Max Teske und das rechte Klassenzimmer
Shownotes
„Verpisst euch nach Berlin!“ So stand es überall auf Stickern in Brandenburgs Kleinstadt Burg geschrieben. Darüber waren die Gesichter von Max Teske und seiner Kollegin Laura Nickel zu sehen. Nachdem die beiden in einem Brandbrief Rechtsextremismus an ihrer Schule problematisierten, wurden sie Opfer einer Hetzkampagne.
Weil er lange Haare und bunte Klamotten trägt, ist Max Teske als Jugendlicher in Südbrandenburg früh mit Anfeindungen konfrontiert. „Als ich als Lehrer nach Burg an die Schule kam, habe ich mich in meine eigene Schulzeit zurückversetzt gefühlt“, erinnert sich der Mathe- und Geografielehrer.
Neonazi-Parolen, Hitlergrüße im Unterricht und Jugendliche, die sich nicht trauen, alleine auf die Toilette zu gehen – all das wollten Max Teske und seine Kollegin irgendwann nicht mehr länger hinnehmen.
Doch nicht nur rechtsextreme Einstellungen unter Kindern und Jugendlichen an der Schule machten den beiden Lehrkräften das Leben schwer. „Einmal mussten wir vor dem gesamten Kollegium erklären, warum wir das gemacht haben. Es gab Lehrkräfte, die gefragt haben, was denn mit ‚den ganzen Linksextremisten‘ ist. Und gemeint waren Leute, die sich so anziehen ‚wie in Berlin‘“, erinnert sich Max Teske.
Mit Host Stephan Anpalagan geht er der Frage nach, warum es jungen Neonazis gelingt, als „cool“ zu gelten und wie Verantwortliche im Bildungssystem rechten Ideologien den Nährboden entziehen können. Max Teske erzählt außerdem, wie es auf seiner neuen Schule zugeht – und woher Gewürzgurken eigentlich kommen.
TRANSPARENZ
Max Teske berichtet vom Bündnis Schule für mehr Demokratie, das er mitgegründet hat.
In der Kategorie Werbeanzeige weist er auf ein Hilfetelefon hin, das sich an alle Menschen im Kontext Schule richtet, die rechte, rassistische oder diskriminierende Gewalt erlebt haben.
Die Folge mit Max Teske wurde am 01.04.2025 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45
DANKSAGUNG
Redaktion: Ruth Klages und Jasper von Römer; Hosts: Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Transkript anzeigen
00:00:00: Es hätte keine Veränderungen dieser Welt gegeben, wenn nicht irgendjemand gesagt hätte,
00:00:05: "Achtung, das müssen wir ändern."
00:00:06: Aber manchmal muss man klare Kante zeigen. Das fordert die Gesellschaft ja auch.
00:00:10: Klare Kante gegen rechts heißt es auch zum Beispiel immer.
00:00:13: Die Welt brennt an allen Ecken und Enden, haben wir extreme massive Probleme, vor denen sich auch keiner verschließen kann.
00:00:19: Die Welt ist in Aufruhr. Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.
00:00:24: Du hörst ganz schön laut. Den Veto-Podcast mit Ninia Lagrande und Steven an Palaghan.
00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren.
00:00:33: Und damit ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Ganz schön laut" dem Interview-Podcast des Veto-Magazins.
00:00:45: Alle zwei Wochen sprechen wir hiermit Menschen, die sich aktivistisch engagieren,
00:00:48: mit Menschen, die ihre Stimme erheben, um in dieser Gesellschaft etwas zum Besseren zu wenden.
00:00:53: Heute habe ich jemand zu Gast, der zum Gesicht für Zivilcourage geworden ist.
00:00:59: Als ich in seiner Schule Hitler grüße, Hakenkreuz und andere rechtsradikale Praktiken und Parolen häufen,
00:01:06: geht er an die Öffentlichkeit und berichtet davon.
00:01:08: Trotz Anfeindungen und Bedrohungen hört er nicht auf, sich für Demokratie und Toleranz stark zu machen
00:01:14: und bei Vorfällen ins Sprechen zu kommen.
00:01:17: Ganz herzlich willkommen, lieber Max Teske.
00:01:20: Hallo, ich bin hier, freue mich, hier zu sein.
00:01:23: Sehr schön, dass du bei uns zu Gast bist, bevor wir gleich mehr über dich und deinen Engagement erfahren.
00:01:27: Noch ein paar Sätze zu dir, in der du dich oder zu dir und der Situation, in der du dich wiedergefunden hast.
00:01:34: Du bist Lehrer für Mathe und Geografie.
00:01:37: 2023 hast du an deiner Schule in der Gemeinde Burg im Spreewald gearbeitet.
00:01:41: Damals warst du 31 Jahre alt.
00:01:43: Gemeinsam mit deiner Kollegin Laura Nickel hast du dich in deinem Brandbrief an die Medien gewandt.
00:01:48: Daran habt ihr von rechtsradikalen, sexistischen und homofeindlichen Vorfällen berichtet,
00:01:53: die euch jeden Tag unter den Schülern und Schülerinnen begegnet sind.
00:01:57: Es gäbe um sie herum eine Mauer des Schweigens, kritisiert ihr.
00:02:01: Kurz nach der Veröffentlichung entschlossen sich viele Lehrkräfte, ähnliche Vorfälle zu melden.
00:02:05: Doch Laura Nickel und du erfuhren neben Anerkennung auch schlimme Anfeindungen.
00:02:10: Sticker mit euren Gesichtern wurden verteilt, es gab Schmiel rein.
00:02:13: "Ihr sollt euch nach Berlin verpissen", heißt es da rein.
00:02:17: Und auf Instagram wurde zu einer Jagd auf euch aufgerufen.
00:02:20: Der Staatsschutz ermittelte, ihr habt Polizeischutz bekommen
00:02:23: und dann beschlossen, zu eurem eigenen Wohl die Schule zu verlassen.
00:02:27: Mit der Versetzung bist du im Sommer 2023 umgezogen und arbeitest seitdem an einer anderen Schule,
00:02:33: die das kann man, glaube ich so sagen, mehr demokratische Haltung bezieht.
00:02:37: Du bist der SPD beigetreten, außerdem haben Laura Nickel und du das Bündnis "Schule für mehr Demokratie" gegründet
00:02:43: und für euer Engagement viele Preise gewonnen.
00:02:46: Ich stoße den Redakteurinnen und Redakteuren, die diese Texte immer verfassen,
00:02:53: ein Dolch in den Rücken, weil ich immer frage, ob das stimmt
00:02:57: oder ob du das Gefühl hast, dass sich hier gerade ChatGPT über dich ergossen hat.
00:03:03: Ist das richtig, was ich vorgelesen habe
00:03:05: oder gibt es irgendwas, was du noch berigert müsstest?
00:03:08: Nee, es ist alles gesagt von zu meiner Person, was Burg anging und war alles richtig.
00:03:15: Es ist hier ein bisschen krass, muss ich sagen,
00:03:19: jetzt war es so ganz platt und wenig journalistisch.
00:03:24: Da steckt hier enorm viel drin.
00:03:26: Also es steckt drin, dass rechte Grenzüberschreitung an einer Schule,
00:03:32: Unterschülerinnen und Schüler, zu Alltag werden.
00:03:36: Es steckt darin, dass offensichtlich die Führungskräfte in Bildungsmysterium
00:03:43: und Schule selber jetzt nicht so positionieren, dass es perspektivisch aufhört.
00:03:49: Vor allen Dingen steckt in der Geschichte darin,
00:03:51: dass ihr, also diejenigen, die das melden, dann die Schule verlasst
00:03:55: und in dem ganzen Zuge auch nicht auf Händen getragen werdet, sondern ihr werdet bedroht.
00:04:01: Und man will, dass ihr weggeht.
00:04:04: Nur dadurch, dass ihr weggeht, bleibt ihr alles weiterhin so, wie es ist
00:04:07: und es verändert sich an mich.
00:04:08: Von daher meine Frage, hast du noch Kontakt zu der Schule in Burg?
00:04:14: Über Umwege habe ich Kontakt zu der Schule in Burg, das ist richtig.
00:04:19: Und ja, tatsächlich ist es so, mit unserem Weggang hat sich dort,
00:04:25: oder mit der Bekanntmachung oder mit dem Brandbrief,
00:04:29: an dieser Schule per se erst mal nichts verändert.
00:04:33: Kannst du beschreiben, was einen normalen Tag an der Schule in Burg zu erleben war?
00:04:40: Also wie hast du das erfunden?
00:04:42: Man kann sich das ja gar nicht vorstellen, wenn man nicht in der Sintuktion drinsteckt.
00:04:45: Also was ist vielleicht auch so besonders krass,
00:04:48: oder ein eindrücklicher Tag, der dir im Gedächtnis geblieben hat?
00:04:52: Ich kann mich an eine Situation immer wieder ganz gut erinnern.
00:04:57: Das war, als ich in der 8. Klasse Mathematikunterricht hatte
00:05:02: einen Schüleraufstand und Arbeit macht Freirief.
00:05:08: Es gab Situationen, wo einen Schüler draußen im Sportunterricht den Hitler-Guss
00:05:14: mehrmals miteinander gezeigt hat und die dortige Lehrkraft nicht reagiert hat,
00:05:20: die den Schüler betreut hat.
00:05:23: Es gab Situationen, wo Schülerinnen zu uns gekommen sind
00:05:27: und gesagt haben, dass sie sich nicht mehr trauen, alleine auf die Toilette zu gehen
00:05:32: während des Unterrichts, weil sie Angst haben, dass rechte Schüler auf den Fluren sind
00:05:37: und sie bedrohen, angehen, wie auch immer.
00:05:41: Und das war tatsächlich ein täglicher Zustand von den Schülern dort.
00:05:47: Uns als Lehrer hat das per se erst mal so nicht getroffen.
00:05:52: Aber wir sind natürlich immer in Austausch gegangen mit den Schülern,
00:05:56: vor allem die, die Betroffene waren, aber auch mit den Schülern,
00:06:00: die ganz klar rechte Tendenzen hatten.
00:06:04: Man hat schon versucht, uns das spüren zu lassen,
00:06:11: auch mit Unterrichtsstörungen, mit Sticheleien.
00:06:15: Als Pädagoge prallt das erst mal ab.
00:06:18: Für mich ist das ein Beziehungsangebot, was der Schüler mir da gibt.
00:06:21: Aber für die Schülerinnen, die angefeindet worden sind,
00:06:27: war das keine schöne Schulzeit.
00:06:30: Was habt ihr getan?
00:06:32: Was habt ihr als Lehrkraft, Lehrkörper getan, um auf diese Dinge zu reagieren?
00:06:39: Man erschreckt ja, man nimmt das ja nicht einfach hin,
00:06:43: sondern versucht ja irgendwie da auch Feedback zu geben
00:06:47: und anzuzeigen, das geht so nicht.
00:06:49: Das hört jetzt mal auf, offensichtlich nicht so wahnsinnig erfolgreich.
00:06:53: Was habt ihr denn getan?
00:06:55: Das Abendbosjahr hat sich immer die Kommunikation mit dem Schüler.
00:07:01: Ich würde schon sagen, dass wir da einen sehr guten Draht zu den Schülern hatten
00:07:05: und wir auch viel reden konnten darüber.
00:07:08: Ansonsten, wenn es so extreme Situationen waren,
00:07:14: wie Hakenkreuzschmiererei, Hitler-Goszeigen,
00:07:17: dann wurde das natürlich der damaligen Schulleitung gemeldet,
00:07:20: in der Hoffnung, dass das dann auch weitergeleitet wird.
00:07:23: Habt ihr die Polizei eingeschaltet?
00:07:26: Nein, die Polizei wurde nicht eingeschaltet.
00:07:30: Der Werdegang ist ja, dass wir als Lehrkörper,
00:07:34: dass der Schulleitung meldet, die Schulleitung trägt das dann weiter an das Schulang.
00:07:38: Und da gab es dann die Blockade.
00:07:41: Du hast einmal erzählt, dass nationalistische Klima sich immer eine Gruppe an rechtsradikal orientiert,
00:07:48: eine Jung, gebildet.
00:07:50: Und da sind diese Leute immer oder diese Gruppe immer weiter angewachsen
00:07:53: und haben mehr Macht gehabt und wurden immer mehr geduldet.
00:07:56: Wie kann das denn sein?
00:07:58: Ich meine, man hat ja im Kopf, du sprichst jetzt auch von der 8. Klasse,
00:08:01: das sind ja im weitesten Sinne Kinder.
00:08:03: Also wie können denn solche Dinge in einer Schule sich ausbreiten?
00:08:08: Naja, das Umfeld im Spreewald ist schon seit vielen, vielen Jahren sehr rechts geprägt.
00:08:18: Wir haben dort einen Fußballverein, FC NRG Cottbus, früher mal erstklassig gespielt,
00:08:25: mit einer extremen, rechten Hooligan-Szene.
00:08:28: Und viele junge Schüler sind zu den Spielen auch gegangen
00:08:32: und wohnen darüber auch in die rechte Szene.
00:08:36: Da sind darüber in die rechte Szene gekommen.
00:08:40: Und das zog sich tatsächlich von der 7. bis zur 10. Klasse.
00:08:44: Also da gab es 10 Klasse, die dann auch natürlich cool waren mit ihrer rechten Meinung.
00:08:52: Die waren groß, die waren durchtrainiert, die haben Kampfsport gemacht.
00:08:58: Und das hat natürlich junge Schüler beeindruckt.
00:09:03: Und darüber sind viele auch ins Gespräch gekommen,
00:09:06: haben sich in Klicken zusammengerauft und haben so den Alltag vieler Schüler dominiert
00:09:13: und haben eine Drohkulis auch aufgebaut.
00:09:16: An welchem Punkt habt ihr gesagt, okay, das haben wir jetzt lange genug mitgemacht.
00:09:23: Es geht jetzt nicht mehr weiter.
00:09:25: Wie ist die Genese dieses Brandbriefes erfolgt?
00:09:28: Also ich stelle mir jetzt das vor, diese Dinge geschehen, ihr macht darauf aufmerksam.
00:09:33: Es gibt ja diese Eimer-Kette, die du gerade genannt hast.
00:09:36: Man melst die Schulleitung, die dem Schulamt, das Amt dann eventuell die Ministerium oder wie auch immer.
00:09:40: Und es passiert jetzt nicht so wahnsinnig viel.
00:09:43: Und ihr habt euch entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen.
00:09:46: Das erinnert ja so ein bisschen an diese anderen Brandbriefe, die es ja immer mal wieder gibt.
00:09:51: Hier von der Rüttlischule oder so.
00:09:55: An welchem Punkt habt ihr euch überlegt, okay, das geht jetzt nicht mehr so weiter.
00:09:59: Wir müssen jetzt etwas anderes tun.
00:10:03: Naja, das war, wir hatten damals eine Fachkonferenz.
00:10:07: Und ich kann mich daran erinnern, dass wir waren, glaube ich, 7, 8 Personen und also Lehrkräfte.
00:10:15: Und irgendwie war so eine Machtlosigkeit.
00:10:19: Diese Themen waren auf dem Tisch und wir wussten mal nichts mehr so richtig, wie man damit umgehen sollte.
00:10:27: Dinge, die man in der Schulleitung damals gesagt hatte, wo nicht weiter gemeldet, es verlief einfach alles im Sand.
00:10:36: Und Laura kam dann nach dieser Fachkonferenz zu mir und meinte, hey, wollen wir vielleicht an die Medien gehen?
00:10:46: So, und ich war dann auch sofort dabei und wir haben uns dann, ich glaube, ein oder zwei Tage später auf einen Döner-Teller getroffen.
00:10:56: Das ist die wichtigste Informations-Item in der Geschichte, der Döner-Teller in Burg.
00:11:02: Ja, wirklich, richtig. Den haben wir tatsächlich nicht im Burg gewesen, den haben wir außerhalb.
00:11:08: Der war auch echt lecker gewesen.
00:11:13: Und das ist ja ein relativ kurzer Brief, den wir geschrieben haben.
00:11:20: Aber wir haben trotzdem gefühlt, irgendwie anderthalb Stunden dafür gebraucht, mussten dann auch das Lokal verlassen, weil geschlossen worden ist.
00:11:26: Und haben das dann meinem Auto weitergeschrieben.
00:11:29: Und genau, ja, so kam das dann zu Stande eigentlich.
00:11:32: Aus einer Hilflosigkeit, Radlosigkeit daraus.
00:11:36: Und das war irgendwie so der letzte Ström, den wir greifen wollten.
00:11:41: Natürlich irgendwie, also wir haben nicht damit gerechnet, dass das medial so groß wird.
00:11:46: Also wir dachten, das wird vielleicht irgendwie ein Leser-Brief, so andere Schulen entdecken sich darin wieder.
00:11:52: Und ja, dann ist es ja so gekommen, wie es gekommen ist.
00:11:59: Erzählt auch nochmal so minuziös und im Detail, wie stelle ich mir das vor?
00:12:08: Ihr habt den Brief "Wo veröffentlicht?", "Wie lange hat das gedauert, bis ihr Feedback bekommen habt?",
00:12:14: "Wann habt ihr gemerkt, okay, das wird eine große Sache?", "Wie hat das sich mit den Bedrohungslagen entwickelt?",
00:12:19: "Habt ihr irgendeine Form von Solidarität erfahren im Kollegenkreis?"
00:12:23: Also das wird mich jetzt mal interessieren.
00:12:25: Wir hatten das, den Brandbrief an verschiedene Medien in der Region geschickt, unter anderem auch an den RBB.
00:12:34: Und hatten uns aber eigentlich keine Rückmeldung, also wir haben keine Rückmeldung von denen erwartet.
00:12:40: Und tatsächlich kam dann aber am nächsten Tag die Rückmeldung.
00:12:44: Und man hatte dann mit uns sprechen wollen, wir haben das alles anonym gemacht und da drückt dann nur mal.
00:12:50: Und die meinten dann zu uns, wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen, dann wird das ein riesen Ding werden.
00:12:58: Und wir haben das erst abgetan und dachten, nee, das ist, ich meine, wir kommen ja aus der Region, wir wissen, wie rechtsextrem die Jungkultur ist.
00:13:09: Und von daher war uns das so überhaupt nicht bewusst, dass wir da so ein Medienächer bekommen.
00:13:16: Für uns war das eigentlich ja was Total Normales in dieser Welt, sag ich mal, zu leben.
00:13:22: Also ihr habt den Brandbrief verschickt, ihr habt dann Feedback bekommen, unternahmen eben von Kollegen des RBB.
00:13:33: Und die haben aber schon vorher gesagt, okay, das ist eine große Nummer.
00:13:37: Interessanterweise, dass irgendwie die Außenstehenden das nochmal größer machen, beziehungsweise irgendwie das Potenzial erkennen,
00:13:45: wenn du so drin gesteckt hast, du und Laura, dass ihr dachtet, okay, vielleicht interessieren sich so die Regionalmedien.
00:13:56: Ihr werdet euch immer zu zweit erwähnt, gibt es eine größere Gruppe, die dahintersteckt?
00:14:00: Oder wartest es tatsächlich nur ihr beide?
00:14:02: Also es waren im Grunde genommen nur wir beide.
00:14:05: Wir hatten damals in Burg noch so 3, 4, 5 Sympathisanten, nenne ich sie mal.
00:14:16: Dann gab es den Teil, der das wirklich verachtet hat, dass wir an die Öffentlichkeit gegangen sind damals.
00:14:26: Und dann so eine schweigende Gruppe, die sich dazu überhaupt nicht geäußert hatte.
00:14:36: Was haben die Leute denn gesagt?
00:14:39: Ich weigere mich ja zu glauben, dass die Leute sagen, ja, da ist jetzt halt ein Hitlergroß, das ist halt ein Hakenkreuz,
00:14:46: das ist halt irgendwie SS, NSDAP Sprache, das interessiert mich nicht.
00:14:52: Hast du das Gefühl, die verdrängendes Aktiv oder hast du eher das Gefühl, dass es hauptsächlich um den Ruf der Schule und der Region geht,
00:15:01: um das, die sich gesorgt haben oder hast du das Gefühl, also es kann ja auch sein, dass es auch Sympathisanten gibt.
00:15:07: Also das ist so für mich als typischer, reinischer Wessi so schwer abzuschätzen.
00:15:13: Was passiert, wenn regelmäßig diese rechten Grenzüberschreitungen passieren?
00:15:18: Was bespricht man denn dann im Lehrerzimmer?
00:15:21: Also tatsächlich war das Kollege mehr auch sehr gespalten.
00:15:25: Schon im Vorhinein waren so die jungen Kollegen ja unter sich, die älteren eher so unter sich.
00:15:32: Und wenn so rechte Vorfälle waren, gab es einen großen Teil an Kolleginnen, die das abgetan haben, so als, das sind ja Jugendliche, die probieren sich aus.
00:15:46: Die wollen provozieren.
00:15:50: Genau, die wollen provozieren. Darauf sollte man sich nicht einlassen.
00:15:53: Und das war tatsächlich so das, was man am häufigsten gehört hat.
00:15:57: Es gab aber auch, es gab eine Situation, da mussten Laura und ich uns vor dem gesamten Collegium hinstellen und uns quasi erklären,
00:16:07: warum wir das gemacht haben.
00:16:09: Und da gab es Aussagen von Lehrkräften, die dann fragten, was ist mit den ganzen Linksextremisten an unserer Schule?
00:16:17: Und mit Linksextremisten meinte der dann, meinte die Lehrkraft dann, Schüler*innen, die äußerlich oder die Klamotten tragen, wie man es in Berlin macht.
00:16:30: Es waren Linksextremisten dort an der Schule.
00:16:34: Die veganischen mit der Arbeit?
00:16:36: Ja, quasi.
00:16:38: Ja, genau, das waren die Linksextremisten an der Schule.
00:16:42: Und ja, da fällt dann manchmal dann auch nichts mehr ein, so was man dann dazu sagen will.
00:16:50: Und das Einzige, was uns, glaube ich, geholfen hat, war, dass wir zu zweit waren und dass wir gesagt haben,
00:17:00: dass wir einfach dazu gestanden haben, wir haben das gemacht und wir haben das aus vollster Überzeugung getan.
00:17:08: Das heißt, also ich piekste immer wieder rein, also ihr habt am Anfang das Anonymen gehalten und dann wurde relativ schnell klar,
00:17:18: dass seid ihr beide.
00:17:20: Also die beiden Linken zäcken wahrscheinlich, da viel ja wahrscheinlich, der Verdacht dann auch recht zeitnah auf euch.
00:17:27: Wir haben das vor allem anonym gehalten, um so ein bisschen andere Schulen auch in die Pflicht zu nehmen.
00:17:34: Man hat zu schauen, okay, sind wir damit gerade gemeint.
00:17:38: Es war ja auch nicht der Ort bekannt.
00:17:41: Okay.
00:17:43: Also wir haben nach und nach von vielen Kollegen erfahren, die an anderen Schulen gearbeitet haben, wo die Diskussion muss gehen,
00:17:49: okay, wir hatten da jetzt von uns irgendwie mit ihm hoch und gesprochen.
00:17:54: Und das wurde dann relativ schnell klar, dass wir das waren, weil wir hatten dann,
00:18:02: wir haben uns dann irgendwann doch dazu entschlossen, vor die Kamera zu gehen, aber so ein bisschen anonymisiert.
00:18:09: Ich hatte einen Basecamp auf, was ich nie getragen habe und ein Green Polo war.
00:18:15: Das war der einzige Green Polo, den ich habe, ansonsten habe ich immer schwarz getragen, eigentlich.
00:18:20: Wo ich da auch relativ schnell erkannt und wollte es erkannt werden, unterbewusst.
00:18:26: Ich war feinlich.
00:18:28: Ich habe schon immer Flagge gezeigt, auch als Jugendlicher.
00:18:31: Ja, das war dann so, ja, wir wundern erkannt.
00:18:38: Hatte die rechtsradikal oder rechtsextreme Lehrkräfte im Kollegenkreis?
00:18:45: Also geäußert haben sie sich zum Teil, würde ich sagen, schon grenzwertig.
00:18:56: Und ich glaube im Geiste schon, ich denke schon, es gab von einer Kollegin, der Vater,
00:19:09: hatte mir mehr geschrieben, nachdem ich mich quasi verabschiedet habe von den Schülerinnen,
00:19:16: dass es gut sei, dass ich jetzt endlich gehe und dass es eine positive Nachricht ist.
00:19:20: Und Schüler wohnen von einer bestimmten Lehrkraft auch immer als unsere Ausländer genannt.
00:19:29: Ja, es waren nicht die Schüler, sondern es waren die Ausländer an der Schule.
00:19:34: Und die Sprache war schon ziemlich, ja doch sehr rechtsgeprägt zum Teil.
00:19:45: Wir haben da gerade darüber gesprochen, du hast heute noch Kontakt.
00:19:48: Wie ist es heute an der Schule? Was ist da?
00:19:51: Gibt es irgendwelche Konsequenzen, Maßnahmen?
00:19:54: Haben die irgendwelche Prozesse eingeführt, Projekte eingeführt, um alle dem zu begegnen?
00:20:01: Also es gibt zumindest einen neuen Schulleiter, ich weiß auch, dass es relativ viele neue Kolleginnen dort gibt,
00:20:10: soweit ich das auch mitbekomme, aber auch mit Migrationshintergrund.
00:20:14: Projekte werden auch sporadisch durchgeführt und ansonsten ist es, ja, also hat sich nicht viel geändert.
00:20:27: Also ich habe auch gehört, dass da immer wieder zu Hitlergrößen kommt,
00:20:32: vielleicht nicht in der Schule, aber davor, zu Lehrerinnen und zu ehemaligen Kolleginnen.
00:20:40: Du hast 2023, also vor eineinhalb Jahren gesagt, die Rechtsextremen sind in Südbrandenburg in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
00:20:55: Es ist ja eine ganz interessante Perspektive oder es ist überhaupt ganz interessant, je nachdem, wer welche Perspektive hat,
00:21:04: die Geschichte der Nachwendezeit zu erfahren.
00:21:11: Es gibt die einen, die von der Umbruchstimmung erzählen, dem Ankommen der Bundesrepublik Deutschland, die Härtenbrüche,
00:21:21: Transformationserfahrung, was aber ausbleibt, ist das, was dann die anderen erzählen und das sind dann die sogenannten Baseballschlägejahre.
00:21:29: Und wenn ich deinen Bericht höre, frage ich mich, haben die Baseballschlägejahre eigentlich mariell aufgehört
00:21:38: oder haben die sich einfach nur geändert mit anderen Personen und sind dann irgendwie in so ein anderes Umfeld dann hinein transformiert.
00:21:50: Denn regelmäßig Hitler grüße an einer Schule, das kann ja nicht die Normalität in Deutschland sein.
00:21:58: Also meiner Meinung nach haben die Baseballschlägejahre nie aufgehört.
00:22:04: Ich kann mich noch gut erinnern, als ich selber in der 7. Klasse war, lange Haaretrug, bunte Klamotten anhatte.
00:22:14: Also ich wurde so oft angefeindet, körperlich geschlagen, all dieses Prozedere selber am eigenen Leib durch erfahren.
00:22:25: Und als ich damals nach Burg an die Schule kam, hatte ich so einen richtigen Flashback.
00:22:30: Also ich hatte das Gefühl, ich bin wieder in meiner eigenen Schulzeit angekommen, weil sich nichts verändert hat.
00:22:35: Also höchstens das Aussehen.
00:22:37: Also sie treten nicht mehr als die Nazis mit Glatze und Springerstiefel und Bomberjacke auf,
00:22:41: sondern halt doch relativ normal.
00:22:46: Und was ich damals meinte mit der Rechtsextremismus in Südbranenburg in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist,
00:22:53: die Neonazistruktur ist ganz stark verbanden mit Kampfsportlern und dem Rockermilieu in Cottbus.
00:23:01: Und die haben einen extrem stark aufgestelltes finanzielles System dort.
00:23:07: Also wir sprechen da von Tatouleden, wir sprechen von Restaurants, von Klamottenlabels, die sie haben,
00:23:17: von Securityfirmen, Eventmanagement, Reinigungsfirmen.
00:23:22: Sie sind präsent, sie sind da und machen auch nicht halt vor Gewalt am hellesten Tage mit in der Innenstadt in Cottbus.
00:23:35: Also dieser Ort ist meiner Meinung nach, oder Südbranenburg ist für jemanden,
00:23:44: der nicht weiß, wer sich dort bewegen soll, brandgefährlich, als Linker, als Quierer Mensch und auch als jemand, der Migrationshintergrund hat.
00:24:00: Wir haben hier jetzt Bundestagswahlkampf gehabt und die Bundestagswahl und nahezu der gesamte Wahlkampf war beherrscht von so einer Ausländerrausrhetorik und so eine Ausländerrausstimmung.
00:24:13: Und wenn ich jetzt höre, was du sagst und wenn ich auch höre, was andere sagen aus anderen Teilen aus Deutschland,
00:24:19: dann wäre es ja sinnvoller gewesen, über andere Dinge zu sprechen.
00:24:22: Das passt ja nun wahrlich nicht zusammen oder eher andersrum.
00:24:25: Man hat ja fast das Gefühl, dass diejenigen, die die Baseballschlägerjahre angeführt haben, die an diesen Schulen sich freuen, wenn dann endlich du weg bist,
00:24:37: weil du auf diese Hitlergröße hingewiesen hast, dass man denen nach den Mund geredet hat, hat so auch das Gefühl,
00:24:43: dass diese kleinen Dörfer und diese kleinen Enklaren, wo es ja so hart zugeht, dass die den politischen Diskurs in Deutschland bestimmen.
00:24:56: Ich weiß nicht, ob sie den politischen Diskurs bestimmen, aber ich gebe dir total recht, dass die Migrationsdebatte ein unglaublich,
00:25:08: eigentlich ein allumfassendes Thema war in dem Wahlkampf.
00:25:11: Und das hat mich massiv gestört, auch wenn man damit mit der AfD umgegangen ist.
00:25:16: Die AfD muss man ja vor allem auch mit politisch-wirtschaftlichen Fragen stellen.
00:25:22: Man muss schauen, wie man die Mietendeckel regelt.
00:25:29: Also wenn ich überlege, wie die Mietpreise in Cottbus mittlerweile in die Decke getrieben worden sind,
00:25:35: das bringt natürlich Unruhe, das bringt Unverständnis in der Bevölkerung.
00:25:40: Und ich glaube, dass das zentrale Themen sind, die in den Vordergrund hätten gestellt werden müssen.
00:25:46: Ich glaube, dass die Parteien eher versuchen wollten, viele Wähler von der AfD wegzukaschen wieder.
00:25:55: In dem man sie piert.
00:25:57: Das klappt ja hervorragend, sehen wir gerade.
00:26:01: Die AfD ist allen Prozentpunkt hinter der CDU und also nicht nur zweitstärke, sondern bald stärkste Kraft, wenn es so weiter geht.
00:26:09: Man denkt ja, man würde in Deutschland aus den Erfahrungen der Konservativen in anderen Ländern,
00:26:16: also inklusive USA oder anderen europäischen Ländern lernen, aber offensichtlich ist das nicht der Fall.
00:26:21: Kurze Werbeunterbrechungen eigener Sache.
00:26:24: Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne.
00:26:27: Wir erzählen von denen, die aufstehen und ihre Stimme erheben.
00:26:31: Was sie wollen, was sie antreibt, das lesen Sie jede Woche neu auf veto-magazin.de
00:26:38: Man hat ja das Gefühl, dass die Konservativen in Deutschland ungefähr gar nichts gelernt haben von ihren konservativen Parteifreunden.
00:26:50: in den europäischen Ausland oder auch in den USA. Also wer versucht sich an die Rechten und
00:26:59: Rechtsextremen anzudienen und deren Position übernimmt, der sorgt einfach nur dafür,
00:27:04: dass wir in den USA die Faschos eigentlich macht kommen und da die Demokratie aushebeln
00:27:10: oder wie in Österreich dann die Rechtsextremen plötzlich stärkste Kraft sind und auf dem Weg
00:27:14: ist ja die AfD jetzt auch. Das ist der perfekte Zeitpunkt für einen Übergang. Ich weiß nicht,
00:27:22: ob du Max unseren Podcast kennst. Es muss gespielt werden und wir spielen jetzt auch ein Spiel. Das
00:27:31: heißt ganz schön knapp, alles auf Zeit. Ich werde jetzt aus der Hüfte ganz viele Fragen zu dir
00:27:37: rüber schießen und du musst so schnell antworten, wie es denn geht. Ganz schön knapp, alles auf Zeit.
00:27:48: Guck mal, bereits die erste Frage, da weiß ich doch, das kann nur in deine Richtung gehen.
00:27:54: Wer ist dein Lieblingsmatematiker? Oh Gott. Da muss ich passen weiter. Was ist dein guilty pleasure?
00:28:05: Übersetzt das mal bitte. Was ist etwas, woran du dich erfreust, was du aber vielleicht nicht
00:28:14: jedem sagen würdest? Eigentlich so jetzt, wenn der Frühling kommt. Also ich finde, dass das so
00:28:22: balsam für die Seele, wenn man draußen ist, spazieren kann und die Sonne scheint, wo man so
00:28:27: Kraft tanken kann und den Winter so ein Stück weit hinter sich lassen kann. Hast du einen Spitzname?
00:28:31: Ne. Was hast du kürzlich zum ersten Mal gemacht?
00:28:37: Boah, zum ersten Mal. Ich habe einen Kugelhahn eingebaut im Garten.
00:28:47: Hast du einen Ohrwurm, wenn ja welchen? Ja, von the Shampoo Shiny Black Taxi Cap.
00:29:03: Wann schäumst du dich fremd? Boah, also ihr merkt, ich bin richtig schlecht im schnellen Antworten.
00:29:15: Ich schäme mich fremd, wenn ich Nazis sehe.
00:29:22: Tja guck, da muss jeder durch. Es ist auch vollkommen irrelevant, ob du da gut bist oder nicht.
00:29:33: Wir kennen da überhaupt gar keinen Erbarm. Also jeder Gast muss bei uns spielen. Aber du hast
00:29:38: das Ganze vorrein gemacht. Die Nazis, stört es dich eigentlich, dass du jetzt so wahnsinnig
00:29:47: viel auf Rechtsextremismus und Neonazis angesprochen wird, wenn es um deine Heimat geht oder den
00:29:53: Ort, an dem du lebst? Nee, gar nicht, weil das gehört irgendwie
00:29:56: so ein Stück weit zu meiner Identität dazu, dass die Welt, in der ich groß geworden bin,
00:30:03: dass die politische Arbeit, die ich leiste, und die mache ich gerne und deswegen spreche
00:30:10: auch gerne darüber. Und ich glaube auch, dass es total wichtig ist, darüber zu sprechen.
00:30:14: Du bist durch den Brandbrief in die Öffentlichkeit gerückt, über dein Leben davor ist wenig
00:30:21: zu finden. Bist du denn überhaupt, bist du denn Ostdeutsche überhaupt?
00:30:26: Also was heißt Ostdeutsche? Also ich bin 91 geboren, also nach der Wende. Aber ich bin
00:30:34: im Südbrandburg verwurzelt quasi. Also meine Familie kommt daher ja.
00:30:40: Was ist denn etwas, wo du sagst, das ist besonders schön in meiner Heimat?
00:30:45: Der Spreewald und die kleine, aber feine, aktive linke Kultur, die es gibt.
00:30:57: Ich will keine Vorurteile schwören und vor allen Dingen werde ich jetzt damit meine
00:31:02: geografischen Unkenntnisse wahrscheinlich offenbaren. Aber das ist schon dort, wo die Gurken herkommen.
00:31:10: Na ja, ursprünglich kommen die Gurken ja eigentlich aus Holland, die wurden glaube ich
00:31:14: nicht. Tüttütt.
00:31:15: Ja, also wir sollten uns gewisse Sachen nicht aneignen, die uns eigentlich nicht gehören.
00:31:23: Okay, also ich will dich auf gar keinen Fall bei der Gurken-Ecklänge.
00:31:29: Also vielleicht liege ich auch falsch. Aber wenn du Spreewälder gurken ist, ja die kommen
00:31:33: dann aus dem Spreewald und die sind auch wirklich sehr, sehr lecker.
00:31:35: Das wollte ich nämlich sagen, also es gibt ja irgendwie B-Litzer-Springer, Spreewald-Gurken
00:31:41: und so. Und es gab glaube ich mal, ich bin ja ein großer Fan von Karl-Kurffes-Matscheibe
00:31:49: und ich meine, Karl-Moi-Kette immer Werbung für Spreewald-Gurken macht.
00:31:53: Okay.
00:31:54: Nee, nicht Karl-Moi-Kette, Ach, die Menzel war's.
00:31:57: Aber es ist ganz...
00:31:58: Da kommt ja auch was Kotos.
00:32:00: Warum bist du eigentlich Lehrer geworden?
00:32:07: Also ich bin ja quasi so ein Seiteneinstaller. Ich bin eigentlich gelernte Erzieher.
00:32:18: Ich habe in verschiedenen Kinder- und Jugendwohngruppen gearbeitet und hatte dann eine Stelle,
00:32:30: wo ich sehr viel im Büro gesessen habe und ich habe mich pädagogisch ziemlich unterfüttert
00:32:35: gefühlt. Und dann hatte ich irgendwann ein Gespräch mit jemandem, der auf der Sportschule
00:32:43: in Cottbus unterrichtet hatte, meinte ich, so habe ich mich doch einfach mal als Lehrerbewerb
00:32:47: und das habe ich dann gemacht und ich glaube zwei oder drei Wochen später stand ich dann
00:32:52: von der ersten Klasse alleine und dann war ich, bin ich irgendwie Lehrer geworden von
00:32:59: jetzt auf gleich und ja, genau.
00:33:04: Du hast jetzt die Erfahrung gemacht an zwei unterschiedlichen Schulen zu lehren oder mindestens
00:33:10: an zwei unterschiedlichen zuletzt in Burg und jetzt eben an der neuen Schule nachdem
00:33:15: du dort weggegangen bist.
00:33:17: Wie erlebst du die neue andere Schule?
00:33:20: Was sind die Dinge, an denen man merkt, dass man sich jetzt nicht mehr in Burg befindet
00:33:26: beziehungsweise ist dort das Klima besser, wie ist die Lehrerschaft, was passiert, wenn
00:33:32: es bei euch jetzt Hitlergrüße und Hakenkreuze gäbe, gibt es die da?
00:33:38: Es gibt auch an dieser Schule immer mal wieder Schüler, die übers Ziel genau schießen, ah
00:33:45: der Spagatelisiert es auch, die ja rechte Sprüche lassen. Hitlergrüße oder sowas der gleichen
00:33:54: gibt es nicht, also ist mir zumindest noch nicht aufgefallen, aber dort wird halt sofort
00:33:59: reagiert, ja da ist eine Schulleitung, eine junge Schulleitung, eine Schulleiterin, Schulleiter,
00:34:04: die wirklich Haltung zeigen, die offen sind für Veränderungen, einen Kollegium, was jung
00:34:13: ist, was zusammenhält, da gibt es keine Grüppchen-Trennung, das ist dort ein total offener
00:34:20: Umgang miteinander auch mit den Schülern und das macht unglaublich viel aus, also dieses
00:34:27: Kollegen, was ich dort habe, die unterrichten wahnsinnig gerne und die sehen ihren Beruf
00:34:36: Lehrer, nicht nur als Lehrer, sondern auch ein Stück weit als Vermittler, wie man im
00:34:43: Leben auch so zurechtkommt, ja und da ist unglaublich viel Engagement dabei und auch
00:34:53: dieses Miteinander mit den Schülern ist sehr eng und sehr vertrauensvoll tatsächlich
00:35:00: und die Schülerschaft, da gibt es schon einen gewissen Einfluss so auch aus Potsdam, das
00:35:08: so zugezogene sind und man merkt einfach so diese Vielfalt, ja und die ist unglaublich
00:35:16: bereichernd.
00:35:17: Was kannst du als Lehrer und was kann eine Schule eigentlich leisten, damit Kinder und
00:35:23: Jugendliche derart politisch gebildet sind, dass sie verstehen und auch leben, dass sie
00:35:39: sich in dieser weltoffen demokratischen, freiheitlichen, progressiven Bundesrepublik
00:35:47: zurechtfinden, engagieren und eben nicht an den Rand gedrängt sehen oder sich selber
00:35:52: an den Rand bewegen.
00:35:53: Was kann Schule leisten, was kannst du als Lehrer anehen?
00:35:57: Also ich glaube Schule und wir als Lehrkräfte können in dem Sinne viel leisten, wenn wir
00:36:02: in einem ganz engen Austausch mit der Eltern schafft auch sind, ja wer da ob liegt eigentlich
00:36:07: auch der große Anteil der Erziehung, der Erziehung einfach, wir haben eher per se den Bildungsauftrag
00:36:16: und wir können natürlich dafür Sorge tragen, dass junge Schüler mit anderen Dingen in
00:36:23: Berührung kommen, mit Vielfalt in Berührung kommen, wenn wir sie vorleben, also wenn wir
00:36:28: in einem vernünftigen Miteinander schon alleine schaffen, wie wir untereinander mit den Kollegen
00:36:33: umgehen, wenn wir jeden Schüler respektieren, so wie er ist, ja dass wir Diskussionen auch
00:36:39: in einem Mathematik oder Englischunterricht mal zulassen und mal irgendwie das Mathebuch
00:36:44: bei Seite legen und uns über politisch wichtige Themen unterhalten, die Schüler gerade brennt
00:36:50: interessiert, ja also warum sollte ich das als Lehrkraft ablehnen?
00:36:53: Ich glaube gerade auch an der Oberschule brauchen die Schüler Raum um ihre Ängste und Sorgen
00:37:01: und die haben sie zuhauf, dass man mit ihnen darüber spricht und sie sind geplagt von diesen
00:37:12: ganzen Kriegen, die es gibt, sie sind geplagt darüber, kann ich hier noch in Deutschland
00:37:19: bleiben oder werde ich abgeschoben?
00:37:20: So oder ja was soll ich machen?
00:37:23: Ich habe keine Ahnung, ob ich noch einen Ausbildungsplatz bekomme, ja das sind Themen,
00:37:28: die Schüler unglaublich doll interessieren und ich glaube das muss vor allem an der
00:37:33: Oberschule mehr an den Vordergrund gerückt werden.
00:37:35: So und vielleicht lieber eine Stunde Mathe weniger und dafür eine politische Bildung
00:37:42: oder eine Demokratieunterrichtsfach mehr.
00:37:45: Laura Nikke und du also die Verfasserin des Brandbriefs, ihr habt ein bündnisgegründes
00:37:54: Schule für mehr Demokratie, was ist das?
00:37:58: Also wir haben dieses Bündnis Schule für mehr Demokratie gegründet, damit wir uns mit
00:38:03: anderen Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen austauschen können.
00:38:07: Das ist im Grunde noch ein recht loses Bündnis, ja also da kann jeder mitmachen, der Lust
00:38:16: hat, der sich engagieren möchte, der sich eine Veränderung innerhalb der Schule wünscht
00:38:24: und wir sind da total offen.
00:38:28: Einziges Kredo ist natürlich, dass man nicht rechts außen steht.
00:38:35: Ich finde das eine hervorragende Anschluss, eine Anschlussinfo für unser nächstes Spiel,
00:38:50: das heißt ganz schön schwierig.
00:38:52: Es ist ein Quiz oder wie ich es auch schon gehört habe, ein Quiz und ich stelle dir
00:39:13: jetzt einige Fragen und du musst einfach mit all deiner Expertise und all deinen Kenntnissen
00:39:20: und Erfahrungen versuchen die richtige Antwort zu bekommen.
00:39:24: Du hast 30 Sekunden Zeit für jede Frage und die erste laut folgendermaßen.
00:39:29: Wie viele rechtsradikale Vereinigungen sind in Deutschland nach § 3 des Vereinsgesetzes
00:39:35: verboten, weil sie sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder den Gedanken der Völkerverständigung
00:39:42: richten?
00:39:43: Boah, ne gesamten Bundesrepublik?
00:39:52: 150 bis 200.
00:39:59: Sind mindestens 57.
00:40:01: Okay.
00:40:02: Laut Verfassungsschutzbericht 2022.
00:40:05: Na dann nisten da noch einige dazu.
00:40:09: Wahrscheinlich fehlen da ein paar und der Verfassungsschutz, der ist jetzt noch nicht
00:40:12: da aufgefallen, dass er besonders emsig hinterher ist.
00:40:16: Vielleicht liegen wir eher bei der Zahl die du genannt hast, aber offiziell sind es hier
00:40:22: 50.
00:40:23: Frage 2.
00:40:24: Du kennst sicher die Aluminiumplatten an Schulgebäuden auf den Schule und Rassismusschule
00:40:28: mit Courage steht.
00:40:29: Was muss eine Schule tun um das Logo zu bekommen?
00:40:32: Ja genau, Punkt.
00:40:34: Ich dachte ich muss hier noch irgendwelche Sachen vorlesen, aber nein.
00:40:38: Was muss eine Schule tun um diese Platte zu bekommen?
00:40:41: Boah, vielleicht ein Bewerbungsschreiben.
00:40:45: Ich richte gerade nur meine Kamera aus, schuldige, die defokussiert.
00:40:51: Da muss ich immer so witzige Bewegungen machen.
00:40:53: Genau.
00:40:54: Ah jetzt.
00:40:55: Also was muss eine Schule tun damit sie diese Plakette bekommt?
00:40:59: Ich denke sie muss ein einmaliges Projekt zu Rassismus machen und dann vielleicht ein
00:41:09: Video dazu drehen und die Werbungsschreiben dahin schicken und ich glaube das war es
00:41:14: schon.
00:41:15: Ich glaube dass das nichts Nachhaltiges ist.
00:41:17: Also die Antwort lautet.
00:41:21: Mindestens 70% der Schulmitglieder müssen in einer geheimen Abstimmung klären, dass
00:41:25: sie sich aktiv gegen Diskriminierung insbesondere Rassismus einsetzen werden.
00:41:29: Es braucht eine Patenperson meist aus dem öffentlichen Leben die das Engagement unterstützt
00:41:34: und es muss eine festliche Aufnahmeveranstaltung geplant sein.
00:41:37: Wie viel davon jetzt sehr nachhaltig ist und tatsächlich in das Schulleben oder in die
00:41:43: Schülerschaft hinein ragt, das kann man sicherlich befragen, aber das sind jedenfalls
00:41:47: die Dinge die man tun muss um diese Plakette zu kommen.
00:41:50: Okay.
00:41:51: Ich nenne die jetzt tatsächlich auch mal so ein paar Patinnen und Paten und einer von
00:41:57: denen ist es aber gar nicht, sondern da habe ich dich verduppt und zwar musst du jetzt
00:42:04: raten wer von denen es ist.
00:42:06: Ist es A.
00:42:08: Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen.
00:42:12: B.
00:42:13: Der Musiker Jan Deley.
00:42:15: C.
00:42:16: Der Schriftsteller Ferdinand von Schirach.
00:42:18: Oder D.
00:42:20: Die Kommodian Karolin Kebekus.
00:42:22: Ursula von der Leyen.
00:42:27: Falsch.
00:42:28: Ursula von der Leyen ist in der Ehrichkästner Oberschule Latsen und der Marikuri-Schule
00:42:36: Kages Ronnenberg.
00:42:39: Jan Deley ist das an der BBS Bux Du Hude und Karolin Kebekus am Heinrich-Heine-Gymnasium
00:42:46: in Köln und am Stadtgymnasium in Köln-Porz.
00:42:48: Ferdinand von Schirach war es.
00:42:51: Okay.
00:42:52: Der fehlt.
00:42:53: Der Schulamt in Cottbus hat dich nach dem Brief zu einem Gespräch eingeladen und du
00:43:00: wurdest abgemacht.
00:43:01: Ja, richtig.
00:43:02: Weil du eben nicht der Pressesprecher der Schule bist, sondern die Anträge und die
00:43:05: Vorfälle an die Schulleitung, Werterleitung und nicht selbst eröffnen.
00:43:09: Fandest du das richtig?
00:43:13: Fandest du es falsch?
00:43:14: Hast du dich da gefühlt wie im falschen Film?
00:43:16: Ach na ja, das hindert mich ja nicht daran politisch aktiv zu sein.
00:43:20: Ja.
00:43:21: Und ich habe in dieser Abmanung, ich habe das ganz vergessen, es stimmt, dass ich
00:43:26: eine Abmanung bekomme damals.
00:43:27: Gut, das würde ich hier ändern.
00:43:29: Ja, ich habe das bald die zweite kommt.
00:43:31: Genau.
00:43:32: Shit, shit.
00:43:33: Nee, da stand dann damals drin, dass ich den Schulfrieden stören würde.
00:43:39: Ja.
00:43:40: Und das fand ihr schon ziemlich lächerlich und das hat mir dann auch gezeigt, dass es
00:43:44: da wahrscheinlich auch in die Führungspositionen Leute gibt, mit denen man da auch nicht zusammen
00:43:48: arbeiten kann.
00:43:49: Aber das blende ich dann aus.
00:43:53: Also das ist für mich dann, das lese ich mir einmal durch, leg das zu meinen Akten
00:43:57: und dann geht die politische Arbeit einfach weiter.
00:44:00: Hm.
00:44:01: Ihr habt diese Erlebnisse gemacht, ihr habt diesen Brandbrief geschrieben, es gab Feedback
00:44:11: von Journalistinnen und Journalisten, dann seid ihr weggegangen von der Schule, weil
00:44:15: ihr euch da nicht mehr unterstützt gefühlt habt, eine neuen Schule seid ihr gut aufgenommen
00:44:21: worden, ihr habt dieses Projekt gegründet, wurde dafür auch ausgezeichnet.
00:44:26: Aber es gibt ja noch einen Teil der wichtig ist, der ganz häufig passiert, den ich ganz
00:44:34: häufig höre und zwar hattet ihr plötzlich eine Bedrohungslage.
00:44:38: Ja.
00:44:39: Und es gab persönliche Angriffe, es gab derartige Fährdungspotenzial, dass ihr unter Polizeischutz
00:44:47: standet.
00:44:48: Also was ist da passiert, wie kam es dazu und wie habt ihr das erlebt?
00:44:51: Also es gab ja diesen Aufruf im Internet Jagd auf uns zu machen und wir waren ja relativ
00:45:00: schnell bekannt, waren oft in den Medien und demzufall war das so, dass wir im öffentlichen
00:45:06: Raum sehr schnell wahrgenommen worden sind.
00:45:09: Und ich kann mich an eine Situation erinnern, wie ich mit meiner Tochter, die damals, so
00:45:17: wie ich vier Jahre alt war, einkaufen war.
00:45:20: An einem Samstag, wir haben vormittag Brötchen geholt, weil wir einen Spätsstück gemacht
00:45:25: haben, kein Fußstück, sondern Spätsstück und wollten zum Auto gehen und dann kamen
00:45:33: Männer, das waren drei, vier und die fingen massiv an, mich zu beschimpfen.
00:45:41: Also wirklich in einer extremen Lautstärke.
00:45:43: Und ich weiß noch, wie meine Tochter an meiner Hand sich an meiner Hand festgeklauert hat
00:45:48: und bitterlich geweint hat, weil sie nicht wusste, was gerade los ist.
00:45:52: Und die aber auch einfach nicht aufgehört haben.
00:45:57: Und ich weiß noch, wie ich meine Tochter dann ins Auto wirklich reingeschmissen habe, ohne
00:46:02: sie anzuschnallen.
00:46:03: Und ich habe mich ins Auto gesetzt und gefühlt mit quitschenden Reifen von diesem Parkplatz
00:46:08: weggefahren.
00:46:09: Und das war dann, das waren Situationen, wo wir gesagt haben, okay, wenn ihr jetzt hier
00:46:16: nicht mal mehr Brötchen holen geht, ist es mit deiner Tochter ohne sicher zu sein,
00:46:21: dann müssen wir hier weg.
00:46:22: Und ja, das waren dann halt so Situationen, die dann auch dazu geführt hatten, dass die
00:46:28: Polizei da öfters an unserem Wohnort Streife gefahren sind.
00:46:34: Und das war beängstigend, wenn man dann auch die Polizei dann in der Wohnung hat und die
00:46:42: mit einem dann die Gefährdungslage besprechen.
00:46:44: So, und einem Tipps geben, was wir jetzt machen sollen, wie wir uns verhalten sollen draußen.
00:46:50: Und ja, das war dann eine neue Eskalationsstufe einfach in der ganzen Sache.
00:46:56: Wo wir einfach schauen mussten, okay, wie können wir uns jetzt hier am besten verhalten,
00:47:05: wie können wir uns hier schützen und auch vor allem unsere Kinder und unsere Familien
00:47:08: schützen.
00:47:09: Da war dann einfach dieser logische Gedanke, okay, wir gehen jetzt hier von der Schule erstmal
00:47:15: weg, dass wir diesen, diesen Fokus erstmal von dieser Schule auch nehmen, weil wir auch
00:47:20: da einen Schutzauftrag den Schüler entgegenüber haben.
00:47:23: Und wenn dann so eine Idioten vom dritten Weg dort anfangen, Flyer zu verteilen und
00:47:29: man die Polizei rufen muss, weil sie nicht weggehen, ja, dann ist es glaube ich erstmal
00:47:35: das Sinnvollste gewesen, dass wir die Schule verlassen haben.
00:47:39: Hast du das Gefühl, dass du vertrieben wurdest?
00:47:45: Na ja, was heißt vertrieben?
00:47:51: Also, man hat uns schon deutlich zu verstehen gegeben, dass wir in der Stadt nicht erwünscht
00:47:57: sind, ja, auch in der Region nicht.
00:47:59: Ich meine, da gab es ja auch erbärmliche Videos von AfD-Lern, die jetzt auch im Bundestag sitzen
00:48:08: mittlerweile und die wir uns als Denunzianten beschimpft haben, weil wir uns für demokratische
00:48:15: Werte eingesetzt haben, ja.
00:48:16: Und also ich würde nicht sagen, dass man uns vertrieben hat, aber man hat uns schon dazu
00:48:24: gebracht, dass wir uns überlegen gekommen sind, nie überlegen gegangen sind, den Ort
00:48:30: zu wechseln.
00:48:31: Ich glaube, also für mich bedeutet dieser Begriff vertrieben, dass man dann so viel immer weg
00:48:38: ist.
00:48:39: So, das war auch nicht unsere Absicht, für immer weg zu sein.
00:48:43: Ich meine, ich wohne jetzt nur woanders, politisch aktiv bin ich nach wie vor und ich werde
00:48:48: auch wieder zurückkommen in die Heimat.
00:48:50: Ja, und da sind meine Wurzeln, da ist meine Familie, da ist mein soziales Umfeld so und
00:48:57: da werde ich wieder zurückkommen.
00:49:00: Das steht außer Frage.
00:49:01: Was ist dein Hinweis, dein Tipp oder dein Ratschlag für Kolleginnen und Kollegen, die
00:49:11: sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden, wie du und Laura, was würdest du denen mitgeben?
00:49:16: Keine Alleingänge machen.
00:49:18: Ich glaube, wenn ich Laura damals nicht an meiner Seite gehabt hätte und ich weiß auch,
00:49:21: dass es andersrum so war, hätten wir diesen Schritt nicht gewagt, da in die Öffentlichkeit
00:49:30: zu gehen.
00:49:31: Das war immer gut zu wissen, jemanden an der Seite zu haben, da auch so ein Stück wird
00:49:36: auf gleicher Linie zu sein und in die Konfrontation mit anderen Kollegen zu gehen.
00:49:42: Und wenn man Gesprächsbedarf hat, wenn man so eine Situation hat, dann kann man uns
00:49:51: auch gerne anrufen über unser Hilfetelefon, das wir gegründet haben.
00:49:54: Ansonsten, wie gesagt, sich verbündete Suchen und diesen Kampf gemeinsam führen und nicht
00:50:09: alleine versuchen, Veränderungen herbeizubringen, weil das wird einfach unglaublich schwierig.
00:50:15: Lieber Max, wir sind quasi am Ende unserer Folge.
00:50:22: Zum Abschluss haben wir immer einen kleinen Block, der ist unseren Gästen gewidmet und
00:50:27: die können da eine Werbeanzeigen platzieren.
00:50:29: Also, wenn du eine CD hast, ein Projekt hast, ein Buch hast, eine Kollegin hast, ein Kollegen
00:50:36: hast, Menschen hast, auf die du aufmerksam machen möchtest oder eigene Themen hast,
00:50:41: die du platzieren möchtest, das wäre der richtige Ort und du kannst loslegen und zwar jetzt.
00:50:50: Oh, ganz schön, wichtig, Platz für deine Werbeanzeige.
00:50:59: Wenn ihr Betroffene Schüler in Lehrkräfte oder Eltern seid, die rechte Gewalt am Ort
00:51:11: Schule erfahren, ihr könnt uns jederzeit anrufen, immer am "Das Hilfetelefon" anrufen,
00:51:16: aktiv für Vielfalt und Menschlichkeit.
00:51:18: Das haben wir gegründet, um euch zuzuhören, um sich auszutauschen und ihr könnt uns erreichen
00:51:24: 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr immer Dienstags und Donnerstags 18 bis 21 Uhr.
00:51:29: Das sind sehr, sehr engagierte Leute am Telefon.
00:51:32: Die Telefonnummer ist die 080 0060108.
00:51:37: Ihr könnt uns gerne bei Instagram folgen.
00:51:40: Ansonsten möchte ich noch sagen, dass ich allen Menschen Mut zusprechen möchte, die sich
00:51:46: gegen Hass, gegen Rechtsextremismus einsetzen.
00:51:48: Wir dürfen nicht lockerlassen.
00:51:50: Wir müssen manchmal den Kopfen halten, was zu verändern und gemeinsam können wir das
00:51:54: auch schaffen.
00:51:55: Denn das Leben ist einfach zu schön, um es den Nazis zu überlassen.
00:51:59: Was für ein fantastischer Spruch.
00:52:04: Vielen Dank, lieber Max, dass du da warst.
00:52:06: Es war wirklich inspirierend, vor allen Dingen.
00:52:08: Es ist ja so eine Information aus erster Hand.
00:52:12: Menschen, die so wirst du dich wahrscheinlich gefühlt haben, die nicht als Superhelden
00:52:17: auf die Erde gekommen sind, sondern plötzlich eine Situation sehen, sich engagieren, Risiken
00:52:24: eingehen, sich verbünden und dann versuchen, etwas zu verändern.
00:52:27: Das ist so perfekt und ich wünsche es geben mehr Menschen, die so werden von daher vielen
00:52:32: Dank, dass du das gemacht hast.
00:52:34: Vielen Dank, dass dafür, dass es sich gibt und dass du heute zu uns in unsere Sendung
00:52:38: gekommen bist, an die Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen.
00:52:42: Schön, dass ihr dabei wart.
00:52:45: Abonniert doch bitte unseren Podcast.
00:52:48: Empfehlt uns weiter.
00:52:49: Ihr findet alle Folgen, alle Beiträge.
00:52:52: Bestimmt auch Quellen, Anzeigen und Show-Nodes und den ganzen Schnickschnack auf veto-mg.de.
00:52:59: Ansonsten gibt es uns auch auf Instagram überall dort, wo es Podcast gibt.
00:53:02: Vielen Dank.
00:53:03: Macht's gut, bleibt gesund.
00:53:04: Bis zum nächsten Mal.
00:53:05: Tschüss.
00:53:06: Hey, bist du noch da?
00:53:24: Dann bis bald.
00:53:25: Du hörst ganz schön laut.
00:53:28: Den Veto-Podcast.
00:53:29: Alle zwei Wochen.
00:53:30: Überall, wo es Podcast gibt.
00:53:33: Und bis dahin.
00:53:36: Folgt uns auf Instagram und TikTok.
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