Saskia Niechzial und Rebellion im Klassenzimmer

Shownotes

Für Saskia Niechzial ist ihr Beruf Liebe auf den zweiten Blick. Nach dem Abitur wollte sie alles werden: Sportjournalistin, Hebamme, Hotelmanagerin. Nur nicht Lehrerin. Doch es kam anders.

Ein Praktikum veränderte ihre Sicht auf das System Schule. Bei der feierlichen Verbeamtungszeremonie nach ihrem Lehramtsstudium „verkleidete“ sie sich, trug Blazer und Bluse, weil sie dachte, so müssten Lehrerinnen eben aussehen. Teile des vorgegebenen Eides murmelte sie nur mit, weil sie von den Inhalten nicht wirklich überzeugt war.

Saskia Niechzial entdeckte, dass ihre rebellische, kritische Ader im Klassenzimmer bestens aufgehoben ist – und ihre unkonventionellen Methoden auch von Alteingesessenen respektiert werden. Mützen, Kaugummis, Jogginghosen, Spickzettel? Bei Saskia Niechzial im Unterricht erlaubt! Alles gut für die Konzentration, meint sie.

Mittlerweile ist ihr Klassenzimmer ein gerne genutzter Pausenraum für andere Lehrkräfte. Hier gibt es schallisolierte Wände, einen Sitzkreis, viele Bücher, separate Arbeitsplätze zum stillen Arbeiten und Spielzeuge. Das meiste hat Saskia Niechzial aus eigener Tasche bezahlt.

„Ich habe ein neurodivergentes Gehirn!“ Dass Saskia Niechzial deshalb ihren Tag anschaulich strukturiert, Pausen einbaut und Schutzzonen schafft, kommt auch den Kindern in ihrer Klasse zugute.

Bei GANZSCHÖNLAUT spricht Saskia Niechzial mit Ninia LaGrande über das Gefühl der Bedeutsamkeit, das sie als Lehrkraft jeden Tag empfindet. Und sie macht klar, welche Unterstützung Lehrkräfte brauchen, um ihre eigenen Ansprüche zu erfüllen und sieht – allen Widrigkeiten zum Trotz – die Schule als Ort der Zukunft: „Jeder Mensch leistet in seinem Rahmen Wertvolles für die Gruppe. Wenn wir dieses Gefühl verlässlich in Schule hinkriegen, dann haben wir was geschafft, was für die Gesellschaft unglaublich wichtig ist.“

GANZSCHÖNLAUT: der Veto Podcast mit unseren Hosts Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan. Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren. Alle zwei Wochen neu. Noch mehr Geschichten über Aktivismus findest du auf veto-mag.de. Wenn du Fragen, Anmerkungen und Wünsche hast, dann schreib uns: redaktion@veto-mag.de

TRANSPARENZ

Beim Tauben-Lied von Mary Poppins bekommt Saskia Niechzial immer feuchte Augen. Und sie war – wie viele andere Lehrkräfte aus Baden-Württemberg auch – angenervt von dieser Kampagne der Landesregierung.

Die Folge mit Saskia Niechzial wurde am 4. Januar 2024 aufgezeichnet.

URHEBERRECHT

Im Intro des Podcasts zitieren wir:

Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26

Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05

Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45

DANKSAGUNG

Redaktion: Melanie Skurt, Philine Schlick; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Arian Dominiak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann

FINANZIERUNG

Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung und der GLS Treuhand.

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich Willkommen zu ganz schön laut dem Veto Podcast. Ich bin Nia La Grande und ich sage direkt vorab, ich nehme heute zu Hause auf.

00:00:07: Es sind noch Ferien bei uns hier. Falls ihr also Geräusche im Hintergrund hört, dann ist das meine Familie.

00:00:12: Wenn aber eine Verständnis für spielende und laute Grundschüler*innen hat, dann ist das meine heutige Gästin.

00:00:18: Mützen und Kaugummis im Unterricht, Spicker für die Prüfung, Krizzeln auf dem Heftrand, Lego zum Beruhigen.

00:00:25: Es scheint so, als wäre Saskia nicht sie all ihr Platz im Walk of Fame der coolen Lehrkräfte jetzt schon ein bisschen alle Ewigkeit sicher.

00:00:33: Saskia ist Lehrerin und betreibt zudem den Instagram-Kanal Liniet Kariert, auf dem sie zu Perspektivwechseln zwischen Kindern und Erwachsenen einlädt und Methoden aus ihrem Schulalltag vorstellt.

00:00:44: Ich spreche heute mit ihr darüber, was die Schule der Gegenwart braucht, um eine gute Schule der Zukunft zu sein und was sie hinter sich lassen muss.

00:00:51: Hi Saskia, komm doch mal nach vorne an die Tafel. Oh Gott, der schlimme Moment.

00:00:57: Ist das ein Sass, den du gegenüber deiner Klasse benutzt?

00:01:01: Bestimmt, aber nicht in dem Setting, glaube ich, wie wir das kennen.

00:01:06: Wenn jemand nach vorne kommt, dann hat das meist einen positiven Rahmen oder einen freiwilligen Rahmen oder einen spielerischen Rahmen und nicht diese Cold Calls, wie wir das früher so kennen.

00:01:16: Wo man dann so mit schweißigen Händen nach vorne gelaufen ist, das gibt es bei mir nicht, hoffe ich zumindest.

00:01:23: Wir fangen gleich mal mit unserem kleinen Spielchen alles auf Zeit an, um ein bisschen mehr aus dir herauszukitzeln.

00:01:31: Ich werde dir in anderthalb Minuten ganz, ganz viele Fragen stellen, so viele wir reinfassen und du antwortest einfach drauf.

00:01:39: Ja, apropos traditionelle Schule.

00:01:44: [Musik]

00:01:48: Ganz schön, knapp, alles auf Zeit.

00:01:51: Was hast du kürzlich Neues gelernt?

00:01:54: Bessere Rakettfinchen machen.

00:01:59: Wann ist es gut kindisch zu sein?

00:02:03: Eigentlich fast immer.

00:02:05: Hast du ein Vorbild?

00:02:07: Ganz viele, ganz doll meine Oma.

00:02:10: Was würdest du dir von einer Fee wünschen?

00:02:14: Gesundheit für meine Familie und mich.

00:02:18: Was steht dieses Jahr in deinem persönlichen Zeugnis?

00:02:22: Hat einen offenen Blick bewahrt.

00:02:26: Welches Unterrichtsfach würdest du gern einführen?

00:02:32: Ganz viel selber auswählen.

00:02:36: Was ist dein liebster Poesiealbumspruch?

00:02:40: Äh, das weiß ich nicht mehr.

00:02:46: Was hast du in deiner Schulzeit gern getan, was verboten war?

00:02:51: Gekritzelt, gequatscht.

00:02:54: Ein Diddlemouse oder Power Rangers?

00:02:57: Was hast du in der Schule gehasst?

00:03:01: Reist dich mal ein bisschen zusammen.

00:03:04: Was hat dich die Schule gelehrt?

00:03:07: Dass Noten relativ irrelevant sind.

00:03:10: Welches Schulbuch steht immer noch in deinem Regal?

00:03:13: Mathematik in Übersichten aus der DDR.

00:03:16: Man kann die Ferien nicht besser verbringen als mit?

00:03:20: Ganz wenig Termin.

00:03:23: Und das war es auch schon, genau.

00:03:27: Sehr gut, fantastisch. Ich habe es so laut gelacht.

00:03:30: Ich glaube, wir müssen das erklären mit den Rakettfinchen.

00:03:33: Ich habe das mit der Banane zu spät gesehen.

00:03:36: Aber das ist definitiv auf meiner To-do-Liste für das nächste Silvester.

00:03:39: Ich habe nämlich mein Rakettfinchen gepostet.

00:03:42: Ich wusste schon, dass das für Aufregung sorgte mit Banane.

00:03:45: Ich habe immer gerne Banane im Rakettfinchen.

00:03:48: Was hat deine Oma richtig gemacht, dass sie dein Vorbild ist?

00:03:51: Immer ehrliches Interesse an mir gehabt.

00:03:54: Meine Oma ist noch zu Kriegsdurchschnittlich.

00:03:57: Ich habe es immer noch zu Kriegsdurchschnittlich gemacht.

00:04:00: Meine Oma ist noch zu Kriegszeiten geboren.

00:04:03: Aber ganz am Ende des Zweiten Weltkriegs.

00:04:06: Und kommt damit aus einer Zeit,

00:04:09: wo pädagogisch nicht der Blick unbedingt sehr wohlwollend auf Kinder war.

00:04:13: Es gab so zwei, drei Dinge, die haben gegolten, die haben alle gemacht.

00:04:16: Es gab einen gewissen Konsens da.

00:04:19: Ich finde, umso bemerkenswerter,

00:04:22: dass meine Oma auf jeden Fall Gedanken aus dieser Zeit mitgenommen hat.

00:04:26: Das ist einfach ihrer Sozialisation geschuldet.

00:04:29: Trotzdem hat sie immer geschafft, mir zu vermitteln,

00:04:33: dass ich ihr wichtig bin, dass sie ein ehrliches Interesse an mir hat.

00:04:37: Dass ich in Ordnung bin, so wie ich bin.

00:04:40: Ich hatte ganz viel Raum dort.

00:04:43: Ich war ein Kind, das sehr viel individuellen Raum gebraucht hat.

00:04:49: Auch wenn da mal, wie soll ich sagen, strengere Ziele,

00:04:53: angeschlagen wurde, hatte ich aber ein sehr verlässliches Gefühl.

00:04:57: Ich wusste genau, wenn meine Oma mal auf den Tisch haut,

00:05:01: dann wusste ich, okay, jetzt ist das auch wirklich ernst.

00:05:05: Jetzt bin ich wirklich bei ihr über eine Grenze gegangen,

00:05:08: die nicht in Ordnung ist.

00:05:10: Da war aber so eine positive Grundmelodie.

00:05:13: Das prägt mich bis heute und entspannt mich an manchen Stellen auch.

00:05:17: Weil ich weig war, dass ich in Ordnung bin.

00:05:20: Ich bin hier willkommen, bin in Ordnung.

00:05:23: Dann darf es auch mal ein paar Schiefetöne dazwischen geben.

00:05:27: Wenn ich das Gefühl habe, grundlegend, ist hier die Tür auf,

00:05:31: dann ist das Wichtigste geschafft.

00:05:34: Das ist das Gefühl, ich bin sehr gut,

00:05:37: dass ich in Ordnung bin.

00:05:39: Ich habe das Gefühl, dass ich die Töne hier nicht mehr habe.

00:05:43: Ich habe das Gefühl, dass ich hier nicht mehr bin.

00:05:46: Das ist das Wichtigste geschafft.

00:05:49: Das ist das Gefühl, was hoffentlich mit in die Zukunft geht

00:05:52: für das Kind oder meine Klassen oder wie auch immer.

00:05:55: Deswegen nehme ich da ganz viel aus dieser Erfahrung mit.

00:05:59: Wir machen mal persönlich weiter.

00:06:02: Du trägst auf deinen Unterarm zwei Tattoos.

00:06:05: Die zeigst du ja auch online.

00:06:07: Eins zeigt Pippi Langstrumpf und das andere Mary Poppins.

00:06:10: Was bedeuten die beiden für dich?

00:06:12: Bei Pippi Langstrumpf, ich glaube, das ist auch ein Zitat,

00:06:15: das ich mir als Kind schon bemerkenswert finde.

00:06:18: Ich finde, dass sie so viele Möglichkeiten hat.

00:06:21: Die hat ganz viel Geld.

00:06:23: Die ist super stark.

00:06:25: Die ist selbstständig und autonom.

00:06:27: Die ist unheimlich klug.

00:06:29: Ich bin jetzt nicht unter den wohlhabendsten Verhältnissen

00:06:32: aufgewachsen, sagen wir es mal so.

00:06:34: Gerade ihr Geld hat mich wahnsinnig fasziniert.

00:06:37: Dass sie sich einfach alles kaufen kann, was sie möchte.

00:06:40: Was hat sie damit gemacht?

00:06:42: Sie hat es für andere ausgegeben.

00:06:45: Sie hat gesagt, das gebe ich für die,

00:06:48: die nicht so viel haben.

00:06:50: Ich kauf ganz viel Bomben und das hat sie nie für sich alleine gemacht.

00:06:53: Sie hat auch ihre Stärke nie für sich alleine genutzt,

00:06:59: sondern hat sich für die eingesetzte Geärgert.

00:07:02: Das war was, was mich als Kind schon echt beeindruckt hat.

00:07:06: Auch die Art und Weise, wie sie so mit Erwachsenen umgegangen ist,

00:07:10: hat schon immer einen respektvollen Ton angeschlagen.

00:07:14: In ihrer Sprache.

00:07:16: Aber hat sich nicht so komplett untergeordnet.

00:07:21: Das waren Dinge, die ich sehr mitgenommen habe.

00:07:24: Aber vor allen Dingen kann man viel Macht haben,

00:07:27: wenn man es mit dem Wort betiteln möchte.

00:07:30: Und kann die aber auch sehr vernünftig einsetzen.

00:07:33: Und sehr sozial einsetzen.

00:07:35: Das hat mich als Kind ganz toll beeindruckt.

00:07:38: Das habe ich mitgenommen.

00:07:40: Bei "The Mary Poppins" habe ich den Film so oft gesehen,

00:07:44: weil ich die Musik ganz toll finde.

00:07:47: Das ist schon mal einmal das.

00:07:49: Weil ich jedes Mal weinen muss bei der Taubenfrau.

00:07:53: Jedes Mal bei diesem Lied und dieser Situation

00:07:56: und diese Frau, die dort steht.

00:07:59: Und der Junge, der diese zwei Pennies der Frau geben möchte,

00:08:04: damit er da Taubenfutter kaufen kann.

00:08:06: Also bis heute eine ganz schwierige Szene.

00:08:10: Da war auch so dieser soziale Gedanke irgendwie da.

00:08:16: Aber ganz doll für mich, dieses spielerische.

00:08:19: Dass man mit Schnipsen und Fröhlichkeit sein Zimmer aufräumen kann.

00:08:24: Und tatsächlich habe ich vier jüngere Geschwister.

00:08:27: Und bis heute ist eine der größten Erzählungen,

00:08:29: wie ich da im Zimmer stehe.

00:08:31: Und ich war schon auch ein bisschen dafür verantwortlich,

00:08:33: dass sie so ihre Zimmer im Zaum halten, sage ich mal.

00:08:36: Und wir haben dann auf Räumspiele gespielt.

00:08:38: Und dieses Löffelchen voll Zucker ist bis heute für all diese

00:08:44: unliebsame Dinge sein.

00:08:46: Es ist eben auch mal schulische Dinge,

00:08:48: die man vielleicht nicht mit dem allergrößten Vergnügen tut.

00:08:50: Man kann immer versuchen, sie ein bisschen schöner zu machen.

00:08:53: Und das ist absolut legitim.

00:08:54: Und ich glaube, das habe ich von damit genommen.

00:08:56: Wie bist du Lehrerin geworden?

00:08:59: Und vielleicht die wichtigere Frage noch, warum bist du es noch?

00:09:02: Ja, das ist tatsächlich, glaube ich, eine sehr, sehr wichtige Frage momentan.

00:09:07: Ich habe, wie in vielen Dingen in meinem Leben,

00:09:12: mich sehr auf den zweiten Blick verliebt, glaube ich, in diesem Beruf.

00:09:16: Also ich wollte nach dem Abi alles werden, aber garantiert nicht Lehrkraft.

00:09:20: Das war die Prämisse.

00:09:22: Und ich habe mich wirklich für alles Mögliche beworben,

00:09:26: um da möglichst weit wegzukommen.

00:09:28: Ich habe mit einem Kumpel mit trainiert für den Sportaufnahmekurs in Köln,

00:09:32: weil ich Sportjournalistin werden wollte, eine Zeit lang.

00:09:36: Also Journalistin sehe ich immer noch.

00:09:38: Sportjournalistin weiß ich nicht.

00:09:41: Ich habe mir vorgenommen, Hebamme zu werden.

00:09:44: Ich wollte Hotelmanagerin werden.

00:09:46: Ich habe also wirklich die ganze Palette durch.

00:09:48: Und ich habe auch nicht direkt nach dem Abi dann angefangen zu studieren,

00:09:51: weil ich so unentschlossen war,

00:09:52: dass ich da erstmal gar nichts gemacht habe.

00:09:54: Und dann hing ich da so rum und rum hängen kann ich nicht so gut.

00:09:59: Und dachte, ja gut, bis es dann die nächste Chance auf Bewerbungsrunde gibt,

00:10:03: gehe ich mal in die Grundschule hier im Dorf und mache mal ein bisschen Praktikum.

00:10:09: Und innerhalb kürzester Zeit habe ich da so viel Verantwortung

00:10:13: als völlig freiwillige Praktikanten, ohne jegliche Studiumserfahrung oder irgendwas bekommen.

00:10:19: Ich durfte auch eine eigene AG leiten, eine Theater AG.

00:10:23: Und dachte, na ja, gut, vielleicht kann ich das ja ein bisschen.

00:10:28: Und dann bin ich ehrlicherweise erstmal den Weg des geringsten Widerstands gegangen.

00:10:32: Weil ich dachte, na ja, denn mache ich halt später mal irgendwas so richtig cooles,

00:10:36: weiß ich nicht, atomphysikerin oder irgendwas, wo die Leute,

00:10:39: ich wollte so richtig was Bedeutsames machen,

00:10:42: wo die Leute die Augen rausfallen, wenn ich erzähle, was ich mache.

00:10:46: Das war so ganz doll mein Wunsch, irgendwie was zu tun, was ganz viel Bedeutung hat.

00:10:52: Und dachte ich, na ja, bis dahin mache ich jetzt erstmal das,

00:10:56: das scheint ich ja ganz gut zu können.

00:10:58: Ich wollte unbedingt raus von zu Hause.

00:11:00: Und da hing irgendwie dran, dass ich ein Studium beginne,

00:11:02: weil ich mir das nur mit BAföG finanzieren konnte.

00:11:05: Und dementsprechend war klar, okay, da muss ich irgendwas studieren,

00:11:07: damit ich BAföG kriege, damit ich rauskomme.

00:11:10: Und dann habe ich auf die erste Uni geantwortet, die sich gemeldet hat.

00:11:15: Ich habe dann auch PASSAu, dachte gut, kenne ich zwar nicht, aber gehe ich mal hin.

00:11:19: Und ja, dann habe ich dieses Studium angefangen zu studieren.

00:11:24: Und wie gesagt, hatte schon eine Ahnung davon, dass mir das liegt durch das Praktikum.

00:11:29: Ich dachte, na ja, gut, das wird dann eine ganz gute Nummer vielleicht.

00:11:32: Und ich habe dann super gerne studiert und mich so gerne so vertieft

00:11:37: mit diesen ganzen Sachen auseinandergesetzt.

00:11:39: Ich habe unter anderem muss man in PASSAu oder in Bayern

00:11:42: auch wirklich ein richtiges Germanistikstudium absolvieren.

00:11:44: Das hat mir total viel Spaß gemacht.

00:11:46: Texte in, weiß ich nicht, in die tiefste grammatikalische Tiefe zu untersuchen

00:11:53: und auseinander zu pflücken und Zusammenhänge zu verstehen, aber auch natürlich Literatur und so.

00:11:57: Ich durfte Mathe machen und habe meine Leidenschaft für Mathe entdeckt.

00:12:02: Und ja, dann habe ich gemerkt, okay, dann haben wir da so ein bisschen Praktika gemacht.

00:12:08: Ich habe relativ gut abgeschnitten.

00:12:09: Und dann kam das Referendariat.

00:12:11: Und ich weiß noch, am Tag davor habe ich ganz doll geweint,

00:12:15: bevor ich zur, wie heißt das nicht, Vereidigung, das ist beim Bund, glaube ich,

00:12:21: also zu dieser Verabtungssyremonida.

00:12:23: Als ich dahin muss, habe ich am Tag davor wirklich geweint, weil ich dachte, alles klar,

00:12:27: jetzt ist das schöne Leben vorbei.

00:12:29: Ich hatte also meine Tasche hingestellt.

00:12:33: Ich hatte mir bei bestimmten Mode-Labeln die eher klischeehaft in die mit 40er Lehrkraftriege geschoben werden.

00:12:42: Diverse Outfits besorgt.

00:12:44: Also ich hatte mich richtig vergeteilt.

00:12:46: Wenn man Bilder von mir aus dieser Zeit sieht, so ist es.

00:12:51: Ich weiß gar nicht genau, was du meinst.

00:12:53: Ich dachte, ja, dann geht das Lehrkraftspiel los.

00:12:56: Und dann muss ich ja irgendwie so Kostümchen anziehen im wahrsten Sinne.

00:13:03: Und dann bin ich dahin gefahren und dachte, was passiert denn hier jetzt?

00:13:07: Wäre ich denn beamt?

00:13:08: Und gerade ich irgendwie.

00:13:10: Und ich stand da und ich habe auch diesen, man muss dann aufstehen und diesen Spruch mitmurmeln.

00:13:15: Den habe ich nur halb mitmitten als kleiner, rebellischer Akt.

00:13:21: Und irgendwie waren das immer so kleine Momente, wo ich dachte,

00:13:25: fühlt sich eigentlich auch ganz cool an, mich mitzumachen an manchen Stellen.

00:13:29: Und zum Beispiel muss man in Bayern dann am Ende irgendwie sagen, mit Gottes Hilfe.

00:13:35: Also muss man nicht, man darf es freiwillig weglassen, hat aber keiner weglassen.

00:13:39: Ich schon, ich habe es ja demonstrativ weglassen und solche Sachen.

00:13:43: Und dann dachte ich, ach, guck mal, irgendwie passiert da nichts,

00:13:47: wenn man hier dann doch vielleicht an ein, zwei Stellen mal nicht mitmacht.

00:13:50: Und das waren so erste Momente.

00:13:52: Und dann bin ich ins Referendariat gegangen und habe gemerkt,

00:13:55: ich habe nicht nur diese ganzen Prüfungen, die waren sehr anstrengend für mich,

00:13:58: weil ich Prüfungsangst habe, das war schon eine Tortur.

00:14:01: Aber ich bin auch manchmal einfach alleine in einer Klasse.

00:14:04: Und wenn ich alleine in einer Klasse bin, dann kann ich natürlich nicht machen, was ich will.

00:14:09: Aber dann habe ich ein gewissen Freiraum und da sagt selbst im Referendariat schon keiner,

00:14:14: du musst so und so mit den Kindern reden.

00:14:17: Und da kriegt man mal Impulse.

00:14:19: Aber in dem Moment, wo ich da in diesem Klassenzimmer bin,

00:14:22: habe ich eine gewisse Entscheidung darüber, was da passiert

00:14:25: und wie ich mit Kindern spreche und was ich mir für Sachen ausdenke.

00:14:30: Und das war, da habe ich total andocken können

00:14:33: und schon im Ref angefangen, hier und da mal Sachen ein bisschen anders zu machen

00:14:37: oder in Frage zu stellen und gedacht, ach, ich kann diese Rolle,

00:14:41: die mir ja doch irgendwie schon mein Leben lang liegt,

00:14:44: dieses immer ein bisschen anders, immer ein bisschen dagegen, immer ein bisschen,

00:14:49: nur weil das da steht, warum sollen wir es machen?

00:14:52: Das war meine Rolle in der Schule.

00:14:53: Ich war sehr beliebt bei Lehrkräften.

00:14:56: Nicht.

00:14:58: Die kann ich jetzt plötzlich total positiv ausspielen.

00:15:02: Und das war so ein tiefgreifendes Gefühl,

00:15:07: dass ich meinen Platz gefunden habe da drüber.

00:15:10: Und auch wirklich zum ersten Mal positive Resonanz dafür erhalten habe

00:15:14: für dieses mal andersrum machen.

00:15:17: Auch in Prüfungen, die ich, wie gesagt, sehr gehasst habe.

00:15:19: Aber auch in Prüfungen war dieses, ach, Frau Nichts,

00:15:22: die Methode, das haben wir noch nie gesehen.

00:15:24: Das ist eine ganz gute Idee.

00:15:25: Das habe ich in Prüfungen gehört.

00:15:27: In Prüfungen von 60 Jahre alten Studienräten.

00:15:31: Ich, Gender an der Stelle, bewusst nicht mehr.

00:15:34: Und das waren, da dachte ich so, hier steckt was drin.

00:15:38: Hier steckt eine Rolle für mich drin, die bedeutsam sein kann.

00:15:42: Da hatten wir dann wieder das.

00:15:44: Und so ging dieser Weg dann weiter.

00:15:46: Und das ist bis heute das, was mich in diesem Beruf hält.

00:15:50: Ich erlebe mich jeden Tag als bedeutsam.

00:15:54: Und ich glaube, und das ist auch ein ganz großes Anliegen,

00:15:57: auch auf meinen Kanälen,

00:15:59: Lehrkräften diese Bedeutsamkeit wieder vor Augen zu führen.

00:16:02: Ja, da sind Hürden, ganz große Hürden momentan.

00:16:05: Und Dinge, die uns daran hindern, diese Bedeutsamkeit so auszuspielen,

00:16:09: wie es idealerweise sein sollte.

00:16:11: Das ist auch meiner Meinung nach was, was mich auch frustriert.

00:16:14: Und auch zu recht frustriert.

00:16:16: Aber ich war jetzt auch mein zweites Elternzeitjahr.

00:16:21: Nach dem dritten Kind war ich sehr viel in der Freiberuflichkeit tätig.

00:16:24: Ich bin ja nebenbei Freiberuflich.

00:16:26: Und so sehe ich auch diesen Part Liebe und das Schreibenliebe.

00:16:30: Es ist was anderes, abends ins Bett zu gehen,

00:16:33: aus der Schule zu kommen und zu wissen,

00:16:36: ich war heute die Person,

00:16:38: die für ein bestimmtes Kind ein Schutzraum geboten hat

00:16:41: für diese 4-5 Stunden, die dieses Kind bei mir war.

00:16:44: Und das ist sowas, so was unfassbar existenziell Sinnstiften,

00:16:50: dass das mich sehr darin hält.

00:16:53: Und das andere ist, und auch da danke ich meinem Gehirn sehr,

00:16:59: ich habe einfach irgendwie schon immer geschafft,

00:17:04: den Blick positiv zu halten.

00:17:07: Das ist, glaube ich, eine Charaktersache.

00:17:09: Das ist was, was man vielleicht ein bisschen weitergeben kann.

00:17:12: Aber vielleicht, also ich weiß, dass das als Kind schon so war,

00:17:14: dass ich in den widrigsten Umständen dachte,

00:17:16: doch ja, aber, so das und das ist ja hier,

00:17:20: das und das habe ich wenigstens.

00:17:22: Oder die und die Person ist bei mir.

00:17:25: Ich habe schon immer die schönen Dinge finden können irgendwie.

00:17:27: Und das ist bis heute in diesem Turmult aus,

00:17:31: diesem ganzen Schulkaust geblieben.

00:17:34: Und das sind zwei Triebkräfte, glaube ich, die mich darin sehr halten.

00:17:38: Wie sieht dein Klassenzimmer aus?

00:17:40: Nehmen wir uns mal mit.

00:17:42: Schön.

00:17:44: Ich habe auch mittlerweile in den Pausen bin ich mehr da

00:17:46: als im Lehrkräftezimmer.

00:17:48: Das hat sich verändert.

00:17:50: Und das kommen auch mal Lehrkräfte.

00:17:52: Ich habe einen, zwei Freundinnen im Kolegium,

00:17:54: die kommen auch in der Pause dann immer zu mir.

00:17:56: Mein Zimmer, eine Funktion gleich vorweg.

00:17:59: Ich habe einen Kind momentan in meiner Klasse,

00:18:02: das aufgrund von Hörgeräten und einer Hörbeeinträchtigung

00:18:09: dafür gesorgt hat, dass wir einen Schallschutz in dieses Zimmer bekommen.

00:18:13: Also wir sind diesem Kind sehr, sehr dankbar,

00:18:15: dass es in unsere Klasse gekommen ist,

00:18:17: weil dadurch haben wir so, das sind wie so Styroporplatten,

00:18:21: die dann oben angeklebt sind, fällt, also man sieht es schon,

00:18:24: macht jetzt nichts im Bild.

00:18:26: Und man kommt in dieses Zimmer und wird wie in eine Watte gehöhlt.

00:18:29: Und das macht...

00:18:31: Geil, wie so ein Noisecanceling-Kopfhörer als Raum.

00:18:33: Ja, ich habe ein Noisecanceling-Klassenzimmer,

00:18:35: das ist richtig gut.

00:18:37: Und das ist, das macht so viel aus.

00:18:39: Das habe ich, also das war so ein Punkt,

00:18:41: ich kann relativ gut mit Geräuschkulissen umgehen.

00:18:44: Eine gute Fähigkeit als Lehrkraft.

00:18:47: Ich glaube, ich habe sicherlich meinem Aufwachsen geschuldet.

00:18:49: Ich musste irgendwie lernen, auch im Lärm irgendwie,

00:18:52: die Schotten dicht machen zu können, nonfalls.

00:18:54: Aber da habe ich gemerkt, boah, was das ausmacht.

00:18:57: Also was dann eben auch so grundlegende Ausstattung,

00:18:59: die wir jetzt nicht beeinflussen können,

00:19:01: weil das darf ich nicht anbringen, das muss ja immer alles tif geprüft

00:19:03: und was weiß ich, was da ein...

00:19:05: Genau, also das ist schon mal der erste Punkt, man kommt rein

00:19:07: und denkt, roh, uuh, schön.

00:19:10: Und ja, also das erste, was sicherlich auffällt,

00:19:13: wenn man jetzt nur das Klassische gewöhnt ist,

00:19:15: sage ich mal, ist, dass da nichts frontal steht.

00:19:18: Also die erste Frage ist, ja, aber wie schreiben denn die Kinder

00:19:21: in der Tafel ab? Die können ja da gar nicht hingucken, ne?

00:19:24: Da stehen die Tische zu den Wänden, es stehen Einzelplätze,

00:19:26: Gruppentische, und die sind aber einfach überhaupt nicht

00:19:29: auf die Tafel ausgerichtet, die wir noch nach wie vor haben,

00:19:32: aber der Unterricht ist einfach nicht tafelzentriert.

00:19:36: In der Mitte gibt es einen Sitzkreis,

00:19:38: weil wir sehr, sehr viel Gespräche führen,

00:19:40: sehr viel miteinander im Austausch sind

00:19:43: und da einfach schnell zusammenkommen müssen.

00:19:45: Darum gibt es einen stabilen Kreis in der Mitte,

00:19:48: zu dem wir ganz, ganz schnell finden können.

00:19:51: Es gibt ganz viele Werke der Kinder,

00:19:53: um das Klassenzimmer ja gemütlich und heimlich zu machen.

00:19:57: Es gibt jede Menge Konzentrationshilfen,

00:19:59: die an verschiedenen Stellen stehen.

00:20:01: Kopfhörer, die auch nochmal, also Social-Schutz-Kopfhörer,

00:20:05: Fidget toys, jeglicher Art.

00:20:08: Es gibt eine abgeschirmte, relativ große Leseecke

00:20:13: und da gibt es eben auch Lego und viele diverse Bücher.

00:20:17: Es gibt einen Spielteppich, der sehr beliebt ist.

00:20:23: Konzentrationsspiele zum Rückzug, Pflanzen,

00:20:27: an denen die Kinder dieses Jahr extrem hängen

00:20:30: und gehegt und gepflegt werden.

00:20:32: Es ist ganz süß.

00:20:34: Es gibt einen Arbeitsplatz für mich,

00:20:36: der ästhetisch schön gestaltet ist,

00:20:39: einfach weil ich sehr viel Zeit auch in diesem Klassenzimmer verbringen

00:20:42: und es auch selber schön haben möchte.

00:20:44: Das ist das Grundding.

00:20:47: Es ist alles ein bisschen weg von dem, was wir so kennen

00:20:52: und es ist alles ein bisschen individueller gestellt.

00:20:55: Dadurch wirkt dieser Raum, obwohl es ein ganz normaler,

00:20:58: sogar einer der kleinsten Klassenräume ist, die ich je hatte,

00:21:01: wirkt er auch relativ groß.

00:21:03: Man kommt rein und denkt, Platz, was ist hier anders,

00:21:06: aber was ist die Art, wie die Möbel gestellt sind?

00:21:09: Du hast ja schon gesagt, du bist auch frei beruflich unterwegs.

00:21:12: Ich habe einen 100-gramm-Account erwähnt,

00:21:15: der ja auch nicht nur so wie ich,

00:21:17: wenn man schöne Bilder postet, sondern richtig gehaltvollen Content hat.

00:21:21: Du schreibst Bücher für Kinder und für Erwachsene.

00:21:25: Ein Buch, was für mich persönlich

00:21:28: genau zum richtigen Zeitpunkt rauskam,

00:21:31: mit dem Start in die Grundschule, was ich auch durchgeackert habe.

00:21:35: Du bist im Fernsehen, du machst einen eigenen Podcast.

00:21:38: Warum ist dir diese Arbeit, die ja auch neben dem Lehrerinnenjob

00:21:43: so, also wahrscheinlich auch noch super stressig ist?

00:21:46: Warum ist dir das so wichtig?

00:21:48: Weil es mir neben meinem Hauptberuf,

00:21:51: an dem ich nach wie vor sehr hänge, wie wir schon besprochen haben,

00:21:55: und auch immer noch gemerkt habe,

00:21:57: ich hätte jetzt längst auch in die Freiberuflichkeit wechseln können,

00:22:00: ist eine sehr bewusste Entscheidung, um im Schulsystem zu bleiben.

00:22:03: Ich wäre tatsächlich ehrlicherweise nicht mehr darauf angewiesen,

00:22:06: weil ich habe in dieser Zeit jetzt auch noch mal so in den letzten 1, 2 Jahren gemerkt,

00:22:09: doch ich gehör dahin und ich möchte das im Hauptberuf tun.

00:22:12: Und das andere ermöglicht mir etwas,

00:22:16: was mir eigentlich auch schon von,

00:22:19: ich würde sogar schon sagen, als Schülerin schon wichtig war.

00:22:22: Ich habe als Schülerin schon gedacht, oh, was, äh, Schule, ne?

00:22:26: Also ich glaube, das haben viele von uns gedacht.

00:22:28: Ich habe das tatsächlich als Dynamik mitgenommen.

00:22:31: Ich habe in der Zeit als Schülerin selber schon Musikunterrichte gegeben.

00:22:35: Ich habe Nachhilfe gegeben, war also auch mit Kindern in der Zeit schon

00:22:39: konfrontiert, die sich besonders schwer getan haben in Schule

00:22:42: und dachte immer, irgendwie, oh, weiß ich nicht, ne?

00:22:46: Das muss doch irgendwie auch alles anders gehen.

00:22:48: Ich habe eine tolle Lehrkraft getroffen,

00:22:50: die mich bis heute sehr begleitet in Gedanken manchmal

00:22:55: und dachte, ah ja, so kann es gehen

00:22:58: und mir fehlte nur das Sprachrohr dafür.

00:23:01: Und ich weiß, als ich meinen Mann kennengelernt habe,

00:23:05: oder er hat mir vor kurzem gesagt,

00:23:07: dass er sich immer noch daran erinnert, wie wir da saßen,

00:23:09: ich mit meinem studentischen Glas Rotwein in der Hand.

00:23:13: Weißt du?

00:23:15: Pass mal auf, wie das Schulsystem eigentlich sein muss

00:23:17: und selbst in Gruppen, also mein Mann ist Informatiker

00:23:19: und wir waren viel auch in seinen Freundeskreisen unterwegs,

00:23:24: weil ich mich da einfach sehr wohl gefühlt habe.

00:23:26: Und obwohl die alle nichts mit Schule zu tun haben,

00:23:30: saß ich da mit meinem Rotwein Glas und habe erzählt,

00:23:33: warum ich jetzt Lehrkraft sein möchte

00:23:35: und dass ich da was tun möchte

00:23:37: und dass das anders gehen muss

00:23:39: und habe da wirklich tolle Reden geschwungen.

00:23:41: Vor Informatikern, die zwar jetzt vielleicht,

00:23:43: wenn die da irgendwie mal Berührungspunkte haben,

00:23:45: das vielleicht da auch einbringen können,

00:23:47: aber natürlich nicht das Publikum dafür waren.

00:23:49: Aber die haben mir sehr interessiert zugehört,

00:23:51: weil sie froh waren, als eher introvertierte Menschen,

00:23:54: dass da jemand redet, klar.

00:23:56: Genau.

00:23:58: Und ich habe immer gedacht, oh, das ist das...

00:24:01: Mann, ich habe da schon manchmal gesagt, ich muss mal ein Buch schreiben.

00:24:04: Und dann ergab sich, wie das oft so ist, dieser Kanal,

00:24:10: also erst auf Twitter, dann auf Instagram.

00:24:12: Und dann kam Resonanz.

00:24:15: Und ich dachte, ach so, ich kann hier einfach,

00:24:17: cool, und dann ist das so gewachsen.

00:24:22: Dann kriegt man natürlich, wenn man so Anlaufstelle wird,

00:24:24: auch mit, was sind so die großen Fragen, was beschäftigt Eltern,

00:24:28: was beschäftigt Lehrkräfte, was beschäftigt Schulbegleitung,

00:24:32: was beschäftigt Erzieher*innen, was beschäftigt die Menschen,

00:24:37: die in irgendeiner Form mit diesem Bildungssystem zu tun haben.

00:24:40: Und aus eigener Erfahrung hier zu Hause weiß ich jetzt auch nochmal,

00:24:43: noch mal genauer, was beschäftigt Kinder.

00:24:45: Ich merke das natürlich auch im Klassenzimmer,

00:24:47: aber hier zu Hause ist natürlich nochmal die andere Seite aktiv.

00:24:51: Und plötzlich habe ich, also du kennst es selber,

00:24:57: du hast auch Themen, für die du, was heißt, brennst,

00:25:00: aber Themen, die dir einfach wichtig sind.

00:25:02: Und wo du wollen würdest, wo du die Leute manchmal schütteln möchtest

00:25:05: und sagen möchtest, Leute, so sieht es aus.

00:25:08: Und das ist doch, das könnt ihr tun, um dieses Thema ein Stück voranzubringen.

00:25:14: Und mir wurde eine Bühne gegeben, bzw. nein, ich möchte mir angewöhnt,

00:25:18: ich möchte mir angewöhnt zu sagen, ich habe mir diese Bühne aufgebaut.

00:25:21: Ich habe mir eine Bühne aufgebaut,

00:25:23: bei der mir täglich sehr viele Menschen zuhören.

00:25:25: Und ich empfinde das, das ist keine blöde Floskel als unheimliches Privileg,

00:25:29: ein so wertvolles und wichtiges Thema zu haben

00:25:32: und gleichzeitig die Chance zu haben, das an ganz viele Menschen weiterzugeben.

00:25:36: Und das erfüllt mich mit so einer Freude,

00:25:39: wenn ich die Rückmeldung bekomme von Eltern,

00:25:41: nachdem du das geschrieben hast, ich bin halt mal,

00:25:44: ich habe halt meine Mail zur Lehrkraft geschrieben

00:25:46: und mich mal bedankt für das, was sie so in den letzten Jahren gemacht hat,

00:25:49: weil die macht wirklich einen tollen Job

00:25:51: und ich weiß gar nicht, ob sie das weiß.

00:25:53: Also ich kriege auch, ich kann es jetzt nicht so zeigen,

00:25:56: aber ich kriege bei sowas wirklich dann auch eine Gänse hat

00:25:59: und muss mir manchmal wirklich vor Augen führen,

00:26:01: dass das, was ich in meinem Wohnzimmer für mich mache,

00:26:03: schön zurückgezogen, wie ich das mag,

00:26:05: das hat einen echten Effekt in der wirklichen Bildungswelt

00:26:10: und reist natürlich nicht die kompletten Mauern ein

00:26:13: und hebt nicht alles aus den Angeln,

00:26:15: sondern geht die Schritte, die jetzt möglich sind.

00:26:17: Und da sind Menschen, die das umsetzen

00:26:19: und da finden Lehrkräfte und Eltern zueinander

00:26:21: und das ist auch ganz, ganz viel wert,

00:26:23: auch wenn es eben noch nicht die große Bildungsreform ist.

00:26:26: Und das ist eine Art von, von, von Chance,

00:26:33: etwas zu tun und vorwärts zu bringen in diesem Thema,

00:26:36: die, die unglaublich toll ist

00:26:39: und die ich jeden Tag sehr, sehr schätze.

00:26:42: Jetzt kommen wir mal wahrscheinlich zu einem Reizwort für dich,

00:26:45: Pisa.

00:26:47: Ich habe ja selber auch ein Lehrer hier zu Hause,

00:26:50: viele Gefühle hoch.

00:26:52: Und dieses Reizwort möchten wir gerne für unsere

00:26:55: allerneueste Kategorie nutzen, nämlich unsere Auskotz-Mecker-Ecke.

00:26:59: Kannst du deinen gefühlenfreien Lauf lassen, schimpfen?

00:27:03: Wir piepen auch alles raus, was irgendwie verfänglich sein könnte.

00:27:07: Es kommt einfach nur ein langer Piep jetzt,

00:27:09: so ist die Kategorie vorbei.

00:27:11: Und dann können wir da gleich nochmal drüber sprechen.

00:27:15: Also, ich stelle dir gleich, wir werden den, den, den Jingle,

00:27:19: den gibt es noch nicht, der so neu ist das alles, den schießen wir dann rein.

00:27:24: Und ich stelle dir gleich eine Aufhängerfrage dazu

00:27:27: und du darfst dann gerne loslegen.

00:27:29: Also, was denkst du über den großen Aufschrei,

00:27:32: den die Ergebnisse der Pisa-Studie wieder verursacht haben?

00:27:36: Ja, was denke ich bei den Aufschrei?

00:27:39: Aufschrei erstens macht es mich unglaublich wütend dass es ein

00:27:43: Aufschrei gab, denn diese Ergebnisse, also in der Bildungswelt, also in der Welt, in der die

00:27:50: Menschen tatsächlich in der Bildung ganz konkret in den Klassenzimmern zum Beispiel tätig sind,

00:27:55: hat das niemanden überrascht. Wie soll das auch anders sein in einem System,

00:28:01: das sich wenig mit bewegt hat, mit all den gesellschaftliche Veränderungen weiß ich gar nicht.

00:28:07: Gesellschaft war schon immer divers und unterschiedlich, nur da ist jetzt ein bisschen mehr

00:28:13: zum Vorschein kommen und dürfen Unterschiede auch mal benannt werden und in einem System,

00:28:18: das Unterschiede so gar nicht haben möchte und die immer schön glatt bügeln möchte,

00:28:23: ergeben sich dann natürlich, wie soll ich sagen, knallt es ein bisschen aufeinander und ich weiß

00:28:29: nicht, wie so Erwartungshaltung auch politisch sind. Ich stehe alleine in einem Klassenzimmer vor,

00:28:35: wenn es okay läuft, knapp 20 Kindern, wenn es anders nicht möglich ist, auch vor über 30

00:28:43: Kindern und Jugendlichen, denen ich gleichzeitig in ihrer Individualität gerecht werden möchte.

00:28:48: Das ist ja ein innerer Anspruch von ganz vielen Lehrkräften, auch von denen, die vielleicht von

00:28:53: außen betrachtet nicht unbedingt immer die, wie soll ich sagen, Entwicklungsförderlichsten

00:28:59: Maßnahmen ergreifen, aber bis auf die ganz, ganz wenigen Ausnahmen, die es in jedem Beruf gibt,

00:29:03: haben die alle diesen Ethos, die wollen, dass Kinder etwas lernen, dass Jugendliche gut lernen

00:29:09: können und dann stehst du da alleine und muss dieses, muss das alles auffangen,

00:29:15: musst irgendwie schauen, dass du deinen behördlichen Kram da fertig kriegst,

00:29:19: dein Bürokratiekram fertig kriegst, du musst Geld in die Hand nehmen, um dein Klassenzimmer auszustatten.

00:29:24: Ich will ewig schon ein Video machen, wo ich zeige, wie mein Klassenzimmer aussähe, wenn ich nur

00:29:28: das da reinstellen würde, was mir finanziert worden wäre, plus wie es aussieht, oder wer es ist,

00:29:35: wie es aussieht, wenn ich reininvestiere und ich kenne so gut wie keine Lehrkraft jetzt vielleicht

00:29:41: im Grundschulbereich, weil das dann unsere eigenen Klassenzimmer sind, in den weiterführenden Schulen

00:29:44: hat man ja nicht mehr immer ein eigenes Klassenzimmer. Ich kenne keine Lehrkraft, die nicht

00:29:48: irgendwie investiert. Diese Fidget toys, die werden wir nicht bezahlt, die, die, da gehe ich mit meinem

00:29:53: eigenen persönlichen Geld los und kaufe die, weil die mir in meinem Unterricht und den Kindern in

00:29:57: ihrem, ihrem Lernen so unglaublich viel helfen. Das sind keine riesigen Ausgaben, aber ich gehe los und

00:30:03: kauf das selber. Und dann muss ich dieser Sache gerecht werden. Ich soll das vermitteln. Ich muss

00:30:10: traumatisierte Kinder auffangen, die drei Tage nachdem sie wirklich in Deutschland angekommen sind,

00:30:19: im Klassenzimmer sitzen. Und ich möchte nicht sagen, dass vielleicht ein Stück Normalität auch

00:30:24: was Gutes ist, aber die müssen begleitet werden da drin. Und ich kann einen, einen warmen Empfang

00:30:29: bieten. Ich kann einen, einen offenen Raum bieten. Ich kann zuhören. So gut, dass es spratlich in dem

00:30:36: Moment irgendwie geht. Aber ich kann keine traumatarbe Gleitung machen. Also muss ich irgendwie was

00:30:42: hilft, aber das fehlt uns. Und das muss ich auffangen. Ich muss irgendwie schauen. Ich muss Elternarbeit

00:30:52: leisten in einem, in einem Umfang. Das wäre so wichtig, den ich aber zeitlich irgendwann gar nicht

00:30:59: mehr leisten kann. Ich muss irgendwelche, wie wir saßen, neulich zwei Stunden lang saßen fünf

00:31:05: hochqualifizierte Lehrkräfte, hoch engagierte Lehrkräfte zusammen im Lehrkräftezimmer für eine

00:31:10: Sachunterrichtskonferenz. Und in dieser Sachunterrichtskonferenz hätten wir Projekte planen können,

00:31:15: hätten gucken können, aber es sind eigentlich noch mal schöne außerschulische Lernorte. Wo können

00:31:19: wir mit den Kindern hinfahren? Denn für manche Kinder ist es unglaublich wichtig, dass Schule

00:31:24: manchmal der einzige Ort, an dem sie solche Erfahrungen machen können. Und wie kriegen wir

00:31:30: sowas gut finanziert? Dafür wäre diese Zeit da stattdessen, saßen wir zwei Stunden in diesem

00:31:35: Raum alle sehr angespannt und wütend und haben ein Mobilitätskonzept erstellt, dass wir nie wieder

00:31:43: angucken werden. Das steht jetzt in so einem Ort. Aber wir müssen das machen. Alle Schulen müssen

00:31:47: das machen. Es gibt auch keine große Vorlage. Das heißt, jede Schule, an jeder Schule sitzen

00:31:52: die Leute und das zieht so viel zeitliche Ressourcen. Manche Konzepte, wir mussten jetzt auch ein

00:31:59: Krisenkonzept nochmal überarbeiten, wo nochmal drin steht, wie ist der Ablaufplan im Feueralarmfall?

00:32:05: Ja, klar, gibt Konzepte, die sind ganz sinnvoll. Und es ist auch mal okay, sich auch mal theoretisch

00:32:12: über manche Dinge im schulischen Kontext Gedanken zu machen. Ich will das nicht immer komplett

00:32:16: abügeln, aber das war einfach nur totaler Quark und hat zwei Stunden Zeit gezogen, die keinem Kind,

00:32:24: nichts, was wir da getan haben, kommt irgendeinem Kind konkret zugute, kommt uns als Lehrkraft

00:32:30: zugute, gar nichts. Dann geh ich nach Hause, hab 1000 Dinge gehört, gesehen, emotional aufgenommen,

00:32:38: unterschiedlichste Konstellationen, aus denen die Kinder in die Schule kommen. Geh mit diesem

00:32:44: Rucksack nach Hause und hab keine Ort dafür, wo ich ihn abladen kann. Und das alles zentriert sich auf

00:32:49: Eltern, auf Lehrkräften, auf Kindern, auf diesen drei Gruppen beziehungsweise bei Lehrkräften,

00:32:53: würde ich es noch ein bisschen aufmachen und sagen, alle Pädagog*innen, die sich in Schule bewegen.

00:32:57: Und die müssen das alles auffangen. In welcher Welt führt das zu wahnsinnigen, riesigen, tollen

00:33:08: Ergebnissen? Wir sind froh, wenn die Kinder an der Hause gehen und sagen, irgendwie ging vielleicht

00:33:15: was vorwärts heute und mir ging es ganz gut da heute. Aber da noch irgendwelche Ansprüche an,

00:33:21: und wir wissen ja ganz gut, wenn wir uns im internationalen Vergleich hier bewegen würden,

00:33:25: zu stellen, schwierig. Wir brauchen einfach, und das ist das oberste, wir brauchen ganz,

00:33:31: ganz dringend Personal. Mit viel Personal kann man das, was sich eben nicht so schnell bewegen wird.

00:33:37: Es werden jetzt nicht übermorgen 20.000 neue Schulgebäude da stehen, die wirklich mal so

00:33:41: geplant sind und konzipiert sind, dass sie barrierefrei sind, dass sie lichtdurchflutet sind,

00:33:47: dass sie vernünftige sanitäre Anlagen haben. Das wird einfach morgens nicht da stehen. Das ist

00:33:54: einfach so. Um das alles aufzufangen, was fehlt, braucht man jetzt akut Personal. Personal von

00:34:01: außen, das zum Beispiel traumatisierte Kinder begleiten kann. Personal von außen, das einfach in

00:34:09: der Klasse vielleicht sogar mit sprachlich helfen kann und unterstützen kann. Ich meine,

00:34:13: die Digitalisierung hilft da schon. Ich sitze dann viel mit dem Translator und dann kriegen wir das

00:34:18: schon alles irgendwie hin. Aber es könnte auch viel leichter sein. Personal, das auch für uns

00:34:23: Lehrkräfte da ist. Supervisionen ermöglicht Austausch, wo dieser ganze Gedankenwus und

00:34:30: dieser emotionale Rucksack mal hin kann, damit ich morgen wieder da stehen kann und sagen kann,

00:34:35: ich habe die Kapazität, ich habe ein offenes Ohr. Ich kann das noch in mein Rucksack reinpacken,

00:34:40: da ist wieder Platz drin. Und das alles außen vorzulassen und jetzt schon wieder da nur zu

00:34:46: sitzen und zu überlegen, ja, aber was muss denn da beim Deutschunterricht anders laufen? Und ich

00:34:52: habe schon ein bisschen das Gefühl, dass Kinder mit Migrationshintergrund hier das Problem sind,

00:34:56: oder? Da könnte ich das noch strengere Noten bitte auf. Ja, das ist auch ganz wichtig und

00:35:05: dann natürlich auch schön dieser sofortige Umkehrschluss, dass das Produkt davon ist,

00:35:12: das Ergebnis davon, dass in den letzten Jahren sich mehr Lehrkräfte darum bemühen, zu sagen,

00:35:17: ja fachliches Lernen ist eine ist auch wichtig, aber da gibt es auch noch so viele andere Sachen,

00:35:23: die fürs Leben vielleicht entscheidend sein könnten oder für die Persönlichkeitsentwicklung.

00:35:27: Und das wird natürlich jetzt super genutzt, um zu sagen, ja, guckt mal, guckt euch mal die Ergebnisse an.

00:35:32: Du hast eben schon so ein bisschen erwähnt, du lenkst in deiner Arbeit den Fokus auch auf Faktoren,

00:35:38: die das Lernen bei Kindern maßgeblich beeinflussen, also Sei es Stress, Überforderung, Neurodiversität,

00:35:44: Lernschwächen oder auch vielleicht einfach Missverständnisse und Anforderungen. Was kann

00:35:49: helfen, dass Kinder in ihren, ich nenn's mal, Eigenheiten oder in ihrer Persönlichkeit im

00:35:54: Unterricht besser gesehen werden und auch dementsprechend begleitet werden. Also das ist

00:35:59: wieder das, was ich am Anfang so ein bisschen gesagt habe. Da kommt meine Oma ins Spiel,

00:36:02: es geht um eine Grundmelodie. Ich weiß natürlich auch, dass ich nicht jedes Kind zu jedem Zeitpunkt

00:36:07: komplett genau in dem Bedürfnis abholen kann, dass es in dem Moment gerade hat. Und das ist

00:36:14: auch nicht, finde ich auch nicht das reale Ziel. Es ist ja schon ein Lernen, eine gute Balance zu

00:36:21: finden, auch für Kinder. Gerade wenn sie im Grundschulalter sind, geht das auch langsam los,

00:36:26: dass das Gehirn in seiner Entwicklung so weit ist, dass sie sagen können, okay, es gibt mich und es

00:36:31: gibt eine Gruppe. Und es sollte schon das Ziel sein, dass es beiden Seiten gut geht. Ich muss mich gut

00:36:38: fühlen, so grundlegend. Ich muss gut hier ankommen und ich muss mich grundlegend wohl fühlen. Aber

00:36:45: da ist auch eine Gruppe, die mit weiteren Individuen, die auch ein Recht darauf haben, dass sie sich so

00:36:50: fühlen dürfen. Und das ist eine große, große Aufgabe, die wir Lehrkräfte da haben und die auf

00:36:57: Familien haben. Da geht es ja auch immer um dieses Austarieren von okay, fühlt sich hier jeder gesehen,

00:37:03: fühlt sich hier jeder ernst genommen in seinen Gefühlen und Bedürfnissen und kommen wir aber

00:37:09: irgendwie auch als Gruppe zusammen, als Familie. Und in der Schule ist es nicht anders, nur in etwas

00:37:15: größeren Dimensionen. Und das ist der Unterschied natürlich in einem Raum, der künstlich erzeugt

00:37:21: wurde. Also das macht es an manchen Stellen ein bisschen schwieriger. Und an manchen Stellen ist es

00:37:30: aber vielleicht auch ein Rahmen sozusagen, den man da nutzen kann. Und mein Bild ist immer das der

00:37:38: offenen Lernumgebung. Also wenn ich von vorne rein, also wenn ich jetzt an diesem starren Ding

00:37:44: festhalte und mein Rahmen so halte, so ein kleines kleinhalte, dann werde ich mich aufreiben,

00:37:50: da dran allen gerecht zu werden, die aus diesem Rahmen fallen. Und das werden relativ viele Kinder

00:37:54: sein. Und dann versuche ich, okay, dann kann ich den tollen Anspruch haben, dann kriegst du noch

00:37:59: das und du noch da, du brauchst gerade das. Alles klar, ich werde mich zerreißen und im schlimmsten

00:38:03: Fall daran kaputt gehen, das ist nicht zu leisten. Wenn ich aber von vorne rein den Rahmen aufmache und

00:38:09: offenermache und sage und mehr von vorne rein mitdenke, und es ist was Grundgesellschaftliches,

00:38:14: was wir Lehrkräfte da tun oder das sollte was Grundgesellschaftliches sein, wenn ich den Rahmen

00:38:21: von vorne rein aufmache, von vorne rein viel mehr Kinder mitdenke, viel mehr Möglichkeiten habe,

00:38:26: bestimmte Bedürfnisse in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, dann braucht es noch Vereinbarungen

00:38:34: für diesen Rahmen. Also ich kann nicht sagen, so hier habt ihr alles, da liegt das, da liegt das,

00:38:38: viel Spaß dann auch, ich komme in der Stunde wieder. Natürlich ist dann wichtig, da klare

00:38:44: Vereinbarungen zu treffen, wann sind gute Zeiten, um sich zurückzuziehen und eine Pause zu machen.

00:38:53: Meine Kinder dürfen zum Beispiel in der Klasse eine Pause dann machen, wenn sie sie brauchen,

00:38:57: das ist mal das Grundlegende, aber es gibt schon die Vereinbarung, das ist ein paar wenige

00:39:01: ungünstige Momente gibt, wir sprechen mal über günstige und ungünstige Momente und wenn ich

00:39:05: gerade etwas ganz Wichtiges ankündige für die nächste Stunde oder weil in Sport irgendwas

00:39:09: anders ist, dann ist natürlich gerade da ein ungünstiger Moment, um draußen seilspringen

00:39:13: zu gehen und das können Kinder aber sehr gut leisten, wenn das gut routiniert ist und das ist

00:39:20: glaube ich so mein grundlegender Ansatz. Macht es so weit auf, wie es an eurer Schule, in eurer

00:39:27: persönlichen Situation möglich ist, denkt von vornherein so viele Persönlichkeiten wie irgendwie

00:39:33: möglich mit und dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Grundmelodie sich einstellt von,

00:39:39: ach so, ich muss hier gar nicht dauern, um mein Recht kämpfen und ich muss gar nicht so auf

00:39:44: Gegenangriff gehen und auf Gegenwehr, weil ich selber die ganze Zeit Druck und Kleinheiten

00:39:49: entgegen bekomme, ach so, also das nimmt auch in diesem Sozialverhalten oder in diesen

00:39:56: herausfordernden Verhalten ganz viel Wind aus den Segel, wenn Kinder von vornherein das Gefühl

00:40:01: haben, ich muss nicht immer so unglaublich darum kämpfen, wahrgenommen zu werden, verstanden

00:40:06: zu werden. Frau Nichts, hier kann ich immer an jeder Stelle sagen, ach so, das brauchst du gerade

00:40:10: hier bitteschön, aber sie hatten Verständnis dafür, dass ich gar immer in bestimmte Dinge

00:40:14: gerade vielleicht nicht so umsetzen kann oder ich habe zumindest hier ein Angebot auf,

00:40:18: dass ich erstmal zurückgreifen kann zu günstigen Zeiten und ich glaube, dass es so ein Ansatz,

00:40:24: der für mich sehr, sehr gut funktioniert und im Grunde genommen ja auch einfach wirklich

00:40:28: ein grundlegender gesellschaftlicher Ansatz ist, je mehr du mitdenkst, umso besser. Was muss die

00:40:34: Politik beisteuern, um ein oder unser Bildungssystem zukunftsfähig zu machen? Also vor allen Dingen

00:40:41: muss der Fokus darauf liegen, Personal in die Schulen zu kriegen und das bitte nicht mit so

00:40:47: unglaublich schlechten, ich mag das Wort nicht, aber in dem Fall passt es sich an das Kampagnen

00:40:55: wie in Baden-Württemberg, also wirklich, sondern also da hilft ein schönes Plakat nicht und ein

00:41:05: schlechtes Plakat auch nicht, ich glaube nicht, dass Plakate die Sache regeln werden. Wir brauchen

00:41:11: einfach ernst zunehmende Lösungen, auch individuelle, kreative Lösungen, um Menschen in die Schulen

00:41:18: zu bekommen, in welcher Form und wie auch immer da, ich werde ganz oft gefragt, was müssen wir

00:41:24: dann jetzt alles tun und dann sitze ich da und sage, ich bin eine Lehrkraft, eine Person aus diesem

00:41:31: Land, die im Bildungssystem tätig ist, ich kann sagen, was wir brauchen, das kann ich wirklich,

00:41:36: das können Lehrkräfte besser als jede andere Person sagen, was ganz, ganz dringend gebraucht

00:41:41: wird, aber wie toll wäre es, wenn ich jetzt alle Lösungen hier so bitte schön, hier ist mein

00:41:46: Ordner, können das so nehmen, da sind hoch bezahlte Menschen, wie du eben sagst, der politische Rahmen,

00:41:53: die werden, das ist deren Job, sich dahin zu setzen, die haben den Rahmen dafür, sich hinzusetzen und

00:42:00: zu überlegen, was kann man jetzt tun und Einfokus davon muss eben unbedingt Personal sein, da gibt es

00:42:05: gar keinen Wenn und Aber und da müssen wir darüber nachdenken, wie das so mit dem Beamtentum ist,

00:42:12: oder Beamtentum und wie soll das in Zukunft gestaltet werden, weil ich glaube, dass das

00:42:18: ein bisschen sehr arg dran festgehalten wird. Für mich war das damals, also das Beamtentum selber,

00:42:26: das fand ich wie so ein, sich wie so ein nicht passenden Pelz, ich sage immer so, sich da irgendwie

00:42:34: war so eine Verkleidung anziehen, die zu mir und meinem Sturm und Drangherz gar nicht gepasst hat,

00:42:41: aber was für mich gut war damals, ich war noch nicht so sicher, war, dass ich keine Gehaltsverhandlungen

00:42:46: führen musste, das fand ich für den Berufseinstieg, war das schon mal so, ich wusste, ich werde

00:42:50: jetzt genauso bezahlt, ich muss darum nicht kämpfen und nichts, mittlerweile habe ich ein

00:42:56: anderes Standing, aber damals war der Part gut, also klar magst du vielleicht auch Dinge geben,

00:43:01: die langfristig gedacht auch wertvoll daran sind, aber die nach uns kommen, die Generation,

00:43:07: ich arbeite wahnsinnig viel mit Referendareinnen und Praktikanten zusammen und den ist dieses,

00:43:11: worauf sich die Politik so ausruht, aber das ist doch so schön sicher und dann wüsste

00:43:16: er doch, 40 Jahre lang, habt ihr das dann, dass eine Generation, die pfeift auf diese

00:43:21: Sicherheiten, die denkt nicht in 40 Jahre Arbeitsabschnitten, die fangen nicht an mit was und sagen,

00:43:28: cool, mache ich jetzt die nächsten 40 Jahre, die haben überhaupt kein Thema damit zu sagen,

00:43:32: das ist jetzt hier irgendwie nicht so meins, na dann, auch wiedersehen, also die haben ein ganz

00:43:37: anderes Mindset an ganz vielen Stellen und sich darauf auszuruhren, aber wir haben doch hier das

00:43:42: schöne Beamten, tun wir mal gucken, das funktioniert nicht mehr, wir müssen uns überlegen, wie kriegen

00:43:49: wir diesen Nachwuchs in Schulen und wenn ich Provision kriegen würde für jede Person, die mir

00:43:56: schreibt, sagt so wie du da, mal zeigst, wie du das machst und dieses Klassenzimmer, das will ich auch

00:44:00: machen, ich habe mich jetzt für Lehramt eingeschrieben, das braucht es, also es braucht, ich mag diese

00:44:06: Rolle bei mir selber nicht, weil ich einfach gerne in meinem Wut mal sitze, das ist einfach so,

00:44:11: aber es braucht sicherlich öffentliche Vorbilder, das ist so ein Punkt, um Leute auf diesen Beruf

00:44:19: neugierig zu machen, warum wollen denn so viele junge Menschen auf Bühnen, wollen Sängerinnen

00:44:24: werden, wollen YouTuber*innen werden, wollen Influencer*innen werden, weil da Menschen sind, wo

00:44:30: sie sagen, oh, die ist cool, der ist cool, das wollen wir auch, also braucht es vielleicht auch so ein

00:44:36: bisschen Rockstars im Lehrkraftbereich und Geld, es braucht gute attraktive Möglichkeiten, einen

00:44:48: Quereinstieg zu schaffen, dass ich Mitte 30 nicht mehr da sitze und sage, ach nochmal sechs Jahre

00:44:52: Studium, ja cool, klar, mache ich, bin ja noch überhaupt nicht gesettelt in meinem Leben, das

00:44:57: macht mir gar nichts, also muss es da kreative Lösung geben, wie diese Menschen da reinkommen

00:45:03: können und wie dann auch das Ganze fair bezahlt wird, weil ich kann dann schon verstehen, dass du die

00:45:08: gleiche Arbeit machst, aber dann eben nicht so bezahlt wirst wie eine Kollegin oder ein Kollege,

00:45:13: der verbeamtet ist und so, also ich glaube, das wird so das, weil das ist das akuteste Problem,

00:45:19: ist Personal ganz viele schulische Schwierigkeiten, glaube ich, können gut aufgefangen werden,

00:45:24: wenn da mehr Personal ist und wenn das gesichert ist, dann können wir mal gucken, wie wir das Ganze

00:45:30: umwälzen. Was brauchen Lehrkräfte? Du hast gesagt, du kannst gut sagen, was ihr Lehrkräfte braucht.

00:45:36: Andere Lehrkräfte, okay, erzieht sich der Krass. Ja, also mehr Lehrkräfte, wir brauchen Zusatz,

00:45:44: oder nicht Zusatzpersonal, das klingt fast abwertend, wir brauchen einfach weiteres Personal,

00:45:48: wir brauchen ein Netzwerk, ich kann nicht therapeutisch arbeiten, also brauche ich gute

00:45:52: Möglichkeiten mit therapeutischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, ich brauche Zeit, um mit

00:45:57: therapeutischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, Zeit bekomme ich, indem mehr Personal da ist

00:46:01: und die Arbeit aufgeteilt werden kann, also es hängt einfach unglaublich viel daran und Lehrkräfte

00:46:08: brauchen Wertschätzung. Ich kenne so viele Lehrkräfte, die sagen auch, notfalls würde ich auch auf

00:46:15: bestimmte monetäre Dinge verzichten, ich würde auch weniger Ferien haben, wenn ich wüsste, dass

00:46:21: die Zeit zwischen den Ferien, wo ich arbeiten gehe, für mich eine bessere Umgebung bietet,

00:46:29: wenn da eine bessere Arbeitsumgebung ist und ich bin ganz oft auch bei der Wertschätzung,

00:46:34: klar, von Wertschätzung allein, das muss alles auch vernünftig vergütet werden und so, aber

00:46:40: Wertschätzung ist das, was ganz oft fehlt und das, was gerade die Lehrkräfte, die so engagiert

00:46:45: sind, die Lehrkräfte, die schon andere Wege gehen, die schon ganz viel Neues machen, was die hält

00:46:52: und was die ein bisschen stabilisiert. Und das kann eben jede Person tun, deswegen bin ich ganz

00:46:57: oft da, das kann jede Mutter tun, das kann jeder Vater tun, das kann jeder Oma, jeder Opa tun,

00:47:02: das kann die Gesellschaft tun, das kann auch die Politik tun, da klatschen auf dem Balkon

00:47:12: reicht nicht, klar, aber und dennoch ist dieses auch ihr und eure Ferien und dit, dit, dit,

00:47:19: ja diese Ferien sind wichtig, aber ohne wüsste ich nicht, wo mein Akku herkommt, um all das

00:47:25: aufzufangen, was aufzufangen ist. Ich finde das ganz schön, was du sagst, weil wir zu Hause,

00:47:31: so mein Mann ist ja auch Lehrer, da auch ab und zu drüber sprechen, weil er sagt, na ja du,

00:47:35: wenn du was moderierst oder auftrittst, du kriegst halt jeden Tag Applaus. Also alle Leute

00:47:40: erzählen dir ständig, wie toll du bist, das stimmt ja auch, also auch damit muss man lernen,

00:47:43: umzugehen so, ne. Und er zieht halt seinen Wohlbefinden daraus, dass Leute ihm dann sagen, ihre

00:47:51: Dwegen habe ich angefangen Chemie zu studieren oder so, oder das war ein ganz toller Ausflug und

00:47:57: da denke ich noch daran zurück, oder sie waren ein toller Lehrer, wenn dann Eltern kommen und

00:48:01: sagen, der hat zwar nicht von der Vier auf eine Zweie oder Drei geschafft oder so, Eltern sind

00:48:06: Noten halt dann immer noch sehr wichtig oder sowas. Das bestätigt das total, was du sagst,

00:48:11: mit dieser Wertschätzung, die wirklich auch aus ganz kleinen Dingen entstehen kann. Zum

00:48:17: Schluss darfst du jetzt nochmal träumen, was sollte Schule für ein Ort sein? Vor allen Dingen ein

00:48:23: Ort, an dem Unterschiedlichkeit sein darf. Also ich glaube, das ist so aufgrund meiner eigenen

00:48:28: Geschichte so der Punkt, an dem ich merke, dass das einen riesigen Unterschied macht. Natürlich

00:48:35: ein Ort, an dem auch qualitatives Lernen möglich ist. Klar, das bleibt, aber davon gibt es schon

00:48:40: gute Ansätze in Schule. Aber ein Ort, der nicht sagt, wie kriegen wir jetzt hier diese

00:48:45: Unterschiedlichkeit auf möglichst ähnliches Level, sondern ein Ort, der sagt, Unterschiedlichkeit

00:48:51: ist doch was Unheimlich Wertvolles, denn es gibt in der Gesellschaft, im Berufsleben, in Gruppen ganz

00:48:59: viele Aufgaben, ganz viele unterschiedliche Aufgaben und es gibt so viele Momente in Schule,

00:49:06: wo gerade im Projekt basierten zum Beispiel, wo dann so Möglichkeiten entstehen und man den

00:49:12: Kindern richtig vor Augen führen kann. Jedes Kind hier in diesem Klassenzimmer kann etwas besonders

00:49:18: gut, was dieser Aufgabe gerade zuträglich ist. Und dann geht es nicht darum, diese

00:49:23: Unterschiedlichkeit oder diese Fähigkeiten in 1 bis 6 zu kategorisieren, denn vermeintlich einfache

00:49:32: Aufgaben, die da erledigt werden, zum Beispiel sage ich immer, für mich sind Routine-Aufgaben,

00:49:39: ich habe eine Neurodivergentis gehören, Routine-Aufgaben, das sind vermeintlich von

00:49:45: außen betrachtet die einfachsten Aufgaben überhaupt. Für mich sind die ein Riesenberg. Gib mir irgendwelche

00:49:52: komplexen Weltformelzusammenhänge, kein Problem, sind wir nicht sofort dabei. Also dann zu

00:49:58: kategorisieren, naja, das war jetzt ja auch eine ziemlich einfache Aufgabe, oder der oder die hat

00:50:03: aber nur das und das gemacht. Nee, diese Bewertung dieser unterschiedlichen Fähigkeiten, dieser

00:50:10: unterschiedlichen Stärken in irgendwie sechs komische Schubladen, die darf gerne ganz, ganz, ganz weit

00:50:15: weg und dieses Verstehen von jeder Beitrag zu dem, was hier gebraucht wird, zu einer Arbeit, zu einem

00:50:21: Gruppenprojekt, zu einem Miteinander. Auch das sind ja wertvolle Dinge. Hat einen großen, großen Wert

00:50:27: und das wiederum sorgt bei jedem Kind in meiner Klasse dafür, dass es ganz viele Momente hat,

00:50:32: in denen es merkt, ich kann was, was wertvoll für mich ist, ist ein gutes Gefühl und ich trage

00:50:39: etwas zu der Gruppe bei, genau in den Möglichkeiten, die ich kann. Und manchmal werde ich vielleicht ein

00:50:43: kleines bisschen geschubst über das, was ich schon kann, hinauszugehen. Das geht ja schon

00:50:48: auch um Weiterentwicklung. Und ich glaube, dass wenn wir das in Schule hinkriegen, verlässlich,

00:50:53: nicht nur an einzelnen Stellen, wo Lehrkräfte schon zu arbeiten, dann haben wir was geschafft,

00:50:57: was für die Gesellschaft ganz wichtig ist. Wenn diese Kinder als nachfolgende Generation in die

00:51:03: Gesellschaft gehen mit dem ganz tiefen Wissen von jeder Mensch, leistet in seinem Rahmen wertvolles

00:51:08: für eine Gruppe und das ist nicht weniger oder mehr wert als ganz komplexe Aufgaben, dann haben wir

00:51:15: in Richtung auch einer gemeinsamen Gesellschaft, einer inklusiven Gesellschaft ganz viel geschafft.

00:51:21: Und ich glaube, das ist ja das Tolle an unserem Beruf bei uns, kann es auch anfangen.

00:51:26: Wir haben zum Abschluss immer eine Kategorie, wo du Werbung machen darfst. Für andere Leute,

00:51:33: die du toll findest, denen man folgen sollte, für Projekte, die du unterstützenswert findest,

00:51:37: was auch immer, was dir einfällt. Ich spiele den Jingle ab und du darfst deine Werbeanzeige loswerden.

00:51:44: Oh, ganz schön wichtig. Platz für deine Werbeanzeige.

00:51:53: Da sind wir ja bei meinem allerliebsten Thema. Ich kann ja Werbung überhaupt nicht.

00:52:02: Ich bin nicht ganz ruhig, war schlecht drin. Und ich möchte an der Stelle ein Gedanken vielleicht

00:52:09: mitgeben, der mit Werbung im entferntesten zu tun hat. Denn ich könnte jetzt Tausend Organisationen

00:52:18: nennen, die sich dafür einsetzen, dass in Schule ein bisschen mehr Bildungsgerechtigkeit herrscht.

00:52:25: Zum Beispiel, wir haben an Schulen in Bayern, als ich da noch war, hatten wir ein Projekt,

00:52:30: das ermöglicht hat. Da war ein Schulfrühstück morgens. Und da durften sich alle für Anmelden,

00:52:36: die aus unterschiedlichsten Gründen nicht geschafft haben, zu Hause zu frühstücken.

00:52:39: Aus welchen Gründen auch immer das war. Das sind alles, alles tolle Projekte. Aber ich möchte

00:52:44: Appellwerbung dafür machen, Geld zu investieren, dass all diese Dinge gar nicht mehr wichtig sind,

00:52:51: dass es all das so gar nicht mehr gibt, weil das alles im System verankert ist. All die tollen

00:52:57: Dinge für Schule. Es gibt so wunderbare Vereine an dieser Stelle. Ein Riesendank an alle, die das

00:53:02: machen und sich da tagtäglich einsetzen. Es gibt tolle, es gibt Nachhilfe-Institute, die bestimmt

00:53:08: auch wertvolles leisten. Es gibt Menschen, die Eltern auf diesem Weg an die Hand nehmen und

00:53:13: beraten. Und auch ich verstehe, dass das ganz, ganz wichtig ist, mache ich ja selber. Aber eigentlich,

00:53:19: immer wenn ich dafür Werbung mache, denke ich mir innerlich so ein bisschen, oh Mann, eigentlich

00:53:23: müsste diese Werbung völlig überflüssig sein, weil es nichts davon braucht, weil das alles im

00:53:28: System verankert ist und auch dort finanziert wird, politisch finanziert wird, aus dem Topf kommt

00:53:36: und nicht letztendlich von Eltern bezahlt wird, die sich das Zeit leisten können und andere dann

00:53:42: eben leider nicht. Oder man muss irgendwie rumrennen und groß Sponsor*innen zusammensammeln.

00:53:47: Deswegen fällt es mir ganz, ganz schwer, Werbung in diese Richtung zu machen. Ansonsten möchte ich

00:53:53: Werbung für ein Verhalten machen. Ich möchte Werbung dafür machen, loszugehen und Lehrkräfte

00:54:00: zu unterstützen. Das kann jede Person, die diesen Podcast gerade hört, tun, egal ob als Eltern

00:54:06: oder ob ihr Freund*innen habt, die Lehrkräfte sind. Einfach das nächste Mal, du holst du schon

00:54:11: wieder Ferien, einmal, du bist schon mittags zu Hause. Genau, das mal so kurz runterschlucken

00:54:17: und denen im Puls drinhalten und vielleicht die ehrlicheste Interesse an dem Beruf zeigen oder

00:54:24: einfach Wertschätzung für diese Tätigkeit zeigen. Als Eltern immer mal wieder auch den Perspektivwechsel

00:54:33: einnehmen, auch wenn man nicht mit allem einverstanden sein muss, dass da trotzdem bestimmte

00:54:37: Personen sitzt, die sich was dabei gedacht hat und zum die sicher eigentlich was Gutes dabei gedacht

00:54:42: hat, auch wenn es vielleicht nicht immer im Outkam dann so war, wie man das selber unterstützen

00:54:47: würde. Dafür glaube ich, möchte ich Werbung machen. Das ist eine sehr schöne Werbung. Ich mache

00:54:52: nochmal Werbung für dein Instagram-Kanal, Liniert Kariert und für, du hast mehrere Bücher geschrieben.

00:54:58: Ich fand ganz toll, Hallo, Schulanfang. Also das will ich hier auch nochmal genannt haben. Wir

00:55:02: verlinken das auch alles gerne. Vielen, vielen Dank, Saskia, dass du dir heute die Zeit genommen

00:55:06: hast und heute hier warst und unsere Fragen beantwortet hast. Danke dir. Vielen Dank für

00:55:11: den Raum, den ich bekommen habe. Dankeschön. Das war ganz schön laut der Podcast des Veto-Magazins

00:55:17: folgt uns gerne auf Instagram und TikTok und dann hört ihr uns in zwei Wochen wieder mit einer

00:55:23: neuen Folge. Tschüssi.

00:55:24: See you!

00:55:25: Ich freu mich.

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