Tobias Burdukat und links in der Provinz
Shownotes
Was Tobias Burdukat (Spitzname: Pudding) von vielen anderen progressiven Menschen unterscheidet, die in einem konservativen Umfeld groß geworden sind: Er ist geblieben und will Veränderung. Aufgewachsen ist er im sächsischen Grimma bei Leipzig. Als Jugendlicher gründete er einen Verein, organisierte kleinere Kulturprojekte, Workshops und ein Festival.
Später pachtete er eine alte, sanierungsbedürftige Fabrik am Ufer der Mulde, um einen Ort für Jugendliche zu schaffen, an dem sie sich selbst verwirklichen können. Das „Dorf der Jugend“ ist für Tobias Burdukat Vision und Utopie – und dabei bleibt es erstmal auch. Denn im Moment steht die Fabrik leer, weil das Team mit juristischen Hürden und Klagen kämpft. Weitergehen soll es trotzdem.
Sein unermüdlicher Einsatz für ein alternatives kulturelles Angebot abseits der Großstadt lässt sich mit eigenen frustrierenden Erfahrungen erklären. Als Jugendlicher geriet Tobias Burdukat immer wieder in Auseinandersetzungen mit Neonazis. Sichere Räume für ihn und andere Linke? Fehlanzeige.
Doch Host Stephan Anpalagan und sein Gast verzichten darauf, im Detail auf die schon oft erzählte Geschichte von Tobias Burdukat einzugehen. Stattdessen widmen sie sich den großen Fragen: Welche Erfahrungen prägen den Osten? Wie umgehen mit Jugendlichen, die rechtsextreme Narrative befürworten? Und warum ist es wichtig, nicht nur von „Rechten“ zu sprechen, sondern zu differenzieren?
TRANSPARENZ
Tobias Burdukat benennt die Initiative „Wir sind der Osten“, die dafür steht, Menschen in und aus Ostdeutschland sichtbar zu machen, die die Zukunft positiv gestalten.
Thema ist außerdem das Konzept der akzeptierenden Jugendarbeit – ein umstrittener pädagogischer Ansatz, bei dem rechte Jugendcliquen in ihren Ansichten ernst genommen und auch akzeptiert werden.
In der Kategorie „Deine Werbeanzeige“ verweist Tobias Burdukat auf sein gemeinnütziges Unternehmen YOPE und bittet um Spenden für eine emanzipatorische Jugendarbeit im ländlichen Raum.
Die Folge mit Tobias Burdukat wurde am 25. November 2024 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45
DANKSAGUNG
Redaktion: Melanie Skurt, Jasper von Römer; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Transkript anzeigen
00:00:00: Es hätte keine Veränderungen dieser Welt gegeben,
00:00:03: wenn nicht irgendjemand gesagt hätte, ach, das müssen wir ändern.
00:00:06: Manchmal muss man klare Kante zeigen.
00:00:08: Das fordert die Gesellschaft ja auch.
00:00:10: Klare Kante gegen rechts heißt es auch zum Beispiel immer.
00:00:13: Die Welt brennt an allen Ecken und Enden.
00:00:16: Haben wir extreme, massive Probleme, vor denen sich keiner verschließen kann.
00:00:20: Die Welt ist in Aufruhr. Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.
00:00:23: Du hörst ganz schön laut.
00:00:25: Den Veto-Podcast mit Ninia Lagrande und Steven an Palaggan.
00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren.
00:00:32: Und damit ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Ganz schön laut".
00:00:42: Dem Podcast des Veto-Magazins.
00:00:44: Alle zwei Wochen sprechen wir hier mit Menschen,
00:00:47: die sich aktivistisch engagieren, mit Menschen, die ihre Stimme erheben,
00:00:50: um in dieser Gesellschaft etwas zum Besseren zu wenden.
00:00:53: Mein heutiger Gast tut das seit seiner Jugend.
00:00:56: Er ist seit vielen Jahren Sozialarbeiter
00:00:58: im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
00:01:01: Genauer gesagt, betreibt er mit seinem selbst gegründeten Verein
00:01:04: einen linksalternativen Freiraum,
00:01:06: das Dorf der Jugend im sächsischen Grimmer.
00:01:10: Durch seinen Block und Auftritt im Reichweitenstark Medien
00:01:13: hat er sich als antifaschistische und anarchische Stimme einen Namen gemacht.
00:01:18: Und dieser Name lautet Tobias Burdukard.
00:01:21: Herzlich willkommen, schön, dass du da bist.
00:01:24: Hallo.
00:01:25: Ich kann ja schon gleich mal andere Vorstellungen korrigieren.
00:01:28: Ach, ich bitte darum.
00:01:29: Ich frage immer, ob die Vorstellung passt
00:01:33: oder ob wir das demnächst an Chatchi-Pity auslagern müssen.
00:01:36: (Lachen)
00:01:37: Also, vom Grundsatz her, wenn du die Vorstellung vor ...
00:01:41: drei, vier Jahren gesagt hättest,
00:01:44: hätte das, glaube ich, vom Grundsatz her so gepasst.
00:01:47: Ähm, aktuell muss man, glaube ich, sagen,
00:01:51: da gibt's ein paar Veränderungen,
00:01:53: die sich in den letzten Jahren ergeben haben.
00:01:55: Ähm, also vielleicht noch mal, das ist ja auch für alle interessant.
00:01:59: Also, ich war ...
00:02:01: äh, Jugendarbeiterin der offenen Kinder- und Jugendarbeit
00:02:04: und hab im Rahmen dieser Tätigkeit, äh ...
00:02:06: dass die Projektkonzeption Dorf der Jugend ... ähm ...
00:02:10: geschrieben und durchgeführt.
00:02:13: Und das in Zusammenarbeit mit einem Verein, den wir aber schon ...
00:02:18: 2006 selber als Jugendliche gegründet haben.
00:02:22: So, und aus diesem Projekt heraus ist eine gemeinnützige GmbH
00:02:26: entstanden, von der ich heute quasi Geschäftsführer bin
00:02:31: und mit der wir eben diesen alternativen Freiraum versuchen zu betreiben.
00:02:37: Und ähm, bin aber nebenbei an Hochschulntätig wie ...
00:02:41: Anderthal Nürnberg oder Anderhard T. W. K. in Leipzig
00:02:45: und verdiene damit hauptsächlich mein ... äh ... Lohn und Brot.
00:02:49: Genau.
00:02:50: Das als Ergänzung zur Vorstellung.
00:02:52: Ja, vielen Dank. Also, das ist ... ähm ...
00:02:55: immer wahnsinnig spannend, weil ... ähm ...
00:02:57: also, egal wie viel Mühe man sich gibt, das weiß ich selber,
00:03:01: das weiß ich über unsere Redaktion, das weiß ich auch als Gast,
00:03:04: der woanders dann selber vorgestellt wird.
00:03:07: Es ist immer so, dass es gar nicht einfach ist,
00:03:09: das Leben der Leute heutzutage irgendwie so zu fassen zu bekommen.
00:03:14: Also, es war früher ein bisschen einfacher, wenn man sagt,
00:03:17: ja, ne, Opa war Schmied, Vater ist Schmied, ich bin auch Schmied.
00:03:21: Und dann ist es dann, weiß ich, nicht in kleinen Winkelsdorf,
00:03:24: sondern in Großwinkelsdorf ist, aber dann hast du es irgendwie
00:03:27: zusammengekriegt, aber in dieser ... ja, in dieser Zeit,
00:03:30: wo Leute alle möglichen unterschiedlichen Jobs machen,
00:03:33: sich die Dinge entwickeln oder aus bestimmten Engagements
00:03:36: herausentwickeln, ähm ...
00:03:38: ist es total bemerkenswert, äh, wie sich das äh ... so verhält.
00:03:43: Du hast jetzt gerade gesagt, du bist auch an Universitäten
00:03:47: oder an Hochschulen tätig.
00:03:49: Und ich glaube, das kann ich unseren Zuhörerinnen und Zuhörern verraten.
00:03:53: Du nimmst dieses Gespräch in einer Pause zwischen zwei Seminaren auf.
00:03:58: Du bist in einem Lehrerzimmer und hast schon Abstand genommen,
00:04:02: irgendwie im anderen Bücher zu klauen, um dein Mikrofon herzurichten.
00:04:06: Wo bist du gerade?
00:04:08: Ich bin gerade in meinem Büro Nürnberg, an der THO.
00:04:13: Genau. Und hab jetzt schon einen Seminar zu arbeiten,
00:04:18: mit Einzelnen und Familien, einem klassischen Arbeitsfelder,
00:04:22: sozialen Arbeit hinter mich gebracht.
00:04:24: Und 14 Uhr sitze ich wieder im Vorlesungsraum
00:04:27: und hab mit Studierenden das Modul "Arbeit mit Gruppen",
00:04:32: was ebenfalls ein klassisches Arbeitsfelder-Sozialen-Arbeit ist.
00:04:35: Genau. - Mhm.
00:04:37: Ja, das ist also umso schöner und äh ...
00:04:41: erfreulicher, dass du die Zeit gefunden hast,
00:04:43: uns noch zwischen zwei Lehraufträge rein zu quetschen.
00:04:47: Ich hoffe, vor meine Bitte hast du Pause.
00:04:50: Podcast aufzunehmen.
00:04:51: Ja, sehr gut.
00:04:53: Ich hoffe, du bist nicht grumpy,
00:04:55: weil wir dir das Essen vorenthalten, oder so.
00:04:57: Das müssen dann, glaub ich, die Studierenden ausbaden.
00:05:01: Sehr gut.
00:05:02: Im Zweifel einfach sitzt die Studierende.
00:05:04: (Lachen)
00:05:05: Okay, also, bevor wir richtig einsteigen,
00:05:08: stelle ich dich, unser Zuhörerinnen und Zuhörer,
00:05:11: noch einmal ausführlicher vor.
00:05:12: Du wurdest 1983 in Grimmer geboren, du bist dort aufgewachsen.
00:05:16: Auf deinem Blog beschreibst du die Zeit am Gymnasium in Kolditz
00:05:20: als besonders prägend.
00:05:21: Du hast da erste Auseinandersetzung mit Nazis und Menschenfeinden,
00:05:25: damit ihr den 90er-Jahre gemacht.
00:05:27: Und das hat dich und deinen Aufwachs in deine Jugend ...
00:05:31: sehr geprägt.
00:05:33: 2006, 2007 hast du den Förderverein für Jugendkultur
00:05:36: in Zwischenmenschlichkeit gegründet,
00:05:38: der unter anderem das Dorf der Jugend in Grimmer leitet.
00:05:41: Danach folgen Studien der Sozialen Arbeit,
00:05:43: jahrelange Arbeit als parteiloses Mitglied des Kreistags
00:05:46: im Landkreis Leipzig,
00:05:47: verschiedene Ämter in Vereinen und Projekten und Lehraufträger
00:05:51: an den Hochschulen, von denen du ja gerade schon erzählt hast.
00:05:54: 2022 hast du dein erstes Unternehmen gegründet,
00:05:57: namens Between the Lines, das sich zum Ziel gesetzt hat,
00:06:00: Jugend- und Sozialarbeit im ländlichen Raum zu fördern.
00:06:03: Wir werden auf einiges davon noch genauer zu sprechen kommen.
00:06:06: Ist das denn halbwegs korrekt?
00:06:09: Ja, halbwegs.
00:06:12: (Lachen)
00:06:13: (Lachen)
00:06:14: Okay.
00:06:15: Ja, es tut mir öfter.
00:06:18: Die Between the Lines, GGMBH,
00:06:21: die haben wir schon 2019 gegründet.
00:06:25: Als GMBH haben dann aber festgestellt,
00:06:29: dass wir mit GGMBH keine gemeinnützigen Sachen
00:06:32: wie soziale Arbeit oder Jugendarbeit finanzieren können.
00:06:35: Und haben das dann 22 in eine gemeinnützige GMBH umgewandelt,
00:06:41: die heute, und das ist wichtig, Job heißt.
00:06:45: Nicht mehr Between the Lines weiß da eine rechtliche Auseinandersetzung
00:06:49: mit einer anderen Between the Lines GGMBH gab.
00:06:51: Auch geil.
00:06:53: Man wächst auf, möchte etwas richtig Cooles machen.
00:06:56: Da muss man sich erst mal mit dem Körperschaftsrecht
00:06:59: den Finanzamts-Themen, der Gewerbesteuer
00:07:04: und möglicherweise auch noch mit Markenrechtsthemen auseinander setzen.
00:07:07: Ich finde, das ist so grandios.
00:07:09: Ja, und du weißt noch gar nichts von dem Baurechtsthemen,
00:07:12: in denen ich übelstief drinstecke.
00:07:14: Ich kann das für allen beraten.
00:07:16: Ja, ich kenne das tatsächlich, weil ...
00:07:19: Ich hab ja selber evangelische Theologie-Studie,
00:07:22: viele meiner Freundinnen und Freunde sind Pfarrer.
00:07:25: Und als Pfarrer denkt man, man steht im Talar,
00:07:28: macht ein bisschen Gottesdienst und hat sechs Tage frei.
00:07:32: Aber tatsächlich ist so, dass sich die Leute mit ...
00:07:35: Die müssen gleichzeitig Schatzmeister
00:07:37: und müssen sich mit Baurecht auskennen
00:07:40: und mit den Corona-Schutzverordnungen und der Gewerbeaufsicht.
00:07:43: Wenn du getränke Verkauf machst, dann hast du noch Lebensmittelrecht.
00:07:47: Und das ist ...
00:07:49: ganz schön viel und eigentlich auch nicht besonders schön.
00:07:54: Weil ich weiß nicht, wie du es empfindest.
00:07:57: Hält dich das ab von der eigentlichen Arbeit, die du machen würdest?
00:08:00: Oder hast du das Gefühl, du bekommst endlich so ein rechtliches Korsett
00:08:04: und du bist sicherer, in dem was du da tust,
00:08:07: weil du keine Angst haben musst, verklagt zu werden?
00:08:10: Mmh.
00:08:12: Pfff.
00:08:13: Also, das hält schon sehr ab von der eigentlichen Arbeit,
00:08:17: die man machen möchte.
00:08:18: Und vor allen Dingen kostet das alles immens viel Geld.
00:08:22: Weil tatsächlich bewegen wir uns mittlerweile in einem ...
00:08:25: in einem Level, wo das nicht mehr
00:08:29: durch den befreundeten Anwalt losbar ist.
00:08:32: Oder wo auch die Kapazitäten einfach da quasi ...
00:08:36: Also, was so teilweise so umfassend ist,
00:08:40: dass das alles nicht mehr pro Bono oder so löstbar ist.
00:08:43: Das haben wir auch.
00:08:45: Wir haben auch Kanzleien, die uns pro Bono unterstützen.
00:08:48: Ähm ... und aber viele Sachen halten halt einfach auf.
00:08:52: Was, wenn man das dann ja in so einem geschäftlichen,
00:08:55: betriebswirtschaftlichen Kontext setzt, ja auch Geld kostet.
00:08:59: Also, meine Arbeitszeit, die ich für das Durchlesen
00:09:02: von irgendeinem Widerspruchsverfahren,
00:09:04: weil uns mal wieder irgendjemand verklagt hat
00:09:07: und sich auch gegen irgendein Antrag gegangen ist.
00:09:10: Alleine die Zeit, die ich dafür aufbringen muss,
00:09:13: mir das durchzulesen, hat ja auch einen Wert.
00:09:15: So, und dieser Wert, wenn man den jetzt,
00:09:19: wenn man das alles zusammenrechnet,
00:09:21: steht das alles in absolut keinem ...
00:09:24: Verhältnis mehr und also, man muss halt ...
00:09:27: Ja, es hält halt ab und kostet quasi enorm viel ...
00:09:33: finanzielle Ressourcen auch, ne?
00:09:35: Weil natürlich die Zeit, die ich brauche,
00:09:38: um mir eine 600-seitige Widerspruchsakte
00:09:44: gegen unsere Baugenehmigung durchzulesen,
00:09:47: die, das ist natürlich Zeit, die wegfällt,
00:09:50: um irgendwie ...
00:09:52: einen Workshop oder einen Seminar oder einen Vortrag vorzubereiten,
00:09:56: oder mich mit unserem Hausmeister
00:09:58: über die nächsten Abläufe auf dem Gelände zu unterhalten.
00:10:02: Und und und, ne?
00:10:04: Und das ist schon ...
00:10:05: Also, das hat mittlerweile einen Ausmaß genommen,
00:10:08: wo ich sage, boah, krass,
00:10:11: bin ich selber manchmal erstaunt von mir,
00:10:13: dass ich mir das immer noch antue.
00:10:15: Und ja, bin manchmal auch wirklich am Punkt, wo ich sage,
00:10:18: oh, ich will einfach nur auch mal ...
00:10:21: ja, auch mal ein normales ...
00:10:24: einen normalen Alltag haben, wisse, so auf Arbeit gehen
00:10:27: und dann irgendwann was geschafft haben
00:10:29: und Feierabend haben und dann auch mal privat leben.
00:10:33: Aber das ist wirklich schwierig.
00:10:35: Das ist der Traum, den alle Selbstständigen und Geschäftsführer
00:10:39: und Organe und Vorstände immer träumen. - Ja.
00:10:42: Zurück in eine Zeit, wo man vielleicht auch selber mal angestellt,
00:10:45: wenn man geht morgens zur Arbeit, kommt abends wieder zurück,
00:10:48: Freitag ab eins macht jeder Seins, gibt Wochenende und Feiertage.
00:10:52: Aber das bleibt einem nicht so sehr vergönnt,
00:10:54: wenn man das halt so tut.
00:10:56: Nee, man hat sich ja auch ein Stück weit freiwillig dafür ...
00:10:59: Also, man macht das ja auch gerne, das wäre ja Quatsch, wenn ich sage,
00:11:03: das ist eine Belastung für mich.
00:11:04: Ich sehe da ja schon einen tieferen Sinn dahinter
00:11:08: und mache das ja auch aus tiefster Überzeugung.
00:11:11: Aber manchmal ist es halt mühsam,
00:11:13: weil man halt die Fortschritte nicht so richtig sieht
00:11:16: in diesem ganzen Wirrwarn, ne?
00:11:18: Wenn man sich monatelang nur mit irgendwelchen
00:11:20: rechtlichen Auseinandersetzungen ...
00:11:23: rumschlägt, die sag ich mal unmittelbar
00:11:27: mit seiner eigentlichen Arbeit überhaupt nichts zu tun haben,
00:11:31: und so, also direkt, dann ist das schon frustrierend, ne?
00:11:36: So, und ja, die Dinge wollen ja trotzdem erledigt sein, so, ne?
00:11:41: Und ja, das ist dann schon manchmal ...
00:11:44: Manchmal wünsche ich mir, dass Dinge auch manchmal ...
00:11:47: ja, einfacher sein könnten, so, ne?
00:11:50: Also, ja.
00:11:52: Hast du das Gefühl, dass es ...
00:11:54: auch aus politischer Erwägung heraus schlimmer geworden ist?
00:11:58: Also, man hört ja immer wieder,
00:12:00: dass die AfD beispielsweise ...
00:12:02: ja, einfach die Vereine und Organisationen durchgeht,
00:12:06: die eine Gemeinnützigkeit haben, die verklagt,
00:12:09: oder dass sich immer mehr Leute darauf verlegt haben,
00:12:14: linke Vereine und Organisationen das Leben schwer zu machen.
00:12:19: Oder hast du das Gefühl, es war auch schon so,
00:12:22: bevor die AfD an die Macht gekommen ist?
00:12:24: Oder so viel kräftig wurde?
00:12:26: Ja, also, in unserem speziellen Fall muss man tatsächlich sagen,
00:12:30: dass diese Probleme schon vor der Wirkmacht der AfD da waren.
00:12:36: Also, wir hatten die Probleme auch schon davor.
00:12:39: Da hat es mehr oder weniger noch keine AfD gebraucht.
00:12:43: Da hat quasi ein extrem konservatives ...
00:12:47: Milieu um uns drum herum, die halt einfach Angst haben ...
00:12:53: vor jungen Menschen, vor alternativen ...
00:12:58: Lebensformen, vor Subkultur.
00:13:00: Das hat da schon gereicht.
00:13:03: Also, da hat es quasi die AfD noch nicht gebraucht.
00:13:07: Und die haben jetzt in unserem konkreten Fall das auch ...
00:13:11: nicht verschärft.
00:13:14: Sie haben nur den Weg geebnet,
00:13:16: dass sich andere Netzwerke neu zusammengefunden haben.
00:13:20: Das muss man so sagen.
00:13:21: Also, die AfD hat so ein bisschen die Verbindung hergestellt
00:13:25: zwischen einer radikaler Rennposition
00:13:28: und diesem konservativen Milieu.
00:13:30: Und dadurch ist das natürlich ...
00:13:32: ist das mehr geworden und die Leute sind besser vernetzt.
00:13:35: Das hat die AfD geschafft.
00:13:38: Aber die Probleme waren schon vorher da.
00:13:41: Jetzt habe ich ja selber zweimal oder dreimal anmoderiert,
00:13:47: dass du aus Grimmer kommst.
00:13:49: Mhm.
00:13:50: Und jetzt bist du in so einem Podcast, der sehr ...
00:13:54: ich sag mal ...
00:13:55: progressiv ist.
00:13:56: Also, wir sprechen viel mit Linken.
00:13:58: Beziehungsweise Leute, die sich eher links verorten,
00:14:01: die engagiert sind.
00:14:03: Und ...
00:14:04: du bist jemand, der selber sagt, dass die ...
00:14:10: dass der Kontakt und die Auseinandersetzung mit den Faschos,
00:14:14: so heißt es ja,
00:14:16: dich geprägt hat.
00:14:19: Geht dir es manchmal auf den Keks,
00:14:22: dass wir, wenn wir über deine Heimat sprechen,
00:14:25: über Sachsen sprechen, über Grimmer sprechen,
00:14:27: oder über Leipzig sprechen,
00:14:29: fast immer automatisch auch Rechtsextremismus behandeln?
00:14:33: Oder würdest du dir wünschen,
00:14:35: dass deine Heimat auch anders dargestellt wird?
00:14:37: Das ist eine spannende Frage,
00:14:42: weil es gibt ja ganz viele so ...
00:14:44: auch Initiativen, was weiß ich, wir sind der Osten und so.
00:14:48: Oder ...
00:14:51: Sorry an alle, die ich jetzt nicht benenne, so.
00:14:55: Ähm ...
00:14:56: Es ist halt einfach ...
00:14:57: Das kriegt mein Gehirn nicht mehr auf die Kette.
00:15:00: Aber es gibt ja quasi Initiativen, die sich dafür stark machen,
00:15:03: dass auch positiv über ...
00:15:05: eben unsere Region oder den Osten gesprochen wird.
00:15:09: Und ...
00:15:10: ich hab da ein bisschen ambivalentes Verhältnis dazu,
00:15:13: weil ich der Meinung bin,
00:15:15: man muss die Probleme schon so benennen.
00:15:19: Und es ist de facto, wenn man hier vor Ort lebt
00:15:21: und sein Leben gestalten möchte,
00:15:25: schwierig.
00:15:27: Und ...
00:15:28: das ist ein allgegenwärtiges Problem.
00:15:31: Ich meine, es ist noch keine 14 Tage her,
00:15:33: wo die sächsischen Separatisten in Grimmer
00:15:36: hochgenommen wurden, wo Leute dabei waren,
00:15:39: die mit vielen der Jugendlichen, die im Projekt durften,
00:15:43: jugendaktiv waren, als zusammen in die Schule gegangen sind.
00:15:46: Also, mich stört das nicht.
00:15:48: Sondern ich empfinde das eher ...
00:15:53: wie erklärt man das?
00:15:57: Also, mich stört die Kommunikation nicht.
00:16:00: Mich stört auf der anderen Seite,
00:16:02: dass nichts wirklich dagegen gemacht wird.
00:16:04: Und auch jetzt ja auch ...
00:16:06: diese sächsischen Separatisten ist ja ein gutes Beispiel.
00:16:09: Es wird ja weiterhin relativiert.
00:16:11: Das ist alles nicht so schlimm.
00:16:13: Das waren nur acht junge Männer.
00:16:15: Und ach ...
00:16:16: Ja, das ist alles ...
00:16:18: diese Relativierung kotzt mich an, ehrlich gesagt.
00:16:20: Und ich ...
00:16:22: man müsste das noch viel präziser und auch viel deutlicher ansprechen,
00:16:26: dass wir hier de facto in ...
00:16:28: in manchen Regionen Ostdeutschlands ...
00:16:30: das trifft nicht auf alle Regionen Ostdeutschlands zu.
00:16:33: Das muss man auch noch mal hervorheben.
00:16:35: Sag mal ein paar Positivbeispiele, das ist ja, glaub ich,
00:16:38: auch nicht verkennt.
00:16:39: Also ...
00:16:42: (Lachen)
00:16:45: Du kannst jetzt egal was sagen.
00:16:47: Ich wette mit dir 30 Sekunden nach dem,
00:16:50: das Ding unseres Scheinens kommt in deinen Umweltnazif-Auffall.
00:16:53: (Lachen)
00:16:54: Ja, wahrscheinlich wird es genauso ablufen.
00:16:57: Deswegen belassen wir es lieber dabei.
00:17:00: Und ich benenne einfach keine konkrete Regionen.
00:17:03: Also ... - Ja.
00:17:04: Aber es gibt natürlich Regionen, in denen es krasser ist
00:17:07: und in denen es nicht so krass ist.
00:17:09: So ... oder in denen es ...
00:17:11: in denen es irgendwie noch halbwegs ertragbar ist,
00:17:15: wo die Anfeindung nicht ganz so krass und offensichtlich ist.
00:17:19: Aber ansonsten ist es, glaub ich, in allen Gegenden ...
00:17:23: beschissen.
00:17:24: Oder ... so semi-gut.
00:17:26: Und deswegen ...
00:17:28: ähm ...
00:17:29: ist es wichtig, auf die positiven Beispiele hinzuweisen.
00:17:32: Aber das ändert ja nichts an der Gesamtsituation.
00:17:34: Die Gesamtsituation, die Hegemonie,
00:17:36: ist trotzdem dominiert von ...
00:17:38: sogenannten ...
00:17:39: äh ...
00:17:40: Reaktionären und extrem konservativen Kräften.
00:17:44: Ich möchte ungern den Begriff "rechts" verwenden,
00:17:47: weil das ist mir zu schwammig, ne?
00:17:50: Weil man kann das ... ob man kann das benennen.
00:17:52: Das sind völkische Siedler, Reichsbürger,
00:17:55: äh ... identitäre Bewegungen, ne?
00:17:57: Neurechte da, ne?
00:17:59: Aber das sind ... das sind präzisere ...
00:18:02: das sind präzisere Ausformulierungen, ne?
00:18:05: Weil nicht überall ist das Problem das Gleiche, ne?
00:18:08: Wenn man sagt, rechts, dann tut man das alles irgendwie zusammenfassen.
00:18:13: Und das wäre aber ...
00:18:15: in einer Gegend, wo es ein Großproblem mit Reichsbürgern gibt,
00:18:20: das ist was anderes als in einer Gegend,
00:18:23: wo es quasi ... äh ...
00:18:25: krass organisierte Neonazistrukturen gibt, ne?
00:18:28: Wie es in vielen Teilen ...
00:18:29: Thürings ... - Mhm.
00:18:31: ... der Fall ist, ne?
00:18:33: Die sind organisierten Neonazistrukturen,
00:18:35: die gibt's bei uns auch, und die werden auch wieder stärker.
00:18:38: Aber tatsächlich ist es ja bei uns in vielen Gegenden ...
00:18:42: eher ... haben wir eher das Dilemma mit den völkischen Siedlern,
00:18:46: ne? Den Reichsbürgern, so mit Tendenz freie Sachsen, ne?
00:18:51: Und ich finde, wenn man das alles in den Topf wirft,
00:18:54: benennt man das Problem nicht mehr,
00:18:56: genau, weil du musst mit völkischen Siedlern
00:18:58: anders umgehen als mit organisierten Neonazistrukturen, ne?
00:19:02: So da ...
00:19:03: Ja, da reden wir über unterschiedliche ...
00:19:06: Da reden wir über unterschiedliche Dinge.
00:19:08: Natürlich kann man das alles kumulieren und zusammenfassen.
00:19:11: Die Bewegungen sind ... sind unterschiedlich so.
00:19:14: Und deswegen haben wir auch die Projekte,
00:19:17: die es vor Ort gibt, mit anderen Problemen zu kämpfen.
00:19:20: Na? Also bei uns kann man sagen, ist halt eher ...
00:19:24: diese ... diese krasse konservative Hegemonie eher ein Problem.
00:19:29: Und dieses ...
00:19:31: Wegducken und nicht benennen der ...
00:19:34: organisierten Neonazistrukturen und der ...
00:19:38: ja, der radikalen Netzwerke, ne?
00:19:41: Dass man da wegschaut und eher so seinen Stiefel weiter durchzieht,
00:19:45: das ist bei uns eher so das Problem.
00:19:48: Diesen Problem muss man sich aber anders annehmen
00:19:51: und anders mit dem Problem arbeiten,
00:19:53: als wenn ich so einen Reichsbürgerschloss
00:19:56: vom hier König von Deutschland vor meiner Nase hab.
00:20:00: Weißt du was ich meine? - Ja, klar.
00:20:03: Das sind andere Arzt, wie man damit ...
00:20:07: arbeitet und umgeht und viele Probleme ...
00:20:11: Ja. - Mhm.
00:20:12: Es ist ja gesellschaftlich politisch,
00:20:15: was so die Arbeiter-Sicherheitsbehörden angeht.
00:20:17: Ganz, ganz wichtig zu unterscheiden,
00:20:20: sind die auf der Straße, sind die gewaltbereit,
00:20:23: üben die anderen Einfluss ein, schüchtern die Leute anders ein,
00:20:26: legen sie die Verwaltung lah mit ihren komischen Briefen
00:20:30: und Verschwörungstheorien.
00:20:31: Wie unterwandern sie ...
00:20:33: Ja, das ist ja dann auch das Thema, über das wir sprechen werden.
00:20:36: Wie unterwandern sie die Jugend, wie rekrutieren sie ihr Nachwuchs?
00:20:40: Welche Art von Öffentlichkeitsarbeit machen die, wie das mit Telegram?
00:20:44: Extremisten sind sehr häufig,
00:20:46: aber sind es Terroristen mit Anschlagsplanen
00:20:49: oder Staatsumsturzplanen?
00:20:50: Das sind ja ...
00:20:51: Man kann ja relativ schnell 20 unterschiedliche Kategorien aufmachen.
00:20:55: Und muss enorm unterschiedlich auf die Leute alle reagieren.
00:21:01: Also, ich für meinen Teil, und deshalb find ich das so ein großes Geschenk,
00:21:07: dass du irgendwie im Podcast bist,
00:21:10: es ist jetzt ein Gespräch zwischen einem waschechten Wessi
00:21:14: und einem waschechten Aussi.
00:21:16: Und was ich enorm schwierig finde und wo ich mir ganz unwohl fühle,
00:21:23: ist es, als Wessi, der selbst im Westen lebt und wohnt und arbeitet
00:21:29: und sein ganzen Kram hat,
00:21:31: über die Probleme des Ostens zu sprechen.
00:21:33: Oder über den Osten zu sprechen.
00:21:36: Weil es ist immer wieder dasselbe,
00:21:38: dass man kommt von außen, guckt von außen auf ein Gebilde,
00:21:42: das man selber nicht kennt und versteht,
00:21:44: um problematisiert ist und kämmt vielleicht alle über einen Kamm.
00:21:48: Und ich ...
00:21:51: Mir geht es sehr ähnlich wie dir tatsächlich, dass ich auch denke,
00:21:55: das ist die Heimat von Menschen.
00:21:57: Leute leben da, die kriegen ihre Kinder, die machen ihren Kram,
00:22:00: die haben ihre Freunde dort, die leben dort und sind da gerne.
00:22:04: Und haben eine gute Zeit, die verlieben sich.
00:22:06: Und gleichzeitig merke ich schon, okay, krass,
00:22:09: in den letzten 30 Jahren, also, du musst dir überlegen,
00:22:12: wann das Thema Baseballschlägerjahre überhaupt öffentlich wurde,
00:22:15: dass öffentlich rezipiert und verhandelt wurde.
00:22:17: Das ist jetzt noch nicht so lange her.
00:22:20: Und dass die sächsischen Separatisten hochgenommen werden,
00:22:23: eine Extremistengruppe, mit AfD-Politikern
00:22:26: und der Ministerpräsident des Landes,
00:22:28: der einer Partei, die seit 30 Jahren in Sachsen regiert,
00:22:32: also Michael Kretschmer sagt,
00:22:34: wir müssen natürlich auch mit der AfD regnen.
00:22:36: Der sagt, dass wenige Tage nach dem teilweise AfD-Politiker
00:22:39: bei so einem extremistischen Verein hochgenommen wurden.
00:22:42: Und da denke ich auch so, genau was du sagst,
00:22:45: es wird zu wenig ehrlich besprochen,
00:22:48: es wird zu wenig schmerzhaft sich überlegt,
00:22:52: was für ein Problem ein Mann in der eigenen Mitte hat.
00:22:55: Und ja, alles immer egal, wo ich bin,
00:22:59: egal in welchem ostdeutschen Verhältnis ich irgendwie reingucke,
00:23:03: immer geht es darum, dass man alles dafür tut,
00:23:06: dass die Leute nicht noch mehr ein schlechtes Bild
00:23:09: über die eigene Heimat haben.
00:23:11: Und das Problem ist, wenn man versucht, das zuzudecken,
00:23:14: es klappt nicht, es klappt einfach nicht,
00:23:16: weil von außen sind die Probleme ja irgendwie so offensichtlich.
00:23:19: Mhm. Also, das ist ein ...
00:23:22: Naja ... - Oh Gott.
00:23:27: Da erklärt man das.
00:23:29: (Lachen)
00:23:31: Das ist jetzt ... das ist echt schwer, dass quasi nachvollziehbar ...
00:23:34: oder zu erläutern ...
00:23:37: Das Problem ist in Ostdeutschland,
00:23:40: und das ist ein Problem, was ist schon ...
00:23:42: Das gibt's nicht erst seit '89,
00:23:45: sondern das Dilemma fängt schon viel früher an,
00:23:48: dass quasi du in Ostdeutschland ja innerhalb kürzester Zeit,
00:23:53: innerhalb weniger Generation,
00:23:56: du ja mehrere Migrationswellen quasi durchgemacht hast,
00:24:01: also von Leuten, die aus Ostdeutschland weggegangen sind.
00:24:05: Also, es ging los quasi mit Machtergreifung der Nazis.
00:24:09: Sie sind ... ist ein Großteil quasi weggezogen,
00:24:13: zwar aus ganz Deutschland,
00:24:14: aber es hat natürlich auch Ostdeutschland betroffen.
00:24:17: So, dann war der Krieg zu Ende.
00:24:19: Dann haben sich die zwei Staaten gebildet.
00:24:22: Dann zeichnete sich ab,
00:24:25: dass die Mauer gebaut wird.
00:24:27: Daraufhin haben wieder viele Leute,
00:24:30: besonders quasi, ne, ein ...
00:24:32: sag ich mal, Bildungsbürgertum,
00:24:35: wahrscheinlich im weitesten Sinne,
00:24:38: den Bereich Ostdeutschland verlassen, weil ich gesagt hab, oh nee,
00:24:42: darauf hab ich jetzt irgendwie kein Bock, hier eingesperrt zu werden,
00:24:45: oder irgendwie ich ziehe weg, ne.
00:24:47: Das heißt, auch da hat wieder 'ne Migrationswelle weg
00:24:51: von Ostdeutschland stattgefunden.
00:24:53: Und dann '89,
00:24:55: das war ja noch viel krasser,
00:24:56: weil ja mehr oder weniger alles, was die DDR hatte,
00:24:59: irgendwie dann Bankrott gegangen ist.
00:25:02: Die Arbeitslosigkeit war immens hoch.
00:25:05: Und in dessen Folge sind dann zwar einige noch da geblieben,
00:25:08: die sind zwar ein Arbeitslosverhard,
00:25:10: aber spätestens deren Kinder, zu denen meine Generation ja gehört,
00:25:17: die sind dann abgehauen.
00:25:18: Das heißt, du hast eine ...
00:25:21: du hast eine Historie von Migration aus Ostdeutschland weg.
00:25:26: Und die hat ja bis zum heutigen Tag nicht gestoppt.
00:25:29: Es ist nach wie vor noch so,
00:25:30: dass aus den ländlichen Regionen quasi besonders auch
00:25:34: überproportional viele junge Frauen wegziehen.
00:25:38: Das heißt, es bleiben vereinsame junge Männer zurück.
00:25:41: So, was sollen die dann anderes machen,
00:25:44: als sich irgendwie so 'ne Männerclub,
00:25:46: der dann vielleicht sich zu einer Neonazi-Struktur hinentwickelt,
00:25:50: anzuschließen oder sich gegenseitig in Mitleid zu besudeln
00:25:55: oder whatever.
00:25:57: Also, der Wegzug trifft ja dann auch andere ...
00:26:00: Also, das heißt, du hast so 'ne Kontinuität von Wegzug.
00:26:05: Das heißt, es bleibt immer noch ein bestimmter Teil von Menschen zurück.
00:26:10: Und es sind viel zu wenige da,
00:26:13: die in quasi gesellschaftlichen Diskurs am Laufen halten.
00:26:17: Seit quasi '90ern, früher 0 Jahre,
00:26:20: setzt dieser Modus auch in ländlichen Regionen in Westdeutschland ein.
00:26:25: Was dazu führt, dass auch dort quasi
00:26:28: diese Region so 'ne Ostdeutsche Mentalität entwickeln.
00:26:35: Und das ist halt schon ...
00:26:37: (Sie seufzt.)
00:26:39: Das ist halt schon krass, weil daran schließt sich die Frage an,
00:26:42: wie kann man das denn ...
00:26:44: Also, wie kann man das umkehren? Da fehlt mir, ehrlich gesagt, die Idee.
00:26:49: Weil wir können ja jetzt nicht sagen, okay,
00:26:51: wir besiedeln jetzt die ländlichen Gegenden in Ostdeutschland
00:26:54: oder allgemein die ländlichen Gegenden wieder neu.
00:26:56: Weil da gibt's ja wirklich stellenweise einfach nichts.
00:26:59: Da musst du ja schon noch ein bestimmter Typ Mensch sein,
00:27:02: der da irgendwie sich auch wohlfühlt und zu Hause fühlt,
00:27:06: wenn du jetzt ...
00:27:07: Äh, ja, wenn du jetzt viel ...
00:27:09: Wenn du jetzt Wert darauf legst, kulturelle Diversität
00:27:13: in deiner Freizeitgestaltung zu haben,
00:27:16: da bist du irgendwie falsch.
00:27:18: Da kommst du auf den Land nicht klar
00:27:20: oder musst halt ständig in die nächstgelegenere Stadt pendeln.
00:27:25: Und da ist ja dann die Frage, wer macht das auf Dauer so?
00:27:28: Und das ist ...
00:27:29: Das ist, glaub ich, ein großes Problem.
00:27:31: Es ist ... Also, es ist auch gut, dass du das sagst,
00:27:34: es ist das ...
00:27:35: Es ist derselbe Mechanismus, der auch in Westdeutschland wirkt.
00:27:38: Also, ich hab mehrere Bekannte, die beispielsweise in Baden-Wittenberg
00:27:42: oder vor allem in Rheinland-Pfalz auch politisch tätig sind.
00:27:46: Die haben ein Riesenthema mit dem ländlichen Raum.
00:27:49: Niedersachsen hat ein Riesenthema mit dem ländlichen Raum.
00:27:52: Und vor allem, wenn da zudem auch noch die Industriearbeitsplätze
00:27:55: verloren gehen von Zulieferern, Landwirtschaftsbetrieben,
00:27:58: Automobilbetrieben.
00:27:59: Ähm, das wird richtig hart für die Leute.
00:28:02: Und ich glaube, was an Gesellschaftsthemen,
00:28:05: was du auch gerade angeschnitten hast,
00:28:07: die Leute, die jetzt zum ...
00:28:09: Also, ich weiß ja bei mir,
00:28:11: die Leute, die die Leute in Südseegerland, Sauerland, Münsterland ...
00:28:15: weiß ich nicht ... in Nordrhein-Westfalen, die dort weggehen,
00:28:18: das sind natürlich die Leute, die sagen,
00:28:20: ey, ich will, glaub ich, etwas anderes in diesem Leben.
00:28:23: Also, als schwuler Mensch, als lesbischer Mensch,
00:28:26: als trans- oder intersexueller Person.
00:28:28: Das ist nicht so einfach im ländlichen Raum.
00:28:30: War es früher noch weniger?
00:28:32: Deshalb sind die Leute natürlich alle nach Berlin oder nach Köln gezogen.
00:28:36: Und haben dort ihr Glück gefunden.
00:28:40: Auch wenn du irgendwie ...
00:28:41: Also, ich kenne das tatsächlich von jungen Menschen,
00:28:44: nicht weißen Menschen, die aus dem ländlichen Raum weggehen,
00:28:48: die sagen, ey, ich fühl mich einfach unwohl.
00:28:50: Ich werd hier ständig begarfblöd angemacht
00:28:52: oder muss mich rechtfertigen.
00:28:54: Oder krieg dann bei jeder, weiß ich nicht,
00:28:57: Berichterstattungswelle irgendwie einen blöden Spruch gedrückt
00:29:00: oder vielleicht sogar einen auf den Hut.
00:29:02: Ähm, das verschärft das Problem natürlich, ne?
00:29:05: Na ja, klar.
00:29:06: Also, du kriegst das halt ...
00:29:09: Das ist halt schwer, das irgendwie umzukehren,
00:29:12: weil das ist eine Realität.
00:29:14: Und die wird eben durch diese ...
00:29:16: um auf das ...
00:29:18: auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen, ne?
00:29:21: Mit dieser Positivdarstellung, ne?
00:29:23: Wir müssen irgendwie die ...
00:29:25: das irgendwie positiv darstellen.
00:29:27: Äh ...
00:29:28: Das ist nicht die Lösung für genau dieses Problem,
00:29:31: weil durch diese Positivdarstellung
00:29:33: kommen auch bloß keine Arbeitsplätze, ne?
00:29:36: Du musst dir das mal vorstellen.
00:29:38: Das Erzgebirge ist ein gutes Beispiel,
00:29:40: ich meine, das war eine riesige Bergbauregion.
00:29:42: Zu so einer Bergbauregion gehört ja auch
00:29:45: ein riesiger Verwaltungsapparat.
00:29:47: Das heißt, es braucht Ingenieure, es braucht ...
00:29:49: Also, es braucht halt auch ...
00:29:51: ein ... ein ... ein gestärktes Bürgertum.
00:29:54: Es braucht nicht nur die Leute, die in dem Bergwerk arbeiten,
00:29:57: sondern es braucht quasi ja auch diesen ganzen Apparat hinten dran,
00:30:01: wo dann eben auch Leute aus den Städten aufs Land gezogen sind,
00:30:04: um dort zu arbeiten.
00:30:06: All diese Sachen sind ja aber nicht mehr da.
00:30:08: Das heißt, es gibt auch quasi kein Grund mehr.
00:30:11: Ähm ...
00:30:12: So ein simples Beispiel ...
00:30:15: ein Architekt.
00:30:16: Wenn du als Architekt ...
00:30:19: im ländlichen Raum arbeitest,
00:30:21: ist dein Hauptarbeitsbereich irgendwie
00:30:23: Einfamilienhäuser zu gestalten.
00:30:26: Okay, es wird Architekten, Architektinnen geben,
00:30:29: denen das ausreicht,
00:30:30: aber so wie ich die meisten Architekten, Architektinnen wahrnehme,
00:30:34: wollen die auch mal irgendwie was Abgefahrenes gestalten.
00:30:38: Und diese abgefahrene Sache wirst du aber ...
00:30:41: auf den Land ...
00:30:43: nicht geliefert bekommen.
00:30:44: Das heißt, es gibt auch für viele andere Berufe,
00:30:48: also Berufsfelder,
00:30:50: gar keine ... gar keine so richtige ...
00:30:53: gar keine so richtige Grundlage,
00:30:55: sich irgendwie im ländlichen Raum ...
00:30:58: irgendwie zu verurten, was dann, ne, was eben zu dieser ...
00:31:01: Landflucht führt.
00:31:03: Und vielleicht müssen wir da einfach vielleicht ...
00:31:06: und das ...
00:31:07: da bin ich eher ...
00:31:09: wir müssen das halt eher klar benennen
00:31:11: und eher ...
00:31:13: einen Umgang damit finden, okay?
00:31:15: Das ist eine Tatsache, ne?
00:31:16: Wir müssen uns auch ...
00:31:18: und unsere Welt wandelt sich so, ne?
00:31:20: Wir haben diese traditionellen ...
00:31:22: Berufe und Betätigungsfelder, die gibt's halt einfach nicht mehr, ne?
00:31:26: So, das haben wir uns durch ...
00:31:27: durch Neoliberalismus alles irgendwie schön kaputt gemacht.
00:31:31: Das kann man aber alles nicht wieder rückgängig machen.
00:31:34: Das sind halt Tatsachen, die wurden geschaffen,
00:31:36: die sind jetzt da so, und jetzt muss man halt gucken,
00:31:39: wie geht man damit um?
00:31:40: So, und ...
00:31:42: das ist halt dann ...
00:31:43: (Sie stöhnt.)
00:31:44: Das ist halt dann so eine Frage,
00:31:46: wie kommt man aus der Sache raus?
00:31:49: Ich sage immer, grade was jetzt so die kurderellen Aktivitäten,
00:31:52: ne, auch für junge Menschen betrifft, ne?
00:31:55: Ich muss das Gleiche an Geld aufwenden,
00:31:57: um ein Konzert zu veranstalten,
00:31:59: wo vielleicht am Ende 50 Besucherinnen kommen,
00:32:02: wie eine ...
00:32:03: wie ein Gleicher, wie eine Gleiche-Organisation in der Stadt,
00:32:06: wo dann aber 200 Leute kommen.
00:32:09: Und 200 Leute bedeuten 200 ...
00:32:12: Menschen, oder 150 Menschen mehr,
00:32:15: die Getränke kaufen, die für Einnahmen sorgen und und und.
00:32:18: Das heißt, ich hab eigentlich das ...
00:32:20: den gleichen Aufwand,
00:32:22: aber ich mach den gleichen Aufwand für viel weniger Leute.
00:32:25: Und das ist ein ...
00:32:26: das ist ein Problem.
00:32:28: Ist aber nicht zu machen, ist auch irgendwie keine Lösung,
00:32:31: weil dann ist es für die paar Leute, die es noch gibt,
00:32:34: und die nicht in diesen ...
00:32:36: normalen Sachen, die halt angeboten werden,
00:32:40: immer wird da ein Oktoberfest,
00:32:42: Stadtfest, Doofest, Feuerwehrfest.
00:32:44: Kranakirmes. - Kirmes, genau, ne?
00:32:48: Die da halt keine Erfüllung finden.
00:32:50: Und diese Leute wird's immer geben, die wachsen auch nach.
00:32:53: Für die Leute soll's ja auch Angebote im ländlichen Raum geben.
00:32:56: Um die attraktiv zu gestalten,
00:32:59: kosten mich das für eben 50 Leute genauso viel wie ...
00:33:03: jemand anderes in der Stadt für 200.
00:33:05: Und das ist ein Problem. Deswegen macht's auch keiner.
00:33:08: So, deswegen ...
00:33:09: nehmen wir Projekte wie unseres,
00:33:14: und da gibt's noch zahlreich anderer,
00:33:16: als irgendwie besonders war.
00:33:18: Na?
00:33:19: Obwohl die eigentlich, wenn das jetzt in ein großstädtisches Verhältniss setzt,
00:33:23: ja ... ja ...
00:33:24: Hm.
00:33:25: Das ist nicht viel anderes Sinn, der einzige Unterschied ist,
00:33:29: dass die das für vier weniger Leute machen.
00:33:31: Und meistens dadurch halt, dass alles sich im Ehrenamt abspielen muss.
00:33:36: Weil quasi sie nicht ...
00:33:38: sich irgendwie bezahlen können dafür, für das, was sie tun.
00:33:42: So.
00:33:43: Ich hab hier ein siebenseitiges Skript.
00:33:47: Das ist voll beschrieben. - Was?
00:33:48: Mit Fragen und Hintergrundinfos und ... - Wahnsinnig.
00:33:52: Ja, das erarbeitet ja nicht ich,
00:33:54: sondern das machen die guten Menschen vom Veto-Magazin.
00:33:58: Und jetzt haben wir eine halbe Stunde
00:34:00: über die Herausforderung des ländlichen Raums
00:34:03: in ... aus Deutschland gesprochen.
00:34:06: Wie war ich bis zu deinem Skript gekommen?
00:34:09: Ja, ich bin hinter dem Intro dann irgendwie stehen geblieben.
00:34:12: Ah, okay. - Das ist ja auch das ...
00:34:15: Wir haben hervorragende an unseren Gesprächen.
00:34:17: Wir müssen jetzt aber eine Sache machen,
00:34:19: und das ist völlig kompromisslos.
00:34:22: Wir müssen spielen.
00:34:23: Und das Spiel, das heißt alles auf Zeit,
00:34:26: über 60 Sekunden.
00:34:27: Ich baller die jetzt ein paar Fragen aus der Hüfte.
00:34:30: Und du musst dann so schnell wie möglich antworten müssen,
00:34:33: so viele Fragen wie möglich hier abarbeiten.
00:34:35: Und es ist alles nicht schlimm,
00:34:37: aber ich bin mal gespannt, wie wir das hinbekommen.
00:34:41: Okay.
00:34:42: Ich mach ja, nein antworten, oder wie läuft's ab?
00:34:46: Ja, du wirst es schon sehen. - Okay.
00:34:48: (Dynamische Musik)
00:34:50: Ganz schön, knapp, alles auf Zeit.
00:34:56: Was liegt auf deiner Pizza?
00:34:59: Äh, Gokonsolla und Spinat.
00:35:03: Womit längst du dich gerne ab?
00:35:05: Äh, Bandprobe und Klettern gehen.
00:35:10: Was war dein schlimmstes Reiseerlebnis?
00:35:13: (Schnalzen)
00:35:16: Äh ...
00:35:20: 30 Stunden Fähre von Helsinki nach Trafemünder.
00:35:25: (Lachen)
00:35:27: Welche Überschrift möchtest du gerne über dich lesen?
00:35:31: (Schnalzen)
00:35:35: Äh ...
00:35:36: (Schnalzen)
00:35:41: Keine Ahnung.
00:35:42: Eine wirklich kreative Beleidigung.
00:35:44: Eine wirklich kreative ...
00:35:50: Beleidigung.
00:35:51: Äh ...
00:35:53: Tobias, es gibt Gast. - Komm, ne?
00:36:00: (Lachen)
00:36:01: Was empfühlst du deinem jüngeren Ich?
00:36:06: Denk manchmal über Entscheidungen, die du triffst,
00:36:09: äh, noch mal ein zweites Mal nach.
00:36:11: (Schnalzen)
00:36:14: Hervorragend, vielen Dank.
00:36:16: Gott, ich habe nicht viele Fragen geschafft.
00:36:18: Du hast leider Gottes sehr schlecht performt bei diesem Spiel.
00:36:22: Das muss ich, äh, in aller Ehrlichkeit und Freundlichkeit
00:36:26: dir zugestehen.
00:36:28: Aber ...
00:36:29: äh, du kannst einmal kurz von deinem 30-stündigen Fertrip
00:36:33: nach Trafemünder erzählen.
00:36:35: Was war denn da so schlimm?
00:36:37: Man kann sich ja irgendwo hinknallen oder ins Boardrestaurant setzen.
00:36:41: Also, diesen Fertrip hab ich dieses Jahr schon insgesamt dreimal gemacht.
00:36:46: Und äh ...
00:36:47: ähm ...
00:36:48: Ha, ja ...
00:36:49: Die Länge ist schon hart.
00:36:51: Und wenn dann Sehgang ist, und man dann auch alleine ist
00:36:54: und nicht schlafen kann,
00:36:56: weil man mit mehreren Personen in einer Kabine ist,
00:36:59: die man auch nicht kennt.
00:37:01: Und ...
00:37:03: das war schon ... äh, das ...
00:37:04: war anstrengend, ehrlich gesagt.
00:37:06: Also ... - Jetzt hast du ja wirklich ...
00:37:09: Tattoos und so 'n dicken Rauschebad.
00:37:11: Wie oft wurdest du selber für 'n Seemann gehalten?
00:37:14: (Lachen)
00:37:16: Gar nicht.
00:37:17: (Lachen)
00:37:18: Da ist jetzt 'n bisschen enttäuscht, muss ich sagen.
00:37:21: Da ist ja auch Bedienster, aber schon ganz schön Schublade.
00:37:24: Ja, natürlich.
00:37:26: Die Seeleute, die ich gesehen hab,
00:37:27: ich hab 'ne Kerne, Sichtbarn, Tattoos entdeckt auf dem Färschiff.
00:37:31: Ich hab ... äh ...
00:37:33: Also, in Nordrhein-Westfalen, das ist ja so,
00:37:36: da macht man ja enorm viel.
00:37:37: Wurde hab in Holland, ich war häufig auf Texel,
00:37:40: und da kenn ich auch die halbe Matrosenschaft,
00:37:43: die dann da irgendwie Fischkutta oder so fahren.
00:37:45: Die sehen tatsächlich recht ähnlich aus wie du.
00:37:48: Also, von daher ... - Ja.
00:37:49: Das ist auch eher als Lob zu verstehen.
00:37:52: Ähm ... - Es tut mir leid,
00:37:54: es tut mir leid, dass du schlecht performt habt.
00:37:57: Die zwei Fragen haben ich echt ...
00:37:59: Ich hab mich noch nie zu dem Mach gedacht.
00:38:01: Aber ich bin nur enttäuscht.
00:38:03: Wieso? Da hättest du noch spannende Fragen gehabt.
00:38:08: Ich hab ja noch ein paar. - Ja, vielleicht ein zweites Spiel.
00:38:11: Ja, schieß los. - Ähm, nein, nein.
00:38:13: Also ...
00:38:14: Ähm, du hast es gerade so ein bisschen angesprochen.
00:38:17: Die ...
00:38:19: sächsische oder ostdeutsche Heimat,
00:38:22: die ist geprägt von bestimmten politischen Entwicklungen
00:38:25: und auch demografischen Entwicklungen,
00:38:27: die gehen ja an den jungen Menschen nicht vorbei.
00:38:30: Ähm ...
00:38:31: Wie oft passiert es dir, dass du in deiner Arbeit
00:38:36: mit Kindern oder Jugendlichen ...
00:38:39: äh ...
00:38:41: ja, mit rechtsextremen Haltung konfrontiert wirst?
00:38:43: Und was glaubst du,
00:38:45: sollte man ...
00:38:46: in einem solchen Fall machen?
00:38:49: Wie sollte man mit denen umgehen?
00:38:51: Also, ich selber ...
00:38:54: Ich bin ja ehrlich, ich selber wär ...
00:38:58: seitdem ich quasi ...
00:39:00: Geschäftsführer der Gemeinnützigen GmbH bin
00:39:03: und hauptsächlich als Dozent an Hochschulen
00:39:06: oder für andere Sozialarbeiter*innen
00:39:08: bei Weiterbildung und so Arbeiten,
00:39:10: nur noch indirekt damit konfrontiert,
00:39:12: weil unsere Mitarbeiter*innen damit konfrontiert werden, ne?
00:39:16: Und ...
00:39:17: äh ...
00:39:18: Bei mir war das aber in der Vergangenheit auch der Fall,
00:39:22: dass ich damit konfrontiert wurde.
00:39:24: Und also grundsätzlich muss man erst mal sagen,
00:39:28: es kommt darauf an, wie alt die jungen Menschen sind.
00:39:31: Mhm. - Die einen damit konfrontieren.
00:39:33: Weil es ist de facto so, ähm ...
00:39:36: dass die jungen Menschen ...
00:39:38: also, ne, unsere Welt ist mega chaotisch aktuell, ne?
00:39:42: Die ist krass undurchsichtig geworden.
00:39:44: Und für viele junge Leute ist das einfach alles nicht mehr
00:39:48: nachvollziehbar und ähm ...
00:39:50: die sehen sich da auch ein bisschen immer unmacht, äh,
00:39:53: gegenüber, die sie nicht wirklich bewältigen können.
00:39:57: Und da ist natürlich so ein klarstrukturiertes, äh,
00:40:00: autoritäres Angebot, ähm, was, ähm ...
00:40:04: sag ich mal, die Neurechte, ne?
00:40:06: Oder die identitäre Bewegung macht, ne?
00:40:08: Ganz plattgesagt, es gibt einen Führer, der sagt,
00:40:11: was wir zu tun ist und wie wir aus der beschissenen Situation
00:40:14: wieder rauskommen.
00:40:16: Das ist ein gutes ... das ist ein ...
00:40:18: Angebot, was quasi die Jugendlichen anspricht, ne?
00:40:22: Weil ganz einfach sie dadurch eine Lösungsmöglichkeit
00:40:25: für ihre inneren Fragen erst mal sehen, so.
00:40:29: Und, äh, wenn die noch relativ jung sind,
00:40:33: relativ jung meint, sag ich mal, so 13, 14, 15,
00:40:37: manchmal auch noch mit 16,
00:40:39: dann kann man tatsächlich mit den Jugendlichen da noch ...
00:40:44: quasi in eine Interaktion treten, ne?
00:40:46: Mit dem Umfeld kann das noch aufarbeiten, ne?
00:40:49: Was da dahintersteckt, ne?
00:40:51: Und kann darüber auch ... kann darüber auch sprechen,
00:40:54: wo es dann auch noch angeboten da dagegen steuern und das funktioniert.
00:40:58: Und da gibt's genügend Beispiele, ähm, auch in der Wissenschaft, ne?
00:41:03: So. Wo es dann schwieriger wird, und das war ja dann der Fehler,
00:41:07: der auch in '90ern gemacht wurde mit der akzeptierten Jugendarbeit,
00:41:11: hier auch noch mal, weil wir ja das Ost-West-Thema hatte,
00:41:15: die gab es nicht nur in Ostdeutschland.
00:41:17: Was immer so dargestellt wird, find ich auch irgendwie ein bisschen lame,
00:41:21: dass dann nicht mal jemand sagt,
00:41:23: ich hab auch in Westdeutschland solche Projekte gemacht, ne?
00:41:26: Die gab's da genau, dass eben die Sozialarbeiter,
00:41:29: die Nazis zum Nazi-Konzert gefahren haben,
00:41:32: das hat auch in Westdeutschland stattgefunden.
00:41:36: Nur halt mit dem Unterschied, da gab's auch noch andere Sozialarbeiter,
00:41:40: die es in Ostdeutschland eben leider nicht gab.
00:41:43: Da es vorher keine Sozialarbeit gab,
00:41:45: weil es in der DDR keine sozialen Probleme gab.
00:41:47: Per Definition, deswegen braucht's ja keine Sozialarbeit, klar.
00:41:51: Und wenn die dann so '17, '18, '19 sind, da wird's dann schon schwierig.
00:41:56: Mit denen quasi was zu machen,
00:41:58: weil da haben sich schon so bestimmte erste Strukturen verfestigt.
00:42:02: Und da muss man dann wirklich im Einzelfall gucken.
00:42:05: Da kann man's meistens nicht mehr über Gruppenangebote lösen.
00:42:09: Dass man dann sagt, hier kommen wir einfach mal mit
00:42:12: zu den anderen Jugendlichen, wir machen heute einen coolen Filmabend
00:42:15: und hängen irgendwie ein bisschen ab.
00:42:17: Oder es gibt heute mal ein geiles Panker-Konzert.
00:42:20: Das funktioniert dann da nicht mehr.
00:42:23: So, was man aber machen kann, ist, dass man in Einzelberatung,
00:42:28: und das passiert auch teilweise bei uns,
00:42:31: wenn quasi über Jugendgerichtshilfe, über ...
00:42:34: ja, das Jugendliche bei uns auflaufen,
00:42:39: die quasi straffällig geworden sind mit ...
00:42:42: Straftaten im Bereich rechts motiviert,
00:42:47: politische Straftaten.
00:42:50: Dass man da in Einzelfällen ...
00:42:52: Und das klappt nicht bei allen,
00:42:54: aber dass man da in Einzelfällen,
00:42:56: die vielleicht von diesem Trip irgendwie noch mal runter ...
00:43:00: bekommt.
00:43:01: Was man da sagen muss, ist, dass viele Sozialarbeiterinnen
00:43:05: dafür viel zu schlecht ausgebildet sind.
00:43:08: Mhm.
00:43:09: Also, der Umgang damit ...
00:43:12: ist schwierig, weil du musst Leute, die das können,
00:43:16: tatsächlich auch suchen.
00:43:18: Das können auch nicht alle.
00:43:20: Ähm, ja.
00:43:21: Und das ist kein fundamentaler Bestandteil der Ausbildung,
00:43:25: was schade ist, ne?
00:43:27: Aber ja, das ist halt auch so ein Problem, ne?
00:43:32: Auch bei Lehrern, Lehrerinnen ist das ja kein ...
00:43:35: Da gibt's auch keine wirklichen Angebote,
00:43:37: wie geht man damit um?
00:43:38: Da hast du das vielleicht noch bei ...
00:43:40: hier Gemeinschaftskunden, Gesellschaftskunden,
00:43:43: wie das Fach heißt, ständig anders.
00:43:45: Ähm ...
00:43:46: (Lachen)
00:43:47: Dass die Lehrer/Lehrerinnen da vielleicht noch ein bisschen fit sind,
00:43:51: aber wenn dann irgendeine Äußerung mal in Mathe
00:43:53: oder irgendetwas kommt, Mathe/Lehrerinnen sind dann meistens
00:43:57: völlig überfordert mit so einer Aussage,
00:43:59: und wissen nicht, wie sie da reagieren sollen.
00:44:02: Und da gibt's tatsächlich viel zu wenig Angebote
00:44:04: und Weiterbildungsmöglichkeiten für ...
00:44:07: ja, Fachkräfte, wie damit umzugehen ist, ne?
00:44:10: Mhm.
00:44:12: Also, man kann was machen, aber der Zeitpunkt ist entscheidend.
00:44:15: Das ist ganz wichtig, und ja ...
00:44:17: Du bezeichnest deine Arbeit als offene Kinder- und Jugendarbeit.
00:44:22: Was ist das?
00:44:23: Was ist der Unterschied zu dem nicht-offenen?
00:44:26: Nee.
00:44:28: Also, ich habe gearbeitet im Feld der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
00:44:32: Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Arbeitsfeld,
00:44:34: der Jugendarbeit und der Jugendarbeit,
00:44:37: die quasi hinter der eine Viertelstruktur liegt.
00:44:41: Okay.
00:44:42: Ich selber habe meine Arbeit als emanzipatorische Jugendarbeit
00:44:46: bezeichnet, was unter dem Strich ja dann auch dazu geführt hat,
00:44:49: dass wir also keine Fütterung mehr
00:44:51: über die Fütterung offene Kinder- und Jugendarbeit bekommen haben.
00:44:55: Weil ... also, platt gesagt, das offene Kinder- und Jugendarbeit,
00:44:58: das klassische Jugendzentrum, mit der offenen Tür, so ...
00:45:02: ähm ...
00:45:04: Jugendliche können kommen in das Haus
00:45:06: und können sich dort aufhalten, machen.
00:45:09: Ähm, genau, das Haus hat meistens feste Öffnungszeiten,
00:45:13: die auch nicht wirklich gerade kompatibel sind
00:45:15: mit den Freizeitaktivitätszeiten von Jugendlichen.
00:45:19: Leider ...
00:45:20: Ja ...
00:45:22: Na, also ... ja.
00:45:23: Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Arbeitsfeld.
00:45:26: So ...
00:45:27: Entdefiniertes Arbeitsfeld.
00:45:29: Das ist ein Angebot.
00:45:30: Nebenbei gibt es dann noch die mobile Jugendarbeit,
00:45:33: das Streetwork, und und und.
00:45:35: Na, aber die offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Feld.
00:45:38: Erzähl doch mal ein bisschen ...
00:45:41: mehr über das Dorf der Jugend in Grimmer.
00:45:44: Wenn ich, äh ...
00:45:46: nach all den Korrektoren, das immer noch auf dem richtigen Zettel hab,
00:45:50: hast du das ja ins Leben gerufen.
00:45:52: Ähm, was passiert da an einem gewöhnlichen Tag?
00:45:55: Was passiert da an einem gewöhnlichen Tag?
00:46:01: Weil es heißt ja jetzt Job?
00:46:03: Nee. - Nee, na ja, das ist wichtig.
00:46:05: Also, das Projekt Dorf der Jugend war,
00:46:07: um das jetzt grob zu umreisen, war ...
00:46:10: ähm, war ...
00:46:12: ist ein Projekt, wie man ...
00:46:14: Jugendarbeit ...
00:46:15: im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit ...
00:46:18: durchführen kann, dass sie sich erstens selbst trägt,
00:46:22: dass die Pier-to-Pier-Angebote, also Jugendliche ...
00:46:25: interagieren mit anderen Jugendlichen.
00:46:27: Jugendgruppen werden untereinander vernetzt,
00:46:29: machen sich gegenseitig Angebote,
00:46:31: dass diese Sachen über einen längeren Zeitraum stattfinden,
00:46:35: und dass sich das auch von Jugend ...
00:46:38: von Alterskohorte zu Alterskohorte überträgt.
00:46:42: So, das war die Idee.
00:46:44: Die Idee basiert darauf,
00:46:46: dass wir ja das Krossoberfestival seit 2000 immer veranstalten,
00:46:50: was es nach wie vor noch gibt.
00:46:52: Und dort war dann irgendwann das Problem, dass wir gesagt haben,
00:46:56: na ja, okay, wir sind aber irgendwie zu alt,
00:46:58: um mit Anfang Mitte 30 ein Festivell von Jugendlichen
00:47:02: für Jugendliche zu veranstalten.
00:47:04: Also war die große Frage, wie kriegen wir das hin,
00:47:07: dass quasi es immer irgendwie junge Menschen gibt,
00:47:10: die dieses Festivell veranstalten.
00:47:12: Und in dieser großen Frage ist diese Konzeption
00:47:16: "Dof der Jugend" und die Idee dazu entstanden,
00:47:20: also, dass quasi so eine interne Weitergabe gibt.
00:47:22: Und "Dof der Jugend" deswegen, weil "Dof"
00:47:24: die kleinste Einheit einer Gesellschaft ist, quasi,
00:47:28: in der es eigentlich alles braucht.
00:47:30: Bildung, Kultur, Wirtschaft, na und so.
00:47:36: Und das waren so die Aufhänger.
00:47:38: Deswegen heißt es auch "Dof der Jugend",
00:47:40: weil die Idee war, sich selber irgendwie
00:47:42: eine wirtschaftliche Basis zu organisieren,
00:47:45: sich untereinander die unterschiedlichen Gruppen zu vernetzen,
00:47:48: sich selber gegenseitig weiterzubilden und und und.
00:47:52: Und das haben ja auch die Jugendlichen
00:47:54: für sich gegenseitig Workshops gemacht.
00:47:57: Die haben sich in regelmäßigen Pläne mehrmals
00:48:00: die Woche getroffen und haben quasi die Fragen,
00:48:03: die oben aufstanden oder was gerade zu tun ist,
00:48:06: an dem Fabrikgebäude, was wir bespielen,
00:48:08: haben die besprochen, die haben in Café betrieben,
00:48:12: in einem alten Schiffscontainer selbst ausgebaut haben,
00:48:16: wo Durstand Geld erwirtschaftet wurde,
00:48:18: was dann wieder für Veranstaltungen ausgegeben werden konnte,
00:48:22: die eben nicht gewinnbringend ablaufen,
00:48:25: weil eben zu wenig Besucherinnen und und und so.
00:48:29: Das war die Kernidee und war deswegen,
00:48:33: weil mehr oder weniger durch den Wegfall,
00:48:37: also wir haben quasi während Corona
00:48:39: wurde die Finanzierung für die Sozialarbeiterinstelle
00:48:42: in dem Projekt quasi gestrichen.
00:48:45: Dann war Corona, man konnte auch nicht wirklich was machen.
00:48:48: Und wir haben auf dem Gelände, was wir nutzen,
00:48:51: die alte Spitzenfabrik in Krimmer,
00:48:53: quasi eine Nutzungsuntersagung bekommen.
00:48:56: Weswegen wir das Areal, die Gebäude nicht mehr nutzen durften,
00:49:01: sondern alles nur noch draußen machen konnten.
00:49:03: Das heißt, der Winter bricht schon mal weg,
00:49:06: was dazu führt, dass sich das halt dann so zerlaufen hat,
00:49:09: weil du immer jedes Frühjahr neu anfängst.
00:49:12: Und dann quasi Ende des Sommers
00:49:15: gibt's irgendwie wieder eine Gruppe, die aktiv ist,
00:49:17: und dann kommt aber der Winter.
00:49:19: Und dann ist es wieder vorbei.
00:49:21: Dann fängst du wieder von Neun an,
00:49:23: und dann wird diesen Zeitraum der kalten Monate,
00:49:27: kannst du diese Netzwerke nicht am Leben erhalten.
00:49:30: Da passiert einfach in dem Leben eines jungen Menschen viel zu viel.
00:49:33: Denn seine Lebenssituation ändert sich in so kurzer Zeit da fundamental.
00:49:37: Und deswegen hat sich das Projekt tatsächlich,
00:49:39: und da muss man auch ehrlich sein.
00:49:41: Und das wird mit ja immer noch nicht ganz so korrekt dargestellt,
00:49:46: obwohl ich versuche, das überall so zu sagen.
00:49:48: De facto ruht dieses Projekt aktuell,
00:49:51: weil wir haben keine größere Gruppe von Jugendlichen,
00:49:57: die gerade aktiv ist,
00:49:58: weil wir erstmal versuchen müssen,
00:50:00: ausreichend Geld zu generieren,
00:50:02: um dieses Gebäude wieder zum Laufen zu bringen.
00:50:05: Damit wir dann wieder mit dem Gebäude
00:50:08: sukzessive, mit Jugendlichen,
00:50:10: diese Strukturen, die es mal gab, wieder aufzubauen.
00:50:13: Das ist tatsächlich das Dilemma, in dem wir uns aktuell bewegen.
00:50:18: Und ich hatte ja ganz am Anfang gesagt,
00:50:20: dass wir ein Haufen rechtlicher Problematiken da haben,
00:50:23: weil Leute das nicht wollen, dass das ausgebaut und saniert wird
00:50:27: und uns da quasi immer wieder neue Steine in den Weg legen.
00:50:31: Das macht es kompliziert und verzögert halt diesen Prozess,
00:50:35: dass wir wieder anfangen können,
00:50:37: diese Strukturen unter den Jugendlichen aufzubauen.
00:50:40: Weil der Zeitraum, also in Kombination mit Corona ist einfach Corona,
00:50:46: und dass wir das Gelände über den Winter nicht nutzen durften
00:50:49: und quasi so richtig auch nicht kontinuierlich nutzen können
00:50:55: im aktuellen Status hat einfach dazu geführt,
00:50:58: dass sich die aufgebauten Strukturen
00:51:00: ja in alle Herren Länder
00:51:03: Wegzug aus dem ländlichen Raum zustreut haben.
00:51:07: Weil quasi dieser natürliche Nachwuchs von Kids
00:51:10: während Corona weggebrochen ist.
00:51:12: Davor war es immer so,
00:51:14: die aus den größeren Klassen darüber erzählt,
00:51:19: das hat dann welche aus den jüngeren Klassen angesprochen,
00:51:22: die dann gekommen sind, die sich mit eingebracht haben.
00:51:24: Und so gab es so einen natürlichen Bogen,
00:51:28: der kann man sagen von der 12. bis zur 9., 10. Klasse gespannt war.
00:51:35: In dieser Altersdimension, also zwischen 15 und 18,
00:51:42: bewegen wir uns hier.
00:51:43: Und da gab es so ein natürliches Wachstum in das Projekt hinein.
00:51:48: Das ist quasi durch Corona und durch die Nichtnutzung des Arreals,
00:51:53: und dass wir das auch nicht mehr hauptamtlich machen können,
00:51:57: in Ruhemodus gefahren.
00:52:00: Und ich kann dir aktuell keinen typischen Tag beschreiben,
00:52:06: weil es aktuell eben keinen typischen Tag durfte Jugend gibt.
00:52:12: Leider.
00:52:14: Wenn wir jetzt mal bei den Jugendlichen bleiben,
00:52:18: die vergangenen Wahlen, und auch das berührt so ein bisschen die Arbeit
00:52:23: und die ganzen politischen Debatten, die wir jetzt immer führen,
00:52:28: auch wir beide jetzt gerade geführt haben,
00:52:31: es heißt ja, dass je jünger die Altersgruppe,
00:52:37: umso rechter wählen die Leute.
00:52:39: Und je älter sie sind, zumindest haben das die Landtagswahlen jetzt gezeigt,
00:52:44: umso eher orientieren sich die Leute an der CDU.
00:52:47: Je weiter man aber in die Jugend hinein guckt,
00:52:49: umso größer ist die Zustimmung für die AfD.
00:52:52: Teilst du diese Beobachtung, diese demoskopischen Beobachtung,
00:52:58: empfindest du das anders?
00:53:00: Und wie erklärst du dir das alles?
00:53:04: Oh Gott, du stellst ja die ganz dieben Fragen.
00:53:09: Keine Wunder, dass wir nicht vorwärtskommen.
00:53:11: Wir sind auch gleich zu Ende.
00:53:14: Ich hebe mir das besondere Bomberma für den Schluss auf.
00:53:18: Also, man muss, glaube ich, dazu sagen,
00:53:23: dass es immer ganz wichtig, dass im Endeffekt
00:53:26: die Wahlergebnisse auch unter den Jüngeren
00:53:28: sind ein Spiegelbild von dem, was auch die Älteren wählen.
00:53:31: Das unterscheidet sich, wenn man sich dann das anguckt,
00:53:34: das unterscheidet sich gar nicht so sehr von den Wahlergebnissen.
00:53:39: So, teilweise findet man in manchen Regionen,
00:53:41: dass die Jugend gar nicht so rechts wählt,
00:53:44: wie das die Älteren gemacht haben.
00:53:46: Also, solche Sachen, solche Beispiele findet man auch.
00:53:49: Wie ich mir das erkläre, also, natürlich,
00:53:53: das habe ich ja vorhin schon gesagt,
00:53:55: die Kids sind einfach unzufrieden,
00:53:58: die sehen einfach, die haben überhaupt irgendwie gar keine Zukunft,
00:54:03: Zukunftsperspektive, für die läuft irgendwie alles scheiße.
00:54:08: Gerade auch in den ländlichen Räumen.
00:54:11: Es ist alles irgendwie mega beschissen, so.
00:54:14: Keine Angebote für Freizeitaktivitäten,
00:54:18: keine irgendwelchen Aussichten auf Jobs.
00:54:21: Es können auch nicht alle Influencer oder TikTok-Stars wählen
00:54:25: und YouTuber schon gleich gar nicht und whatever.
00:54:29: Also, die Zukunftsperspektiven für junge Leute
00:54:32: sind, glaube ich, gerade aktuell ziemlich beschissen.
00:54:35: Zumindest in ihrem Mindset,
00:54:37: obwohl sie ja de facto eigentlich ganz gut sind,
00:54:41: weil, ja, eigentlich hat jeder alle Möglichkeiten.
00:54:46: Aber da fehlt, glaube ich, auch so ein Quenchen, Motivation
00:54:51: und Erklärung, weil eben die großen Fragen sind halt,
00:54:55: wie geht das mit unserer Welt überhaupt weiter?
00:54:57: Was macht das für einen Sinn, dass ich mich abrag und eine Leistung mache,
00:55:01: weil ich keine Rente mehr kriege?
00:55:03: Für was soll ich noch arbeiten gehen?
00:55:06: Oder vielleicht fällt Putin bald in Deutschland ein?
00:55:10: So, dann ist auch vorbei.
00:55:12: Warum? Oder Trump? Oder was weiß ich?
00:55:16: Die Konflikte beschäftigen die jungen Leute.
00:55:21: Und das ist tatsächlich so.
00:55:24: Und damit erkläre ich mir das oft.
00:55:26: Und das nehme ich auch selber so wahr,
00:55:30: dass die Politik über die letzten Jahre das nicht hinbekommen hat,
00:55:35: die Probleme, die wir haben und die Lösungsansätze
00:55:38: erstens ordentlich umzusetzen
00:55:40: und zweitens den Leuten zu erklären, was hier überhaupt das Problem ist
00:55:44: und wie man da wieder rauskommen kann.
00:55:46: Also es gibt, glaube ich, einen Erklärungsproblem.
00:55:50: Wir verstehen das, aber wir verstehen das auch nur selbst ich,
00:55:54: muss mir noch um bestimmte Dinge zu verstehen,
00:55:57: noch 20 Artikel durchlesen,
00:56:00: um das irgendwie fassen zu können, was denn jetzt das eigene Problem ist,
00:56:04: um dann daraus eine Lösungsmöglichkeit zu entwickeln.
00:56:08: Und das ist vor Lohn gegangen.
00:56:10: Und da bogen jetzt, warum quasi so autoritäre Parteien,
00:56:17: wie der AfD oder auch das BSW, die klare autoritäre Strukturen,
00:56:21: auch bei den Älteren.
00:56:22: Das Konservative ist ja, der schwingt ja auch so ein ...
00:56:26: konservativer Autoritarismus ein bisschen unterschwellig schon auch mit.
00:56:31: So, ne?
00:56:33: Und das ist irgendwie so eine Sehnsucht,
00:56:35: dass da jemand ist, der sagt, okay, wir machen das jetzt so.
00:56:38: So lösen wir das und so kommen wir aus dem Problem raus.
00:56:43: Was ist ich?
00:56:44: Unsere ganzen sozialen Probleme lösen sich,
00:56:47: wenn wir Remigration machen.
00:56:49: Völlisch ...
00:56:50: Völlisch so Nonsens.
00:56:52: Aber es ist erst mal eine Antwort ...
00:56:55: auf ...
00:56:56: total vielschichtige Probleme.
00:56:58: Und ...
00:56:59: das verfängt.
00:57:01: Und das verfängt besonders auch bei den jungen Leuten,
00:57:03: weil die in dieser Lebensphase auf der Suche nach Antworten sind.
00:57:07: Was können wir denn jetzt machen?
00:57:09: Und wenn die AfD natürlich für die anschlussfähige Antworten bietet,
00:57:15: dann fangen die natürlich an,
00:57:17: sich auch in deren Sinne zu organisieren,
00:57:21: um diese Antworten mit Human Power zu untersetzen.
00:57:25: Das ist ja im Endeffekt das Gleiche,
00:57:28: was auch bei Fridays for Future passiert ist.
00:57:30: Das wurden ja auch immer mehr, ne?
00:57:32: Weil quasi die Jugend, die jungen Menschen gesehen haben,
00:57:36: okay, wir haben ja keine Zukunft mehr,
00:57:38: also das Klima geht im Bach runter, ne?
00:57:41: Und wir sterben alle.
00:57:43: Und Fridays for Future, die Demonstration waren erst mal
00:57:47: eine Antwort für viele jungen Menschen,
00:57:49: wo die sich quasi ...
00:57:50: gehört gefühlt haben und wahrgenommen gefühlt haben.
00:57:54: Und genau das Gleiche ist halt ...
00:57:56: verfängt halt bei diesen ...
00:57:59: ja, bei der AfD.
00:58:01: Und das hat viel damit zu tun,
00:58:03: dass wir als Erwachsene und eben auch die Politik,
00:58:06: das nicht auf die Kette kriegen,
00:58:09: den jungen Menschen ordentlich in ihrer Sprache zu erklären,
00:58:14: was denn die Probleme sind.
00:58:16: Und das lösen wir nicht über irgendwelche Beteiligungs-
00:58:18: und Participationsprojekte, die wollen sich überhaupt nicht.
00:58:21: Die finden Politik scheiße, die wollen sich daran nicht ...
00:58:24: Ne, ja, das ist doch total unattraktiv.
00:58:26: Ich meine, ich spreche da aus eigener Erfahrung,
00:58:29: ich war lange genug Stadtrat und Kreisthaarmitglied.
00:58:31: Das ist doch total langweilig.
00:58:33: Daran will ich doch kein junger Mensch beteiligen.
00:58:36: Das haben die überhaupt nicht auf dem Schirm.
00:58:38: Und dann noch zu wissen, ich kann darüber eh nur minimal
00:58:41: irgendwas ändern.
00:58:42: Oder wenn überhaupt, das ist doch total unattraktiv.
00:58:45: Da ist es ...
00:58:46: Es geht hier dabei um Handlungsfähigkeit.
00:58:51: Ja, und Selbstmöglichkeit. - Die jungen Menschen wollen sich kann.
00:58:54: Und Wirksamkeit, die wollen sich wirkmächtig fühlen.
00:58:57: Und du fühlst dich dann wirkmächtiger anscheinbar,
00:59:01: wenn du dich im Wald triffst, irgendwelche ...
00:59:03: Survival-Training, Schießübung machst.
00:59:06: Und was ist ich ...
00:59:08: Gebiete in Deutschland besetzen willst,
00:59:10: um die zu befreien von der ...
00:59:12: Mhm.
00:59:13: Politik, die sie umgibt.
00:59:15: Das schwingt so ein Gefühl von ...
00:59:17: Ich fühle mich jetzt wirkmächtig und handlungsfähig
00:59:21: gegen das, was mich umtreibt und stört.
00:59:23: Und wenn das quasi wir Erwachsenen und die Politik nicht auf die Kette kriegen,
00:59:28: das besser dazulegen und zu erklären,
00:59:31: wie man auch handlungsfähiger wird.
00:59:33: Und was man dafür machen muss,
00:59:37: dass man sich organisieren muss,
00:59:39: dass man quasi ...
00:59:41: Ideen, Utopien entwickelt,
00:59:43: wie man wirkmächt entfalten kann ...
00:59:47: (Sie stöhnt.)
00:59:49: Mhm.
00:59:50: Dann weiß ich ehrlich gesagt nicht,
00:59:52: wie wir das stoppen wollen, diesen Twife.
00:59:55: Vor allen Dingen, das ist ja alles seit 100 Jahren bekannt.
00:59:58: Das ist ja nichts Neues.
00:59:59: Nach Rostock-Lichtenhagen ist die damalige Jugend- und Familienministerin
01:00:03: Angela Merkel eine Rostock gefahren,
01:00:05: hat sich mit den Kids da getroffen, auch den Rechten.
01:00:08: Und meinte offensichtlich,
01:00:10: dass die Anfänger sich zu artikulieren,
01:00:12: als Steine in die Fenster zu schmeißen.
01:00:14: Und offensichtlich brauchen wir irgendetwas,
01:00:17: um ein ...
01:00:18: ... Alternativ-Angebot zu machen.
01:00:20: Ohne dass irgendetwas davon bedeutet,
01:00:22: dass man rechtfertigt, dass die Häuser anzünden.
01:00:25: Aber das Problem ...
01:00:26: Das sag ich zum Beispiel auch immer.
01:00:28: Das Problem ist nicht per se die AfD.
01:00:30: Den Rechtsextremismus, den Neonazismus,
01:00:32: die Ausländerfeindlichkeit, den Rassismus,
01:00:34: den hat es ja auch schon vor 2011 gegeben.
01:00:36: Und die Grundlage, die fehlende Wirkmächtigkeit,
01:00:39: fehlende Vision, muss man auch so sagen.
01:00:41: Es geht ja nicht nur darum, dass Probleme gelöst werden,
01:00:44: sondern wo wollen wir eigentlich hin?
01:00:46: Und was du auch so sagst, das finde ich so ...
01:00:49: Ehrlich gesagt, ich find Politik auch scheiße.
01:00:52: Ich hab auch keinen Bock, mich in irgendwelche
01:00:55: Haushaltsverhandlungen reinzubegeben
01:00:57: oder irgendwelche diese komischen Patizipationsstruktur,
01:01:00: die sich irgend ein Mensch ausgedacht hat.
01:01:02: Ich will ja im besten Fall zu Hause sitzen,
01:01:04: Kaffee trinken, Buch lesen, Netflix gucken,
01:01:07: in der Hängematte im Garten sein.
01:01:09: Und die Gewissheit haben, dass erwachsene Menschen
01:01:12: die Probleme dieses Landes lösen und nicht einfach sein darf.
01:01:15: Und meine Interessen repräsentiert werden.
01:01:18: Und keiner irgendwie Sachen kaputt macht
01:01:20: und ich eine Perspektive habe.
01:01:22: Und ich glaube, das Gefühl haben ganz viele schon sehr lange nicht.
01:01:27: Und ich glaube, Jugendliche haben sie vor allen Dingen
01:01:30: eben Post-Corona besonders nicht.
01:01:32: Ja, auch schon davor.
01:01:34: Also, Jugend wurde noch nie historisch gut repräsentiert,
01:01:38: die wurde schon immer mit Defiziten behaftet
01:01:41: und sie hat sich schon immer in die Ecke getränkt gefühlt.
01:01:44: Und genau aus diesem Grund sind auch schon ...
01:01:47: Du kannst ...
01:01:49: guck in alle möglichen ...
01:01:51: Jugendbewegungen rein.
01:01:53: Es hat schon immer "Wirets" die es gab,
01:01:55: ob das in den Halbstarken in den 50ern waren
01:01:57: oder was gab es in Westdeutschland?
01:02:00: Gab es auch so was "Türkisch Boys", hießen die,
01:02:02: in den 80ern oder so, die erste Generation der ...
01:02:06: Ja, es gab auch die ... - ... aus den Krantenen-Familien,
01:02:09: die Beach Generation und so.
01:02:11: Ja, genau, es gab auch die Halbstarken und Langharigen.
01:02:14: Ja, und da hat Gewalt schon immer eine Rolle gespielt.
01:02:17: Das hat immer was damit zu tun, dass die Leute nicht wissen,
01:02:21: wie kommen sie anders aus dieser Situation jetzt raus.
01:02:24: Das ist quasi ...
01:02:25: Das ist einfach eine Form der Kommunikation,
01:02:27: weil sie keine andere Form der Kommunikation haben.
01:02:31: Und dass sie die nicht haben, daran haben wir einen Anteil,
01:02:35: weil wir ihn suggerieren,
01:02:37: ihr seid noch irgendwie kein vollwertiger Bestandteil unserer Gesellschaft.
01:02:41: Und das, was ihr sagt und macht, ist eh alles ...
01:02:43: ähm ...
01:02:44: Scheiße, so, ihr seid Scheiße, ne?
01:02:47: Also, kommt es quasi im Endeffekt dann zu diesem ...
01:02:51: Ja, zu dieser ...
01:02:54: Ja, dem Mittel von Gewalt, um sich zu artikulieren.
01:02:58: Das ist bei Jugendlichen tatsächlich erst mal grundsätzlich nichts anderes,
01:03:04: als eine Form der Gewalt.
01:03:06: Es gibt wenig Studien darüber, aber einige gibt es,
01:03:09: die quasi Leute befragt haben, die in solchen gewalttätigen
01:03:13: Jugendbewegungen aktiv waren.
01:03:16: Ähm ...
01:03:17: Keiner, der befragten in diesen ...
01:03:20: Das sind wirklich wenige, das ist alles nicht repräsentativ.
01:03:24: Aber keiner von denen, die da befragt wurden,
01:03:27: hat dann eine kriminelle Karriere eingeschlagen.
01:03:30: Na?
01:03:32: Sondern die führen heute alle ganz normale Leben und sind eher ...
01:03:36: Spießer geworden.
01:03:37: So.
01:03:38: Und das ist interessant, ne? Weil quasi ...
01:03:42: Wenn man das quasi betrachtet oder berücksichtigt, ne?
01:03:47: Man muss die Gewalt von jungen Menschen ...
01:03:51: ähm ...
01:03:52: Man muss damit einen Umgang finden und man muss vor allen Dingen damit ...
01:04:00: Man muss eine Art und Weise finden, wie man dem irgendwie ...
01:04:05: also, wie man kommunikativ dem vorbeugen kann, ne? Also ...
01:04:09: Und ...
01:04:10: Die Gewalt gegen die Bushaltestelle, die aus Frustration entsteht,
01:04:17: weil man kein Bus fährt oder den Kids ans Langweich ist,
01:04:20: und die Bushaltestelle entglaszt wird,
01:04:22: ist ja noch mal eine andere Form von Gewalt,
01:04:25: als wenn sie sich gegen Menschen wendet.
01:04:27: Und dann wird auch wirklich klar und deutlich eine Linie gezogen werden.
01:04:32: Da muss man, glaube ich, auch dann ...
01:04:34: Und das hat aber dann wiederum viel mit Aufklärungsarbeit zu tun,
01:04:37: mit Gesprächen und wo findet das denn statt?
01:04:40: Was passiert in den Familien, was passiert in der Schule,
01:04:44: wie wird Rassismus thematisiert, wie wird Sexismus thematisiert?
01:04:47: Und das passiert viel zu wenig.
01:04:50: Und da ist unsere Gesellschaft gefragt,
01:04:52: weil das können ... das kann nicht Jugendarbeit oder ...
01:04:55: Politik ...
01:04:57: Sozialarbeit lösen, das ...
01:05:00: Also, das ist unmöglich, sondern das muss gesellschaftlich gelöst werden.
01:05:04: Da sollte man mal ein bisschen Gehirnschmalz dran verwenden,
01:05:07: wie das funktionieren kann.
01:05:09: Gehirnschmalz, genau das richtige Wort.
01:05:12: Wir sind fast am ...
01:05:13: Wir sind am Ende unserer ...
01:05:15: Reihe, beziehungsweise unseres Podcasts.
01:05:19: Ich muss auch eine kleine Sonde für uns.
01:05:21: Du musst jetzt direkt in die Vorlesung,
01:05:23: dass du dir das Hirnschmalz deiner Studierenden ...
01:05:27: entwickeln und ausbauen kannst.
01:05:30: Wir haben noch eine letzte Sache.
01:05:32: Der Veto-Podcast endet immer damit,
01:05:35: dass der Gast ...
01:05:36: Platz bekommt für eine Werbeanzeige.
01:05:39: Du kannst also Werbung machen,
01:05:41: ein, zwei Minuten für etwas, was dir wichtig ist.
01:05:44: Also ein Projekt, eine Organisation, ein Buch, eine Kollegin,
01:05:47: eine Band, Bekleidungsmarke,
01:05:50: I don't know, mir ist es auch total wumpe.
01:05:53: Du hast jetzt die Möglichkeit, Werbung zu machen.
01:05:56: Und das, was dir wichtig ist, voranzustellen,
01:05:59: ist das kostenloser Werbeplatz.
01:06:01: Und der beginnt ...
01:06:04: ab jetzt.
01:06:05: (Dynamische Musik)
01:06:07: Oh, ganz schön ...
01:06:11: wichtig.
01:06:12: Platz für deine Werbeanzeige.
01:06:14: (Dynamische Musik)
01:06:17: Ja, wenn ihr ...
01:06:21: wenn ihr soziale Projekte, Jugendarbeit,
01:06:23: emanzipatorische Projekte im ländlichen Raum unterstützen wollt,
01:06:27: und wenn ihr dem ...
01:06:29: den Versuch unterstützen wollt,
01:06:31: eine staatlich unabhängige, tragfähige Struktur für ...
01:06:35: politische Bildung, für Jugendarbeit,
01:06:37: für zivilgesellschaftliche Organisationen und und und ...
01:06:41: unterstützen wollt, dann ...
01:06:44: spendet uns oder ...
01:06:47: überweißt uns einfach irgendwie,
01:06:50: Geld kommt vorbei, trinkt eine Limo,
01:06:52: klickt auf unseren Shop, ihr findet alle weiterführenden Links
01:06:57: unter "yopepunktsocial".
01:06:59: Und schaut einfach vorbei,
01:07:02: und wir freuen uns sehr
01:07:04: auf jethwede Unterstützung, die wir bekommen können,
01:07:07: weil wir haben ein riesiges Fabrikgelände auszubauen.
01:07:10: Tobias Wodukat, vielen, vielen Dank, dass man ein Gast war.
01:07:14: In dieser sehr spannenden, bemerkenswerten Welt,
01:07:18: sehr spannenden, schnell sich verändernde Zeit,
01:07:21: dass du die Zeit genommen hast,
01:07:23: zwischen zwei Vorlesungen einfach ...
01:07:26: hier kurz für ein Interview reinzuspringen,
01:07:28: dass du uns deine Mittagspause geöffnet hast.
01:07:31: Ich hoffe, deine Studierenden kriegen das nicht eiskalt zurück.
01:07:35: Vielen Dank für deinen Einsatz, vielen Dank für deine Zeit.
01:07:39: Und ihr, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
01:07:41: ich wünsch euch eine gute Woche.
01:07:45: Das nächste Mal ist wieder Nenia dabei.
01:07:47: Geht auf www.veto-mack.de, abonniert uns, empfehlt uns weiter,
01:07:51: klickt auf Instagram rein.
01:07:53: Ansonsten bleibt gesund und habt eine gute Zeit. Ciao.
01:07:57: (Dynamische Musik)
01:07:58: Hey, bist du noch da?
01:08:14: Dann bis bald.
01:08:16: (Dynamische Musik)
01:08:18: (Dynamische Musik)
01:08:19: Alle zwei Wochen. Überall, wo es Podcast gibt.
01:08:22: Und bis dahin folgt uns auf Instagram und TikTok.
01:08:28: [Musik]
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