Antwort mitzunehmen.

00:22:10: Du hast für die Thüringer Landeszeitung

00:22:16: ein Artikel geschrieben.

00:22:18: Der heißt "Raus aus der Blase".

00:22:20: Du betunst dort, wie wichtig es ist, um Dialog zu bleiben.

00:22:25: Vor den anstehenden Landtagswahlen aber auch grundsätzlich.

00:22:28: Angesichts des Erstarkens und Rechtsextremismus

00:22:31: und Verschwörungssetzelungen.

00:22:33: Auch wenn es schwierig ist, warum findest du es so wichtig,

00:22:36: auch mit Menschen zu sprechen, die nicht deiner Meinung sind?

00:22:40: Ich will vielleicht von wegschieben, zwei Sachen.

00:22:43: Ich meine nicht, mit allen Menschen zu sprechen,

00:22:45: mit dem Spektrum zu sehen, was es gibt.

00:22:48: Ich sage ganz klar mit Leuten, die verfestigter AfD-Wählerinnen sind

00:22:52: und Anhänger rede ich nicht auf keinen Fall.

00:22:55: Aber mit der breiten Mitte.

00:22:57: Und da vielleicht ...

00:22:59: Ja, ich habe vor Kurzem an einem antifaschistischen Talkshow-Training

00:23:05: teilgenommen.

00:23:07: Von der Aktivistin in Agenture.

00:23:09: Ihr hattet Emily auch bei euch im Podcast zu Gast.

00:23:12: Und da hat sie uns tatsächlich so ein paar sehr sinnvolle Hinweise mitgegeben.

00:23:17: Und ...

00:23:19: Mein Ziel ist schon, eine Gesellschaft zu verändern.

00:23:22: Und wir können nicht nur alleine aus unserer blasen Blase heraus.

00:23:25: Das geht halt einfach nicht. Das haben wir die letzten Jahre gesehen.

00:23:28: Und sie hat uns einfach noch mal, in dieser Schulung wurde uns noch mal

00:23:32: sehr deutlich gemacht, wie viel Prozent der Gesellschaft

00:23:35: tatsächlich flexibel mitnehmbar sind.

00:23:37: Wenn sie das einen hören, sagen sie, okay,

00:23:39: wenn sie das andere sagen, das stimmt ja auch.

00:23:42: Und sie hat sich auch noch mal auf die Beteiligung von

00:23:45: den Menschen, die sich so adressieren.

00:23:47: Und zu hoffen, dass man die noch mitnehmen kann.

00:23:49: Das ist bei mir auf sehr, sehr fruchtbaren Boden gestoßen.

00:23:53: Ich denke, das macht Sinn, sich da weiterhin zu bemühen.

00:23:55: Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen,

00:23:58: ich habe ja eben in der Kurzfrage-Runde gesagt,

00:24:00: ich überlege auch sehr genau, wo ich hingehe

00:24:02: und mit wenig Reh- und Umwandels ...

00:24:04: Wie viel Sinn das macht, dass ich das auch tun muss.

00:24:09: Der Gastkommentar an sich, der gehört, der ist halt auch mit entstanden

00:24:13: unter dieser Überschrift.

00:24:15: Wir brauchen mehr Position von anderen Menschen

00:24:18: in der breiten Debatte.

00:24:20: Ich persönlich muss dir ehrlich sagen,

00:24:22: es ist voll unangenehm, dass ihr den entdeckt habt.

00:24:25: Ich finde ihn nämlich so unpolitisch und so blar blar geschrieben.

00:24:28: Den Journalistinnen hat es aber gefallen.

00:24:31: Und der Mitte der Gesellschaft gefällt genau diese Sprache.

00:24:34: Persönlich bin ich um einiges klarer in meinen Positionen.

00:24:38: Aber wenn wir die Mitte erreichen wollen,

00:24:41: dann brauchen wir ...

00:24:42: Das ist ja was in dieser Schulung immer wieder gesagt wurde,

00:24:45: brauchen wir eine einfache Sprache.

00:24:47: Wir brauchen eine Sprache, die Leute mitnimmt,

00:24:50: die da einfach nur zu Hause sitzen und ...

00:24:52: Ja, durch das Fernsehen-Sappen oder eben durch die Zeitung pläddern.

00:24:56: Und ja, ich glaube, da hat Emily oder ihre Aktivistin

00:25:00: den Agentur recht, es lohnt sich, um diese Mitte zu kämpfen.

00:25:04: Und ich bin damit dabei,

00:25:06: weil bisher die letzten Jahre haben wir das überhaupt nicht geschafft,

00:25:09: die mitzunehmen.

00:25:10: Da sind ja die Rechten, zumindest bei uns in der Region in Thüringen,

00:25:14: auf einen kontinuierlichen Vormarsch.

00:25:16: Es ist unfassbar, wie gängig rechte Narrative

00:25:19: insbesondere in den ländlichen Regionen

00:25:21: auf den Dörfern inzwischen wieder sind.

00:25:23: Und was dort alles wieder normal ist, zu sagen.

00:25:26: Kurze Werbeunterbrechungen eigener Sache.

00:25:29: Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne.

00:25:32: Wir erzählen von denen, die aufstehen und ihre Stimme erheben.

00:25:35: Was sie wollen, was sie antreibt,

00:25:37: das lest ihr jede Woche neu auf veto-magazin.de.

00:25:41: Du hast gesagt, du hattest Vorurteile

00:25:48: gegen weißen Thüringerinnen und Thüringer an.

00:25:51: Und dass du das abgelegt hast oder zum Minister an Arbeit,

00:25:54: dass das weniger wird.

00:25:56: Was waren das für Vorurteile und wie hast du sie überwunden?

00:25:59: Ich hab sie nicht überwunden, dann hab ich mich vielleicht ...

00:26:02: Ich hab jetzt die Goldene.

00:26:04: Nein, das ist schon unversagt.

00:26:06: Das spricht eher für die angenehme Stimmung in dem Podcast.

00:26:10: Ich muss ehrlich sagen, ich merk das immer wieder.

00:26:13: Ich fahr zwei, drei Mal im Jahr mit meiner Schwester

00:26:16: oder mit anderen Schwarzenfreunden nach Berlin zum Feiern,

00:26:19: zum Abschalten und wirklich in bewusste Schwarze Räume usw.

00:26:22: um sich zu erholen und wieder herzukommen.

00:26:24: Ich merke immer wieder, sobald ich in Thüring ankomme,

00:26:27: wenn wir in Erfurt aussteigen, die Stimmung ist anders,

00:26:30: die Leute sind anders, die Blicke sind anders.

00:26:33: Ich merke auch inzwischen, wie ich nicht mehr bereit bin,

00:26:36: das irgendwie zu ignorieren.

00:26:38: Ich sage Vorurteile, aber ich lebe hier.

00:26:40: Diese Vorurteile sind die Beruhr schon auf einer wahren Ausgangslage.

00:26:44: Wir haben hier echt krass breites, rechtes Narrativ in der Gesellschaft.

00:26:49: Und ich ... inzwischen ist es bei mir tatsächlich so,

00:26:52: dass ich bei so Statistiken und Umfragen von 30 bis 40 Prozent je nachdem,

00:26:58: wann man mal fragt.

00:26:59: Und wenn man fragt, dass ich tatsächlich denke,

00:27:02: dass ich bei fast allen weißen Menschen, die mir begegnen,

00:27:06: na, bist du auch so einer, der ja auf die Welt,

00:27:08: na, bist du auch so einer, der bereit ist, die Demokratie abzuschaffen,

00:27:12: na, bist du auch so jemand, der auf den Rücken von Menschen,

00:27:15: die ins Schlechter geht, sich selbst aufwertet.

00:27:17: Und ich weiß nicht, ob ich im Moment, weiß ich nicht,

00:27:20: ob ich das überwinden will, muss oder kann.

00:27:23: Wir warten mal die Wahlen an.

00:27:25: Ich glaube ...

00:27:27: Da wird sich ... dann ist es noch mal so ein ...

00:27:30: dann kriege ich mir wieder so einen Punkt.

00:27:33: Okay, da stehen wir jetzt.

00:27:34: Und dann muss ich das erst mal wieder in mich integrieren.

00:27:37: Ich hab natürlich, wir reden jetzt über sehr viele negative Sachen,

00:27:41: ich arbeite hier natürlich auch mit vielen, vielen weißen Personen zusammen,

00:27:45: die genau das Gegenteil machen, die sich einsetzen,

00:27:47: die in kleinen Initiativen auf irgendwelchen Dörfern kämpfen,

00:27:50: die bei uns im Ratschlag kämpfen, in den Beratungsstellen kämpfen,

00:27:54: das Leute Unterstützung bekommen, die sich den rechten Mainstain entgegensetzen.

00:27:58: Das sind halt Blasenleute, das muss man ehrlicherweise sagen.

00:28:02: Das sind die Leute, die ...

00:28:04: Wir treffen uns bei allen möglichen Plenars, Konferenzen, Treffen.

00:28:10: Aber das sind immer wieder dieselben.

00:28:12: Und ich weiß nicht, ob meine Nachbarin hier gegenüber ...

00:28:15: Nein, das ist eine nette Frau, die will ich gar nicht wissen.

00:28:18: Aber ich hatte Angst, mit ihr darüber zu reden, wo sie politisch steht.

00:28:22: Muss ich ehrlich sagen.

00:28:25: Und wenn du mit den Leuten sprichst und das Gefühl hast,

00:28:29: da könnte jetzt ein Fruchtbarer Dialog rauskommen,

00:28:32: was meinst du, wovon das abhängt?

00:28:34: Bei mir hängt es tatsächlich darauf ab,

00:28:38: ob jemand in der Lage ist, zuzuhören.

00:28:40: Und auch ein Gespräch ...

00:28:42: Also ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen.

00:28:45: Ich kann ... Ich bin ...

00:28:46: Ich hab eine sehr, sehr große Toleranzschwelle.

00:28:49: aufgewachsen. Und ich habe ein sehr großes Verständnis für breite Ränder bis zu einem

00:28:56: gewissen Punkt. Und wenn jemand sozusagen in einer Argumentation und einem Gespräch immer wieder

00:29:01: die zyphybischen Sachen, das nächste Argument, das nächste Argument, das nächste Argument

00:29:05: rausholt, oder wenn jemand per se von "wir" und "denen" spricht und mich nicht erklären lässt,

00:29:12: dass das ein Grundproblem an sich ist, das zu tun, dann finde ich das schwierig. Aber wenn Menschen

00:29:18: bereit sind, zuzuhören und wirklich in den Austausch zu gehen, dann stehe ich auf jeden

00:29:24: Fall, dann stehe ich da zur Verfügung. Und wer immer bereit meine Argumente, meine Position zu

00:29:30: verteidigen und bin aber auch bereit, muss ich wirklich sagen, zuzuhören und die andere Seite

00:29:34: wahrzunehmen, denn so wie alle Thüringer oder wie die in aller meisten Thüringer Menschen,

00:29:40: ich kenne diese Diskussion auch aus der Familie. Also so ist es nicht.

00:29:44: Familie ist ja ein ziemlich gutes Stichwort. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass viele

00:29:51: Zuhörerinnen und Zuhörer in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht haben, dass ganz schön

00:29:56: schwierig wird mit Teilen ihrer Familie zu sprechen, ob es jetzt Corona ist oder

00:30:02: Flucht und Migration, die Merkel-Diktatur, Gott weiß was da alles existiert und nicht existiert,

00:30:14: aber hättest du Tipps, wie du den Arm Zuhörerinnen und Zuhörern, die diesen Podcast hören und

00:30:21: in ihrer Familie "Struggling" mit Onkel Werner oder Manfred oder Tate Hildegard,

00:30:26: wie Tipps aussehen könnten für Gespräche dieser Art? Das ist super schwierig. Vielleicht vorweg

00:30:34: gesagt, das sage ich immer, wir reden auch zum Beispiel auf Arbeit, oft rüber, wir arbeiten mit

00:30:39: geflüchteten Menschen, das heißt auch das ist ein Thema in den Familien. Ich denke, wenn wir es

00:30:44: nicht schaffen in der eigenen Familie über diese Themen sachlich miteinander zu sprechen,

00:30:48: dann sieht es für die Gesellschaft wirklich schwierig aus. In der Familien-Situation,

00:30:52: dann haben wir doch, wir haben ein gewisses Maß an Nähe, wir haben ein gewisses Maß an

00:30:56: gegenseitigen Respekt und wenn wir uns selbst vor Onkel Werner zurückziehen und sagen,

00:31:03: ich lass es jetzt komplett, wie soll das dann funktionieren, wenn es ganz fremde sind und

00:31:08: über diese Breite der Gesellschaft hinweg. Von daher einfach meine Motivation, das auf jeden

00:31:13: Fall zu tun. Ich will aber an der Stelle auch ganz klar sagen, ich verstehe alle Personen,

00:31:18: die für sich entscheiden, ab einem gewissen Punkt das nicht mehr zu machen. Ich habe mit vielen

00:31:22: Leuten gesprochen, die Kontakte abgebrochen haben oder ich habe vielen Leuten zugehört,

00:31:27: die darüber erzählt haben, warum sie Kontakte abgebrochen haben zu ihren Familien, warum sie

00:31:32: das nicht mehr aushalten und letztlich muss man das selber entscheiden, weil nur man selber weiß,

00:31:37: kann ich mein Vater jetzt noch mitnehmen oder ist eine Grenze erreicht, wo ich einfach nicht mehr auf

00:31:42: einem fruchtbaren Boden argumentieren kann. Und wenn man sich ins Gespräch begibt, dann kann ich auch

00:31:52: hier das, was im Prinzip auch schon in dem Podcast von Emily gesagt wurde, also von der Aktivistik

00:31:58: Agentur, das weitergeben, was uns als Tipp für die ÖA Arbeit genommen wurde, versucht auf Augenhöhe,

00:32:05: mit einer einfachen Sprache und zugewandt mit den Leuten zu sprechen, versucht Fragen zu stellen,

00:32:13: das wissen wir inzwischen alle aus diesen ganzen Argumentationstränix und sowas. Erstmal Fragen

00:32:18: stellen, bis man gewissen Maß an gemeinsamen Ebene hat und auf dieser gemeinsamen Ebene

00:32:22: dann zu schauen, sich vorzutasten. Wo haben wir Gemeinsamkeiten, wo nicht? Und das will ich zum

00:32:29: Schluss auch noch sagen, ich sage, das sitze hier so und tue so, als ob ich irgendwie die

00:32:33: Weisheit mit Löffel gefest hätte, innerhalb unserer Familie funktioniert das auch nicht gut. Also wir

00:32:38: haben allen Familien mitglied oder ein Teil der Familie, wo wir irgendwann geschockt festgestellt

00:32:44: haben, dass es da mal Wahlentscheidungen gab, die eigentlich in den Rest der Familie anders

00:32:50: gesehen werden und sofort wurde mit Nazi begriffen, um sich geschmissen und dann gab es natürlich erst

00:32:56: mal irgendwie Gesprächsabbruch und bis heute haben wir das nicht, bis heute haben wir das nicht

00:33:03: geschafft, das aufzuarbeiten. Also mir ist das total bewusst wie anstrengend und wie schwierig

00:33:08: das ist und dass wir alle halt auch dazu neigen wollen, uns irgendwie die schwierigen Themen zu

00:33:14: umschiffen und ins Leichte zu gehen. Komm, lass mal über die EM reden, da sind wir uns ja eigentlich.

00:33:19: Der Handspahn, ja, der ist jetzt Döner nach dem Spiel. Thüringen ist ja immer ein bisschen

00:33:33: special, also ich mache ja viel Bundespolitik und eben auch das Thema Rechtsextremismus und

00:33:39: Extremismus in Sicherheitsbehörden, aber Thüringen ist irgendwie echt immer so ein nochmal eigener,

00:33:44: hat ne gewisse eigene Härte und ich glaube so, das war allen klar, dass es schwierig ist in den

00:33:55: politischen Verhältnissen, aber nach der Wahl von Thomas Kämmerich und dieser ganzen Gemengelage,

00:34:01: wer da mit wem zusammengearbeitet hat, sich auf jeden verlassen hat und dann plötzlich

00:34:08: schütteln Björn Höcke und Thomas Kämmerich dann irgendwie die Hände und da war dann schon irgendwie

00:34:13: klar, okay, das ist nicht normal oder sollte es zumindest nicht sein, dann diese ganzen

00:34:20: Kuschelinterviews im MDR, wo der im Korbstuhl sitzt und so und jetzt gab es, weil man bei Axel

00:34:28: Springer der Meinung war, das ist eine super Idee, dass TV-Duell zwischen Björn Höcke und dem CDU

00:34:38: Gegner oder dem CDU-Kandidaten Mario Vogt, wobei man muss sagen, Duell führt hier immer so ein

00:34:46: bisschen aufs Glatteis, der beliebteste Politiker in dieser ganzen Landschaft ist Bode Rammelow,

00:34:53: dessen Partei befindet sich zwar im freien Fall, aber der steht als Amtsinhaber ja nochmal

00:34:59: auch irgendwie zur Wahl und Duell klingt hier immer schon so ein bisschen wie so, als hätte man die

00:35:03: Wahl zwischen diesen beiden und der Rammelow hätte gar nichts mit allem am Hut, plus die

00:35:08: CDU war es ja auch die gemeinsam mit der FDP und der AfD, dann diese Ministerpräsidentenwahl,

00:35:12: das letzte Mal voran getrieben hat. Das habe ich ganz, ganz viel schon irgendwie vorweg genommen,

00:35:19: aber hast du das gesehen, hast du dir diese Sendung angeht? Das Duell, nein, auf keinen Fall mit

00:35:23: Faschisten redet man nicht, das hat die Geschichte gezeigt, also nein, auf keinen Fall. Ich habe mir

00:35:28: aber natürlich am nächsten Tag von Leuten berichten lassen und ich habe auch mit Leuten darüber

00:35:31: diskutiert, was dann da gesagt wurde und was das jetzt für wehen für wen das jetzt ein Erfolg war

00:35:36: oder nicht, aber ich habe es mir nicht angeguckt. Wach, Fuldaible, entschuldigung. Ich muss tatsächlich

00:35:44: sagen, wie erklärst du dir, dass wir kein... Ich würde nur sagen, ich muss tatsächlich sagen,

00:35:49: Höcke gibt mir so wirklich krasse NS-Vibes, ich kann die nicht reden hören, ich finde den

00:35:54: unerträglich, ihn zu sehen, ich finde es ganz schlimm, wie viel Bühne er bekommt und ich finde

00:35:59: es ganz schlimm, wenn Leute ihn reden hören, dass sie das nicht sehen und hören, was er sagt und

00:36:03: wie krass die Bezüge sind, dass er hier so als normaler Politiker gehandelt wird, dass es einfach

00:36:09: Thüringen, ja Thüringen. Wie erklärst du dir, dass wir keine NPD-Politiker in Talkshows eingeladen

00:36:20: haben oder mit denen ganz normale Sommerinterviews geführt haben? Obwohl die im Landtag waren,

00:36:27: diese ersten Europaparlament, die waren in allen möglichen Kommunalparlamenten deutschlandweit

00:36:34: vertreten, obwohl es damals diese Auseinandersetzung mit der NPD gab, man gesagt hat, okay, mit Faschisten

00:36:44: reden wir nicht, hat sich das jetzt total verändert und die AfD ist auf dem Weg in die totale

00:36:50: Normalisierung durch meine Kollegen in der Medienlandschaft. Wie glaubst du, hängt das zusammen

00:36:57: oder womit hat das zu tun? Also zum einen muss ich sagen, bei uns in Thüringen war die NPD nie im

00:37:02: Landtag. Es hat viele Jahre zum Selbstbetrug mir von mir selbst gehört zu denken, deswegen wäre

00:37:06: Thüringen anders seit sie an der Bundesländer. Das stimmt, das war Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern

00:37:12: und ich meine, auch Saarland, sogar ein westdeutsches Parlament, glaube ich. Von daher war das hier in

00:37:18: Thüringen, das wäre gar nicht interessant genug gewesen, die NPD einzuladen, aber sozusagen,

00:37:24: dass das jetzt letzten Endes, die Frage ist ja trotzdem berechtigt, dass eine Partei wie die AfD

00:37:28: jetzt heute so normalisiert wird und gar nicht mehr über diese Gefahren gesprochen wird oder nur

00:37:35: noch am Rande über diese Gefahren gesprochen wird. Ich glaube, dass es einfach, also doch ich glaube,

00:37:41: es ist einfach tatsächlich ein Ausdruck der ganzen Normalisierung rechter Narrative,

00:37:46: die wir in den letzten zehn Jahren erlebt haben, seit 2015, vermutlich schon noch viel früher,

00:37:51: aber nach der Fluchtmigration 2015/16, nach der Silvesternnacht dann, die ja auch noch mal einfach

00:38:00: ganz viel verändert hat, ich habe das Gefühl, dass die etablierten bürgerlichen Parteien irgendwann

00:38:07: aufgegeben haben, andere Narrative zu setzen, dagegen zu argumentieren, irgendwie ein Bild zu

00:38:12: zeichnen, warum Diversität was Gutes sein kann, offen und klar zu formulieren, was vielleicht

00:38:19: Gefahren sind, aber das einfach zu thematisieren, dass es ein Gegenbild geben kann zu diesen,

00:38:24: oh, die Migranten, die sind alle so gefährlich und die zerstörendes Abendland und die, wir müssen

00:38:30: uns Sorgen um unsere Frauen machen. Niemand hat, also aus der Parteienlandschaft, aus meiner

00:38:37: Wahrnehmung, kaum jemand, der bundesweit relevant ist, versucht da tatsächlich etwas entgegenzusetzen.

00:38:43: Und die Narrative haben sich gegenseitig verstärkt. Wie ich habe es ja vorhin schon

00:38:51: mal gesagt, es gibt jetzt Sachen, die sind so was von normal, die hätte man vor fünf, sechs,

00:38:55: sieben Jahren oder vor zehn Jahren einfach nicht gesagt oder hätte man sich nicht getraut zu sagen.

00:39:00: Und dann ist es einfach nur ganz normal, dass man jetzt auch zu dem Punkt kommt,

00:39:05: wenn so eine Partei 30 Prozent den Umfragen hat, dann nehmen wir die natürlich mit ins,

00:39:10: da muss man doch die Wählerinnen ernst nehmen, anstatt über die Gefahr darüber zu sprechen,

00:39:15: was das bedeutet und wie wir diese 30 Prozent, was wir dafür tun können, damit die wieder

00:39:20: weniger werden, wieder in einstelligen Bereich zurückgehen. Da gibt sich, niemand gibt sich müde,

00:39:25: ein Gegenentwurf zu machen. Alle folgen diesen Rechen, Narrativen, diesen Horror-Szenarien,

00:39:31: die da geschrieben werden, Deutschland tut alles für alle, aber nicht für das eigene Volk.

00:39:39: Das lese ich gerade permanent über. Das ist so krass, wie sich das durchgesetzt hat.

00:39:44: Also ich glaube, das hat damit ganz viel zu tun. Es gibt viele Menschen, mit denen ich spreche,

00:39:51: die in Ostdeutschland leben, die sagen, es ist nicht mehr so wie früher, dass wir vor

00:39:55: den Faschers permanent weglaufen müssen oder dass wir damals mussten, das heute nicht mehr tun

00:40:01: müssen und dass diese überbordende Gewalt und diese Notwendigkeit von Safe Space ist,

00:40:10: wie es ja so krass war. Es gibt immer noch Gefahr, es gibt immer noch Gewalt, aber es ist nicht mehr

00:40:15: so hardcore, wie es in den 90ern ist. Und da hat sich schon ein bisschen was verbessert. Und auf

00:40:20: der anderen Seite, und das sagst du ja, hat sich das Reden aber verändert. Das, was früher Leute

00:40:25: hinter verschlossenen Türen gemacht haben, das sagen sie heute öffentlich oder es gibt irgendwie

00:40:29: so ein Agreement über bestimmte Dinge, die eher so ganz krass dem rechten Rand vorbehalten waren.

00:40:36: Das rückt mir in die Mitte und ich habe so eine Markus Land Sendung gesehen und da saß Hans

00:40:42: Georg Maßen. Über den könnte man ja glaube ich nochmal 14 Sendungen machen, aber der sagt

00:40:46: einen schönen Satz. Der sagte nämlich, dass die Leute die heute Flüchtlingsunterkünfte anzünden,

00:40:53: dass das keine Rechtsradikalen sind, dass das ganz normale Leute sind. Und er wollte damit

00:41:00: Leute normalisieren, die diese Flüchtlingsunterkünfte anzünden und sagen, die sind ja tot,

00:41:05: die sind ja arme Menschen, die total verzweifelten, denen bleibt gar nichts anderes übrig, als die

00:41:08: Dinge anzuzüllen. Ich habe aber was ganz anderes daraus gelesen. Ich habe gedacht, ach krass,

00:41:12: der Extremismus, der wandert so krass in die gesellschaftliche Mitte, dass selbst in der

00:41:18: gesellschaftlichen Mitte Gewaltakte und Gewaltfantasien und Auslöschungsfantasien einen Raum

00:41:25: haben. Und das ist ja etwas, was man nicht so gerne hört. Man will einerseits diese besorgten

00:41:31: Bürger und Asylkritiker, Pegida B690, Hutbürger und wie die alle sind, die möchte man irgendwie

00:41:36: so verharmlos normalisieren und sagen, die können ja auch nichts dafür, dass die so verzweifelt sind,

00:41:42: aber auf der anderen Seite möchte man sich nicht den Schuh anziehen und sagen, ja krass,

00:41:44: Auslöschungsfantasien, Todeswünsche und wirklich offensichtliche Gewalt, rassistische Gewalt,

00:41:51: haben Platz in der gesellschaftlichen Mitte. Das finde ich in diesem, also das sind so

00:41:59: unterschiedliche Ebenen, die alle gleichzeitig wirken, sich teilweise ausschließen und teilweise

00:42:02: unterschiedliche Richtungen laufen. Aber ich finde es so krass und das führt eben dazu,

00:42:06: dass dann ja, reichweitenstark der Faschist Björn Höcke stattfinden darf.

00:42:11: Und vielleicht dann noch zur Ergänzung, es ist, also es mag sein, dass sich das in den letzten

00:42:18: Jahren verbessert hat, was sozusagen diese krasse Gewalt, das Flüchten vor Fasches und so weiter

00:42:23: angeht, betrifft. Aber wir befinden uns genau an so einem Punkt, wo also ich persönlich,

00:42:30: nicht glaube auch viele andere Personen, die sich engagieren dagegen, große Angst haben,

00:42:35: dass wir da wieder drauf zusteuern. Denn das eine ist, erst kommen die Worte, also erst kommen die

00:42:40: sonntagsredende Fernsehen, dann kommen die Worte auf der Straße und am Ende kommen die Schlägereien

00:42:44: hinterher. So war es in den 90ern auch. Und von daher, ich glaube noch nicht, dass wir am Ende

00:42:49: sind dieser Entwicklung. Ich sehe nicht, dass die Mitte sich klar positioniert, so viel auch noch

00:42:58: mal hier zur Rufweisen Theorie. Ich sehe nicht, dass es ein klares Bekenntnis, also oder anders gesagt,

00:43:05: mir fällt gerade eines gab es diese großen Demos vor ein paar Monaten. Da gab es mal wieder

00:43:09: punktuelle Positionierungen auch hier bei uns in Thüringen, auch in den kleinen Dörfern. Aber

00:43:17: ich bin tatsächlich unsicher, gerade hier in Thüringen, ob wir sozusagen die Gegengewalt sind

00:43:24: für Diversität, für Offenheit, für linke, zivile Strukturen, ob wir die Mehrheit sind. Ich habe da

00:43:30: große Zweifel inzwischen dran. Und umso dringender und wichtiger ist es, klare, jetzt noch klare

00:43:37: Kante zu zahlen, jetzt Bündnisse zu schmieden, sich jetzt zu vernetzen mit anderen Aktiven,

00:43:42: denn das wird weitergehen. Die Wahl ist ja nur ein Stichtag. Die Menschen leben ja trotzdem

00:43:49: weiterhin hier und unabhängig davon, was danach für eine Regierungskonstellation rauskommt.

00:43:55: Vermutlich wird es ja auf irgendwas mit CDU hinauslaufen. Unabhängig davon sind die Menschen

00:44:03: ja einfach trotzdem hier, diese ganzen AfD-Fans, diese und die Fans der noch rechteren Positionen,

00:44:08: das haben wir ja auch noch, kleinste Bürgerbündnisse in irgendwelchen ländlichen Strukturen,

00:44:12: die noch rechter als die AfD argumentieren und die auch großen Zuspruch bekommen in der Gesellschaft.

00:44:19: Das führt uns zum zweiten Spiel. Das heißt ganz schön einfach, die Kinder hören jetzt zu

00:44:29: und die Idee ist, dass du innerhalb von zwei Minuten, jetzt werde ich ganz streng die Zeit stoppen,

00:44:35: deine Arbeit, deinen Aktivismus und vielleicht auch das, was wir jetzt gerade besprochen haben,

00:44:42: diese ganzen Verhältnisse in Thuring, die Entwicklung und die politische Lage so erklärt,

00:44:49: dass es ein achtjähriges Kind verstehen würde. Was machst du, warum machst du deine Arbeit,

00:44:56: deinen Aktivismus, die politischen Verhältnisse in Thuring und in Erfurt und du hast zwei Minuten.

00:45:02: Ab jetzt. Ja, ich möchte gerne, dass wir in einem Land leben, in einer Welt, in den alle Menschen

00:45:18: die gleichen Chancen haben, in der jeder werden kann, was er möchte und jeder sein kann, wie er will.

00:45:22: Und es gibt aber viele Menschen in diesem Land, die wollen das nicht. Die sagen, wenn man eine andere

00:45:28: Hautfarbe hat, dann darf man bestimmte Sachen nicht. Die sagen, wenn man aus einem anderen Land kommt,

00:45:33: darf man bestimmte Sachen nicht. Und die wollen gerne, dass nur ihre eigene Meinung zählt.

00:45:37: Und ich setze mich in ganz, ganz vielen Gruppen und mit ganz vielen anderen Menschen dafür ein,

00:45:45: dass es trotzdem diese Welt gibt, wo alle dieselben Chancen haben, wo alle ein gutes Leben haben können.

00:45:53: Und wir kämpfen auch ganz doll gegen diese anderen Menschen, die wollen, dass ihre Meinung die Hauptmeinung ist.

00:45:59: Wir gehen auf Demos und bohnen die aus, wenn die da sind. Und wir gehen in Diskussionsrunden und erklären,

00:46:06: warum ihre Meinung nicht richtig ist und warum unsere die richtige ist. Also wir möchten gerne, ich möchte gerne,

00:46:12: dass diese Welt rosa einhornfarben bleibt und alle sich wohlfühlen. Und dafür setze ich mich ganz, ganz doll ein.

00:46:19: Ehrvorragend. Und du hast es sogar geschafft, über eine Minute und deutlich unter den zwei Minuten zu bleiben.

00:46:29: Das ist ja also ganz fantastisch. Ich glaube, das hatte ich noch nie. Das heißt, was mich natürlich besonders angesprochen hat,

00:46:39: ist, dass ihr auf Demos geht und diese Leute ausboot. Wann war denn die letzte Demos?

00:46:45: Meine letzte Demos war jetzt tatsächlich, oh, lass mal kurz überlegen, das war glaube ich zum Frauenkampfbündnestag,

00:46:54: da war ich das letzte Mal. Und ich konnte das so gut erklären, weil genauso habe ich es meiner Tochter damals erklärt.

00:47:00: Und so erkläre ich es mal nicht. Also ich bin Teil einer Familie, habe Verantwortung für jüngere Kinder.

00:47:06: Und genauso haben wir den das erklärt, als wir die mit sechs Jahren auf die ersten Demos gegen die AfD mitkündigen.

00:47:12: Ich sage, die sind böse, ihr dürft ganz laut schreien. Jetzt ist der Moment, wo ihr so laut schreien könnt wie ihr wollt.

00:47:17: Früh übt sich. Ja, absolut.

00:47:22: Du hast es gerade schon gesagt, in Thüringen und Sachsen wird am ersten Setan bei einem neuen Landtag gewählt.

00:47:29: Und in beiden Ländern hat die AfD gute Chancen, stärkste Kraft zu werden.

00:47:35: Was würde das für schwarze Menschen in Thüringen bedeuten? Was heißt das für deine Arbeit?

00:47:41: Ja, also zum einen ist es erstmal, glaube ich, eine Bestätigung von etwas, was wir alle schon fühlen.

00:47:51: Also als schwarze Person der Rassismus ist halt einfach echt und er findet täglich statt.

00:47:55: Zum anderen ist es, glaube ich, für viele schwarze Personen nochmal der Moment zu überlegen, möchte ich hier bleiben.

00:48:02: Wenn sie die Wahl haben, es gibt ja auch viele, die gar nicht die Wahl haben, die hier bleiben müssen,

00:48:06: möchte ich hier bleiben oder will ich mich vielleicht woanders hinweg bewegen.

00:48:10: Und dann habe ich einfach die große, große Sorge, dass wenn die AfD die stärkste Kraft wird,

00:48:16: dass einfach sich nochmal ganz, ganz viele rechte Nazi-Schläger oder auch einfach die normalen,

00:48:24: also in der Anführungstrich, also die normalen Leute gemäßigt fühlen noch mehr ihren Rassismus auf der Straße auszuspucken,

00:48:33: auf unbeteiligte Menschen, auf Jugendliche, auf Kinder, die einfach nur da sind.

00:48:37: Das heißt also, das Leben wird noch unangenehmer, es wird noch mehr mit so einem Achtungszeichen innerlich durch die Gegend laufen.

00:48:45: Für Eltern wie mich wird es noch mehr sich Sorgen machen, um die eigenen Kinder, wo gehen die hin, wo verbringen die,

00:48:51: die Abende sind, die in Regionen, wo es gefährlich werden könnte.

00:48:54: Also alles sehr, sehr unschöne und das ist jetzt noch nett und untertrieben ausgedrückt,

00:49:02: unschöne Tendenzen und Aussichten, die uns da erwarten.

00:49:05: Und für mich persönlich, ich fühle mich, mein linkes Herz sagt jetzt grad, nein, sagst nicht, aber doch, ich sage es,

00:49:12: ich fühle mich mit Thüringen sehr verbunden, ich bin hier geboren und wann immer ich,

00:49:16: wir haben die letzten Jahre während Corona-Urlaub auch in Thüringen gemacht, im Thüringer Wald.

00:49:19: Und wenn ich dort bin, dann fühle ich mich da wohl, ich merke, dass ich ein Thüringer-Mädchen bin.

00:49:24: Und wenn die Thüringer der AfD die meisten Stimmen geben, dann wird es für mich tatsächlich auch einfach noch mal eine große Herausforderung wieder werden.

00:49:32: Dieses ganze Selbstbild, mein eigenes Selbstbild neu zusammensetzen und sagen, was bedeutet das jetzt eigentlich?

00:49:38: Was macht das mit dir als Thüringerin aus? Also auch nochmal ein großes Fragezeichen für mich selber.

00:49:43: Und darauf bereite ich mich aber auch schon vor, ehrlicherweise.

00:49:46: Was können wir, was müssen wir als offene und demokratische Gesellschaft in den letzten Wochen vor der Wahl tun?

00:49:57: All das, was jetzt schon begonnen hat, weiterhin laut sein, weiterhin klar Stimme beziehen,

00:50:04: weiterhin sich klar positionieren, sehr, sehr gerne, weiterhin auch nach der Wahl.

00:50:10: Linken Initiativen, Gruppen, Menschen, insbesondere aus den ländlichen Regionen, Stimme geben, die nicht gehört werden.

00:50:17: Das muss ich wirklich an der Stelle sagen, ein Riesenrespekt, ich sitze in Ehrfurt,

00:50:21: das ist die Landeshauptstadt von Thüringen, aber ein Riesenrespekt an all die Initiativen, die in den Dörfern sitzen und damit fünf, sechs Leuten jeden Tag gegen die harten Argumente der Dorfgemeinschaft vorgehen und die sich immer wieder neu positionieren.

00:50:36: Also denen eine Stimme geben, die zu unterstützen und eine herzliche Einladung gerne auch mal an alle Aktivistinnen aus den westlichen Bundesländern doch auch gerne einfach mal herzukommen

00:50:48: und euch ein Bild zu machen, zu veranstaltungen, zu kommen und zu schauen, was wir machen, wie wir diskutieren, wo wir diskutieren, an welchen Punkten wir sind.

00:50:57: Denn wir haben andere Standpunkte. Wir sind in vielen Bereichen viel mehr an der Praxis und Basis noch orientiert, weil es halt wie gesagt darum geht, uns zu schützen.

00:51:11: Das betrifft ja nicht nur Menschen, die von Rassismus betroffen sind, sondern es betrifft alle, die sich gegen die Ziele der AfD einsetzen, alle, die sich gegen faschistische Tendenzen einsetzen.

00:51:21: Also der Aufruf an die linken Aktivisten in den alten westlichen Bundesländern.

00:51:26: Kommt doch mal her, nicht mit so einer Haltung, ihr erklärt uns die Welt, dann wir wissen schon ganz gut, wo wir sind und wen wir hier ansprechen und wie wir unsere Bündnisse schmieden, aber mit so einer Haltung unterstützt uns bitte und gebt uns ein bisschen von euren Ressourcen ab.

00:51:41: Wenn ihr das schafft, denn wir gehen hier alle ziemlich auf den Zahnfleisch. Wenn ich immer wir sage, das sind nicht viele Leute und es ist sehr schwer da sozusagen kontinuierlich gegen zu halten, kontinuierlich sich immer wieder neue Kampfplätze zu suchen, wenn die letzten Fünften noch nicht mal an die Hand gelöscht sind und gelöst sind.

00:52:03: Von daher einfach die Einladung, uns zu unterstützen, solidarisch zu sein, wie gesagt, Leute, eine Stimme zu geben,

00:52:10: die aktiv sind insbesondere in den ländlichen Regionen und einfach mal vorbeizukommen.

00:52:16: Kommt gerne zum antifaschistischen, antiresistischen Radschlag in Thüringen, der findet dieses Jahr am 1. und 2. November in Weimarstadt.

00:52:23: Wir denken, das wird das erste große Treffen der linken Säle werden in Thüringen, wo wir einfach mal schauen können, wie ist der Stand der Dinge und was machen wir jetzt in den nächsten vier Jahren mit der Situation, die wir dann haben hier vor Ort?

00:52:36: Vielen Dank, wir biegen jetzt in die Zieh gerade ein und es gibt eine letzte Rubrik, es ist kein Spiel, so wie am 2. Spiel und eine letzte Rubrik und das ist deine Werbeanzeige.

00:52:49: Es war ganz fantastisch, dass du den Weg in diesen Podcast gefunden hast, dass du uns so viel über Thüringen dann aufwachsen, deine Arbeit und das Leben als schwarze Person und das Thüringer Matchen

00:53:06: hier geschildert hast.

00:53:08: Jetzt hast du die Möglichkeit, Initiativenprojekte Menschen, Musiker, Autorinnen vorzustellen, die daran mitwirken, diese Gesellschaft zu einer besseren zu machen.

00:53:17: Wir nennen dieses Finale ein Werbeblock für deine Dinge, damit unsere Zuhörer wissen, was sie unterstützen können.

00:53:27: Dazu gibt es auch einen Jingle und danach geht es los.

00:53:35: Oh, ganz schön, wichtig, Platz für deine Werbeanzeige.

00:53:41: Okay, ich würde gerne einmal Werbung machen für Esra, die Beratungsstelle für Betroffene von rechter antisemitischer und rassistischer Gewalt.

00:53:56: Die machen ganz, ganz tolle Arbeit in ganz Thüringen.

00:54:00: Die werden natürlich auch staatlich finanziert, aber gerade angesichts der politischen Entwicklungen machen wir uns riesige Sorgen, wie die Finanzierung den nächsten Jahren aussehen wird.

00:54:12: Und das ist eine Anlaufstelle, die tatsächlich für ganz, ganz viele Betroffene solidarische Unterstützung anbietet.

00:54:20: Und eigentlich bräuchten die jetzt schon mehr finanzielle Mittel.

00:54:23: Und es wäre toll, wenn ihr in eure Potmanes schaut, auf eure Gesparkonten und einfach mal schaut, ob ihr da vielleicht unterstützen leisten könnte.

00:54:34: Denn wir glauben langfristig ist es sinnvoll, sich immer weiter von den staatlichen Strukturen zu lösen bzw. unabhängiger davon zu machen, um einfach solidarische, antirassistische Arbeit zu machen mit Betroffenen.

00:54:48: Und die zweite Initiative, die ich nennen möchte, das ist eine kleine Initiative aus dem Saale-Holzland-Kreis EIS, Antifaschistisch-Initiativ und Solidarisch.

00:54:59: Das ist genau so eine Gruppe von fünf, sechs, sieben Leuten, die dort im Saale-Holzland-Kreis auf den Dorf versuchen, linke Politik sichtbar zu machen und zu leben.

00:55:14: Und die sind sicherlich auch ganz, ganz happy, wenn sie unterstützt werden.

00:55:20: Beides findet man auf den, also wenn man das Google findet man beides im Internet.

00:55:24: Vielen, vielen Dank, Josina. Schön, dass du da warst.

00:55:28: Hier gibt es noch einige Verkündigungen, was den Podcast betrifft.

00:55:33: Wir verabschieden uns mit dieser Folge in die Sommerpause, die nächste Folge kommt Mitte September.

00:55:39: Und dann wissen wir auch, wie die Wahlen in Thüringen und Sachsen ausgegangen sind.

00:55:45: Ich möchte, einfach weil ich es kann, diese Möglichkeit nutzen, um auf eine Veranstaltungsreihe in Sachsen aufmerksam zu machen.

00:55:55: Das Kulturbüro Sachsen, meine Organisation Demokratien Arbeit.

00:56:00: Wir werden eine Veranstaltungsreihe machen in Wurzen, Heidenau-Zitter, Weißwasser und Plauen.

00:56:11: Es heißt schöner Land, Heimat für alle, wir feiern die Demokratie.

00:56:16: Und es geht darum, dass wir überlegen, wie man eine gute Heimat besser machen kann.

00:56:21: Das ist ein Gesprächsangebot an die Menschen in diesen Orten.

00:56:24: Wir möchten im Vorfeld zur Wahl mit den Leuten über Demokratie, über die Verhältnisse dort, über das ins Gespräch kommen, was die Leute bewegt.

00:56:32: Ich freue mich der riesig drauf und ich hoffe da, vielleicht auch den einen oder anderen, der diesen Podcast hört, zu sehen und zu begrüßen.

00:56:40: Bis dahin verbleiben wir mit den neuen Beiträgen auf www.veto-mag.de.

00:56:46: Diesen Podcast kann man immer noch überall abonnieren, wo es Podcasts gibt.

00:56:51: Vor allen Dingen kann man ihn empfehlen und weiterleiten, unseren Kolleginnen und Kollegen per E-Mail zu schicken oder den Eltern über WhatsApp.

00:56:59: Folgt uns auf Instagram und TikTok und in diesem Sinne macht es gut, bleibt gesund. Bis dahin, ciao.

00:57:05: [Musik]

00:57:20: Hey, bist du noch da?

00:57:22: Dann bis bald!

00:57:24: Du hörst ganz schön laut, den Veto-Podcast. Alle zwei Wochen. Überall, wo es Podcasts gibt.

00:57:31: Und bis dahin, folgt uns auf Instagram und TikTok.

00:57:36: Copyright WDR 2021

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