Orry Mittenmayer und Arbeitskampf
Shownotes
Mit Anfang 20 hat Orry Mittenmayer zum ersten und letzten Mal in seinem Leben eine Eigenkündigung geschrieben – und sich so ganz alleine aus seinem Job im Einzelhandel entlassen. Das war der Beginn einer Reihe von Erlebnissen, die von Ausbeutung, Ungerechtigkeit und menschenunwürdigen Methoden in Kontext von Arbeit im Niedriglohnsektor erzählen.
Um seine Miete und Abendschule finanzieren zu können, schreibt Orry Mittenmayer damals kurzerhand den Lieferdienst Foodora an. Und über Nacht hat er eine neue Beschäftigung. Sie wird ihn an Grenzen bringen, ihn politisieren und tatsächlich auch nachhaltig etwas am System ändern.
Gemeinsam mit anderen Beschäftigten und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gründet Orry Mittenmayer den ersten Betriebsrat in der Geschichte des Fahrradkurierdiensts, der inzwischen zu Lieferando gehört.
Außerdem initiiert der ehemalige Rider die Kampagne „Liefern am Limit“, die nicht nur katastrophale Arbeitsbedingungen transparent gemacht, sondern auch die demokratische Mitbestimmung und politische Organisierung der Arbeitnehmenden anstößt. Kurierfahrende haben damit politische Selbstermächtigung und demokratische Mitbestimmung erkämpft; „die heutigen Rider arbeiten bereits an der Einführung von Tarifverträgen“.
Orry Mittenmayers Geschichte erzählt so beispielhaft von der Entdeckung individueller wie kollektiver Wirkmächtigkeit und dem erfolgreichen Arbeitskampf im Kapitalismus.
Im Gespräch mit Ninia LaGrande geht es um unsichtbare Arbeit im Niedriglohnsektor, die zu einem Großteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte geleistet wird. Seien es Menschen bei Lieferdiensten, Wanderarbeitende in der Erntehilfe, Systemgastronomie, Fleischindustrie oder bei Reinigungsfirmen.
Es geht unter anderem darum, wie Arbeit im Niedriglohnsektor mit einem Gefühl von Minderwertigkeit einhergeht und genau das zu politischer Ohnmacht führt. Daran etwas zu ändern, ist Orry Mittenmayers Ziel. Wie seine Utopie der Arbeit aussieht, wie Menschen der Mehrheitsgesellschaft Allies werden und warum der Kampf der Gewerkschaften immer auch ein aktivistischer Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus ist – darum geht es in dieser Folge von GANZSCHÖNLAUT.
TRANSPARENZ
Zu Beginn der Folge geht es um ein Interview im Podcast von Raul Krauthausen.
Orry Mittenmayer ist Mitglied der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die wiederum Teil des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist.
Im Gespräch verweist Orry Mittenmayer auf die Zerschlagung der Gewerkschaften im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933.
Auf die Frage nach einem persönlichen Veto-Moment bezieht sich Orry Mittenmayer auf ein Buch des US-amerikanischen Schriftstellers James Baldwin: „Nach der Flut das Feuer“.
Außerdem wird ein Redebeitrag Orry Mittenmayers auf der Utopie-Konferenz der Universität Lüneburg im Jahr 2021 thematisiert. Zitiert wird auch aus einem Tagesschau-Beitrag zum Mitgleiderzuwachs bei großen Gewerkschaften.
Zu folgenden Themen erfolgen an dieser Stelle weiterführende Quellenhinweise: die Zahl migrantischer Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten; die Geschlechterverteilung in den Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes; die Zahl der jährlich abgeschlossenen Tarifverträge; die Höhe der im Jahr 2023 geleisteten Überstunden; neue EU-Bestimmungen zur Plattformarbeit.
In der Kategorie „Werbeanzeige“ empfiehlt Orry Mittenmayer zum Ende der Episode Bücher und Initiativen, um sich weiter zu informieren: Sarah Weber „Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten“; Julia Friedrich „Working Class“; die Initiative Schwarze Menschen Deutschland und Arbeiten der Kommunikationspsychologin Natasha A. Kelly.
Die Folge mit Orry Mittenmayer wurde am 13. Mai 2024 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45
DANKSAGUNG
Redaktion: Melanie Skurt, Jasper von Römer; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Arian Dominiak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Transkript anzeigen
00:00:00: Es hätte keine Veränderung dieser Welt gegeben, wenn nicht irgendjemand gesagt hätte,
00:00:05: "Achtung, das müssen wir ändern."
00:00:07: Aber manchmal muss man klare Kante zeigen.
00:00:09: Das fordert die Gesellschaft ja auch.
00:00:11: Klare Kante gegen rechts heißt es doch zum Beispiel immer.
00:00:13: Die Welt brennt an allen Ecken und Enden.
00:00:16: Haben wir extreme, massive Probleme, vor denen sich auch keiner verschließen kann.
00:00:20: Die Welt ist in Aufruhr.
00:00:22: Doch Aktivistinnen geben Hoffnung.
00:00:24: Du hörst ganz schön laut.
00:00:26: Den Veto-Podcast mit Ninia Lagrande und Steven an Palaggan.
00:00:29: Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren.
00:00:33: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Ganz schön laut"
00:00:42: dem Podcast des Veto-Magazins.
00:00:44: Alle zwei Wochen sprechen wir hier mit Menschen, die sich aktivistisch engagieren,
00:00:48: mit Menschen, die ihre Stimme erheben, um in dieser Gesellschaft etwas zum Besseren zu wenden.
00:00:52: Und heute begrüße ich einen Gast, der selbst mal gesagt hat,
00:00:56: dass es für ihn eine Art Selbstermächtigung war, laut zu werden.
00:01:00: Wir können ihn gleich fragen, ob diese Beschreibung treffend ist.
00:01:03: Zumindest hat er in einem Interview mal erklärt,
00:01:05: dass es ihm lange Zeit eher darum ging, möglichst normal zu wirken,
00:01:09: möglichst nicht aufzufallen und sich also eher geräuschlos in dieser Gesellschaft zu bewegen.
00:01:14: Wie Orri Mitnmeyer dann aber doch zur öffentlichen Person,
00:01:17: zum Aktivisten und zum Gewerkschafter geworden ist,
00:01:20: darum soll es heute gehen.
00:01:22: Schön, dass du da bist, Orri.
00:01:24: Ja, und freue mich, dass ich dabei bin.
00:01:26: Stimmt das denn soweit, ist Selbstermächtigung der richtige Begriff,
00:01:29: um ein Teil deiner Politisierung zu beschreiben?
00:01:32: Ja, natürlich.
00:01:34: Am Anfang meiner Politisierung war ich dann noch überhaupt nicht in der Lage,
00:01:39: überhaupt meine Situation beschreiben zu können.
00:01:42: Also ich wusste immer, unterschwellig irgendwie war was falsch.
00:01:44: Und ich hatte ja auch die Jahre davor, immer irgendwie das Gefühl gehabt,
00:01:48: wenn ich irgendwie nicht fair behandelt worden bin,
00:01:50: dass das nicht irgendwie gerecht war.
00:01:53: Ich hatte wieder das Selbstbewusstsein, noch das Wissen,
00:01:56: noch irgendwie die Unterstützung in einem Umfeld,
00:01:59: das mich dazu hätte ermächtigen können.
00:02:01: Und deswegen sage ich dann auch immer, dass politische Arbeit teilweise auch eben
00:02:04: Prozessersettermächtigung ist.
00:02:06: Gerade wenn man vielleicht nicht entsprechenden Normen
00:02:09: einer Mehrheitsgedäldschaft anzuordnen ist,
00:02:12: dann muss man sich da selber quasi ja immer Raum nehmen
00:02:15: und das setzt sich ja eine Menge Kraft dann auch voraus.
00:02:18: Und das habe ich dann über die Jahre auch lernen müssen.
00:02:21: Und jetzt bin ich glücklicherweise in einer Situation,
00:02:23: wo ich das dann auch für andere Menschen das dann auch machen kann.
00:02:27: Genau, darüber wollen wir gleich ein bisschen detaillierter sprechen.
00:02:31: Aber um alle mit in dieses Gespräch zu nehmen, würde ich dich und dein Wirken
00:02:34: gerne noch kurz etwas genauer zusammenfassen.
00:02:37: Du kannst danach gerne ergänzen oder Punkte, die dir wichtig sind, hervorheben.
00:02:42: Also, um dich in deinem Engagement zu fassen,
00:02:44: ist dein beruflicher Werdegang wichtig.
00:02:46: Denn dein Herzenszimmer ist das Konstruktlohnarbeit,
00:02:49: damit zusammenhängen konkrete Arbeitsbedingungen
00:02:52: und die politische Organisation von Arbeitnehmer*innen.
00:02:55: Du hast vor Jahren angefangen, als Fahrradkurier bei Fedora zu arbeiten.
00:02:59: Kurze Zeit später bist du zu Deliveroo gewechselt.
00:03:02: Um gegen schlechte Arbeitsbedingungen etwas auszurichten,
00:03:05: hast du den ersten Betriebsrat bei Deliveroo mitbegründet.
00:03:08: Warst dessen Vorsitzender und zu dem Mitbegründer
00:03:11: der Öffentlichkeitskampagne "Liefern am Limit".
00:03:14: In diesem Kontext hast du die Verbindung zur Gewerkschaft
00:03:16: "Nahrung, Genuss, Gaststätten" geknüpft,
00:03:18: die sich für alle Themen rund ums Essen und Trinken engagiert.
00:03:21: Du bist selbst Gewerkschafter
00:03:23: und engagierst dich in dieser Funktion unter anderem dafür,
00:03:26: dass gerade im Niedriglohnsektor die demokratische,
00:03:29: politische Teilhabe von Arbeitnehmer*innen durch Organisationen steigt.
00:03:32: Außerdem verweist du seit den bundesweiten Anti-AfD-
00:03:35: und Anti-Rechtsprotesten immer wieder auf die Rolle
00:03:38: von Gewerkschaften im Kampf gegen Rechtsextremismus.
00:03:41: Auch darum soll es heute gehen.
00:03:43: Möchtest du noch etwas korrigieren oder ergänzen
00:03:46: bei dem, was ich jetzt gesagt habe?
00:03:48: Nein, ich muss tatsächlich sagen,
00:03:50: dass du meinen Herz stehen geblieben bist,
00:03:52: wie gut du recherchiert hast.
00:03:54: So gar nichts ergänzen musst.
00:03:56: Aber ja, alles auf den Punkt genau getroffen.
00:03:59: Das freut mich sehr.
00:04:01: Dieses Lob gebe ich gerne auch weiter an die Redaktion.
00:04:04: Das mache ich natürlich nicht alleine.
00:04:06: Sehr schön. Also dann steigen wir mal ein.
00:04:09: Wir erscheinen jetzt etwas später.
00:04:11: Wir haben noch ein paar Tage im Mai,
00:04:13: aber sind noch relativ nah am Tag der Arbeit.
00:04:15: Ich würde dich als Gewerkschafter gerne fragen,
00:04:17: inwiefern der 1. Mai für dich wichtig ist
00:04:19: und wie du den Tag verbracht hast.
00:04:21: Tag der Arbeit ist eigentlich der wichtigste Tag
00:04:24: für uns Gewerkschafter*innen,
00:04:26: weil wir zum einen an den Ursprung vom Tag der Arbeit
00:04:29: dann gedenken, dass das aus den Vereinigten Staaten
00:04:32: dann auch ein bisschen rüber kam, in Chicago.
00:04:35: Und dass wir das dann seitdem auch europaweit,
00:04:38: weltweit eigentlich auch feiern.
00:04:40: Und da wollen wir dann eigentlich jedes Jahr,
00:04:42: und das ist ja auch unser größtes Anliegen,
00:04:45: jedes Jahr ganz klar zeigen.
00:04:47: Dieser Tag gehört uns.
00:04:49: Dieser Tag gehen wir auf die Straßen.
00:04:51: Diesen Tag zeigen wir, dass wir solidarisch sind
00:04:53: und dass man an uns nicht einfach so,
00:04:55: zumindest in Deutschland, ignorieren kann.
00:04:57: Und das zeigt dann ja auch, wie viele Menschen dann ja auch immer.
00:05:00: Das sind ja fast Millionen.
00:05:02: Wir sind 5,7 Millionen Mitglieder so im DGB,
00:05:04: in dem Deutschen Gewerkschaftbund,
00:05:06: die auch untergeordnet sind,
00:05:08: unter dem Dach vom DGB.
00:05:10: Und das hat dann jährlich so ein neues Motto.
00:05:13: Dieses Jahr war es, jetzt muss ich mich ganz kurz erinnern.
00:05:16: Mehr Freizeit, mehr Sicherheit, irgendwie so was war das.
00:05:20: Da muss ich dann später selber noch mal nachgucken.
00:05:22: Ich hoffe, dass wir jetzt der DGB dann nicht
00:05:24: diesen Fotos schimpft damit nicht später,
00:05:26: dass ich das Motto schon nach 2 Wochen vergessen habe.
00:05:29: Aber auf jeden Fall ist es dann ein wichtiges Anliegen für uns,
00:05:34: dass dann auch die Arbeitgeberseite und halt auch all die Gegner,
00:05:37: die dann halt hierher gegen die Mobilisierung von der Arbeit
00:05:40: und Bewegung sind, dann auch immer ein klares Zeichen sehen,
00:05:43: dass wir solidarisch sind und starten Zusammenhalt an den Tag legen.
00:05:46: Und was ich an dem Tag gemacht habe,
00:05:48: ist, dass ich in Kassel unterwegs war.
00:05:50: Ich habe dann mit geäufen, mit zu organisieren,
00:05:53: an vielen Ständen unterstützt, mit vielen Menschen gesprochen.
00:05:56: Natürlich dann auch Menschen versucht,
00:05:58: die vor nichts mit Gewerkschaften zu tun hatten.
00:06:00: Und das ist doch immer heutzutage ein großes Problem,
00:06:02: dass viele Menschen gar nicht mal wissen,
00:06:04: wo für Gewerkschaften eigentlich stehen,
00:06:06: was Gewerkschaften eigentlich machen
00:06:08: und was wir eigentlich besmetten und erreichen wollen.
00:06:10: Und na ja, dann habe ich natürlich Menschen aufgeklärt,
00:06:14: ein paar Menschen für die Gewerkschaften geworden.
00:06:16: Da freue ich mich auch immer, dass dann symbolisch
00:06:18: so der 1. Mai dann auch eine Mitgliedschaft gestartet worden ist
00:06:23: von einigen Menschen dort.
00:06:25: Und das ist insofern auch ein wichtiger Tag,
00:06:27: weil direkt am nächsten Tag, also am 2. Mai,
00:06:30: das ist auch von historischer Bedeutung für uns als Gewerkschaften,
00:06:33: nämlich der Tag, an dem Gewerkschaften zerschlagen worden sind
00:06:37: unter der Nazi-Herrschaft so halt.
00:06:40: Also im Prinzip zelebrieren wir am 1. Mai die Vielfalt,
00:06:43: die Solidarität und die Stärke unserer Gewerkschaft,
00:06:46: um gleichzeitig aber auch an all die Gewerkschaften,
00:06:48: die dann halt eine während der Nazi-Herrschaft
00:06:51: und des Rechtsextremismus in Deutschland
00:06:53: ihr Leben verloren haben, was dann ja der nächste Tag dann ist.
00:06:57: Du hast letztes Jahr am 1. Mai in Stuttgart für die DGB Jugend gesprochen.
00:07:02: Da ging es um Rassismus und Rechtsextremismus in der Gesellschaft.
00:07:05: Und da hast du gesagt, Zitat,
00:07:07: "Unsere Gesellschaft neigt immer dann dazu,
00:07:10: wenn es bereits zu spät ist, aufzuwachen.
00:07:12: Hanau, Halle, Black Lives Matter, NSU, Uri Jalo,
00:07:15: sind traurige Mahnmale für eine halbherzige Politik gegen Rassismus."
00:07:19: Warum ist der Kampf der Gewerkschaften für dich
00:07:22: ganz klar auch ein Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus?
00:07:25: Also wenn wir uns jetzt beispielsweise angucken,
00:07:28: Demokratisierung in den Betrieben, das ist so ein sperriger Begriff,
00:07:31: meint aber mit Bestimmung im Betriebsrat.
00:07:34: Und das Schöne daran ist, wenn ein Betriebsrat gründen möchte,
00:07:38: ist, dass es nicht an die deutsche Staatsangehörigkeit geknüpft ist.
00:07:42: Das heißt also, die betriebliche Zugehörigkeit ist wichtig.
00:07:45: Und in dem Moment, wo ich dann schaffe,
00:07:47: Menschen mit Migrationsgeschichte zu empowern
00:07:49: und auch dann so gut auszubilden,
00:07:51: dass sie gute betriebsrätliche Arbeit machen,
00:07:53: schafft sich dann ja auch ein Vertrauen am Betrieb am Arbeitsplatz.
00:07:58: Weil ich sage ja immer, am Ende des Tages verbringen wir alle Früchte,
00:08:03: später ja, und den größten Teil unseres Lebens am Arbeitsplatz.
00:08:09: Und dafür ist es wichtig, dass wir damit bestimmen müssen.
00:08:13: Und wenn es dann halt Menschen gerade im Nitriklonsektor,
00:08:16: wenn wir uns die Sagen angucken, es müssten ungefähr 37% sein
00:08:19: aller migrantischen Vollzeitbeschäftigten,
00:08:22: die im Nitriklonsektor arbeiten und unterwegs sind,
00:08:25: wenn wir schaffen, dass sie mitbestimmen können,
00:08:27: schaffen wir es ja damit dann auch ein Ballwerk gegen Rassismus dann halt auch zu stellen.
00:08:31: Weil ja, voll viele Leute nehmen ja sagen, ja, die Migras,
00:08:34: die sind entweder alle Bürgergeldempfänger
00:08:36: oder sind irgendwie alles faule Menschen
00:08:38: oder sind irgendwie alles weiß nicht Gewalttäter.
00:08:41: Und dann, wenn wir aber dann möglichst viele migrantische Menschen
00:08:43: in die betriebsrätliche Strukturen halt reinkriegen,
00:08:46: schaffen wir auch neue Narrative und brechen die auch mit Vorurteilen, Stereotypen
00:08:51: und sorgen dafür, dass dann auch Selbstbestimmung und Würde am Arbeitsplatz dann auch existieren.
00:08:56: Welche Rolle nehmen Gewerkschaften aktuell im Kontext der bundesweiten Antirechtsdemos ein?
00:09:02: Vielleicht bei dir im Speziell auch im Kontext von Hand in Hand in Kassel oder Hand in Hand?
00:09:07: Naja, also der DGB sagt ja ganz klar,
00:09:10: und das ist ja bei allen Gewerkschaften ja auch so,
00:09:12: dass wir ganz klar sagen, es gibt keine Vereinbarkeit mit der AfD.
00:09:15: Also das eine und dann das andere ist ja auch, dass wir als Gewerkschaften,
00:09:19: also es ist ja schon historisch schon bedingt bei uns,
00:09:21: dass wir einfach überhaupt keine Vereinbarkeit haben mit Recht Extremisten und Rechtpopulisten.
00:09:26: Das geht halt einfach nicht, weil wir wurden ja bereits 1933 von den Recht Extremisten ja verfolgt,
00:09:32: in Konzentrationslager gesteckt, ermordet.
00:09:34: Und gerade deswegen ist es ja schon selbstverständlich,
00:09:38: dass wir uns dagegen engagieren.
00:09:40: Und das Schöne bei den Gewerkschaften ist ja,
00:09:42: dass die einzelnen Standorte dann ja autonom arbeiten.
00:09:44: Das heißt ja, du hast dann vor Ort immer dann in der Regel Gewerkschaftsekretäre und Sekretärin,
00:09:49: die und ich würde euch mal behaupten, ausnahmlos alle antifaschistisch auch Sense halten,
00:09:53: weil als Hauptamtliche bist du ganz klar gegen den Recht Extremisten oder gibt es nichts zu debattieren.
00:09:58: Klar gibt es dann natürlich in den Mitgliedern rein auf Menschen, die irgendwie AfD-affin sind
00:10:06: und da gehen wir dann auch immer in den Nahkampf in den Betrieben
00:10:09: und gehen dann auch wirklich ins Persönliche.
00:10:11: Dann hilft es manchmal nicht nur an sachliche Fakten zu erinnern.
00:10:14: Also ich meine, wir haben das schon in den letzten paar Jahre doch boh-bachtet.
00:10:18: Egal wie viele Fakten, egal wie sehr wir schaffen, die AfD sachlich zu dekonstruieren,
00:10:23: irgendwie wird darauf nicht eingegangen.
00:10:25: Da geht dann mittlerweile also, ich weiß, wenn wir über Kassel sprechen,
00:10:29: auf eine menschliche persönliche Rebene ein, dass ich dann den Menschen ja noch klar sage in den Betrieben,
00:10:34: wenn die dann mir ins Gesicht sagen, oh, ihr wisst ein bisschen gut, aber ich werde trotzdem die AfD wähle,
00:10:39: und dann sage ich, ja, aber damit wählst du halt eigentlich gegen mich.
00:10:42: Also damit gehst du ja eigentlich prinzipiell gegen mich vor
00:10:45: und sorgst dafür, dass vielleicht langfristig ist, vielleicht auch diesen Land entfernt werde.
00:10:49: Weil ich schwer beinhärt bin, weil ich schwarz bin, weil ich Gewerkschafter bin
00:10:53: und im Prinzip tust du dir auch selber damit gar keinen Gefallen.
00:10:56: Also wenn ich dann auf diese persönliche Ebene halt runtergehe, dann erlebe ich schon,
00:10:59: dass da manche Menschen sich drehen lassen.
00:11:01: Natürlich muss man auch differenzieren zwischen diejenigen, die Hardcore-AFD sind
00:11:04: und die, die dann halt noch ein bisschen unschlüssig sind.
00:11:06: Und im Kontext zu Hand in Hand in Kassel, ich hatte das mit drei anderen jungen Menschen organisiert
00:11:13: aus dem unterschiedlichen politischen Spektrum oder des unterschiedlichen sozialen Milieus.
00:11:17: Und unser Anliegen war, dass wir versuchen, das komplette Demokratische Spektrum abzuholen.
00:11:23: Das haben wir auch dann tatsächlich ganz gut hingekriegt.
00:11:25: Das linke und konservative dann gleichzeitig dann eben dann mit uns dann auf die Straße gegangen sind,
00:11:31: um dann für die Demokratie dann auch zu protestieren.
00:11:34: Das hatten wir einfach vor dem Hintergrund, dass ich in den letzten paar Jahren in meiner Gewerkschaftarbeit
00:11:39: teilweise Betriebsräte kennengelernt haben.
00:11:42: Sie so maximal stabil waren, dass ich nicht im Traum geglaubt hätte,
00:11:46: dass sie mir dann am selben Abend oder Wochen später dann beim Bier dann anvertraut haben,
00:11:50: dass sie CDU-ler sind oder so.
00:11:52: Und dann trotzdem wahnsinnig krasse, gute Werte dann vertreten haben
00:11:55: und richtig gute Gewerkschaftarbeit gemacht haben.
00:11:57: Und das ist halt das Schöne an Gewerkschaftarbeit,
00:11:59: dass du dann irgendwann mal auch lernst, mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten.
00:12:02: Klar, du hast rote Lide, du sagst dann auch ganz klar dann halt auch deine Kritik, wenn es denn Kritik gibt.
00:12:07: Aber du lernst dann eben dann auch mit solchen Menschen zusammenzuarbeiten.
00:12:10: Und das ist dann halt, um auf die vorige Frage zurückzukommen, wie ich finde,
00:12:13: eine wichtige Strategie um gegen den Rassismus, um gegen den Rechtdruck in Deutschland zu kämpfen.
00:12:18: Wenn wir nochmal so zehn Jahre zurückdenken, also ins Jahr 2014, da warst du glaube ich 22,
00:12:25: wäre das damals für dich denkbar gewesen, reden wie die zum 1. Mai vor Publikum zu halten,
00:12:30: an welchem Punkt deines Lebens warst du damals?
00:12:33: Überhaupt nicht, also würde ich jetzt in die Vergangenheit zurückreißen
00:12:37: und würde das dann jetzt meine 22-jährigen Ich-Essel, ich glaube,
00:12:41: schütt mir selber eine Backpfeife geben und weiter dann ganz normal arbeiten.
00:12:46: Also ich habe damals, ich glaube mit 22, poh, was habe ich da gemacht,
00:12:51: ich habe einen Einzelhandel gearbeitet.
00:12:53: Da kam ich gerade aus Ghana zurück und habe dann wieder ein bisschen nach Orientierung gesucht,
00:12:58: was ich machen könnte und bin dann im Einzelhandel im Klamottenladen gelandet.
00:13:02: Das waren dann auch beschissene Arbeitbedienungen.
00:13:04: Das Ding ist nur halt zu dem Zeitpunkt gerade, ich habe nichts anderes als schlechte Arbeitsbedienungen.
00:13:08: Von daher war das für mich jetzt auch einfach nicht neu ist.
00:13:11: Und bei mir war erstmal langsam die Idee entwickelt,
00:13:17: dass ich gerne mal irgendwann mal das Abitur machen möchte,
00:13:20: weil ich zu dem damaligen Zeitpunkt nur das Fachabitur hatte.
00:13:24: Jetzt fragen mich dann manchmal Leute, warum ich dann nicht einfach direkt studiert habe
00:13:27: an der Fachhochschule, weil ich ja Fachabitur hatte.
00:13:29: Das Problem ist halt allerdings, dass ich aufgrund meiner Schwierbähnenrunde reingehend
00:13:33: ein bisschen industrialisiert war, dass ich mir nichts zugetraut habe,
00:13:35: an einer Schule zu sein, wo keine Schwierbähnerte sind.
00:13:38: Dann hatte ich dann immer das Gefühl, ich würde zurückgelassen werden
00:13:41: oder wäre dann vielleicht zu dumm oder sonst was.
00:13:43: Und das hat dann dazu geführt, dass ich mich dann erstmal testen wollte,
00:13:46: indem ich dann quasi bevor ich an eine Universität gehen würde,
00:13:49: erstmal das Abitur an der Armschule austesten wollte.
00:13:53: Und wenn ich das bestehen würde, dann wäre ich überzeugt,
00:13:55: dass ich bestimmt dann auch das Studium schaffen würde.
00:13:57: Das war dann die Strategie, die ich damals dann auch verfolgt hatte.
00:14:01: Und dann hat sich das versucht auch durchzuziehen.
00:14:04: Ich hatte leider das Pech, dass dann mein damaliger Vorgesetzter in den Klamotten laden,
00:14:09: mich dann dahin ge- manipuliert hatte.
00:14:11: Das ist ja auch noch mal ein großes Problem für viele junge Menschen in meinen Alter damals,
00:14:15: dass wir ja gar nicht über unsere Rechte bescheid wissen.
00:14:17: Und ich wurde nämlich damals dann quasi von vorne bis hinten
00:14:21: komplett verarsch von meinen Vorgesetzten und dazu gebracht,
00:14:24: dass ich eine Einkündigung geschrieben habe.
00:14:26: Das hatte dann aber dazu geführt, dass ich dann gesperrt war vom Barvogel,
00:14:31: nicht vom Barvogel, vom Agentur für Arbeit,
00:14:34: dass ich dann keine Geld mehr bekommen habe.
00:14:36: So, dass ich dann dringend einen Job brauchte, um meine Miete finanzieren zu können
00:14:40: und das Abitur an der Armschule finanzieren zu können.
00:14:43: Und dadurch bin ich dann ja überhaupt erst bei den Lieferdiensten gelandet.
00:14:46: Nicht weil ich da irgendwie Bock drauf hatte,
00:14:48: sondern weil ich halt auch einfach keine Alternative hatte.
00:14:51: Wie würdest du sagen, bist du dann zu einem politischen Menschen geworden?
00:14:56: Naja, das klingt jetzt zwar kitschig, so ein bisschen wie so ein Klischee,
00:15:01: aber tatsächlich halt, als es mir besonders direktlich ging.
00:15:04: In dem Moment, wo ich dann bei den Libro gearbeitet habe
00:15:07: und dann irgendwann plötzlich kein Geld mehr bezahlt bekam,
00:15:10: war ich in einer sehr dunklen Situation in einem schlimmen Loch gefallen,
00:15:14: bei dem ich nicht mehr wusste, wie ich rauskommen sollte.
00:15:17: Und ich hatte das Glück, dass ich einen Genossen damals hatte,
00:15:20: einen Kollegen, der mich und ein paar andere Kolleginnen damals
00:15:25: auf die Gewerkschaften zum ersten Mal aufmerksam gemacht hatte.
00:15:30: Der dann meinte, wenn wir jetzt alle kündigen würden,
00:15:33: hätte die Libro uns am nächsten Tag ohne Probleme einfach so ersetzt,
00:15:36: weil das ist ja auch eines der großen Merkmale am Nitri-Klo-Sektor,
00:15:39: dass wir Massen an Arbeitskräften haben, die du ganz einfach austauschen kannst,
00:15:43: weil dann alt immer genügend Menschen sind, die versweifelt genug sind,
00:15:46: solche schlimme Arbeitbedingungen zu akzeptieren und für wenig Lohn zu arbeiten.
00:15:50: Und diese Logik war dann natürlich irgendwie überzeugend für uns,
00:15:54: dass wir dann einfach dann ausgetauscht worden wären
00:15:57: und dass wir dann im Prinzip keinen echten Schaden angerichtet hatten.
00:16:00: Was für uns dann tatsächlich dann sehr begeisternd war,
00:16:04: war, dass er dann meinte, wenn wir jetzt Gewerkschafter werden
00:16:07: und mit den Gewerkschaften ins Gespräch treten oder uns organisieren,
00:16:11: war das das Geile an der Sache, was er uns gesagt hat,
00:16:13: dass wir da mit Libro wahnsinnig nerven könnten,
00:16:16: dass wir plötzlich auf Augenhöhe wären.
00:16:18: Und das war das Argument, wir waren zu dem Zeitpunkt noch nicht überzeugt von den Gewerkschaften.
00:16:21: Es hat einfach nur gereicht, dass er und die Gewerkschaftsekretärin,
00:16:24: in die wir später getroffen haben, das sie uns gesagt haben,
00:16:27: am Ende des Tages können wir Libro ein paar ordentliche Dinge verpassen.
00:16:31: Das ist genau das, was wir wollten. Wir wollten es den zurückzahlen.
00:16:34: Meine Politisierung fing also in der Praxis an und ich fing dann in kleinen Schritten an.
00:16:38: Und ich weiß noch, wie ich damals, monatelang immer dann auch zu den ganzen hauptamtlichen
00:16:42: in den Gewerkschaftsfreien immer ihr gesagt haben,
00:16:45: so dass sie dann immer ein bisschen mit mir geschimpft haben und gesagt haben,
00:16:48: ey, Auri, so warum redest du mit uns so, als wärst du kein Gewerkschafter.
00:16:52: Natürlich bist du Gewerkschafter, du hast jetzt zu uns,
00:16:55: du entkommst uns jetzt nicht, du bleibst jetzt hier und du bist ein guter
00:16:58: und du kannst gut kämpfen. Und dann haben sie mich dann natürlich auch ein Stück weit damit empowered
00:17:01: und haben mir aber gleichzeitig auch das Werkzeug in die Hand gedrückt,
00:17:05: so dass ich dann selber für meine eigene, naja ich sag mal jetzt dramatisch,
00:17:08: Befreiung dann kämpfen konnte, gemeinsam mit den anderen Fahrern und Fahrern.
00:17:12: Und das waren dann immer kleine Schritte, in denen das passiert ist.
00:17:15: Wie geht es dir jetzt mittlerweile damit, so ich sag mal,
00:17:19: im Rampenlicht zu stehen und laut zu sein?
00:17:22: Also ich find's immer noch schräg, sag ich ehrlich.
00:17:25: Also ich freue mich auf der einen Seite, dass ich weit entwickelt habe
00:17:30: und dass ich die Möglichkeit habe, Gewerkschaften wieder in den Fokus der Gesellschaft zurückzuholen.
00:17:35: Man muss ja auch ehrlicherweise sagen, dass Gewerkschaften viel zu lange
00:17:38: vom im Mensch drieben auch nicht mehr so ankamen außer, dass man dann ein bisschen über Streiks berichtet hat
00:17:43: und das hat sich ja zum Glück schon ein bisschen geändert.
00:17:45: Aber für mich ist das natürlich immer noch ein komisches Gefühl,
00:17:48: einfach dass die Menschen tatsächlich auch nicht zukommen und sagen auch,
00:17:52: ihr sagt doch mal was dazu, nicht dann immer "Kurzzeit schlucke" und mir denke okay,
00:17:56: ich hab's irgendwie immer doch nicht vermasselt, find ich gut, das freut mich sehr.
00:18:00: Und mittlerweile mache ich das auch mit einer gewissen Leidenschaft, also dass mir das auch einfach wichtig ist,
00:18:05: dass vor allem jüngere Menschen verstehen, wie wichtig Gewerkschaften eigentlich sind,
00:18:10: weil ja vor dem Hintergrund mit den ganzen Krisen, die wir ja gerade haben,
00:18:15: die ja so riesengroße Auswirkungen auf unser Leben haben, also Inflationskrise, Ukrainekrieg
00:18:21: und diese ganzen anderen Konflikte, die wir auch in Deutschland dann auch austragen.
00:18:25: Wie wichtig es dann ist, dass wir eine starke politische Organisation haben,
00:18:29: die ja wirklich nur für die Arbeitnehmerinteressen einsteht.
00:18:33: Wir steigen gleich ein bisschen mehr ins Thema Lieferdienst und Arbeitskampf ein,
00:18:38: wollen aber erstmal ein kleines Spiel spielen, unser erstes Spiel.
00:18:42: Das ist eine spontane Fragerunde, in der es darum geht, dass du einfach aus dem Bauch heraus antwortest.
00:18:47: Wir haben 90 Sekunden Zeit und wir schauen mal, wie viele Fragen wir schaffen.
00:18:52: Okay.
00:18:53: Bist du bereit?
00:18:54: Ja.
00:18:55: Gut, dann kommt jetzt unser Jingle für ...
00:19:00: Ganz schön knapp, alles auf Zeit.
00:19:08: Was wolltest du werden als Kind, wenn du erwachsen bist?
00:19:14: Anwalt.
00:19:15: Was würdest du für einen Beruf ergreifen, wenn du dich jetzt nochmal umentscheiden könntest?
00:19:21: Porr, ähm, Feuerwehrmann.
00:19:25: Worauf kannst du nicht verzichten?
00:19:28: Wow.
00:19:32: Äh, tut sich Pizza.
00:19:34: Wann bist du in deinem Element?
00:19:37: Gewerkschaften, definitiv.
00:19:40: Was hat dich in deinem Leben am besten auf die Arbeitswelt vorbereitet?
00:19:44: Meine Ausbildung im Buchhandel.
00:19:47: Wofür schämst du dich fremd?
00:19:50: Wow, Kubiki.
00:19:53: Darüber kannst du herzlich lachen.
00:19:56: Ähm, ähm, wow, diese alten 90er Comedyfilme, ich komme gerade nicht drauf.
00:19:59: Ja, okay.
00:20:00: Wofür arbeitest du?
00:20:02: Soziale Gerechtigkeit und Demokratisierung der Wirtschaft und Zerschlagen und des Nitrikel- und Sektors.
00:20:07: Was für Vorurteiler hast du wem gegenüber?
00:20:10: FDPler.
00:20:11: Was ist das für ein Vorurteil?
00:20:13: Das ist ein Vorurteil.
00:20:15: Was für Vorurteiler hast du wem gegenüber?
00:20:18: FDPler.
00:20:19: Was willst du mehr als alles andere?
00:20:22: Soziale Gerechtigkeit und eine stärkere Gewerkschaft, noch größer.
00:20:26: Wie viele Stunden hat deine perfekte Arbeitswoche?
00:20:29: Äh, null.
00:20:31: Deine Botschaft an dein Jüngeres, ich.
00:20:36: Trau dich und denk nicht so lang drüber nach und hinterher kann man immer Entschuldigung sagen.
00:20:42: Sehr gut, das war's schon.
00:20:46: Wunderbar.
00:20:48: Du hast das ja gerade auch so ein bisschen erzählt.
00:20:51: Du hast, wo das quasi gedrängt selber zu kündigen und brauchtes dann recht flott einen Job, um deine Miete zahlen zu können und dein Abi machen zu können.
00:20:59: Das ging ja so gefühlt über Nacht, ne?
00:21:02: Wie bist du dann beim Kurierdienst gestartet?
00:21:05: Ging das auch so schnell?
00:21:07: Ja, ähm, Alter, man muss ja dazu sagen, es wird ja heutzutage,
00:21:11: ja, immer völlig unterschätzt, wie teuer es ist, überhaupt einen Job zu finden.
00:21:17: Also, das muss man ja auch darüber sprechen.
00:21:20: Es ist, kostet ja schon wahnsinnig viel Geld für Menschen, die wenig Geld haben, gute Bewerbungsfotos zu machen.
00:21:25: Das ist ja auch nicht nur 2, 3 Euro, wenn man das vernünftig machen will.
00:21:28: Dann gab's dann ja damals, und das war ja vor 10 Jahren ungefähr, 10, 11 Jahren, glaub ich, ähm, nie, Quatsch.
00:21:36: Ich rede, Quatsch vor 8 Jahren ungefähr.
00:21:39: Da war's ja noch so, dass man ja auch so mit anständigen Klamotten dann ja auch dann Fotos machen musste.
00:21:45: Das kostet dann ja auch noch Geld.
00:21:47: Dann hat man den nachdem, wenn man 20, 30 Bewerbungen schreiben musste, das kostet dann ja auch Geld, das Porto.
00:21:52: Das waren ja alles Kosten, die mir damals riesengroßen Kopfschmerzen schon bereitet hatten,
00:21:57: weil ich dann ja neben der Miete dann auch noch irgendwie Bewerbungen stemmen musste.
00:22:01: Fahrtkosten zu den Bewerbungen gesprächen, denn auch noch ein riesengroßer Faktor, den man nicht unterschätzen darf, weil das wird ja auch nicht erstattet.
00:22:09: Und insofern war das für mich dann echt ein großes Zufall, dass ich dann nachts irgendwie über Google dann auf so ein Banner von Fedora gestolpert bin.
00:22:18: Und da war's dann tatsächlich mega interessant, dass ich da mit einem Mausklick einfach nur meine Daten angehen musste,
00:22:24: als wie alt ich bin, wo ich wohne, ob ich ein Fahrrad hab, ob ich ein Handy hab,
00:22:28: und dass ich schon am nächsten Tag Anfang konnte arbeiten.
00:22:31: Plötzlich muss ich mir keine Gedanken drum machen, dass ich eine Bewerbung schreiben musste, weil alles, was ich hatte, war ja schon ein Handy und ein Fahrrad fertig.
00:22:38: Und das klang dann für mich mega attraktiv vor allem, weil die sehr klar kommuniziert hatten,
00:22:44: dass die besonders flexibel wären in der Schichtverteilung, also viel mit Flexibilität geworben haben.
00:22:51: Mittlerweile weiß ich ja jetzt, dass wenn ein Unternehmen in der Regel mit Flexibilität dann argumentiert,
00:22:58: dass man da vielleicht als Red Flag markieren sollte und dann vielleicht besonders genau hinschauen sollte,
00:23:03: für wen eigentlich Flexibilität jetzt gemeint ist. Aber das ist nochmal ein anderes Thema.
00:23:08: Auf jeden Fall war ich dann relativ schnell überzeugt und man darf halt auch nicht vergessen, ich war Anfang 20,
00:23:13: das heißt, ich war auch anfällig für dämliche Sprüche von Fodor und Deliveroo, dass sie meinten,
00:23:19: "Wir bezahlen dich nicht fürs Essen ausliefern, wir bezahlen dich dafür, dass du einen geilen Summerparty haben wirst."
00:23:25: Und das war für mich dann auch nochmal, das klickt für total bescheuer.
00:23:28: Also das ist auch etwas, wo ich mich ein bisschen fremst schäme, wenn ich so drüber nachdenke,
00:23:32: dass ich dann gesagt habe, so ja, das macht Sinn.
00:23:34: Ich werde jetzt bezahlt dafür, dass ich einen tollen Adoleskörper irgendwie in sechs Monaten hab
00:23:39: und hab dann ein Summerparty und mich nicht mit McFitt passt doch.
00:23:42: Klar, hatte ich dann durchtrainierten Körper, aber der war dann halt aber auch so,
00:23:48: dass ich dann halt jeden Abend völlig erschöpft zusammengebrochen bin.
00:23:52: Also ich war froh, dass ich dann noch gerade irgendwie die Schuhe ausziehen konnte
00:23:55: und bin dann fast tot ins Bett gefallt und hab dann geschlafen, wie es umgeht.
00:23:59: Ich meine, die Nischse hätte mich mehr aufwecken können.
00:24:02: Und trotzdem waren das für mich in den ersten paar Monaten noch ganz normale Arbeitbedehnungen.
00:24:09: Und das ist doch das Perverse und das ist das, worüber wir mehr sprechen müssen,
00:24:13: dass viele Menschen, die im Nitriklonsektor arbeiten.
00:24:16: Es gibt ja Menschen, die schütteln den Kopf ja darüber sein, wie kann man nur im Nitriklonsektor arbeiten.
00:24:20: Aber ganz ehrlich, viele Menschen, viele, die wie ich damals in deutschen Arbeitbedehnungen
00:24:25: im Nitriklonsektor gearbeitet haben, wir kannten keine leichtere, entspannter Arbeitbedehnungen.
00:24:31: Also diese Arbeitbedehnungen, die wir vorfanden, waren da halt sowieso schon uns bekannt
00:24:35: und deswegen auch nichts Neues.
00:24:37: Und vor allem von dem Hintergrund, dass da viele von denen vielleicht dann aus Ländern kommen,
00:24:41: wo die Arbeitbedehnungen doppelt so hart waren.
00:24:44: Und da sind dann Menschen dann teilweise völlig zufrieden mit den Bedingungen hier in Deutschland.
00:24:49: Auch wenn dann Menschen, die vielleicht nicht im Nitriklonsektor arbeiten,
00:24:52: dann sagen, das ist viel zu hart, was da passiert.
00:24:55: Kurze Werbeunterbrechungen eigener Sache.
00:24:58: Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne.
00:25:02: Wir erzählen von denen, die aufstehen und ihre Stimme erheben.
00:25:05: Was sie wollen, was sie antreibt, das lest ihr jede Woche neu auf Veto-Magazin.de.
00:25:11: Du hast dann damals mit Kolleginnen gesprochen und genetzt werkt.
00:25:19: Das war so der Beginn eurer Organisierung.
00:25:21: Und ihr habt dann mit Unterstützung der Gewerkschaft, Nahrung, Genuss, Gaststätten
00:25:25: den ersten Betriebsrat bei einem Fahrradlieferdienst in Deutschland
00:25:28: und die Kampagne "Liefern am Limit" angestoßen.
00:25:31: Was war euer Ziel mit der Kampagne
00:25:33: und wie schnell hat diese Kampagne auch ausgestrahlt auf andere Städte?
00:25:36: Naja, also uns war gar nicht klar, dass wir damit auf den Spreng fast sitzen würden
00:25:41: und dass das so krass um die Ohren fliegen würde,
00:25:43: weil wir wollten eigentlich nur darauf aufmerksam machen,
00:25:46: dass wir bei den Libro gerade ist, das Schlagen während des Betriebsrat.
00:25:49: Wir hatten ja nämlich diese Situation damals.
00:25:52: Das ist ja bis heute auch ein großes Problem in die Triglohnsektor.
00:25:56: Wenn du die demokratische Mitbestimmung, also Betriebsräte
00:25:59: oder Jugendaußentbildentvertretungen installieren möchtest
00:26:02: und du bist aber im Nitriglohnsektor unterwegs, dann kann es halt sein,
00:26:05: weil das ist nämlich bei ganz viel Beschäftigungsformen in diesem Sektor
00:26:09: gang und gelbe, dass du in einem befristeten Arbeitvertrag bist.
00:26:13: Und befristeter Arbeitvertrag bedeutet, dass du ganz einfach keine weitere Verlängerung bekommst,
00:26:19: wenn der Unternehmer kein Bock auf dich hat.
00:26:22: So, dann gibt es kein Kündigungsschutz oder sonst was,
00:26:25: sondern du wirst dann ganz einfach gemütlich von dem Arbeitgeber aus dem Unternehmen entfernt.
00:26:30: Und das war damals bei Libro ja auch so der Fall,
00:26:32: dass wir jetzt ein Betriebsrat hatten, aber befristeten Arbeitvertrag
00:26:35: und Libro hatte ja damals dann ganz klar gesagt,
00:26:37: wir werden euch nicht mehr verlängern,
00:26:39: weil wir kein Bock auf demokratische Mitbestimmung haben.
00:26:42: So, und wir waren dann natürlich aufgeschmissen,
00:26:45: weil wir uns dann festgestellt haben, die Öffentlichkeit hat sich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht für uns interessiert,
00:26:51: weil wir eben unsichtbar waren.
00:26:53: Das ist ja auch noch mein großes Merkmal im Nitriglohnsektor,
00:26:55: dass die Arbeit unsichtbar ist und viele Leute gar nicht hingucken, was da eigentlich passiert.
00:26:59: Und deswegen können auch so viele Unternehmen auch ihre Spielchen dann treiben mit den Belegschaften.
00:27:04: Und wir hatten dann natürlich versucht, das dann irgendwie zu brechen, haben überlegt,
00:27:09: was können wir machen und sind dann irgendwann mal auf die Idee gekommen.
00:27:12: Gut, Libro bezahlt Millionen für eine Online-Kampagne.
00:27:16: Wir bezahlen 10 Euro und machen eine bessere Online-Kampagne auf Facebook.
00:27:20: Und das war dann tatsächlich so, dass wir dann gesagt haben,
00:27:23: als erste Aktion machen wir erstmal einen Streik, der kein Streik ist,
00:27:27: sondern haben bis als Flächsmob in Köln am Ruderplatz versteckt
00:27:31: und dachten uns dann, okay, vielleicht kommen so 30, 40 Leute, das wäre schon ein Sieg gewesen.
00:27:36: Und tatsächlich ist ja das völlig eskalierte.
00:27:39: Und dann auf einmal war das WDR, da ist CDF, da öffentlich-rechtliche Reporter,
00:27:43: hinten Kameras in unserer Gesicht.
00:27:45: Wir wussten ganz was wir sagen, wir waren ja gar nicht darauf vorbereitet.
00:27:48: Plötzlich waren dann nicht nur die Libro beschäftigte, sondern auch Fedora beschäftigte,
00:27:52: dann da Kommunalpolitiker und Politikerinnen Bundestagsabgeordnete wollten,
00:27:57: dann plötzlich mit uns sprechen und dann mussten wir von heute auf morgen plötlich lernen,
00:28:01: wie man politisch kommuniziert, wie man eine Öffentlichkeit-Kampagne gegen ein Unternehmen führt,
00:28:06: dass selber ja sehr versiert ist, Öffentlichkeit-Kampagnen zu fahren.
00:28:09: Wir mussten plötlich lernen, wie man mit Journalisten redet,
00:28:12: dass man sich nicht die ganze Zeit verplappert.
00:28:14: Das ist ja auch interessant ist, was man sagt.
00:28:16: Wir mussten dann gleichzeitig dann aber auch dann feststellen,
00:28:19: dass unsere Reichweite so schnell gewachsen ist,
00:28:22: dass wir das gemeinsam mit der NGG dann die Entscheidung getroffen haben,
00:28:25: dass wir Teil der NGG werden, um dann gleichzeitig bei allen anderen Lieferdiensten,
00:28:29: wie beispielsweise Fedora, gemeinsam mit den Reitern dort für bessere Arbeitbedienung zu kämpfen,
00:28:34: weil wir das uns schade gefunden hätten, wenn wir das nur auf den Levero beschränkt haben.
00:28:38: Das war so damals die Anfangsphase.
00:28:40: Und mittlerweile ist ja die Lieferdam Limit-Kampagne so groß in Deutschland,
00:28:43: dass die Lieferdam Limit-Kampagne, das war jetzt nicht ich alleine,
00:28:46: es gibt ja auch noch weitere Generationen, Reiter und Reiterinnen,
00:28:49: die dann im Rahmen der Lieferdam Limit-Kampagne 18 verschiedene Betriebsräte
00:28:54: an verschiedenen, 18 verschiedenen Standorten gekündet haben bundesweit,
00:28:58: und wir hätten ein Gesamtbetriebsrat haben,
00:29:00: und jetzt die Reiter anfangen, also die neue Generation Reiter,
00:29:04: anfangen sich zu organisieren für Tarifverträge.
00:29:06: Also ich würde sagen, das hat sich ganz gut entwickelt jetzt.
00:29:10: Und du sagst auch ganz klar, Menschen sollen weiter Lieferdienste nutzen,
00:29:14: denn das erhält wichtige Arbeitsplätze,
00:29:16: auch gerade für viele Menschen aus marginalisierten Communities, die dort beschäftigt sind.
00:29:20: Wie können Menschen denn allies werden
00:29:23: und sich solidarisch mit Beschäftigten in diesem Niedriglohnsektor zeigen?
00:29:27: Ja, du hast da gerade so einen wichtigen Punkt angesprochen,
00:29:30: den ich dann auch immer sehr kritisiere, ist ja, dass man teilweise
00:29:33: in unserer Gesellschaft dazu neigt zu sagen, Konsumkritik.
00:29:37: Ich bin aber völlig gegen die individuelle Konsumkritik,
00:29:39: weil wenn man sich anschaut, ich gebe halt manche Menschen,
00:29:43: wenn man sich Amazon beispielsweise anschaut, da kenne ich dann halt Familien,
00:29:47: die dann halt keine andere Möglichkeit haben,
00:29:50: weil die irgendwie zu viel arbeiten, weil die gar keine Zeit haben,
00:29:53: oder eben weil die halt zu wenig Geld haben,
00:29:55: sich dann günstig auf Amazon teilweise ist,
00:29:57: ist ja günstiger auf Amazon sich Sachen zu bestellen,
00:29:59: als irgendwie im Elektroladen.
00:30:01: Und da bin ich dann schon sehr dagegen, dass man Konsumkritik dann halt ausübt,
00:30:05: weil man muss ja diese Themenfrage stellen
00:30:07: und dann muss man dann halt dafür sorgen,
00:30:09: dass die Arbeitbedienungen vor Ort besser werden dann halt.
00:30:12: Und dass die Löhne hochgehen, dann geht man dann auch weg davon
00:30:15: von dieser individuelle Ebene
00:30:17: und diese individuelle Konsumkritik-Ebene,
00:30:20: verschleiert ja auch meistens dann auch die eigentliche Bedienung und vor Ort.
00:30:23: Das ist ja auch nochmal ein riesengroßes Problem.
00:30:26: Um jetzt nochmal dich zu fragen, was war der Rest der Frage,
00:30:32: weil ich mich gerade so ein bisschen aufgeregt hatte,
00:30:35: ich krieg mich immer genau über diese Stelle auf
00:30:37: und da muss mich bremsen, so, und jetzt hab ich das vergessen.
00:30:39: Ich finde das total nachvollziehbar, also um das auch nochmal so persönlich
00:30:42: von meiner Seite zu ergänzen,
00:30:44: gerade wenn du sagst, so nie Verdienste und so,
00:30:46: jemand wie ich, die zum Beispiel kleinwüchsig ist,
00:30:48: bestellt sich auch häufig Sachen im Internet.
00:30:50: Erstmal, weil es Klamotten für mich beispielsweise
00:30:53: jetzt nicht irgendwie zugänglich in meiner Nähe gibt.
00:30:56: und auch, weil ich Dinge einfach auch körperlich nicht transportieren kann und dann froh bin,
00:31:03: wenn sie zu mir geliefert werden. Also da gibt es wirklich viele Punkte, über die man sprechen
00:31:06: kann. Meine Frage war, was können Menschen machen, um sich solidarisch mit Beschäftigten
00:31:13: gerade in diesem niedrig-lohn-Sektor zu zeigen? Ganz ehrlich, also Wheel Talk jetzt, Gewerkschaft
00:31:19: mit geht, das ist jetzt nicht ein Werbeversuch oder sonst was, weil wir brauchen, also Gewerkschaften
00:31:24: sind ja wirklich so stark, wie sie Mitglieder haben. Und wir haben ja jetzt in den letzten
00:31:28: paar Jahren ja auch ganz klar gezeigt, was wir ja auch drauf haben. Also wer die Engelgie
00:31:34: im Mental machen ja gerade ganz viele Arbeitskämpfe in ganz vielen Bereichen und es gibt
00:31:38: mittlerweile ganz viele Tariflöhne. Und ich bin da schon sehr klar in der sehr klaren
00:31:43: Haltung, wenn es darum geht, wirklich Solidarität zu zeigen, dann müsste man in letzter Konsequenz
00:31:47: versuchen, dass fast alle von uns Gewerkschaften Mitglied sind. Und dann geht es ja nicht nur
00:31:52: darum, dass man irgendwie aktiv ist, man kann ja auch passiv Mitglied sein. Es geht ja
00:31:56: darum, dass wir starke Streikassen haben, weil dann können wir lange und solidarisch
00:32:01: und kämpferlich streiken und teilweise auch dafür sorgen, dass wir noch krassere Forderungen
00:32:05: durchdrücken können. Es gibt ja immer mehr Tarifverträge, die machen ja schon diese
00:32:09: Arbeitszeitverkürzung. Es gibt ja teilweise Tarifverträge, die sind ja schon durchgesetzt
00:32:13: worden, dass da jetzt irgendwie eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchgesetzt worden
00:32:18: sind. Und wenn jetzt aber mehr Leute, selbst diejenigen, die eigentlich nicht mit Gewerkschaften
00:32:22: was zu tun haben, Gewerkschaft mitgegeben werden können, dann kann man sich doch kaum
00:32:26: vorstellen, was dann los wäre in diesem Land.
00:32:28: Sehr schöner Aufruf. Wir kommen zu unserem zweiten Spiel, dass ein besonderer Moment
00:32:35: von dir einfangen will. Also ein Moment, der dich zum Beispiel selbst inspiriert hat,
00:32:41: indem jemand Mut bewiesen hat, indem ein Mensch widersprochen hat, du selbst oder jemand
00:32:46: anders, wo du es miterlebt hast, sein Veto eingelegt hat und damit aktiv geworden ist
00:32:51: für unsere Sache. Also so ein Moment würden wir gerne von dir hören, einen inspirierenden
00:32:56: Moment. Ich spiele unseren Jingle ab und dann hast du das Wort.
00:33:01: Ja, ich überlege gerade Krampfhaft. Also es gibt verschiedene Persönlichkeiten. Also
00:33:23: ich habe über tatsächlich, das mag ich vielleicht kitschig klinger, aber ich habe tatsächlich
00:33:28: über James Baldwin so ein bisschen den Mut bekommen. In seinem Werk, ich glaube nach
00:33:36: mir die Sinnflutis, das muss da der aber noch mal gucken. Das ist so eine Briefsammlung,
00:33:40: wo er quasi einen Brief an seinem Namenswetter schreibt und da gab es so eine bestimmte
00:33:45: Stelle, in der er darauf verwiesst, dass wir als schwarze Menschen uns nicht vormachen
00:33:54: dürfen, dass die Menschen, die halt nicht schwarz sind, für uns entscheiden, was es
00:33:59: bedeutet, schwarz zu sein. Also dass wir uns nicht irgendwie weißen Normen anpassen
00:34:02: sollen, sondern dass wir so sein sollen, wie wir sind, wie wir sein wollen. Und das war
00:34:07: das erste Mal, dass ich dann irgendwie so ein Text gelesen habe, dass ich dann gemerkt
00:34:11: habe, okay, ich habe jahrelang mich angepasst an eine Gesellschaft, die von mir erwartet
00:34:16: hat, dass ich quasi so weiß und so normal es geht, mich verhalten soll. Und das hat
00:34:25: dann ja viel mit mir gemacht, das hat ja dafür geführt, dass ich mich dann ja überhaupt
00:34:29: nicht frei bewegen konnte, dass ich auch nicht das Selbstbewusstsein hatte, auch ganz klar
00:34:32: dann jemand ins Gesicht zu sagen, dass ich völlig erquatscht, was zu gerade erzählt,
00:34:36: weil ich das ständig damit beschäftigt war, die ganze Zeit "Appeasement" zu betreiben,
00:34:40: alles zu gefallen. Und das hat mit James Baldwin eigentlich angefangen, also jetzt vom schriftlichen
00:34:47: Herr. Und tatssätzlich muss ich halt sagen, ich kann jetzt keine eine Persönlichkeit in
00:34:54: meinem Leben jetzt benennen, weil es mehrere Menschen waren im gewerkschaftlichen Kontext,
00:34:58: die quasi beispielsweise, sei es wie damals, unsere Betriebs, unsere allererste Betriebsvollversammlung,
00:35:05: also wo alle Beschäftigte von die Libro dann eingeladen worden sind in den Gewerkschaftshaus.
00:35:10: Es gab bei Libro damals einen, wie nennt man das, einen Brecher, einen Gewerkschaftbrecher,
00:35:16: der dann von Libro überall hingeschickt worden ist, um uns einzuschüchtern. Und wir hatten
00:35:20: teilweise auch alle Angst vor ihm, ob wir das jetzt eingestehen wollten oder nicht. Und
00:35:25: da war da aber diese Gewerkschaftsekretärin, die dann halt voll klein und zierlich war,
00:35:30: die den niedergebrüllt hat. Die hat so ein krasses Organ, das hat ihrem Aussehen hohen
00:35:36: gesprochen. Und die hat den niedergebrüllt, dass er wie so ein begossener Pule weggerannt
00:35:42: ist vor ihr. Und das war dann für uns alle, aber auch für mich dann so ein Moment, wo
00:35:49: ich dann gemerkt habe, krass. Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, in die Konfrontation
00:35:57: hineinzugehen, weil wir werden ja im Nitriklonsektor, also wenn Menschen im Nitriklonsektor unterwegs
00:36:02: sind, das macht ja auch was mit der eigene Selbstachtung. Man passt sich ja schlimme Bedingungen
00:36:07: an und dann hat man auch weniger Selbstachtung. Und dann leistet man auch weniger Widerstand
00:36:13: je nachdem, weil man ja selber dran glaubt, dass man wenig Wert ist, dass man nur niedrigen
00:36:17: Wert hat. Und diese Gewerkschaftsekretärin oder diese zwei Gewerkschaftsekretärinnen,
00:36:24: die dann damals da waren, die waren glaube ich so die erste Persönlichkeiten in meinem
00:36:29: Leben, die so krass in den Konflikt hinein gegangen sind, ohne Furcht aber auch noch.
00:36:35: Und das war das Beeindruck, natürlich. Ich habe keine Furcht in ihrer Haltung gesehen,
00:36:39: in ihren Augen, aber auch nicht in der Tunalität. Und ich glaube, das war das erste Mal, wo
00:36:45: ich dann selber gemerkt habe, okay, als Gewerkschafter ist unsere Komfortzone tersättlicher Konflikt.
00:36:52: Und mittlerweile muss ich auch halt sagen, dass meine gewerkschaftliche Sozialisation
00:36:55: erreicht hat. Ich fühle mich wohl in Konflikt. Das heißt jetzt nicht, dass ich irgendwie
00:36:58: ein toxischer manipulativer Mensch bin. Das kann man ja auch jetzt falsch verstehen.
00:37:02: Aber wenn es um den Konflikt geht, also wenn es um eine harte Debatte geht, weil mein angebrüllt
00:37:09: wird, ich bin mittlerweile sehr abgebrüllt bei dieser Sache und bin dann auch nicht mehr
00:37:13: einzuschicht. Und das habe ich dann von den Gewerkschaften gelernt. Und das habe ich von
00:37:17: ganz vielen Menschen, mit denen ich zu tun hatte, von den Hauptamtlichen, die da mit
00:37:22: einer Ruhe am Tisch bei Tarifverhandlungen daßen, während die angebrüllt worden sind
00:37:27: von fünf Anwälten. Das ist dann schon sehr inspirierend und das zeigt dann halt auch,
00:37:32: Konflikt ist halt auch tatsächlich eine konstruktive, produktive Sache.
00:37:36: James Baldwin nach der Flut das Feuer heißt das Buch.
00:37:41: Genau, das ist das Wort, das ich gesucht habe. Das packen wir in die Show Notes.
00:37:46: Wie würdest du sagen, hat sich der Arbeitskampf in den letzten zehn Jahren, in denen du auch
00:37:54: engagiert bist, verändert? Hat er sich verändert?
00:37:56: Ja, natürlich. Zum einen hatte sich er nicht verändert, weil es gibt ja immer noch um
00:38:05: Nitriklohnsektor, Plattformarbeit, also Lieferdienste. Und dann ist ja das Wicht noch die Corona-Krise,
00:38:10: das Wicht in der da Lieferaden die Möglichkeit hatte, eine Monopolstellung dann auszubauen
00:38:16: innerhalb Deutschland. Und jetzt ist natürlich Lieferando so ein Big Dog so auf dem deutschen
00:38:22: Markt. Und trotzdem hat sich der Arbeitskampf dahingehend verändert, dass meine Generationen
00:38:28: damals dafür gekämpft haben, dass wir überhaupt demokratische Mitbestimmung haben. Und jetzt
00:38:32: die neue Generationen von Liefernammen leben mit. Die kämpfen jetzt mittlerweile für
00:38:37: Tarifverträge. So die sind quasi jetzt in die zweite Ebene. Unsere Strategie, die wir damals
00:38:42: dann formuliert hatten, dass wir gesagt haben, wir könnten jetzt natürlich direkt versuchen,
00:38:46: Tarifverträge zu organisieren. Wir sind aber noch nicht stark genug. Deswegen wollen wir
00:38:49: jetzt erstmal hinkriegen, dass sich etabliert in diesen Lieferdiensten, dass wir die demokratische
00:38:53: Mitbestimmung haben. Das Ziel haben wir dann ja natürlich erreicht. Und jetzt liegt es bei der
00:38:57: neuen Generation daran, diesen Arbeitskampf vorzusetzen. Und was sich da konkret verändert hat,
00:39:02: ist jetzt natürlich die Tatsache, dass jetzt die ganzen Betriebsräte es geschafft haben,
00:39:06: die Arbeit bedienen, gut besser zu machen bei den Lieferdiensten, bei Lieferando, beispielsweise,
00:39:11: dass das Lieferando jetzt eigentlich Diensthandys jetzt ausgeben muss, dass jetzt auch Arbeitsmittel
00:39:17: teilweise verfügungsgestellt werden. Leider nicht überall, aber trotzdem bei einigen Standorten.
00:39:21: Und dass sich ganz schleichshaben wirklich minimalen Schritten eine kleine Akzeptanz etabliert,
00:39:26: aber trotzdem immer noch viel Widerstand vor den Betriebsräten berichtet wird. Und natürlich,
00:39:33: dass jetzt die Art wie Arbeitskämpfe geführt werden jetzt nicht nur analog stattfinden,
00:39:40: sondern eben auch digital stattfinden. Und ich sehe das dann halt vor allem darin,
00:39:46: dass wir auch ein bisschen in der Politik angekommen sind, weil jetzt um vielleicht
00:39:49: einen etwas unfreiwillig trockenen langweiligen Titel auszusprechen. Es gab ja auf europäischer
00:39:55: Ebene die Richtlinie verbesserte Arbeitbedienungen für Plattformarbeit, die durchgesetzt worden ist.
00:40:00: Das war eine der zentralen Forderungen, die wir vor acht Jahren gestellt haben, die jetzt endlich
00:40:05: auf EU-Ebene beschlossen worden ist. Die besagt, dass dann beispielsweise Scheinselbstständigkeit,
00:40:11: wenn ein Fahrer oder eine Fahrerin das den Verdacht hat, in einer Scheinselbstständigkeit zu sein,
00:40:16: dann muss jetzt das Unternehmen es beweisen, dass das dem nicht so ist. Und falls das Unternehmen es
00:40:21: aber nicht beweisen kann, dass das eine aktuelle Soloselbstständigkeit ist, wird der Soloselbstständige,
00:40:29: also der Scheinselbstständige, automatisch in einen Arbeitnehmer ähnliches Zustand versetzt. Das heißt,
00:40:34: er hat dann wieder alle Rechte, wie als wenn er oder sie ein Arbeitnehmer wäre. Und das ist ein
00:40:39: riesengroßer Erfolg auch für die Mitbestimmung, weil jetzt kann man dann natürlich für die Zukunft
00:40:43: dann auch sagen, wenn jetzt der Telefon zurück kommt und wieder nur Soloselbstständige anheuert.
00:40:48: Und da aber Scheinselbstständigkeit festgestellt wird, dass die dann jetzt eine Möglichkeit haben,
00:40:52: wieder einen neuen Betriebsrat zu gründen. Und das sind so Erfolge, die zeigen, der Arbeitskampf
00:40:58: hat sich verändert. Das sind auch Erfolge, große Erfolge eingefahren werden. Aber gleichzeitig eben
00:41:03: immer noch das Ziel derselbe ist, nämlich mehr Gerechtigkeit, bessere Arbeitbedienungen, höhere Löhne.
00:41:09: Du hast das in diesem Gespräch auch schon gesagt und auch in einem Interview zur
00:41:14: Utopienkonferenz der Uni Lüneburg hast du das erwähnt, dass Arbeit im Niedriglohnsektor unsichtbare
00:41:20: Arbeit ist und vielen Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft gar nicht klar sei,
00:41:24: wie diese unsichtbare Arbeit eigentlich aussieht. Kannst du das genauer erklären, wie sieht diese
00:41:28: Arbeit aus? Ja, das ist ja alle mögliche Arbeit. Ganz prominent natürlich Lieferendienst, aber
00:41:34: dann unterschätzt man ja auch, wie viele Menschen im Niedriglohnsektor, im Niedriglohnsektor,
00:41:38: in der Fleischereibranche arbeiten. Also man hat ja letztens davon gehört, in Corona-Krise,
00:41:48: in Tönnes. Da wurden dann die ganzen rumänischen Beschäftigten einfach, als wären diese rumänischen
00:41:54: Beschäftigten, Menschen zweiter Klasse einfach eingeschlossen dann in diese Fabrik, so inmitten
00:41:59: eines Ausbruches in Betrieb. Das zeigt ja schon mal, wie wenig sie wert sind. Dann muss man auch klar
00:42:03: sagen, die ganzen Wanderarbeiter und Arbeiterinnen, die wir ja immer über die Saison dann rüberholen,
00:42:09: um unseren Spargel zu ernten. Daher müssen wir uns auch gesprochen werden oder eben auf dem Bau,
00:42:15: dass dann auch viele Menschen dann aus anderen Ländern herbeigekart werden und dann sollen
00:42:20: die hier was aufbauen und dann werden die wieder zurückgeschickt und dann ist das perverse,
00:42:24: dass sie zwar mit Mindestlohn bezahlt werden, aber dann gleichzeitig eben irgendwie für ein
00:42:29: Bus-Ticket dann 300, 400 Euro bezahlen müssen und dann ist das schon fast 90 Prozent vom Einkommen,
00:42:35: das wir verdient haben, dann ja auch direkt wieder beim Arbeitgeber wieder in der Tasche
00:42:39: geblieben. Also solche Spielchen wären dann halt gemacht oder grenzüberschreitende Beschäftigung,
00:42:45: dass dann Menschen irgendwie aus anderen Ländern in die Fleischerei geschickt werden und dann sagt man,
00:42:52: okay, ihr könnt zwei, drei Monate hier auf dem Gelände wohnen. Wir haben Wohnungen für euch und
00:42:56: das perverse ist ja, dass die Wohnungen dem Arbeitgeber gehören. Dann zahlt der Arbeitgeber diesen
00:43:01: Menschen dann irgendwie Mindestlohn und dann müssen die aber trotzdem wie 600 Euro oder 700,
00:43:06: 800 Euro bezahlen für so ein Dreckzimmer im Keller, das Aspekt verseucht ist zu halten. Und
00:43:12: dann hat der Arbeitgeber im Endeffekt ja gar kein Geld ausgegeben. Eigentlich hatte der dann ja nur
00:43:16: 200, 300 Euro bezahlt und die Rettlichen 800 Euro hat er ja wieder seine Tasche zurück reingesteckt,
00:43:21: also solche Geschichten sind es. Oder wenn wir uns anschauen beim Starbucks, die Reinigungskräfte
00:43:26: so halt, wir wissen doch alle, wie die Menschen aussehen, die beim Starbucks dann im Keller
00:43:32: dann die Toiletten reinigen. So jetzt sind Zelten dann wirklich nicht mikrantische Menschen,
00:43:36: sondern sind immer Menschen mit Migrationsgeschichte. Oder wenn wir uns Spätiskulturen angucken,
00:43:40: wenn wir uns den System Gastronomie angucken, diese ganzen McDonalds mit ihren Franchise-Unternehmen,
00:43:45: das sind ja auch fast nur Menschen mit Migrationsgeschichte anzutreffen, die ja auch
00:43:48: maximal Scheiße bezahlt werden. Also da gibt es ja ganz viele Bronchen, über die man sprechen
00:43:53: könnte, auch Reinigungskräfte in Krankenhäusern. Das ist ja total absurd, dass diese Reinigungskräfte
00:43:58: maximal systemrelevant ist, weil ganz ehrlich, wer von uns möchte in so einem dreckigen Operationszimmer
00:44:03: eine Kopferpähe haben, so halt. Also ganz ehrlich, dann, nein, dann lasse ich lieber die Wunde eitern,
00:44:09: als dass ich mich dann irgendwie in eine Operationszahl dann begebe, dass irgendwie
00:44:12: Blut beschmiert ist und whatever. Also was ich damit sagen will, ist, ich glaube, man muss gar nicht
00:44:19: so weit hinausgucken, auch Pflegekräfte. Diesen großes Problem, wir haben ein Mangel an
00:44:26: Pflegekräften. Und da sind auch viele Menschen mit Migrationsgeschichte drin, die dort arbeiten.
00:44:34: Wir haben ja immer diese Migrationspolitik-Debatte. Und ich sage ja dann immer dabei, okay,
00:44:39: alle schön und gut, aber wir müssen auch bedenken, dass wir auch Menschen brauchen,
00:44:43: die sich um uns kümmern, wenn wir Menschen brauchen, wenn wir selber Pflege brauchen.
00:44:48: Also wenn unsere Gesundheit dann immer mal so am Arsch sind, glaube ich nicht, dass wir toll
00:44:53: finden, wenn wir irgendwie in einem Heim kommen, wenn wir in einem Krankenhaus kommen und es gibt
00:44:58: niemanden mehr, der sich um uns kümmern kann. Du hast im Kontext der, oder nicht du, aber im
00:45:05: Kontext der Konferenz ging es auch darum, dass das Konstrukt Gewerkschaft von weißen Menschen für
00:45:11: weiße Menschen gemacht ist. Wie muss sich das Bild von Gewerkschaft in deinen Augen wandeln und
00:45:16: warum? Also wir haben ja das Ding, dass unsere Gewerkschaft in einem gewissen Paradox ausgesetzt
00:45:23: sind. Die Mitglieder, die sind divers. Oh mein Gott, ich gibt kaum eine, muss man ganz klar sagen, es
00:45:30: gibt kaum eine politische Organisation in Deutschland, die diverser ist als die Basismitgliedschaft.
00:45:38: Wir haben alles. So, das Problem ist allerdings, wenn wir uns anschauen in den hauptamtlichen
00:45:44: Strukturen, es war ein Wandel statt, es gibt immer mehr Landesvorsitzenden, es gibt immer mehr
00:45:48: Gewerkschaftsekretärinnen, Sekretärinnen, die Migrationsgeschichte haben, aber es sind trotzdem
00:45:53: zu wenige. Ich kenne bis heute immer noch vielleicht zwei schwarze Gewerkschaftsekretärin.
00:45:59: In dem gesamten DGB-Landschaftverein und ich denke dann so bei fast 6 Millionen Mitglieder
00:46:05: müssten dann viel mehr Migrations, was rede ich da, mehr Migration. Ich meine, mehr Menschen mit
00:46:13: Migrationsgeschichten in den Hauptamtstrukturen wiederfinden, weil ich sehe das auch immer so
00:46:18: ein bisschen auch der strategischen Perspektive. Wenn ich das jetzt nämlich meine eigene Geschichte
00:46:23: heranhole und damals mir gesagt worden ist auch richtig Gewerkschafts- und Solidarisch. Die Gewerkschaften
00:46:29: wollen sich für dich einsetzen, musst dich erstmal lachen und das meine ich total ernst,
00:46:33: weil für mich war das eine Institution, die von Weißen geprägt waren. Das waren weiße
00:46:38: Menschen, das waren schlaue Menschen, keine Frage, ich habe die auch immer als sehr schlau
00:46:42: wahrgenommen, aber vor allem als überhebliche, arroganten Menschen, die ich besser wussten als
00:46:45: ich. Und ich hatte überhaupt keinen Vertrauen generell in die Politik, in die politische
00:46:51: Situationen, weil ich immer das Gefühl hatte, dass dann immer mit großen Worten um sich herum
00:46:55: geschmungen worden ist. Aber wenn ich dann darauf ankam, dass dann eigentlich nicht wirklich dabei
00:46:59: herumkam und schon gar nicht für schwerbeinnerte Menschen oder für Menschen mit Migrationengeschichte,
00:47:04: dass wir dann maximal vielleicht stimpfi sind, wenn dann mal gerade wieder Wahlen anstanden. Und
00:47:09: entsprechend ist es trauendartig. Und das musste ich mir dann ja erst über Monate und Jahre aufbauen,
00:47:14: dieses fast schon absolute Vertrauen. Ich glaube, man hört ja auch so ein bisschen aus dem Gespräch
00:47:19: heraus, dass ich da nur ganz leicht obsessiv bin mit den Gewerkschaften, aber das ist so eine
00:47:26: Obsession, die hat schon über die Jahre erst herausgearbeitet, also auch diese absolute Überzeugung
00:47:31: und das Gewerkschaften, was Gutes sind. Und mein Gedanke dahinter ist halt einfach, dass ich als
00:47:35: Schwarzer, mir werden doch Schwarze Beschäftigte doch eher zuhören, als wenn ein weißer Mensch,
00:47:41: der überhaupt nicht weiß, was es ist, schwarz zu sein, der überhaupt nicht weiß, wie es ist,
00:47:45: vielleicht hörgeschädig zu sein und dann vielleicht nicht große Regen, schwing mit soziale
00:47:48: Gerechtigkeit, die lachen den dann doch aus. Wenn ich dann aber kommen würde, ich habe dann ja einen
00:47:53: ganz anderen Draht dazu. Und alleine deswegen ist es schon wichtiger, viel wichtiger, dass unsere
00:47:59: hauptamtlichen Strukturen bis ganz nach oben deutlich diverser sein müssen. Das ist ja nicht
00:48:04: nur eine Migrationgeschichte, das ist ja auch eine Geschlechterfrage. Wir haben immer noch viel
00:48:07: zu wenige Frauen in den ganzen hauptamtlichen Strukturen ganz weit oben, eigentlich jetzt
00:48:11: natürlich. Da ist es ja geil, dass wir jetzt mit der Iggy-Mental, die Christiane Brenner,
00:48:15: die erste Bevollmächtigte von Iggy-Metallik, tatsächlich halt schon historisch so, aber es
00:48:23: muss noch mehr werden. Jetzt war es lange Zeit so, dass die Mitgliederzahlen in Gewerkschaften
00:48:31: ja nicht so groß gewachsen sind. Die Tagesschau hat dann Anfang des Jahres berichtet, dass
00:48:38: Gewerkschaften wieder Zulauf haben. Inwiefern beobachtest du auch ein neues Selbstbewusstsein
00:48:43: bei Beschäftigten? Sind Gewerkschaften jetzt, ich würde nicht sagen, Hipper, aber kriegen
00:48:50: die eine größere Aufmerksamkeit? Ja, das ist natürlich dann standortabhängig und
00:48:57: abhängig von welcher Gewerkschaft man redet. Die Gewerkschaften haben ja alle nochmal ihre
00:49:00: eigene Tarifpolitik. Aber was definitiv ja passiert ist, die Gewerkschaften sind jetzt
00:49:04: aktiver geworden. Also die ganzen Arbeitskämpfe, die jetzt stattgefunden haben, also bei der
00:49:09: Iggy, bei Verdi und bei den ganzen anderen, auch bei der EVG. Die Beschäftigten merken
00:49:18: tatsächlich, dass passiert was. Und die sehen dann anhand der abgeschlossenen Tarifverträge.
00:49:23: Ich meine, es sind über 6.000 Tarifverträge, die pro Jahr abgeschlossen werden. Da müsste
00:49:28: man aber dann auch noch mal später mal kurz Faktencheck machen, nicht dass ich jetzt versehentlich
00:49:32: Fake News verbreite. Aber, um das zu vorstellen, diese Summe, das ist ja allein pro Jahr ungefähr
00:49:38: 6.000 Tarifverträge verhandelt und abgeschlossen werden. Dass die Mitglieder sehen, Gewerkschaften
00:49:43: bringen etwas. Das heißt, die Gewerkschaften haben auch selber gemerkt anhand der Corona-Kriegsen.
00:49:48: Es muss was passieren. Und jetzt, wenn man sich ja anschaut, auch diese vom DGB, diese
00:49:52: neue Kampagne, die ja jetzt eingeführt haben, Tarifwände, in der Größenordnung, das zeigt
00:49:58: dann ja auch, dass Gewerkschaften nochmal ein viel größeres Selbstbewusstsein haben.
00:50:01: Und ich glaube aber auch ganz ehrlich, dass das auch ein bisschen damit zu tun hat mit
00:50:04: der neuen Generation an jungen Menschen, die dann jetzt einfach in eine Gesellschaft, in
00:50:09: eine Welt aufgewachsen sind, die halt maximale Perspektivlosigkeit anbietet. Und da gibt
00:50:16: es natürlich dann Institutionen mit den Gewerkschaften, die so ein bisschen, zumindest ein kleines
00:50:20: bisschen Hoffnung dann halt in den Raum schmeißen. Also wenn wir uns ja angucken, wie politisch
00:50:25: aktiv dann halt die Jugend heutzutage ist. Also ich klinge jetzt, ich bin gerade mal 31
00:50:30: Jahre alt, so alt bin ich jetzt auch nicht. Aber ich finde es ja halt spannend, dass dann
00:50:34: ja immer noch in unserer Gesellschaft immer wieder bemüht wird, dieses schräge Narrativ,
00:50:38: die Jugend von heute sieht, die will gar nicht so viel arbeiten. Und dann haben wir doch letzten
00:50:42: die Studie rausgehabt, ich weiß gar nicht, irgendwie über eine Milliarde oder so, überstunden,
00:50:48: also so viel wie noch nie wohnen, schon geleistet und irgendwie die Hälfte aller Jugendliche
00:50:51: sind irgendwie politisch aktiv. Also die Zahlen sprechen dann eine völlig andere Sprache
00:50:55: und zeigen ja ganz klar darauf hin, dass die Jugend so f*cking aktiv ist, aber auch einfach
00:51:01: kein Bock mehr hat auf den aktuellen Status quo ist. Und ich glaube, das ist dann auch
00:51:05: nochmal mitunter ein Grund, warum dann auch Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen ein
00:51:10: bisschen attraktiver geworden sind. Wenn wir jetzt uns so die große Überschrift Arbeit
00:51:16: in Zukunft vorstellen, kannst du da einmal deine Dystopie benennen und auch deine Utopie?
00:51:24: Also ich würde ja sagen, dass wir ja fast schon in einer Dystopie leben, wenn man sich
00:51:29: dann ja anschaut, wie die aktuellen Arbeitbedienungen sind. Aber ich sage einfach mal so, eine Dystopie
00:51:34: wäre jetzt, wenn alle große gewerkschaftliche Fortschritte zerschlagen werden. Also sowas
00:51:39: wie Mindestlohn. Das war ein gewerkschaftlicher Erfolg. Das hat ja nicht, hat die SPD zum
00:51:45: einen zwar politisch durchgedrückt, aber es waren ja die Gewerkschaften, die das dann
00:51:48: zwar intern heiß debattiert haben, aber trotzdem dann auch am Ende des Tages sich dann hinter
00:51:52: dieser Fortschrift umgestellt haben und die Politik da auch ein bisschen vor sich her getrieben
00:51:56: hat, das durchzusetzen. Also Mindestlohn würde dann nicht mehr geben. Die ganzen Sozialversicherungen,
00:52:03: die wir haben, Urlaubssanspruch, Krankenversicherung, also bezahlte Arbeitsunfähigkeit Tage, Recht
00:52:12: auf Mitbestimmung, Tarifverträge, wenn das alles zerschlagen werden würde, dann hätten
00:52:15: wir ja eine handfeste Dystopie. Weil dann ist es weg mit der sozialen Sicherheit, weg mit
00:52:21: dem sozialen Frieden und dann würden ja wirklich nur noch die Reichen dann halt, dann würde
00:52:25: ja wirklich nur noch das Geld, nur noch der Materialismus regieren und menschliches Leben
00:52:31: würde dann halt eine reine Zahl dann sein. Wir hätten dann Zustände wie Anfang des
00:52:36: 90. Jahrhundert im Rahmen der Industrialisierung, da gab es ja Massenarm und Massenpauperismus,
00:52:41: Hunderte von Arbeiter und Arbeiterinnen dann in einem Zimmer, das Schimmel verseucht waren,
00:52:46: dann leben mussten. Also solche Zuständen werden wir dann haben. Und ein Stück weit
00:52:52: muss man doch auch sagen, dass wir auch heutzutage in ein bisschen einer Dystopie sind, ein verangesichter
00:52:58: Tatsache, dass unser Wohlstand ja immer noch auf Kosten des globalen Südens dann halt
00:53:03: gesichert wird. Das ist ein riesen großes Problem und da müssten wir Antworten drauf finden.
00:53:08: Und gerade ducken wir uns, finde ich, noch ein bisschen zu sehr weg oder gehen dann ein
00:53:13: bisschen zu ideologisch halt ran, weil ich bin dann halt auch dafür, dass wir das dann
00:53:17: gucken müssen, dass wir gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen. Aber immer so,
00:53:21: dass die Menschen dann auch nicht das Gefühl haben, der Teppich wird unter Boden weggesogen,
00:53:27: weil sonst haben wir noch größeres Problem mit den Rechtspopulisten, weil dann werden
00:53:32: die Rechtspopulisten dann versuchen daraus irgendwie irgendwelche Narrative zu ziehen,
00:53:36: ja die da oben wollen den einfachen Mann und die einfache Frau jetzt noch das Geld wegziehen.
00:53:40: So, dann hätten wir noch größeres Problem. Eine Utopie, das war auch die Frage, oder?
00:53:45: Ja genau. Das habe ich mich da schon so verquatscht und dann irgendwie, ah so ja genau, bei der
00:53:51: Utopie wäre noch ein wichtiger Satz zu sagen, was wir auch ganz ernst nehmen müssen, dass
00:53:55: wir uns ja teilweise ja schon drin befinden, die total Überwachung, die digitalisierte
00:54:00: Totalüberwachung. Das findet es ja teilweise in der Arbeitswelt ja schon statt, dass dann
00:54:04: ja Arbeit über allgerhythmische Prozesse überwacht, kontrolliert und gesteuert wird.
00:54:08: Und eben dann immer, als totales Machtinstrument für die Arbeitgeberseite. Das kann man dann
00:54:14: immer weiter ausbauen und das ist ja natürlich auch ein riesen großes Problem und kann ich
00:54:18: auch pundische Realitäten übertragen. Wenn man jetzt nicht beispielsweise TikTok anguckt,
00:54:22: TikTok hat doch jetzt ganz viele junge Leute auch beeinflusst, dass sie teilweise eine gewisse
00:54:26: Affidität zu rechten Inhalten haben. Mehr als früher vielleicht und das ist ein riesen
00:54:31: großes Problem und man muss adressieren und auch bekämpfen. Nicht die jungen Leuten,
00:54:35: sondern die rechten Inhalten auf TikTok. Um da auch kurz was dazu gesagt zu haben,
00:54:41: weil das gehört auch so der Disstopie, finde ich, dazu, dass dann eben Rechtpopulisten
00:54:45: und Recht Extremisten dann lügen, Hass und Angst, Ängste schüren online und dass dann
00:54:51: viel zu viele Menschen darauf reinfallen. Und also Tobie wäre tatsächlich, dass wir
00:54:59: eine Gesellschaft hätten, in der wir wirklich frei leben können, nicht nach dem neoliberalen
00:55:04: Verständlichfreiheit, sondern tatsächlich nach dem Verständlich, dass wir, wenn wir
00:55:08: arbeiten, dass wir nicht 40 Stunden arbeiten, sondern dass wir tatsächlich vielleicht nur
00:55:12: 2-3 Tage arbeiten müssen, dass wir Maschinen für uns arbeiten lassen, ohne dass wir dann
00:55:18: irgendwie einfach in die Arbeitlosigkeit entlasten werden, sondern dass wir dann unterstützt
00:55:22: werden, dass wir mehr Wohlstand generieren können, dass der Klimawandel auch einfach
00:55:27: keine Bedrohung mehr sowohl für den globalen Norden, aber auch für den globalen Süden
00:55:31: ist. Gerade für den globalen Süden. Wie wir sehen, dass doch diese ganzen schrecklichen
00:55:35: Bilder, die im globalen Süden passieren aufgrund des Klimawandels, sind Sachen, das müssen
00:55:39: wir adressieren, da können wir nicht wegschauen. Und da wünsche ich mir, dass wir das dann
00:55:42: in der Note-to-Beat dann adressiert und bekämpft haben, erfolgreich und ganz klar eine starke
00:55:47: Demokratisierung der Wirtschaft. Ja mein Gott, man kann ruhig ein bisschen freier
00:55:51: Marktwirtschaft zulassen. Ich finde es aber völlig quatscht, dass man immer dann sofort
00:55:55: das kommunistische Gespenst heraufbeschwört, wenn man sagt, Demokratisierung der Wirtschaft
00:56:00: schmeider, es ist unsere Grundordnung, Entschuldigung, also das ist ja noch nicht mal was Kommunistisches,
00:56:05: sondern es ist völlig im Einklang mit unserem politischen System so halt. Und insofern würde
00:56:11: ich mich natürlich freuen, wenn wir dann schaffen, wir eine hohe Demokratisierung der Wirtschaft
00:56:14: zu haben, dass wir vielleicht sogar 80% Demokratisierung der Wirtschaft haben, weil gerade sind wir
00:56:20: glaube ich bei knapp 40% oder so und natürlich sehr gute Tarifverträge haben, dass wir zwei,
00:56:26: drei Tage in der Woche arbeiten, dass wir davon gut leben können, weil das ist nämlich auch
00:56:32: ein ganz wichtiger zentraler Punkt in meiner politischen Arbeit und dass ich das auch immer
00:56:36: wieder betone. Wir brauchen mehr Freizeit, damit wir die Zeit haben, politische Arbeit
00:56:40: machen zu können. Weil am Ende des Tages nach einer 40-Stunden-Woche oder 50-60-Stunden-Woche
00:56:48: hast du einfach keinen Bock mehr, dich zu politisieren, irgendwelche komplizierte Texte
00:56:52: zu lesen, dich um deine Familie irgendwie zu kümmern. Du machst das vielleicht auch
00:56:57: pflichtbewusst sein, aber die Energie ist ja lau. Wenn du aber dann eben nur zwei, drei
00:57:03: Tage arbeiten musst, aber drei, vier Tage Freizeit hast, hast du die Möglichkeit, dich
00:57:07: um deine Familie zu kümmern, hast du die Möglichkeit, dich um Selfcare zu betreiben
00:57:11: und hast, wenn du Bock hast, natürlich ist das keine Universallösung und es wird auch
00:57:16: nicht jeder sich so vor politisieren und es wird auch nicht jeder Interesse daran haben,
00:57:19: Politik zu machen, aber es werden deutlich mehr Menschen genauer hingucken, was passiert
00:57:23: eigentlich in unserer Welt und sich dann engagieren und grundsätzlich ein solidarischer Grundgedanke,
00:57:28: weil das vermisst ich nämlich auch in unserer Gesellschaft, dass wir nur poientiert solidarisch
00:57:36: sind. Aber eine grundsätzliche Solidarität vermisst ich sehr und da würde ich mir wünschen,
00:57:41: dass das in einer Utopia einfach wieder gang und gäbe ist und nicht nur in ganz bestimmten
00:57:46: sozialen Milieus. Zum Abschluss vielleicht gibt es initiativen
00:57:52: Projekte, Menschen, Musiker*innen, Autor*innen, die daran mitwirken, deiner Utopia orinäer
00:57:59: zu kommen. In unserer letzten Kategorie hast du die Möglichkeit, genau darauf hinzuweisen,
00:58:04: also quasi Werbung zu machen für Initiativen oder Projekte oder Menschen, die tolle Arbeit
00:58:09: machen, die du gut findest. Wir nennen dieses Finale dein Werbeblock für Dinge, die alle
00:58:15: unsere Zuhör*innen wissen, kennen oder unterstützen sollten und ich spiele den Schingle ab und
00:58:21: dann geht es los mit deiner Werbeanzeige. Oh, ganz schön, wichtig, Platz für deine
00:58:32: Werbeanzeige. Wen möchtest du hervorheben an dieser
00:58:43: Stelle? Ja, ich überlege gerade ganz panisch, ganz schnell, weil ich damit überhaupt nicht
00:58:48: gerettet habe. Also es gibt ja dieses Autor*innen in Sarah Weber, die finde ich ja ganz toll,
00:58:56: die ja auch ganz viel über Arbeitswelt schreibt. Sie hatte ja letztes Jahr, oder ich weiß
00:59:02: nicht vor letztes Jahr, ein Buch rausgebracht. Die Welt geht unter und ich muss immer noch
00:59:08: arbeiten, sowas. Das fand ich dann auch ein sehr spannendes Buch. Dann finde ich aber auch
00:59:13: Julia Friedrich von Working Class, dann auch sehr spannend als Autor*in, weil die halt auch
00:59:22: einfach nochmal sehr veranschaulicht, was es bedeutet eigentlich Working Class in unserem
00:59:30: aktuellen Zeitalter. Ich finde, es gibt in Kassel auch eine neue, schöne Kampagne, das heißt Platz
00:59:38: nehmen für die Demokratie. Da geht es dann darum, dass dann die Gewerkschaften mit anderen
00:59:44: Institutionen aus der Stadt gewältschaft im wahrsten Sinne des Wortes Platz nehmen,
00:59:49: mit Stühlen an öffentlichen Orten, wo man es ins Gespräch geht mit ganz vielen verschiedenen
00:59:53: Menschen. Dann finde ich natürlich dann auch den ISD dann auch sehr gut als eine politische
00:59:59: Institution, die ich ja für die Interessen von schwarzen Menschen einsetze. Natascha Akeli,
01:00:05: finde ich, ist dann auch immer eine sehr zuverlässige Person, die man immer nennen kann und sollte,
01:00:11: wenn es darum geht, um schwarze politische Geschichte in Deutschland kennenzulernen. Das sind
01:00:18: ja erstmal so die, die mir gerade so spontan einfallen. Ich müsste da selber nochmal kurz
01:00:23: nachdenken, weil ich so viele tolle Menschen kenne und ich dann aber dann ad hoc dann nicht sofort
01:00:29: einfällt, wenn ich da noch alles nennen kann. Das ist schon eine große Bandbreite an Menschen
01:00:35: und Initiativen, die wir hier von dir gehört haben. Vielen, vielen Dank für diesen Einblick
01:00:41: in die gewerkschaftliche Arbeit und vor allem auch in deiner Arbeit und deine persönliche Geschichte.
01:00:47: Danke, dass du unser Gast warst heute, Ori. Danke für die Einladung. Ich hoffe, ich habe mich nicht
01:00:52: zu sehr in Rage geredet und war unterhaltsam für mich z.B. Es ist hier in diesem Podcast
01:00:58: absolut erlaubt, sich in Rage zu reden, auch in der nächsten Folge wieder. Also hört in 14 Tagen
01:01:02: gerne wieder rein und schaut mal auf vetomec.de vorbei. Da gibt es ganz spannende Beiträge über
01:01:08: viele Menschen, die sich aktivistisch engagieren oder ihr schaut vorbei bei Instagram und TikTok
01:01:14: beim Vetomec und dann hören wir uns bald wieder. Bis dann. Tschüss. Tschüss.
01:01:19: Hey, bist du noch da? Dann bis bald. Du hörst ganz schön laut. Den Vetopodcast. Alle zwei Wochen.
01:01:43: Überall, wo es Podcast gibt. Und bis dahin folgt uns auf Instagram und TikTok.
01:01:51: Copyright WDR 2021
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